Nachdem auch die Beleuchtungsmalessen geklärt waren, blieb mir nur noch den Leerlauf nach zu stellen (Ihr seht, ich kann mich vor dem Ergebnis der TÜV-Abnahme nicht mehr lange drücken…).
Der Verkäufer hatte ja die Halteschraube des Gaszugs verstellt. Daher wusste ich auch nicht, ob der Leerlauf ok war. Ein ausgehender oder unrunder Motorlauf beim TÜV ist ja schon peinlich. Soll ja nen guten Eindruck machen, der Junge!
Auf der Probefahrt und den anschließenden Tests hatte sich der Motorlauf als etwas ruppig und unrund erwiesen. Wenn man die Kupplung trat, hatte man immer Angst, dass er aus gehen würde. Ein Check war also angebracht.
Also Motor warm gefahren und unser ur-altes Messgerät ausgemottet:
Seit der nutria-braunen VW 1600-Limousine meines Vaters (1978 gekauft von Dr. Mäxius und heute noch beweint), wurde das Gerät nicht mehr benutzt. War also auch in dieser Hinsicht eine Premiere. Vielleicht hätten wir vorher erstmal an einem modernen Fahrzeug mit Drehzahlmesser gucken sollen, ob das Gerät noch anständig anzeigt. Im Nachhinein hab ich da so meine Zweifel. Egal, zurück zum Thema:
So sah das Hexenwerk im Detail aus:
Neben vielen anderen Sachen kann man damit auch die Drehzahl eines Motors messen. Dazu schließt man die schwarze Klemme an den Minuspol der Batterie und die rote Messklemme an den Minuspol der Zündspule an. Don’t ask me… Hexenwerk halt. Lustiges Detail: Man kann das Teil nur zwischen 6- und 8-Zylindern umschalten. Laut Handbuch soll man für 4-Zylinder-Motoren einfach den 8-Zylinder-Wert durch zwei teilen. Man merkt, dass dieses High-Tech Dingen aus Amerika kam…
Weiterhin kann man bei dem Gerät zwischen „LO RPM“ und „HI RPM“ umschalten. Da wir ja den abzulesenden Wert immer halbieren sollten, haben wir auch für die Leerlaufdrehzahl die „HI RPM“-Einstellung verwendet. Entscheidend ist also die oberste Skala. Wie gesagt: Keine Ahnung, ob das richtig war. Sobald Sir Edward zugelassen ist, werde ich mal ne richtige Werkstatt aufsuchen und auch die CO-Werte überprüfen lassen. Die können sowas besser als ich.
Im R3W-Forum wird empfohlen, dass man über die Leerlauf-Einstellschraube des Vergasers ein Stück alten Benzinschlauchs stülpen soll.
Vorher (mit noch verstelltem Gaszug):
Mit Schlauch:
Der Schlauch hat (theoretisch) den Vorteil, dass man ohne große Fummelei den Leerlauf mit montiertem Luftfilter einstellen kann. „Flexible Welle“ quasi:
An sich ne echt gute Idee. Allerdings hat sie bei uns irgendwie nicht richtig funktioniert. Sobald man nämlich nur am Schlauch leicht wackelte, veränderte sich die Drehzahl willkürlich. Mal 400 rauf, mal 200 runter. Mystisch. Daher kam er wieder ab und es musste doch mit einem langen Schraubenzieher gefummelt werden. Geht auch.
Im Handbuch steht, dass der Motor 900 U/min im Leerlauf machen soll. Das haben wir mal eingestellt:
Allerdings lief Sir Edward so sehr unrund. Keine Einstellung, mit der ich zum TÜV wollte.
Also haben wir den Leerlauf langsam hoch geschraubt, bis der Motor ausreichend ruhig lief und auch die Schwankungen der Anzeigenadel weniger stark waren. Bei 1400-1500 U/min war das erst der Fall:
(Mein Vater hat übrigens ein unnachamliches Talent in Videoaufnahmen rein zu quatschen… bitte entschuldigt dies.) Wie gesagt, alles nur mit dem ur-alt-Messgerät und nur für den TÜV. Ich begebe mich da nochmal anständig dran. Versprochen! Es war halt im wahrsten Sinne des Wortes, der Vorabend des TÜV-Termins…
Nachdem der Leerlauf eingestellt war, musste noch die Choke-Einstellschraube justiert werden. Diese soll bei eingestelltem Leerlauf 0,04inch (1,016mm) Abstand zum Chokezug haben. Wir haben abgerundet und 1mm genommen.
Nun war Sir Edward wirklich bereit für seinen großen Auftritt!