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My Minikran I

Des Rätsels Lösung ist ein Steinweg Minikran MK300 aus den frühen 90ern.

Ich habe für das Genesungswerk in den nächsten Monaten einiges an Lasten zu bewegen: Schalungssteine, Sand, Beton, Poroton, Stürze, Sparren, etc.
Wer so ein halbes Hemd ist, wie ich hebt sich an sowas schnell mal einen Bruch oder muss dauernd die gesamte Nachbarschaft um Hilfe ersuchen.
Daher war die Überlegung, wie ich mir das Leben erleichtern könnte. Erster Gedanke war die Anschaffung eines RS09/GT124. Geile Geräte, aber bei näherer Untersuchung doch etwas zu unhandlich. Radlader, Kompaktlader und Gabelstapler sind preislich unerreichbar. Durch Zufall stolperte ich dann über sogenannte „Maurerkrane“ oder „Minikrane“. Läuft mit Strom, ist wenig dran was kaputt gehen kann, sind schön kompakt und teilweise so alt, dass sie preislich attraktiv werden.
Außerdem lassen sich die Kollegen mit einem etwas größer dimensionierten Autotrailer problemlos transportieren.
Beste Voraussetzungen also für den geneigten Bastler.
In der Nähe von Berlin fand ich dann mein Exemplar.
Sehr netter Verkäufer, der ihn selber für den Bau seines Hauses in Eigenleistung angeschafft hatte.
Normalerweise sind Minikrane eher was für gewerbliche Käufer. Daher schreckte die 1999 letztmalig durchgeführte UVV-Prüfung und die fehlende Ausweisbarkeit der Mwst. ausreichend viele Käufer ab. Ursprünglicher Eigentümer war übrigens die „Kooperative Einrichtung „Landbau“ Wittenburg“. Außerdem sieht der Kran ehrlicherweise erbärmlich aus:

Auch die Elektrik wurde mal kreativ instand gesetzt:

Was zählte war aber, das alles funktioniert und dass der Preis wirklich fair war.
Also Nägel mit Köpfen machen und den Deal einstielen.
Nachdem alles mit dem Verkäufer geklärt war und Vaddern mit dem Jagdwagen mich bei der Abholung begleiten würde, konnte ich mich daran begeben, die Schneemassen zumindest teilweise von der Bodenplatte zu räumen:

Die Nachbarn konnten mir wieder ausreichend den Vogel zeigen, dass ich bei dem Wetter auf der Baustelle Schnee geschoben habe, aber mittlerweile sind die sowas von uns glaube ich gewöhnt.
Den Schnee habe ich gleich genutzt um das schon ausgeschachtete Loch für den Kanalschacht vor der Bodenplatte zu füllen. Hier ging es nämlich bisher einen Meter in die Tiefe:

Da dort aber voraussichtlich der Anhänger anlanden sollte, musste das Loch irgendwie zu.
Also hat „der Spinner“ bei Minus 10 °C immer wieder Schnee in das Loch geschoben und darin einen Rumpelstilzchentanz zum verdichten aufgeführt, bis die Schneefläche bündig an die Bodenplatte anschloss:

Wie gesagt: Wahrscheinlich würde ich mir selber einen Vogel zeigen.

Für die Abholung habe ich beim Anhängervertrieb Krenz einen großen PKW-Trailer geliehen. Hierbei möchte ich den super Service von Familie Krenz betonen:
Wir bekamen zum Anhänger noch eine Flasche Enteisungsspray („Falls das Stützrad einfriert“) und ein Ersatzrad („Die bekommt man so schlecht unterwegs“) mit. Und da wir den Anhänger nicht Sonntag zurück geben konnten, sondern bis Montag „behalten mussten“ haben sie auch nur 52 € für einen Tag Miete berechnet.
Beim Verkäufer angekommen, hat er sich zwei Stunden Zeit genommen, uns den Kran vorzuführen und alles zu erklären. Es wurde offen über Mängel gesprochen und beim verladen tatkräftig mit angepackt. Auch hier ein rundweg positives Erlebnis. Vielen Dank nochmals! So wünscht man sich eBayKleinanzeigen.
Auch der Rückweg verlief erfreulich unspektakulär:

Spannend war erst wieder die Abladung am nächsten Tag unten an der Bodenplatte.
Nur mit Hilfe von gestreutem Sand und wiederholtem ausbuddeln konnte der Jagdwagen den schweren Anhänger über den nicht geräumten Weg bis zur Bodenplatte zerren.
Schon ohne Schneemassen wäre es spannend geworden, den Anhänger mit dem PKW so rückwärts an die Bodenplatte heran zu fahren, das man den Kran hätte abladen können. Bei dem tief verschneiten Weg war es aber gänzlich unmöglich, was mir schon vorher bewusst war. Zwar hatten Vaddern und ich mit Schneeschaufeln vorher großflächig Platz geschaffen, aber für’s rangieren mit dem PKW reichte es partout nicht:

Daher war der Plan, den Anhänger abzukuppel, ihn mittels einer auf der Bodenplatte verankerten 12V-Winde um 90° zu drehen und dann an die Bodenplatte heran zu ziehen:

Damit der Anhänger nicht im Schnee einsank, haben wir ihm eine Straße aus OSB-Platten (ja, immer noch die von den Streifenfundamenten; Top Investition) gebaut:

So klappte das heranholen super und wir konnten schlussendlich den Kran vom Anhänger ziehen:

Anschließend hat Vaddern noch eines von den glucksenden Schwerlaskindern mittels Handwinde auf den Anhänger gezogen:

Adler gelandet. Feierabend: