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Fachliteratur

Wie schon angedeutet, haben wir den Volvo V50 von Vaddern übernommen. Dieser wurde vor langer Zeit mal als Winterauto angeschafft und hat uns irgendwie nicht mehr verlassen.
Da die Service-Historie etwas unklar war, hatte ich beschlossen ihm direkt einen großen Service angedeihen zu lassen.
Dies beinhaltet auch einen Tausch des Dieselfilters, dessen System etwas fragil ist, wie wir ja leider schon mal feststellen mussten, als wir ausversehen beim Ölwechsel eine Zuleitung gelöst haben.
Also führte mein erster Weg mich Richtung Fachliteratur.
Ein „So wird’s gemacht“ gibt es für den V50 nicht. Ein „Jetzt helfe ich mir selbst“ ebenfalls nicht.
Bliebe also nur der Griff zur Ford Focus Lektüre, auf dem der V50 ja leider basiert:

Für Motor, Fahrwerk und Bremsen sollte das reichen. Allerdings musste ich feststelen, dass z.B. der Zahnriemenwechsel dort garnicht behandel wird. Für 30 € würde ich mir ehrlich gesagt etwas mehr Tiefgang wünschen.
Alles sehr unbefriedigend!
Schlussendlich und mehr durch Zufall habe ich zum Haynes gegriffen:

Bisher hatte ich es ja nur mit historischen Haynes Manuals für Reliant und Volvo zu tun.
Ich muss sagen, ich sehr positiv überrascht!
Das Buch ist gut strukturiert und die Bilder sind wesentlich aussagekräftiger als früher. Am Anfang findet sich eine gute Übersicht, in welchen Abständen, man welche Service-Arbeiten durchführen sollte. Hierbei weicht die Empfehlung von Haynes teils deutlich von der Empfehlung von Volvo ab. Diese Abweichungen sind dann immer markiert und mit einem technischen Erklärungstext versehen. Wie gewohnt wird der Wagen im Buch komplett zerlegt und wieder zusammen gesetzt. Bisher habe ich noch keinen Arbeitsschritt gefunden, der nicht behandelt wird. Schön finde ich auch, dass wenn Spezialwerkzeug zum Einsatz kommen soll, immer zwei Lösungswege beschrieben werden. Einmal mit Spezialwerkzeug (dessen Teilenummer direkt mit genannt wird) und einmal ohne Spezialwerkzeug bzw. mit einem Alternativwerkzeug. Bisher kann ich das Buch nur wärmstens empfehlen! Zwischen seinen deutschen Pendants und dem englischen Original liegen wirklich Welten!

Mit Liebe zum Detail

Bei meiner Suche nach einem passenden Reliant, habe ich mir vor einiger Zeit schon mal prophylaktisch alle Werkstatthandbucher, derer ich habhaft werden konnte, als digitale Kopien besorgt. Dabei viel mir wieder auf, wie viel besser und schöner die früher waren. In den modernen Reparaturhandbüchern, wie dem von unserem Rallye-Golf, wird alles anhand von Fotografien erklärt. Das hat zwar einen höheren Realismusfaktor, allerdings finde ich, dass die vielen Details doch sehr ablenken. Bei den alten Reliant-Handbüchern aus den 60er-Jahren finden sich hingegen nur ganz wenige Fotografien und dafür fast nur Zeichnungen. Diese haben den Vorteil, dass der Zeichner unwichtige Details weglassen konnte und auch viel einfach Schnittzeichnungen zu realisieren waren. Auf der anderen Seite konnte er aber auch liebevolle Hintergrunddetails hinzufügen (siehe den Mechanikeranzug unten auf dem Bild). Außerdem finde ich, dass diese Zeichnungen viel mehr Liebe zur Technik ausstrahlen als die modernen Fotos. Von dem Unterschied der beschriebenen Arbeiten mal ganz zu schweigen! Oder glaubt ihr etwar, dass heute noch erklärt wird, wie man ne Achse austauscht? Diese Seite aus dem 1961er The Reliant Regal and Commercial Vehicles Marks III, IV, V, VI and 5-cwt. Vans Workshop Manual verdeutlicht hoffentlich, was ich meine:
Screenshot von Manual Reliant MK1 6