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No Pool? No Problem! II

In der Sneak Preview hattet ihr ja schon eine meiner neusten Bastelarbeiten gesehen. Nachdem das Projekt nun fertig gestellt ist, gibt’s die ganze Geschichte.
Ausgangspunkt war, dass der Planschhai der Kinder plötzlich schwere Diabetes (insb. Wasser in Bauch und Flossen) entwickelte:

Diabetischer Hai

Dass Wasser bekam man auch nicht mehr aus dem Bauch raus, so dass man ihn weder bewegen, noch ordentlich sauber machen konnte (#pflegenotstand).
Irgendwann hatte ich die Schnauze voll und habe ihn von seinem Leiden erlöst (#Sharknado):

Sharknado

Diese Planschbecken sind einfach Mist. Weder kann man sie ordentlich reinigen, noch halten sie einen anständigen Spielbetrieb länger als eine Saison aus. Und kalt ist das Wasser obendrein noch.

Gegen Letzteres hatte ich schon ein Mittel ersonnen. Nach dem Ausscheiden aus dem aktiven Dienst war von unserer alten Waschmaschine ja noch die Trommel im Bestand. Dazu besorgte ich 19m Weichkupferrohr à 18mm Durchmesser:

Kupferspirale und Trommel

Das Rohr knickfrei in die Trommel zu bekommen ist eine Herausforderung.
Den besten Erfolg hatte ich, als ich die Spirale etwas lang zog und wie ein Gewinde in die Trommel eindrehte:

Kupferspirale einfädeln

Durch die Eigenspannung drückten sich die Windungen der Spirale schön eng gegen die Außenwand der Trommel:

Kupferspirale drin

Jeweils einen guten Meter ließ ich überstehen, damit der angeschlossene 3/4″Gartenschlauch (~18mm Innendurchmesser) nicht durch die Hitze der Flammen verkokelt.
Als Ersatz für den diabetischen Hai habe ich eine Viehtränke von Kerbl gekauft:

Kerbl Weidetränke

Wer lacht?

Hinter der vordergründig irritierende Wahl steckt durchaus tieferer Sinn. Insbesondere die Maße der Tränke sind entscheidend:
Breite: 115 cm
Das bedeutet zwei Erwachsene können bequem nebeneinander sitzen.
Länge: 150 cm
Was bedeutet beide Erwachsene können sitzend ihre Beine ausstrecken.
Höhe: 58 cm

Und die Höhe ist ausreichend, dass man bis zu den Schultern im Wasser sitzt.
Schwingt mal selber den Zollstock. Ihr werdet’s sehen (as ausgeschlossen).
Das Fassungsvermögen von 550l ist ebenfalls optimal, da es sich noch gut erwärmen lässt.

Dazu kommt, das die Weidetränke UV-stabil, frostsicher, sehr robust und gut zu reinigen (Klobürste geht super) ist. Auch der nach innen gewölbte Rand (keine scharfen Kanten), der große Auslass und der verdeckte Zulaufkasten (s.u.) sind ideal für eine Verwendung als Hot Tub.

Gekauft habe ich die Tränke beim Landhandel Zerbst. Ein wirklich netter Laden mit sehr gutem Service. OK, der Verkäufer hat etwas irritiert geguckt, als ich probesitzen wollte, allerdings wandelte sich das in freundliches Gelächter, nachdem ich mein Vorhaben erklärte.

Einziger Wermutstropfen ist, dass durch die hohe Feuerschale (mangelnde Höhendifferenz) der Wassertransport per Thermosiphon-Effekt nicht mehr funktioniert. Abhilfe schafft hier einen billige Filterpumpe mit 2000l/h:

Fertig

Was erstmal nach viel Wasserdurchsatz klingt (4 Mal das ganze Becken pro Stunde) relativiert sich im Alltagsbetrieb drastisch. Diese Filterpumpen (Im Gegensatz zu Sandfilterpumpen) erzeugen kaum Druck, so dass nach 19m Kupferrohr und der zwangsweisen Reduzierung von 1″ auf 3/4″ (alleine dies halbiert nahezu den Volumenstrom) nur noch ein freundliches plätschern übrig bleibt:

Verdeckter Auslass

Hier seht ihr auch schon den angesprochenen Vorteil des verdeckten Einlaufkastens. Normalerweise ist der Kasten dazu da, dass die Rindviecher nicht direkt am Wasserzulauf und am Schwimmerventil nuckeln. In der vorliegenden Anwendung vermischt sich aber so das erhitzte Wasser direkt mit dem Badewasser und läuft einem zart am Rückenteil über die Schultern. Auch bei ordentlichem Feuer zum Anheizen des Badewassers kann man sich so nicht verbrühen. Auch neugierige Kinderfinger sind so geschützt. Gleichzeitig verhindert der stete Strom, dass das Wasser in der Trommel anfängt zu kochen und die Spirale platzt.
Hier nochmal der Aufbau im Detail:

Rückseite beim anheizen

Die Pumpe saugt das kalte Wasser an der unteren Rückseite des Badezubers an, filtert es und drückt es dann durch die Kupferspirale über dem Feuer zurück in den verdeckten Wasserkasten.
Bei moderatem Feuer (siehe Bild) kommen die 550l in 1,5h von 11°C (Brunnen) auf 30°C Badetemperatur. Als notwendige Rührhilfe zur Durchmischung des Wassers hat sich die obige rote Kinderschüppe bewährt.

Damit ich das Ganze noch in Einzelteilen bewegt bekomme, habe ich als Verbindungen Messing-Schnellverbinder genommen. So ließ sich auch die notwendige Reduzierung der Durchmesser gut realisieren:

Verschraubungen Detail

Frau und Kinder sind hellauf begeistert. Das ist die Hauptsache und Lohn genug für meine Mühen. Der kalte Weißwein unter’m Sternenhimmel im Hot Tub mit der Frau die ich liebe, ist da noch das Sahnehäubchen.

Nachbau dringend empfohlen.

Wischwasserheizung v.2.0 IV

Nachdem die Wischwasserheizung nun einige Zeit klaglos ihren Dienst versieht, zeigten sich an den Alu-Röhrchen braune Verfärbungen:
Opel Combo | Wischwasserheizung v.2.0 | Ablagerungen an den Röhrchen
Als ich die Heizung damals zusammenbaute, hatte ich lediglich verzinkte Schellen zur Hand. Die scheinen jedoch dem korrosiven Potential von warmem Wischwasser nicht gewachsen zu sein:
Opel Combo | Wischwasserheizung v.2.0 | korrodierte Schellen im Behälter
Also fix ausgebaut und mal näher betrachtet:
Opel Combo | Wischwasserheizung v.2.0 | korrodierte Schellen
Die Roststellen ließen sich mit dem Finger abwischen. Trotzdem nix, was ich da längerfristig drinne rum oxidieren lassen will.
Also gab’s neue Edelstahlschellen:
Opel Combo | Wischwasserheizung v.2.0 | neue Edelstahlschellen
Die verhalten sich bisher unauffällig.
Mittlerweile konnte ich auch mal die Heizleistung bei Minustemperaturen testen.
Bei -2°C Außentemperatur erreichte das Wischwasser noch 32°C.
Sehr schön. Alles im harmlosen Bereich.

Wischwasserheizung v.2.0 Teil II

Nachdem die Wischwasserheizung nun im Behälter war, konnte es an den Einbau gehen.
Ich hielt das für ne schnelle Sache, lag jedoch falsch….
Beim Ausbau des alten Behälters stellte ich fest, dass der Scheibenwischermotor ziemlich genau 1 cm zu dick ist und man den Behälter nicht an ihm vorbei bekommt.
Zumindest nicht zerstörungsfrei…. naja, ich wollte ja eh einen anderen Behälter einbauen….
Um den neuen Behälter nicht direkt auch kaputt zu machen, hab ich mit der Demontage begonnen.
Erster Halt ist der Scheibenwischer:
Wischwasserbehälter ausgebaut
Ich war erstaunt, dass ich ihn ohne Abzieher runter bekam. Gut, es wäre schlau gewesen, seine Position auf der Verzahnung mit einem weißen Stift zu markieren, aber das sind Details.
Glücklicherweise war die Frontscheibe so dreckig, dass ich beim Zusammenbau ziemlich genau seine alte Position wiedergefunden habe.
Hat man den Scheibenwischer ab, kann man das Windleit“blech“ demontieren:
Wasserkastenabdeckung gelöst
Wie man auf dem Bild sieht, reichte es leider nicht, damit der Behälter am Motor vorbei geht:
Wischermotor im Weg
Also musste auch noch der Wischermotor an die Seite.
Will man den sehr fummeligen Schlauch der linken Wischwasserdüse nicht abziehen, so kann man das abgeschraubte Windleitblech auch einfach Richtung Motor drehen.
Für den Scheibenwischermotor genügt es, dessen linkes Gummilager (im nächsten Bild ganz rechts) zu lösen.
Um den Behälter am Motor vorbei zu zwängen muss man ihn samt Gestänge nach oben, Richtung Windschutzscheibe drücken. Es passt ums Arschlecken:
Wischermotor gelöst
Ist der Behälter drin und der Motor wieder befestigt, kann man die Schläuche zuschneiden und verlegen.
Ich habe Benzinschläuche aus NBR mit 7,5mm Innendurchmesser verwendet. Die sollten auch dauerhaft die alkoholbasierte Kühlflüssigkeit vertragen und ausreichend Durchfluss erlauben.
Direkt neben dem Wischwasserbehälter findet sich schon ein Durchbruch in der Spritzwand für die Bremsleitungen (grüne Stahlleitungen).
Den Gummistopfen, der diesen Durchgang verschließt, kann man einfach entnehmen:
Durchführung
Um die Konstruktion im Notfall am Wegesrand wieder spurlos zurückbauen zu können, habe ich an den original Schläuchen nichts verändert.
Damit die Bremsleitungen nicht am nackten Blech scheuern, habe ich sie mit Benzinleitung ummantelt. Die Tage ziehe ich zusätzlich noch einen Kantenschutz aufs Blech.
Um ein kompaktes Paket zu haben, hält ein Kabelbinder die Schläuche an den Bremsleitungen:
Durchführung Detail
Wie man auf den Bild sieht, muss man den Plastikdeckel, der den Bremsflüssigkeitsbehälter abdeckt noch ein wenig aussparen.
Dabei sollte man darauf achten, die Schnittkanten abzurunden.
So sieht die Installation dann fertig aus:
Final Draufsicht
Fast schon professionell.
Final Seitenansicht
Eine Runde um den Block bestätigte meine Intention:
Temperatur nach Testfahrt 35°C
Die 2 Liter Wischwasser (bzw. die Außenwand des Behälters) hatten muckelige 35°C.
Das sollte im Sommer die Reinigungswirkung bei Fliegenschmier merklich erhöhen und im Winter gegen vereisen wirken (die Wischwasserschläuche laufen nach dem Sprühvorgang immer leer. Vereisen also die Düsen und man betätigt die Sprühfunktion kommt warmes Wasser direkt zu den Düsen) .

Ich bin gespannt, was das Thermometer nach der ersten Langstrecke sagt!

Der ausgebaute Wischwasserbehälter hat leider ein Loch davon getragen:
Loch im Wischwasserbehälter
Aber auf dem Bild sieht man auch schon die Lösung für dieses Problem.
Der nachgerüsteten Kühlerausgleichsbehälter im Rialto hält damit schon seit vier Jahren dicht.

Abschließend will ich noch was zu „heißes-Wasser-kalte-Scheibe“ sagen:
Scheiben reißen hierbei, weil sich die äußere Scheibe schlagartig ausdehnen will, die Folie sie aber an das Format der kalten Innenscheibe bindet. Der somit nicht zu kompensierende Energieüberschuss führt zu Spannungen in der Scheibe, was in ihrem platzen resultiert.
Dies ist aber bei dieser Konstruktion kein Problem:
1. Fährt man los, hat das Wischwasser nicht sofort 80+°C, so dass auch der Innenraum bzw. die Frontscheibe Zeit hat, sich aufzuheizen und damit auszudehnen.
2. Die auf die Scheibe auftreffende Wischwassermenge ist so gering, dass ihre Energie viel Fläche zum abbauen hat. Begünstigt wird dies dadurch, dass die Scheibenwischer das heiße Wasser sofort verteilen und der Fahrtwind auf die Scheibe auftrifft. Beim Eimer mit kochendem Wasser ist das genau umgekehrt (kleine Fläche, viel Energie).
3. Mercedes-Benz verbaut sowas schon seit den 80ern (mit auf 80°C begrenztem Wischwasserthermostat) ohne Probleme.
4. Auch mit den unregulierten Anlagen aus der VW-Fraktion sind mir keine Schäden bekannt.

Keine Angst, sollte mir die Scheibe dennoch platzen, erfahrt ihr es garantiert sofort…