Dieser Artikel wird präsentiert von 4 Kg Vaseline und 550g Bienenwachs:
Was hier nach den Zutaten für eine ziemlich kranke Orgie aussieht, ist in Wahrheit mein Rezept für ein langes rostfreies Gasflaschenleben.
Schon bevor ich die Abdeckungen der neuen Flaschen entfernt habe, wusste ich, dass es dort Handlungsbedarf gab. Auch ohne die Schäden von Dürkop glaubte ich kaum, dass die neuen Flaschen wesentlich länger halten würden als die Alten. Dafür sind die Probleme (Herstellerübergreifend) zu weit verbreitet.
Als das OK zum Austausch kam, hab ich mir also direkt Gedanken gemacht, wie man die Flaschen in Zukunft noch weiter schützen könnte.
Passenderweise stieß ich in Stans Blog über seinen Eintrag zum Thema Korrosionsschutz.
Gute Gelegenheit für ein eigenes Experiment!
Die Vaseline bestellte ich für 24,98€ online. 550g Wachs gab es für 5€ im lokalen Imkereibedarf. Macht pro Kilo 6,60€. Das ist nahezu die Hälfte des namenhaften Korrosionsschutzfettes.
Also Schwupp-di-Wupp einen Blecheimer auf den Gasherd und los geht’s mit der Gurulan (PX11a) kocherei:
Nachdem das Bienenwachs geschmolzen war, kam häppchenweise die Vaseline hinzu:
Nachdem alles schön flüssig und vermischt war, kam die Suppe zurück in den Vaseline-Eimer, welcher schon im Wasserbad wartete:
Am nächsten Tag war die Masse erkaltet und fertig zur Weiterverarbeitung:
Die beiden Bestandteile trennen sich übrigens beim erkalten nicht. Es bleibt eine einheitliche Masse.
Zwischenzeitig habe ich mich um den beschädigten Lack der Gasflaschen gekümmert und diese gründliche gesäubert. Erst gabs Grundierung mit dem Pinsel:
Und anschließend völkerverständigendes cliffgrün (L 61 A.1) von Volkswagen:
Der Lackstift stammt noch vom VW 1200 L meiner Mutter, welchen sie vor knapp 40 Jahren mit in die Ehe gebracht hat. War sogar noch schön flüssig, das Zeug!
Das cliffgrün ist erstaunlicherweise recht nah am RAL-Grün der Flaschen. Kommt natürlich auf dem Foto nicht wirklich rüber:
Unter einer dicken Fettschicht sieht man das aber sowieso später nicht mehr.
Nachdem der Lack trocken war (und die Flaschen bei all den Macken aussahen wie gescheckt), kam das Fett zum Einsatz:
Wie man sieht habe ich die Haltebänder großzügig mit Fett beaufschlagt. Das soll zum einen den Sand am scheuern und zum anderen etwaige Lackschaden an der Korrosion hindern. Auf den Bildern der alten Flaschen sieht man ganz deutlich, dass sich die Korrosion von den Haltebändern aus ausbreitet. Ich hoffe so die Wurzel allen Übels beseitigt zu haben. Die Haltebänder haben natürlich beim anziehen das Fett zu den Seiten raus gequetscht:
Diese „Wülste“ habe ich verstrichen und die Ränder der Haltebänder abgedichtet. So kommt hoffentlich kein Sand mehr zwischen Gummi und Flasche. Auch der Rest der Flaschen bekam eine dicke Packung Gurulan, um Rost durch Lackschäden in der Fläche zu verhindern. Das PX11a lässt sich übrigens (Körpertemperatur sei dank) sehr gut von Hand auftragen. Einfach in den Vaseline-Eimer greifen und anschließend sinnlich einmassieren. Auch wenn das Zeug völlig unschädlich ist, empfehle ich doch Nitril-Handschuhe beim auftragen zu verwenden, da man auf absehbare Zeit nichts anderes mehr anfassen kann. Ein abwaschen der Mischung ist selbst mit warmem Wasser und Seife nicht möglich. Warten und einziehen lassen ist die einzige Lösung.
Zeugt für mich von guten Haft-Eigenschaften.
Den oberen Teil der Flaschen kann man leider von Hand nicht erreichen, da die Zwischenräume zu schmal sind. Da wäre natürlich eine Unterbodenschutz-Lanze und flüssiges Fett erste Wahl. Ich hoffe einfach mal darauf, dass die Korrosion oben auf den Flaschen nicht (so doll) zuschlägt.
Die Flaschen sitzen oben in einer Art Brücke, in die sie mittels der Haltebänder hinein gezogen werden. Diese Brücke ist statt mit Gummi, mit Schaumstoff ausgepolstert. Auf den alten Bildern sieht es so aus, als würde dieser Schaumstoff weniger am Lack scheuern, als die Bänder. Im oberen Teil der Flaschen fand sich schließlich auch kaum Korrosion.
Auch bei der vordersten Flasche musste ich Kompromisse eingehen. Ich bekam partout das Halteband nicht gelöst:
Für die vordere Flasche wird augenscheinlich eine andere Haltetechnik verwendet, die auch weniger an der Flasche scheuert. Das zeigte sich auch daran, dass sich an der alten vorderen Flasche im Bereich der Bänder keine Korrosion fand. Lediglich da, wo anscheinend beim Einbau der Lack verletzt wurde, war sie unterrostet. Diese Verletzungen habe ich aber bei den neuen Flaschen beseitigt, so dass ich hoffe, dass bei der vorderen Flasche ein „Fettmantel“ ausreichend ist. Vielleicht krabbelt das Gurulan ja auch im Sommer noch unter die Haltebänder.
Als ich fertig war, hatte ich ca. 1,5 Kg des Fetts verbraucht:
Die alten Flaschen haben 6 Jahre und 115.000 km gehalten. Wenn die Neuen mit meiner Fürsorge 9 Jahre und 170.000 km halten, soll mir das reichen. Dann ist der Combo eh an seinem Lebensende angelangt.
Ich werde natürlich berichten, wie sich das Korrosionsschutzfett so schlägt. Spätestens alle 2 Jahre zur HU müssen die Abdeckungen ja runter und man kann sein Werk kontrollieren.