Wie Gonzo schon richtig vermutet hat, werde ich euch in den kommenden Artikeln mit der Suche nach einem Ersatz für den Stiefastra zu unterhalten versuchen.
Da die Zeit des Astras schon lange ihrem Ende zustrebte, habe ich mich glücklicherweise im Vorfeld mit einem möglichen Ersatz beschäftigt. Hierbei ist „die Zukunft“ ein zentrales Thema. Und das auch in vielerlei Hinsicht.
Grundsätzlich haben Autos bei uns in der Familie ein recht langes Leben.
Der Volvo 740 begleitet uns schon 22 Jahre. Der Stiefastra lebte 14 Jahre bei uns und den Volvo V70 haben wir seit 13 Jahren…
Da ist also absehbar, dass der zu beschaffende Ersatz ebenfalls einige Zeit bei uns bleiben wird. Dementsprechend muss er auch ein zukünftiges gemeinsames Anforderungsprofil erfüllen. Dies umfasst den deutschen Spießertraum: Kinder & Eigenheim.
Damit stehen schon mal „Ladevolumen“ und „Praxisnutzen“ recht weit oben im Lastenheft.
In dieser Kategorie gibt es Bullis, Vans, Hochdachkombis und normale Kombis. Bullis und Vans waren recht fix raus. Sooo groß soll der Stall an Kindern nun auch nicht werden. Außerdem kann die Beste diese Fahrzeugkategorien nicht leiden. Von den Problemen der Parkplatzsuche und des Handlings mal ganz abgesehen.
Nachdem mein älterer Cousin und seine Frau nun nagelneuen Nachwuchs haben, konnten wir sehen, wie schnell man einen „Kompaktvan“ Golf Plus mit einem Dachkoffer bestücken muss, nur um mal übers Wochenende mit dem Kacker zu den Eltern zu fahren. Damit war auch ein normaler Kombi bald aussortiert. Blieben also noch die „Hochdachkombis„. Wie angenehm so ein Fahrzeug sein kann, hatte ich ja schon mal testen dürfen. Diese Fahrzeuge sind groß genug um wahlweise eine Europalette vom Baumarkt zu holen, oder einen Kinderwagen ohne Faltarbeit unter zu bringen. Mit hinteren Schiebetüren kann man leicht Kinder verzurren und selbige können aussteigen ohne andere Fahrzeuge oder Fahrradfahrer zu gefährden. An Auswahl mangelt es in dieser Kategorie mittlerweile auch glücklicherweise nicht mehr. Also nochmal ins Lastenheft geschaut, um den Kreis enger zu fassen.
Es ist absehbar, dass meine Zeit in Osnabrück sich ihrem Ende zu neigt. Die Beste von Allen hat eine aussichtsreiche Stelle in Magdeburg angenommen und sobald ich meine Prüfung im Juni hinter mir habe, werde ich ihr hinter her ziehen. Da unsere Familien dann ein grobes Dreieck zwischen Hamburg, Paderborn und Magdeburg bilden steht da auch einiges an Langstrecke auf dem Plan. Als Familie in Spee steht dementsprechend „günstiger Unterhalt“ ebenfalls oben im Lastenheft.
Schaut man sich den aktuellen Spritpreis an, so erscheint ein Diesel mit 1,51€ pro Liter als billigste Variante:
benzinpreis.de
Gegenrechnen muss man jedoch bekanntermaßen die wesentlich höhere Steuer, den höheren Anschaffungspreis und natürlich den Fakt, dass man ein Fahrzeug mit grüner Plakette benötigt, möchte man unbeschwert durch die Umweltzonen gleiten. Ideal wäre also ein Fahrzeug mit den Fixkosten eines Benziners und den Spritkosten eines Diesels…
Sinniert man auf solchen Dingen rum, landet man ziemlich schnell bei Fahrzeugen mit LPG oder CNG-Antrieb.
Die Gas-Preise liegen momentan bei 0,82€ pro Liter LPG und 1,04€ pro KG CNG:
Und da die Besteuerung auf beide Gassorten bis 2018 festgeschreiben ist, wird sich an der Differenz zum Benzin/Diesel bis dahin auch wenig tun.
Schlüsselt man das Ganze nach dem Energiegehalt (welcher bei einem ansonsten identischen Fahrzeug den Spritverbrauch ausmacht) auf, ist Erdgas der klare Gewinner:
Besteuert werden sowohl LPG als auch CNG-Fahrzeuge nach ihrem benzingetriebenen Äquivalent.
Ein Vorteil des LPG-Antriebs ist das mittlerweile sehr gut ausgebaute Tankstellennetz. CNG-Tankstellen gibt es bisher nur etwas über 900 im Bundesgebiet und diese auch eher konzentriert in den Ballungsgebieten. Geht man jedoch in sich und überlegt, an wie vielen verschiedenen Tankstellen man in den letzten Monaten getankt hat, so wird man feststellen (bei normalem Nutzungsprofil), dass dies nur eine Handvoll sind. Greift man dann zu einer der vielen online-Karten für CNG-Tankstellen wird man schnell sehen, dass sich auch in der Nähe der bisherigen Tankpunkte eine CNG-Tanke findet. Zumindest ist das bei uns so.
Damit lief alles auf einen Hochdachkombi mit Erdgasantrieb hinaus…
Passenderweise stolperte ich kurze Zeit später über diesen Artikel in Makrochips-Blog.
Eine schnelle Recherche später stellte sich raus, dass Opel mit dem Combo C einen ab Werk auf Erdgasbetrieb ausgelegten Hochdachkombi anbietet:
Er basiert auf dem Opel Corsa C, was die Versorgung mit Technikkomponenten und die Wartung in Eigenregie sehr vereinfacht. Mit zwei Schiebetüren und einer großen Heckklappe erfüllt er genau unser Anforderungsprofil. Der Verbrauch der Erdgasversion liegt bei ca. 5,5 Kg auf 100km, was in etwa 5,50€ entspricht… Ein entsprechender Diesel müsste dafür schon bei 3,6l/100km liegen. Die Steuer beläuft sich auf 108€ pro Jahr. Die gasspezifischen Zusatzkosten sind 20€ für eine Gasprüfung alle zwei Jahre im Rahmen der HU.
Auch die einschlägigen Foren und Testberichte brachten keine großen Horrormeldungen zutage.
Ja, es gab gasspezifische Probleme und zwei Rückrufaktionen diesbezüglich, aber seitdem die gelaufen sind, soll das Problem behoben sein.
Besonders die späteren 94 PS-Varianten sollen ausgereift sein. Mit elektrischen Fensterhebern, Klimaanlage ,CD-Radio und sonstigem Corsa-Interieur entfernen sie sich auch ausreichend vom Lieferwagencharm, sind aber gleichzeitig robust genug, als dass ich Kinderkotze nicht fürchten muss.
Damit ist die Jagd eröffnet!
P.S.: Ja, ich weiß, dass das Ding weder eine Schönheit, noch sonderlich cool ist! Deswegen habe ich ja auch mehr als ein Auto…
was kostet denn so etwas?
Zwischen 3000€ mit 350.000km und 13.000€ mit 3000km.
Allerdings muss man bei den Preisen sehr zwischen den nackten Firmenhuren mit nur einer Schiebetür, Hecktüren, Laderaumtrennwand und nur zwei Sitzen und den zivilisierten „Tour“-Modellen unterscheiden.
Gute domestizierte Fahrzeuge mit Kilometerständen zwischen 50-100.000 km, aus Ersthand, mit vollem Scheckheft und gebaut nach 2005 liegen so zwischen 6-8000€.
Schwieriger ist es überhaupt einen davon zu finden….
Einer der dann auch noch nicht gewerblich genutzt wurde, ist noch seltener.
würde das Postskriptum nicht dort stehen, müsste nun ein Garagenrausschmiss folgen! 😉
Die Überschrift trifft es wirklich haargenau.
Hätte ich gar nicht erwartet, daß Du Dir nach Schema F ein Auto aussuchst.
Wo bleiben denn da die Emotionen?
Naja, die Emotionen kommen an der Zapfsäule….
Bei einem Alltagsfahrzeug eine selten positive Erfahrung.
Außerdem habe ich ja einen Faible für „bodenständige“ Lösungen. Da lächele ich nur belustigt über einige der herben Lieferwagenelemente. Das sind auch positive Emotionen 🙂
Fürs polarisieren und ausleben meiner notorischen Angst vor dem Mainstream, habe ich ja noch genügend andere Fahrzeuge.
Wobei Erdgas als Antriebsquelle jetzt auch nicht gerade Mainstream ist….
Adrian plant nur weit voraus. Dieser Pampers-Bomber wird sicher mal so ein Klassiker wie ein Citroën HY oder ein Dodge A100. Man muss nur fest dran glauben und vielleicht so 40 bis 50 Jahre warten. 😉
Die beste von Allen hat mir auch schon gedroht, dass unsere Kinder dann irgendwann einen Combo restaurieren wollen. So wie wir an unserem 740 hängen, verbinden die dann mit dem Combo ihre Kindheit.
nach dem lesen der rahmenkriterien auf dem kleinen bildschirm hier, dachte ich mir sofort: combo c.
opel cng ist schlichtweg ausgereift, da haben andere hersteller mehr probleme mit ihren „normalen“ autos.
und dann tauchte auch schon das bild auf.
ich habe davon einige gesehen und das waren alles ganz passable wagen. die carsharing-kollegen in oldenburg haben ausschließlich die cng-variante gefahren. und da hab ich auch nie ein böses wort gehört. (gejammert wurde immer nur über corsas – was aber, wie sich hinterher herausstellte, ganz wesentlich daran lag, dass die 80-90% des fuhrparks ausmachten. und was schlagartig aufhörte, nachdem auf fiesta umgestellt wurde;-)
etwas besser motorisiert schadet sicher nicht, besonders knackig sind die kleinen motorvarianten tatsächlich nicht gerade.
der merklichste unterschied zu berlikangoo und co: die sitzposition ist irgendwie niedriger, ein erbe des corsaren. daher auf sitzhöhenverstellung achten.
und es gibt auch „tour“-varianten mit symmetrischen türen.
was aber m.e. doof ist, weil man immer einen ziemlich fetten balken im rückspiegel hat und einkäufe nass einladen muss, wenns regnet. und in unseren breiten ist das eine relevante größe.
Danke für deinen Zuspruch!
Ich hoffe, dass das Experiment wenigstens halbwegs erfolgreich verläuft.
Zu viele Menschen haben sich im Vorfeld (insbesondere in Bezug auf den Erdgasantrieb) skeptisch geäußert, als dass es mir nicht ein besonderer Triumph wäre, sie mit ihrer Unkerei lügen zu strafen.