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OpenWB und SmartWB Installation III

Bei der Installation der Wallboxen waren wir beim Pflaster angekommen. Wie hier in der Gegend üblich befindet sich die Pflasterung auf einem Unterbau aus Andesit:

Das Zeug hat viele Vorteile (nicht umsonst ist es Gestein des Jahres 2020 geworden!). Ein Nachteil ist jedoch, dass es in größeren Körnungen sehr scharfkantig ist. Gut für Bahntrassen, schlecht für darin verlegte Kabel. Daher habe ich sowohl das Netzwerkkabel, als auch das Stromkabel in (getrenntem) Wellrohr verlegt. Den Graben im Andesit habe ich mit einem Bett aus Sand aufgefüllt, dann die Leitungen rein und wieder Sand darauf:

Wo ich aber schon mal das Pflaster der Garage in der Hand hatte, konnte ich auch ein seit unserem Einzug bestehendes Ärgernis beseitigen.
Wie den geneigten Lesenden bekannt sein dürfte, befindet sich in der Garage auch ein Zugang zu unserem Dachboden samt Seilwinde:

Parkt man nun ein Auto im Schwenkbereich der Dachbodenleiter, geht diese nicht auf und man muss erst das rangieren anfangen. Wie ihr auf obigem Bild sehen könnt, hatte ich schon mit Crap[sic!]-Klebeband versucht, die Stelle zu markieren, die nicht zugeparkt werden darf. Gelegentlich kam es dennoch vor, das weniger geübte Garagennutzer trotzdem den Tanzbereich der Dachbodenleiter verletzten und wirklich schön war dieses Provisorium auch nicht.
Der erste Gedanke war einfach, die Markierung mit Betonfarbe nach zu malen. Allerdings muss ich dafür erschreckend viel von diesem Geld ausgeben und ob die dauerhaft hält ist ebenfalls fraglich. Deutlich billiger (weil noch vom Pumpenpodest vorhanden) aber aufwändiger war eine Lösung mittels dunkler Pflastersteine.
Und damit in Zukunft das Zielen leichter fällt, habe ich gleich einen „Parkstreifen“ gepflastert:

Wie auf dem Bild ersichtlich, ist die zielführendste Methode, um die Steine aus dem Verband zu lösen, sie ganz klassisch mittels zweier Schraubendreher hoch zu wackeln. Deutlich besser geht es, wenn man vorher mit Druckluft die Fungen rings um ausbläst. Aber Achtung: Dabei unbedingt eine Schutzbrille tragen! Der mit 8 Bar beschleunigte Sand fliegt euch nur so um die Ohren. Das will niemand im Auge haben. Pustet man unter einem umgedrehten Eimer reduziert dies etwas den Sandsturm.
Die unmittelbare Aufstandsfläche der Leiter bekam ein gepflastertes „T“:

Von einem Bekannten konnte ich mir eine kleine Rüttelplatte ausborgen (endlich mal eine Baumaschine, die ich nicht kaufen muss). Nach einer kurzen Reparatur (Bericht folgt) war sie auch einsatzbereit. Die Empfehlung ist, vor dem rütteln die Fugen mindestens zu 2/3 mit Sand zu füllen, was ich auch getan habe:

Das Rütteln selbst ging problemlos. Ist viel angenehmer als stundenlanges dreschen mit dem Gummihammer.
Fertig gepflastert sieht der Parkstreifen so aus:

Nachdem alles verrüttelt war, habe ich die Netzwerkkabel getestet und die Wallboxen verklemmt. Da die beiden Zuleitungen im Schaltschrank noch nicht angeschlossen sind, konnte ich das ohne Gefahr selber erledigen:

Der Anschluss innerhalb der Wallboxen ist auch simpel. Jeder, der eine Steckdose angeschlossen bekommt, bekommt sowohl die Wallbox, als auch das Ladekabel verklemmt. Alle Anschlüsse sind beschriftet und farbkodiert. Bei der SmartWB gibt es dazu noch eine sehr gute Dokumentation, die ich bei der deutlich teureren OpenWB leider vermisse. Aber, wie gesagt: kein Hexenwerk.
Ich habe noch den Tipp von OpenWB befolgt und die Wallboxen Phasenrotierend angeschlossen. Bedeutet:
OpenWB:
L1: braun
L2: grau
L3: schwarz
SmartWB:
L1: schwarz
L2: braun
L3: grau
Der Hintergrund ist folgender:
Läd man an beiden Ladepunkten lediglich einphasig, summiert sich die Last nicht auf „braun“ sondern verteilt sich auf zwei Phasen.
Nun warte ich auf den Elektriker für den finalen Anschluss und die Prüfung. Dann muss ich anschließend mal gucken, woher ich mir ein E-Auto borge um die Boxen unter Realbedingungen zu testen.

OpenWB und SmartWB Installation II

Bei der Wallbox-Installation ging es mit dem Schlitze-stemmen weiter. Mit der Wasserwaage hatte ich zwei senkrechte Linien markiert und dann mit dem Multitool und Carbidscheibe nachgeschnitten:

Das Multitool ist für diese Art von Arbeit eine sehr große Empfehlung! Durch die oszilierende Trennscheibe gibt es kaum Staubentwicklung (Im Gegensatz zum Klassiker „Flex“). Es reichte auch, die Putzschicht zu durchtrennen. Den Rest konnte ich mit dem Stemmhammer gemütlich rausbrechen:

So erhält man einen sauberen Schlitz, ohne Ausbrüche und nachher den Staub aus jedem Winkel des Raumes saugen zu müssen.

Ein bisschen nörgeln muss ich mit den Machern der OpenWB. Wir haben die Variante mit rückwärtiger Kabeldurchführung für die sauberere Optik. Leider kommt dadurch die Box mit zwei dicken 32mm-Kabeldurchführungen auf der Rückseite daher:

Die untere ist für die Zuleitung gedacht, die obere für den Netzwerkanschluss.
Leider lässt sich so die Box aber nicht mehr Plan an der Wand befestigen. Da musste ich also direkt improvisieren. Die untere Verschraubung ist so groß (und ohne inneres Reduzierstück) dass dort ohne Probleme das 5-adrigen 6 mm²-Kabel sowie das Netzwerkkabel durch passen. Durch die ortsfeste Montage und die Unterputz-Leitungen ist eine Zugentlastung nicht nötig. Damit konnte ich die Verschraubung des Netzwerkkabels ausbauen und staubdicht abkleben. Die untere Verschraubung entfällt einfach ersatzlos.
Die SmartWB hat leider keine rückseitige Durchführung und ist durch ihre kompakten Abmessungen (kleiner DIN A4) auch deutlich enger im Innenraum. Daher musste hier die Zuleitung von unten erfolgen. Die Montage an sich war bei beiden Boxen kein Problem. Bei der SmartWB liegt sogar eine Bohrschablone bei.
Als nächstes musste das Pflaster hoch, damit ich quer durch die Garage zur SmartWB mit den Kabeln kam:

OpenWB und SmartWB Installation I

Wie vor langer Zeit schon geschrieben, haben wir das KFW 440-Förderprogramm genutzt um uns zwei Wallboxen (einmal OpenWB und einmal SmartWB) zuzulegen.
Mit dem Elektriker hatte ich damals vereinbart, dass ich mich um alles kümmere und er später nur die Verdrahtung im Schaltschrank samt Prüfung vornehmen muss.
Nachdem die SmartWB ja schon lange bei uns liegt, trudelte letzte Woche (nach 20 Wochen Lieferzeit) auch die deutlich größere OpenWB ein:

Höchste Zeit, dass ich mich um die Installation kümmere! Die beiden 3-poligen Sicherungen und der FI Typ B (für die SmartWB, die OpenWB hat ihren integriert) waren schnell im Schaltschrank verbaut:

Unterhalb des Schaltschrankes soll es dann später für die nötigen Leitungen an der Fußleiste entlang bis unter die Wasseruhr gehen. Der nötige Kabelkanal war ebenfalls kein Hindernis:

So ganz filigran wird die Installation leider nicht. Es müssen neben den beiden 5-adrigen 6 mm²-Kabeln noch zwei Netzwerkkabel (die SmartWB hat kein LAN, aber sicher ist sicher) und das Kabel vom Glasfaseranschluss durch diese Durchführung passen.
Dementsprechend groß wurde auch das Loch Richtung Garage:

Später wird das Loch durch den Kabelkanal verdeckt, welcher auf seiner Rückseite eine passende Aussparung erhält.
Auf der Garagenseite habe ich den Kreisbohrer geschwungen und ein schön großes Loch für eine Unterputzdose geschaffen:

Von dieser Dose aus kann ich dann Schlitze nach oben (für die OpenWB) und unten (Richtung Pflaster für die SmartWB auf der anderen Garagenseite) stemmen.

„Wie hältst du’s mit dem E-Auto?“

…ist die Gretchenfrage unserer Zeit.
Mein Standpunkt dazu ist klar: Autos sind nichts als Werkzeuge.
Und ein Werkzeug wählt man danach, wie gut es die anstehende Aufgabe erledigen kann.
Hammer -> Schraube: schlechte Kombi.
Hummer -> Stadtverkehr: dito.
Ganz simpel. Ändert sich die Aufgabe, ändert sich auch das optimale Werkzeug.
Schon den geliebten Combo haben wir nach diesen rein objektiven Kriterien ausgesucht und auch die nachfolgenden Fahrzeuge folgten diesem Schema.
Klar davon trennen muss man das „Hobby“:
Natürlich kann der Schreiner einen Schrank ausschließlich mit den Werkzeugen des 19. Jahrhunderts bauen. Er sollte nur nicht versuchen, damit täglich sein Geld zu verdienen….
Kann man auch anders sehen, allerdings kaum mit rationalen Argumenten.
Ist man also bei der nüchternen „Werkzeugauswahl“ für den Alltag angekommen, steht bei uns eigentlich alles auf E-Auto:
Kurze tägliche Pendelstrecke, eigene Garage, sehr gut planbarer Alltag, (bald) Photovoltaik auf dem Dach, hauptsächlich Stadtverkehr und Landstraße, spitzen Elektro-Infrastruktur.
Zumindest für den Zweitwagen ergibt es hier kaum Sinn einen Verbrenner anzuschaffen.
Damit hätten wir also die Gretchenfrage geklärt.

Machen wir weiter und kommen zu des Pudels Kern dieser Textwüste:
Das KfW-Förderprogramm 440
Aktuell fördert der Staat (also ihr; herzlichen Dank!) die Installation von privaten Ladesäulen mit jeweils 900€ pro Ladepunkt (also quasi „pro Zapfstelle“).
Zwar steht bei uns noch kein E-Auto und der Combo (mit ~215.000 km der nächste Wechselkandidat) läuft noch gut, aber ein solches ist explizit KEINE Fördervoraussetzung.
Auch die sonstigen Voraussetzungen für die Förderung sind sehr niederschwellig. Als Spoiler sei verraten, dass die allergrößte (und nicht zu unterschätzende) Hürde aktuell ist, einen Elektriker zu finden, der die Wallbox anklemmt und dies auch bescheinigt.
Den Förderantrag kann man direkt online stellen und erhält auch umgehend die Förderzusage, solange das Kontingent noch nicht aufgebraucht ist.
Nach der Zusage hat man dann 9 Monate Zeit zur Abwicklung.
Soweit, so beliebig nachlesbar.
Deutlich dünner wird die Luft, wenn man nach Infos sucht, welche Wallbox man denn nun genau nehmen soll.
Bei der KfW selbst gibt es eine Liste, aller förderfähigen Boxen. Aber schon die ist einfach uferlos.
Auch hier war es bei uns im Kern wieder die Frage nach dem richtigen Werkzeug.
98,7% aller angebotenen Wallboxen sind irgendwelche Ein-Platinen-Lösungen mit properitärer Software und einer selbst gestrickten App für die obligate Smartphone-Bedienung. Das klappt auch alles ganz wunderbar. Bis sich eine Lötstelle verabschiedet oder die Firma feststellt, dass man mit kostenloser Softwarepflege kein Geld verdienen kann.
Dementsprechend habe ich den Großteil der verfügbaren Wallboxen direkt abgehakt und mich nach einer OpenSource-Lösung umgesehen.
Überraschung, Überraschung sowas gibt es tatsächlich und die Box ist sogar vom Funktionsumfang ein absolutes Spitzengerät.
Ich spreche von der „OpenWB„.
Und nicht nur der Funktionsumfang ist absolute Spitzenklasse, sondern auch die technische Umsetzung ist genau mein Geschmack.
Die Entwickler lehnen Ein-Platinen-Systeme mit demselben religösen Eifer ab, wie ich. Dementsprechend finden sich in der OpenWB auch lediglich Komponenten aus dem industriellen Schaltschrankbau. Alles schön auf einer klassischen Hutschiene angeordnet und mit Kabeln verbunden. Wenn da in 10 Jahren mal eine Komponente ausfällt, kann man sie jederzeit selber ersetzen. Angesteuert und zur Eierlegendenwollmilchsau verwandelt werden diese analogen Komponenten durch einen ebenfalls jederzeit zu ersetzenden RaspberryPi auf dem die frei verfügbare Software läuft. Eine App (und den damit verbundenen Pflegeaufwand) gibt es nicht. Punkt. Ist auch nicht nötig, da es eine schicke Web-Oberfläche gibt, die man einfach von seinem Smartphone (oder Rechner) ansteuern kann.
Einen umfangreichen Erfahrungsbericht samt vielstimmiger Lobpreisungen findet ihr z.B. hier.
Natürlich könnte man dank dieser Open-Source-Architektur die Wallbox auch selber stricken, aber dann entfiele die Förderung. Außerdem machen die Entwickler deutlich, dass durch den Vertrieb der fertigen Boxen die Softwareentwicklung abseits der Freiwilligkeit vorangetrieben wird.
Der Preis für dieses (in meinen Augen) unschlagbare Gesamtkonzept:
Aktuell muss man ca. 14 Wochen (!) auf seine bestellte Box warten.
Ein Preis, den ich gerne zahle.

Da die KfW jedoch pro Ladepunkt 900€ gibt und wir auch in Zukunft zwei Alltagsfahrzeuge besitzen werden, werden wir auch noch eine zweite Wallbox installieren.
Der Vorteil ist die Querfinanzierung. Bei einer verdoppelung der Ladepunkte verdoppeln sich nicht auch die (Installations-)Kosten. Daher finanziert Box 2 zum Teil auch Box 1.
Allerdings wäre eine zweite OpenWB in diesem Fall unnötiger Overkill. Da die OpenWB auch weitere Ladepunkte ansteuern kann (wichtig um nicht über die 11kw-Grenze zu kommen und das PV-geführte Laden), darf der zweite Ladepunkt ruhig „dumm“ sein. Er muss es nur akzeptieren, von der OpenWB rum kommandiert zu werden.
Und auch hier: Oh Wunder, oh Wunder gibt es was aus der OpenSource-Schmiede.
Diese sehr kompakte Wallbox nennt sich „smartWB„:

Auch hier finden sich im Inneren standardisierte Industriekomponenten auf einer Hutschiene, welche von einer (stark abgespeckten) OpenSource-Software angesteuert werden.
Glücklicherweise stehen sich die Entwickler von OpenWB und smartWB so nahe, dass sie eine reibungslose Interaktion zwischen den beiden Boxen garantieren und sogar für den Netzbetreiber (11kw-Grenze) bescheinigen.
Nach meiner Auffassung die perfekte Ergänzung, um das Optimum aus der KfW-Förderung heraus zu holen.

Natürlich geht das Ganze auch billiger. Je nach Eigenleistung, dank Förderung, sogar zum Nulltarif. Für den Mitnahmeeffekt sicherlich ok, aber ob man damit auf Dauer glücklich wird?

Nun warte ich auf die Lieferung der OpenWB (avisiert für die KW39) um dann mit der Verkabelung zu starten.
Mit dem Elektriker habe ich ausgemacht, dass ich alles installiere und er sich nur um den finalen Anschluss im Schaltschrank samt Bescheinigung kümmern muss. Ein Glücksfall, der die Kosten deutlich drückt.