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Wie kleine Äffchen II

Im letzten Teil habe ich erklärt, wie ich angefangen habe für meine beiden Schräubchen eine Kletterwand zu bauen.
Geendet hatten wir damit, dass ich alle offenen Schnittstellen der Platten mit Imprägnierfarbe behandelt habe.
Als diese getrocknet war, konnte es daran gehen, die 193 Einschlagmuttern zu montieren.
Mit einem Hammer montieren allerdings nur die Krawatteneck-Barbaren Einschlagmuttern.
Alle Menschen, die möchten, dass die Muttern später auch fest und gerade in den Löchern sitzen, legen den Hammer beiseite und ziehen die Muttern stattdessen ein:

Ich habe mir dazu aus meinem Bolzenfundus M10-Schrauben und Distanzstücke zusammengeklaubt. Wichtig sind große Unterlegscheiben, die den Druck auf der Oberfläche verteilen, damit diese nicht beschädigt wird.
Zusätzlich habe ich (gemäß der Anleitung) die Einschlagmuttern noch mit dem mitgelieferten Würth Kleben + Dichten weiß bestrichen.
Nachdem ich mir mit der Knarre Blasen geholt hatte, habe ich größeres Besteck ausgepackt:

Das ging natürlich ruck-zuck, leider machte das aber das Gewinde des einen Bolzens nicht mit und scherte ab. Das vernudelte mir auch direkt zwei Einschlagmuttern.
Also habe ich die Beste aller Ehefrauen requiriert und wir haben gemeinsam im Akkord die Muttern eingezogen:

Zur anschließenden Befestigung der Platten an den Balken der Piratenrepublik habe ich Tellerkopfschrauben verwendet:

Die Schrauben halten deutlich höhere Kräfte aus, als die üblichen „Spanplattenschrauben“. 4-6 Schrauben pro Platte sollten selbst die dicksten Kinder aushalten.
Zwei Geländer mussten für die Platten weichen. Gut, dass die Piratenrepublik modular aufgebaut ist. So ist ein solcher Austausch problemlos möglich.
Danach habe ich mit meinem Bruder und meinem Cousin die Griffe auf den Platten verteilt:

Wir haben uns bewusst gegen bestimmte Farb-Routen entschieden, um den Kindern erstmal den reinen Spaß an der Kletterwand zu ermöglichen. Wenn ihnen das „wilde“ Klettern zu einfach wird, kann man damit anfangen, mit ihnen zusammen bestimmte Routen auszutüfteln.
Bis jetzt ist die Langeweile aber noch weit entfernt:

Wie kleine Äffchen I

Kinder sind wie kleine Äffchen. Zumindest turnen sie genauso gerne und langweilen sich ebenso schnell. Daher habe ich es mir zur Angewohnheit gemacht, dem kleinen und großen Schräubchen jedes Jahr die Piratenrepublik ein wenig umzugestalten. Schaukel, Turnringe, Reckstange, Schiffssteuerrad, Periskop, Fernrohr, Gegensprechanlage…im Laufe der Jahre ist da einiges dazu gekommen und es hat immer dazu geführt, dass das Klettergerüst für sie attraktiv blieb. Für dieses Jahr hatte das große Schräubchen selber einen Wunsch geäußert: Sie hätte gerne eine Kletterwand, „aber nicht so eine Kleine für Kinder!“
Also haben wir zusammen überlegt, wo an der Piratenrepublik man eine möglichst große Kletterwand befestigen könnte und anschließend ein wenig den Zollstock geschwungen.
Für den Aufbau habe ich mich an die extrem gute Bauanleitung von dein-klettershop.de gehalten und auch deren mittleres Set mit 50 Klettergriffen bestellt. Beides eine klare Empfehlung! Der Service in dem Shop ist ebenfalls erstklassig, was ich testen musste, da ich erst die falsche Schraubenlänge bestellt hatte (kostenfreier Umtausch inkl. Porto!).
Die Umsetzung fiel natürlich passgenau in die Hochzeit der Holzknappheit. Ich habe alle Baumärkte und Holzhandlungen der Umgebung abgeklappter um zwei 21mm-Siebdruckplatten im passenden Maß zu bekommen. Das einzige Angebot, dass ich bekam war „im August für 100€ pro m²“. Völlig indiskutabel. Über ebayKleinanzeigen fand ich aber einen Händler bei Vaddern in der Gegend, welcher 27mm-Platten als B-Ware aus dem LKW-Aufliegerbau für knapp 35€/m² verkaufte. Die Platten dürften auch die dicken Kinder von Landau aushalten. Also über Vaddern geordert und mit der Lafette abgeholt.
Zuhause habe ich dann die Platten abgelängt. Durch die Stärke musste ich den Schnitt in zwei Etappen (immer halbe Plattenstärke) durchführen. Achtung, um hässliche Ausrisse zu vermeiden:
Bei Schnitten mit einer Handkreissäge liegt die gute Seite immer unten, bei einer Tischkreissäge liegt (aufgrund der anderen Drehrichtung) die gute Seite immer oben.
Auf das den kleinen Äffchen nicht zu schnell langweilig wird, bekamen die Platten ein Lochraster, so dass man die Position der Griffe jederzeit ändern kann.
Damit aber jedes der so nötigen 193 Löcher an der richtigen Position landet, habe ich mir das Lochraster aufgemalt und dann auf die Platten übertragen:

Um Ausrisse an den Löchern zu vermeiden (es werden ja später immer nur einige von Klettergriffen verdeckt) habe ich alle Löcher nach dem Ankörnen mit einem 12,4mm Kegelsenker vorgesenkt:

Damit euch der Kegelsenker bei dieser Masse an Bohrungen nicht ausglüht, empfehle ich ein kleines Schälchen mit Wasser, in welches ihr ihn nach jeder Bohrung taucht.
Problematisch ist es auch immer, die Löcher rechtwinklig zur Platte zu bohren. Sind die Löcher schief, sitzen später die Einschlagmuttern nicht ordentlich bzw. ihr bekommt die Bolzen der Griffe nicht eingeschraubt. Ich habe mir deshalb extra ein Bohrmobil von kwb gekauft:

Dieser Bohrständer hat den Vorteil, dass er ein eigenes Bohrfutter hat. So ist man nicht darauf angewiesen, dass die verwendete Bohrmaschine den „43mm-Euro-Hals“ hat, sondern es geht auch jeder Akkuschrauber. Für die hier nötigen 193 Bohrlöcher ist ein Akkuschrauber eher weniger geeignet, aber für die weitere Verwendung sicherlich sinnvoll.
Feuer frei:

Um auch Ausrisse auf der späteren Rückseite zu vermeiden, habe ich den Tiefenanschlag des Bohrständers so eingestellt, dass der 12mm-Bohrer nur gerade so mit seiner Spitze die Platten durchstieß:

Den Rest habe ich dann von dieser Seite ebenfalls mit dem Kegelsenker gemacht.
Anschließend habe ich die Schnittränder und jedes der Bohrlöcher noch mit Imprägnierfarbe für Siebdruckplatten bepinselt:

Natürlich ist die Fläche der Platten wasserdicht, aber durch die Schnittkanten oder Bohrlöcher könnte trotzdem Feuchtigkeit eindringen und die Platten aufquellen lassen.
Das will ja niemand. Also Pinsel frei und 193 Löcher von beiden Seiten ausgepinselt:

Im nächsten Teil kümmern wir uns dann um die Einschlagmuttern und montieren den ganzen Bums.