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Nachfolgeregelung

Der Volvo V50 hat neulich die 200.000 km-Marke überschritten:

200.000 km

Da fängt man so langsam an, sich Gedanken über einen Nachfolger zu machen.
Der Restwert des V50 beläuft sich laut mobile.de auf irgendwas bei 3000 €. Tendenz stark fallend. Da lohnt ein Verkauf kaum noch. Insbesondere weil alle Angst haben jetzt noch einen so alten Diesel zu kaufen. Also fahren wir ihn, bis er tot ist bzw. bis eine teure Reparatur ins Haus steht, die ich nicht selber beheben kann.

Da der V50 immer lediglich Gebrauchsgegenstand war und nicht wirklich zu unserem Nutzungszweck passte (Zu groß für die Stadt, zu klein für die Reise, Diesel bei kaum Fahrleistung). Wäre niemand um ein baldiges Ende traurig.

Problematisch ist allerdings die Nachfolge. Es soll ein komfortabler Reisewagen mit Platz für Familiengepäck werden.
Raymans Phaeton war da schon sehr beeindruckend. Mit einer Anhängerkupplung und Transportkiste darauf, dürfte auch das Gepäck-Problem gelöst sein. Allerdings würden wir uns nur sehr ungerne vom Erdgasantrieb lösen.

Der Combo hat in den letzten Jahren viel zu gut gezeigt, wie problemlos, komfortabel und vor allem billig ein Erdgasfahrzeug sein kann. Ganz zu schweigen vom überlegenen Ökogefühl auf dem Kita-Parkplatz.

Leider ist das Angebot an Erdgas-Reisewagen extrem dünn gesät.

Volvo hat den sehr schönen V70 Bi-Fuel nie offiziell in Deutschland angeboten, so dass man hier nur Grau-Importe findet und sich keine Werkstatt damit auskennt

Volvo V70

Selbst Volvo-Händler die die verkaufen winken beim Service ab. In Schweden wurde seit 2009 der V70 2.5FT AFV angeboten und konnte direkt bei Volvo bestellt werden. Dabei handelt es sich um einen V70 mit FlexiFuel-Motor (Benzin/Ethanol in beliebigem Mischungsverhältnis) und nachgerüsteter Prins-Erdgasanlage. Die Nachrüstung erfolgte durch die Firma AFV in den Werkshallen von Volvo in Torslanda.

Mercedes hat noch von der E-Klasse eine Erdgasvariante in homöopathischen Dosen auf den Markt gebracht:Mercedes E-KlasseAllerdings nur als Limousine und die wurden alle im Taxi-Betrieb aufgebraucht. Da findet man kaum was unter 150.000 km.

Bleibt noch der V.A.G. Konzern mit seiner „Erdgasoffensive„. Bisher ist da noch nicht viel gekommen. Audi A4 / VW Golf VII / Skoda Octavia Variant sind ein wenig mickrig, A5 hat schon so kaum Kofferraum.

Es ist und bleibt ein Trauerspiel.
Für sachdienliche Hinweise aus der Bevölkerung wäre ich dankbar.

Ich geb voll Gas II

In die Besteuerung von Erdgas kommt Bewegung.
Wie schon berichtet stand im Koalitionsvertrag von Schwarz-Rot die Absicht, die eigentlich 2018 endende Steuerbegünstigung von Erdgas (als Kraftstoff) zu verlängern.

In einer Pressemitteilung des Bundesfinanzministeriums heißt es nun zum Entwurf des „Zweiten Gesetzes zur Änderung des Energiesteuer- und des Stromsteuergesetzes“:
„….Der Gesetzentwurf sieht außerdem vor, die Steuerbegünstigung für als Kraftstoff verwendetes Erdgas (CNG/LNG) über das Jahr 2018 hinaus zu verlängern. Damit wird ein Gesetzgebungsauftrag des Deutschen Bundestages umgesetzt. Die Steuerbegünstigung für Erdgas soll bis Ende 2026 verlängert werden, wobei die Begünstigung ab 2024 sukzessive verringert wird. Die Steuerbegünstigung für Flüssiggas (Autogas, LPG), die ebenfalls bis Ende 2018 befristet ist, läuft dagegen aus…“
Greift man sich dazu den Gesetzentwurf, so findet sich unter Artikel 1:
3. § 2 wird wie folgt geändert:
a) Absatz 2 wird wie folgt gefasst:
„(2) Abweichend von Absatz 1 beträgt die Steuer
1. für 1 Megawattstunde Erdgas und 1 Megawattstunde gasförmige Kohlenwasserstoffe
a) bis zum 31. Dezember 2023 13,90 Euro,
b) vom 1. Januar 2024 bis zum 31. Dezember 2024 18,38 Euro,
c) vom 1. Januar 2025 bis zum 31. Dezember 2025 22,85 Euro,
d) vom 1. Januar 2026 bis zum 31. Dezember 2026 27,33 Euro;
2. für 1 000 kg Flüssiggase unvermischt mit anderen Energieerzeugnissen
bis zum 31. Dezember 2018 180,32 Euro.

Da das aber nicht wirklich greifbare Werte sind, haben freundliche Menschen dies schon auf’s Kilo H-Gas (mit 13 kWh) runter gerechnet:
Auf Stufe 3 wären es schlussendlich 20,77 ct/Kg mehr.

Beim Combo mit durchschnittlich 5 Kg/100 Km wären es damit statt bisher 4,98 € je 100 km 6,01 € (bei identischem Gaspreis).
Da das Benzinpendant bei 9,70 € und der Diesel bei 6,74 € lägen (identischer Spritpreis ebenfalls unterstellt), wäre der CNG-Combo dann immer noch billiger im Betrieb.
Allerdings würde dann halt nur noch der höhere Energiegehalt des CNG die Einsparung bringen.

Ich tröste mich damit, dass bis 2024 noch der verbilligte Steuersatz gilt. Danach hätte der Combo noch 10 Jahre (dank neuer Tanks).
Amortisiert hat er sich schon lange. Bald stehen 160.000 km auf der Uhr, was bedeuten würde, dass wir alleine durch den Verbrauch den Kaufpreis gegenüber dem Benzinmodell eingespart haben.

Für die Zukunft von CNG als alternative Antriebsform sehe ich allerdings eher schwarz.
Kein Hersteller bindet sich diese Entwicklungskosten ans Bein, wenn am Ende nur der (im Vergleich zum Diesel marginale) Verbrauchsvorteil übrig bleibt.
Da die Steuerbegünstigung für LPG schon 2018 endet, sollte da das große Massensterben eigentlich schon umgehend einsetzen.

Rüsselsheimer Rohrbombe IV

Nachdem der Beitrag nun gelaufen ist, kann ich euch auch die Bilder zeigen, die ich während der Dreharbeiten geschossen habe.
Gedreht haben wir in Olsens Schrauberhalle:
Filmteam
Der Dreh an sich war sehr angenehm (bis auf die eisigen Temperaturen).
Viel interessanter sind aber die Bilder von den Gasflaschen, die ich währenddessen machen konnte.
Das ich die Flaschen mit Bienenwachs und Vaseline behandelt habe ist ziemlich genau ein Jahr her.
So sahen die hinteren Flaschen direkt nach Entfernung der Abdeckung aus:
Abdeckung entfernt 4

Abdeckung entfernt 3

Abdeckung entfernt 2

Abdeckung entfernt 1
Wie man sieht, ist das Wachs trotz meiner zäheren Mischung von den Seitenflächen abgerutscht und hat sich an der Unterseite der Flaschen als dicke Batzen gesammelt. Das Dunkle auf den Flaschen ist Staub und Dreck, der natürlich an der fettigen Oberfläche gut haftet. Korrosion war jedoch nirgends zu sehen.
Die spannendste Frage war jedoch: „Wie sieht es unter den Haltebändern aus?“
Hier die Antwort:
Blick unter das Halteband
Auf dem Bild habe ich schon den deutlichen Fettfilm mit Verdünnung entfernt (am Bildrand noch zu erkennen).
Was bleibt sind die feinen Macken und Kratzer, die dort schon nach 1000 km zu finden waren.
Hier ein altes Bild der selben Stelle zum Vergleich:
Kratzspuren
In den letzten 30.000 km ist da nicht ein Fünkchen Rost oder auch nur eine Macke hinzu gekommen.
Ich bin extrem zufrieden!

Dass das Fett von den glatten Seitenwänden abgerutscht ist, halte ich nicht für tragisch.
In der Fläche gab es bei den alten Flaschen nur Rost, wenn der Lack verletzt war. Diese Verletzungen habe ich damals bei den neuen Flaschen ausgebessert und an diesen rauen Stellen haftet das Fett auch.
Viel wichtiger ist, dass es anscheinend seiner Schutzfunktion zwischen Flasche und Halteband gut nach kommt. Zum einen hindert es Dreck und Schmutz am scheuern und zum Anderen schützt es bei bestehenden Verletzungen im Lack vor Korrosion.
Mein Prozedere wird nun sein, dass ich nach der HU im Sommer die Abdeckung wieder entferne und bei allen Flaschen den Fettmantel erneuere. Danach schauen wir mal, wie das Ganze in zwei Jahren aussieht.

Bin ich jetzt im Fernsehen?

Ich wollte nur schnell auf die weitere Episode meiner steilen Filmkarriere hinweisen:
06.03.2016 (also HEUTE) um 17:00 Uhr auf VOX:
http://www.vox.de/cms/sendungen/auto-mobil.html

Thema sind mal nicht meine Dreiräder sondern die Korrosionsprobleme bei Erdgasfahrzeugen und wie Hersteller sowie Kunden damit umgehen.
Sollte mein Beitrag zu dieser Sendung kritikwürdig sein, so liegt das rein am sinnentstellenden Schnitt!

Dieses Mal soll es auch nach der Sendung einen Perma-Link geben, für alle, die die Ausstrahlung verpassen.

Rüsselsheimer Rohrbombe III

Dieser Artikel wird präsentiert von 4 Kg Vaseline und 550g Bienenwachs:
Opel Combo | Erdgastanks | Vaseline und Bienenwachs
Was hier nach den Zutaten für eine ziemlich kranke Orgie aussieht, ist in Wahrheit mein Rezept für ein langes rostfreies Gasflaschenleben.
Schon bevor ich die Abdeckungen der neuen Flaschen entfernt habe, wusste ich, dass es dort Handlungsbedarf gab. Auch ohne die Schäden von Dürkop glaubte ich kaum, dass die neuen Flaschen wesentlich länger halten würden als die Alten. Dafür sind die Probleme (Herstellerübergreifend) zu weit verbreitet.
Als das OK zum Austausch kam, hab ich mir also direkt Gedanken gemacht, wie man die Flaschen in Zukunft noch weiter schützen könnte.
Passenderweise stieß ich in Stans Blog über seinen Eintrag zum Thema Korrosionsschutz.
Gute Gelegenheit für ein eigenes Experiment!
Die Vaseline bestellte ich für 24,98€ online. 550g Wachs gab es für 5€ im lokalen Imkereibedarf. Macht pro Kilo 6,60€. Das ist nahezu die Hälfte des namenhaften Korrosionsschutzfettes.
Also Schwupp-di-Wupp einen Blecheimer auf den Gasherd und los geht’s mit der Gurulan (PX11a) kocherei:
Opel Combo | Erdgastanks | Bienenwachs schmilzt
Nachdem das Bienenwachs geschmolzen war, kam häppchenweise die Vaseline hinzu:
Opel Combo | Erdgastanks | Vaseline schmilzt
Nachdem alles schön flüssig und vermischt war, kam die Suppe zurück in den Vaseline-Eimer, welcher schon im Wasserbad wartete:
Opel Combo | Erdgastanks | Korrosionsschutzfett im Wasserbad
Am nächsten Tag war die Masse erkaltet und fertig zur Weiterverarbeitung:
Opel Combo | Erdgastanks | Korrosionsschutzfett erkaltet
Die beiden Bestandteile trennen sich übrigens beim erkalten nicht. Es bleibt eine einheitliche Masse.
Zwischenzeitig habe ich mich um den beschädigten Lack der Gasflaschen gekümmert und diese gründliche gesäubert. Erst gabs Grundierung mit dem Pinsel:
Opel Combo | Erdgastanks | Macke grundiert
Und anschließend völkerverständigendes cliffgrün (L 61 A.1) von Volkswagen:
Opel Combo | Erdgastanks | VW Lackstift
Der Lackstift stammt noch vom VW 1200 L meiner Mutter, welchen sie vor knapp 40 Jahren mit in die Ehe gebracht hat. War sogar noch schön flüssig, das Zeug!
Das cliffgrün ist erstaunlicherweise recht nah am RAL-Grün der Flaschen. Kommt natürlich auf dem Foto nicht wirklich rüber:
Opel Combo | Erdgastanks | Flasche nachlackiert
Unter einer dicken Fettschicht sieht man das aber sowieso später nicht mehr.
Nachdem der Lack trocken war (und die Flaschen bei all den Macken aussahen wie gescheckt), kam das Fett zum Einsatz:
Opel Combo | Erdgastanks | Halteband mit Fettschicht
Wie man sieht habe ich die Haltebänder großzügig mit Fett beaufschlagt. Das soll zum einen den Sand am scheuern und zum anderen etwaige Lackschaden an der Korrosion hindern. Auf den Bildern der alten Flaschen sieht man ganz deutlich, dass sich die Korrosion von den Haltebändern aus ausbreitet. Ich hoffe so die Wurzel allen Übels beseitigt zu haben. Die Haltebänder haben natürlich beim anziehen das Fett zu den Seiten raus gequetscht:
Opel Combo | Erdgastanks | Flasche eingefettet
Diese „Wülste“ habe ich verstrichen und die Ränder der Haltebänder abgedichtet. So kommt hoffentlich kein Sand mehr zwischen Gummi und Flasche. Auch der Rest der Flaschen bekam eine dicke Packung Gurulan, um Rost durch Lackschäden in der Fläche zu verhindern. Das PX11a lässt sich übrigens (Körpertemperatur sei dank) sehr gut von Hand auftragen. Einfach in den Vaseline-Eimer greifen und anschließend sinnlich einmassieren. Auch wenn das Zeug völlig unschädlich ist, empfehle ich doch Nitril-Handschuhe beim auftragen zu verwenden, da man auf absehbare Zeit nichts anderes mehr anfassen kann. Ein abwaschen der Mischung ist selbst mit warmem Wasser und Seife nicht möglich. Warten und einziehen lassen ist die einzige Lösung.
Zeugt für mich von guten Haft-Eigenschaften.
Den oberen Teil der Flaschen kann man leider von Hand nicht erreichen, da die Zwischenräume zu schmal sind. Da wäre natürlich eine Unterbodenschutz-Lanze und flüssiges Fett erste Wahl. Ich hoffe einfach mal darauf, dass die Korrosion oben auf den Flaschen nicht (so doll) zuschlägt.
Die Flaschen sitzen oben in einer Art Brücke, in die sie mittels der Haltebänder hinein gezogen werden. Diese Brücke ist statt mit Gummi, mit Schaumstoff ausgepolstert. Auf den alten Bildern sieht es so aus, als würde dieser Schaumstoff weniger am Lack scheuern, als die Bänder. Im oberen Teil der Flaschen fand sich schließlich auch kaum Korrosion.
Auch bei der vordersten Flasche musste ich Kompromisse eingehen. Ich bekam partout das Halteband nicht gelöst:
Opel Combo | Erdgastanks | vordere Tankaufhängung
Für die vordere Flasche wird augenscheinlich eine andere Haltetechnik verwendet, die auch weniger an der Flasche scheuert. Das zeigte sich auch daran, dass sich an der alten vorderen Flasche im Bereich der Bänder keine Korrosion fand. Lediglich da, wo anscheinend beim Einbau der Lack verletzt wurde, war sie unterrostet. Diese Verletzungen habe ich aber bei den neuen Flaschen beseitigt, so dass ich hoffe, dass bei der vorderen Flasche ein „Fettmantel“ ausreichend ist. Vielleicht krabbelt das Gurulan ja auch im Sommer noch unter die Haltebänder.
Als ich fertig war, hatte ich ca. 1,5 Kg des Fetts verbraucht:
Opel Combo | Erdgastanks | verbrauchtes Fett
Die alten Flaschen haben 6 Jahre und 115.000 km gehalten. Wenn die Neuen mit meiner Fürsorge 9 Jahre und 170.000 km halten, soll mir das reichen. Dann ist der Combo eh an seinem Lebensende angelangt.
Ich werde natürlich berichten, wie sich das Korrosionsschutzfett so schlägt. Spätestens alle 2 Jahre zur HU müssen die Abdeckungen ja runter und man kann sein Werk kontrollieren.