ausgebremst I

Von der HU hatte ich ja noch den Auftrag, die Bremse hinten rechts wieder gängig zu machen.
Das Symptom war, dass der Rückstellhebel der Handbremse am Bremssattel nur mit demontiertem Bowdenzug in seine Ausgangsstellung zurückging. Erste Anlaufstelle war daher auch der Bowdenzug. Beim Opel Combo CNG (und anderen Versionen mit Scheibenbremse hinten) ist dieser anders aufgebaut, als bei der technischen Basis, dem Corsa oder den anderen Combos mit Trommelbremse. Der Corsa hat ein mehrteiliges System aus zusammengeclipsten Bowdenzügen. Beim Combo CNG besteht es lediglich aus zwei Baugruppen:

Dem Seil zwischen Handbremshebel und „Ausgleichswippe“ (Nr. 7) und den beiden an der Wippe verbundenen Seilen zu den Hinterrädern (Nr. 9).
Eine erste optische Inspektion ergab folgendes:
aufgequollen

aufgescheuert
Findet man an einem der Seile solche Stellen, ist es wahrscheinlich, dass der Rost im Inneren so viel Reibungswiderstand bildet, dass dies der Grund für die schlechte Rückstellung ist.
Da ich gerade kein neues Seil zur Hand hatte, hab ich mich mal an einer temporären Lösung (baden in WD40) versucht. Dazu muss das Seil raus.
In einem ersten Schritt löst man dazu den Bowdenzug am Handbremshebel:
Gewindelänge Einstellschraube
Um später einfach wieder die passende Einstellung zu finden, ist es sinnvoll vorher die Gewindelänge zu messen.
Als nächstes muss man den vorderen Bowdenzug aus der Ausgleichswippe aushängen. Das ganze Gerödel wird jedoch von der Auspuffanlage und einem Hitzeschild verdeckt.
Einbauposition vorne
Das Werkstatthandbuch spricht davon, die Lambdasonde abzustöpseln, die Auspuffanlage abzuhängen, auf der Achse abzulegen und den Hitzeschild abzuschrauben. Wenn jedoch die Schrauben des Hitzeschildes so aussehen:
Befestigung des Hitzeschildes
versuche ich solche Sachen erst garnicht.
Das dünne Alublech des Schildes lässt sich nämlich ganz einfach von Hand runter biegen, so dass man auch ohne Demontage der Auspuffanlage an die Wippe kommt.
Nun muss man den Bowdenzug nach hinten aus den Gegenhaltern ziehen und nach oben ausfädeln:
ausfädeln vorne
Nächster Halt sind die Verschraubungen am Unterboden.
An der Hinterachse wird der Bowdenzug einfach durch (sehr kräftige) Blechklammern gehalten.
Befestigung an der Hinterachse
Da muss man einfach den Bowdenzug nach oben drücken. Als letztes muss man ihn am Bremssattel lösen. Dabei nicht das kleine Sicherungsblech an der Durchführung vergessen.
Anschließend kann man das ganze Geschleuder unter dem Auto hervor zerren:
Bowdenzug ausgebaut
Ich habe dann den Bowdenzug aufgehangen, die Gummikappen von den Enden entfernt (und dort noch Reste weißen Schmierfetts gefunden) und Öl eingefüllt. Auch in die Risse und Bruchstellen des Mantels habe ich Öl gesprüht. Das habe ich mehrfach wiederholt und über Nacht einsickern lassen:
Bowdenzug aufgehangen
Am nächsten Tag habe ich den Bowdenzug wieder eingebaut. Ein erster Funktionstest zeigte, dass es besser geworden ist, aber der Hebel den letzten Millimeter immer noch nicht zurückgehen will, so dass das Rad immer noch schleift.
Da muss also Ersatz her.

4 Gedanken zu „ausgebremst I“

  1. Hallo Jonas,

    du meinst sicher den kommenden Hochpreisklassiker, dessen Rücklicht, man ganz links im Bild erahnen kann und nicht den Volvo 1800 S meines Vaters, oder ?
    Wenn du die Suche hier im Blog ein wenig bemühst, dürftest du ein paar Artikel zu beiden Fahrzeugen finden.
    😉

  2. Bowdenzüge ölen ist am Mopped (nein, kein selbstschmierendes Teflon Weltraummaterial) auch immer so ein Thema. WD40 sollste nicht nehmen, is zu schnell wieder weg und sowieso fast so schlimm wie Gangeswasser, wenns nach den Internetexperten geht.
    Dickeres Öl ist auch nicht das Optimum, aber schon mal besser und mit passendem Gummitrichter auch praktikabel einfüllbar.
    Fett reinpressen sollste, aber das muss man erst mal hinkriegen ohne alles auseinander zu rupfen. Määh…

    1. Ja, geht mir bei dem schon hier liegenden Neuteil ähnlich.
      Da ist keine fühlbare Schmierung dran, daher vermute ich Teflon am Werk. Aber ich bin versucht, da noch zusätzliches Schmiermittel irgendwie rein zu pfropfen. Allerdings lässt sich der Bowdenzug nicht zerlegen und alles andere ist wirkliche ein riesen Sauerei.

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