Nachdem der halbherzige Versuch mit WD40 keine Besserung der schleifenden Bremse brachte, stand also eine grundlegende Überholung des hinteren rechten Bremssattels auf dem Programm.
Der Überholungssatz war mit ca. 15€ vertretbar billig. Einen vorsichtshalber direkt mitgeorderten neuen Bremskolben (9,99€) hätte ich nicht gebraucht.
Damit mir das System nicht leer läuft habe ich eine Plastikfolie unter den Deckel des Ausgleichsbehälters getan:
So kommen nur ein paar Schluck Bremsflüssigkeit aus der Leitung, wenn man sie am Bremssattel trennt:
Es empfiehlt sich, bevor man den Bremsschlauch am Sattel abschraubt, die Anschlussstelle gründlich zu säubern, damit einem keine Brösel dort rein fallen. Auch die Torx-Schrauben, die den Bremssattel am Träger halten, freuen sich über ein Bad in Rostlöser.
Weiterhin sollte man daran denken, dass der Bremssattel im Inneren voller Bremsflüssigkeit ist. Hat man den Schlauch demontiert, empfiehlt sich ein Entlüfternippel als Stöpsel. Die Gewinde sind identisch:
Nun lässt sich der Sattel in Ruhe demontieren und ausleeren. Auf der Werkbank geht es nun daran, den Kolben aus dem Sattel zu schrauben:
Wir haben dazu ein Rückstellwerkzeug verwendet. Eine lohnende Anschaffung!
So geht der Kolben ganz leicht raus:
Sowohl Kolben als auch Dichtmanschette sahen noch gut aus:
Anschließend muss das Geraffel auf der Rückseite weichen:
Für den Betätigungsarm empfiehlt sich ein kleiner Abzieher.
Ist der Bremssattel soweit nackig, kann man ausgiebig sein Inneres beäugen:
Die Krümel stammen vom Ausbau. Da ist also später eine intensive Reinigung mit Bremsenreiniger nötig.
Tief im inneren des Sattels sieht man einen Segering, der den Handbremsmechanismus dort hält:
An diesem Ring sind wir gescheitert. Weder unsere Sammlung an Segeringzangen, noch sonstige Hilfskonstruktionen waren schmal bzw. gekröpft genug, um den Ring zu lösen. Der sitzt da mit anständig Spannung drin.
Damit hatte sich die Überholung des Sattels erledigt.
Beim Zusammenbau des Sattels (den Neuen gab’s im Austausch) ist uns auch prompt die Dichtmanschette des Kolbens gerissen.
Sollte ich mich also nochmal mit einer Bremssattelüberholung beschäftigen müssen, würde ich direkt zwei Dichtsätze ordern. Nix ist ärgerlicher, als wenn die Reparatur an so einer Lapalie scheitert.
In der nächsten Episode gehts dann mit einem Neuteileregen weiter.
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ausgebremst III
Nachdem der neue Bowdenzug das Problem der schleifenden Bremse am Combo nicht lösen konnte, bin ich dem Hinweis des TÜV-Prüfers gefolgt und habe den Handbremsmechanismus zerlegt.
Nachdem das Bremsseil ausgehakt ist, startet man damit, die Rückstellfeder auszuhaken:
Für den späteren Wiedereinbau merken wir uns, dass der gewinkelte Teil nach oben gehört:
Nun kann die Mutter vom Betätigungsarm runter:
Höchstwahrscheinlich ist der Betätigungsarm mit der Zahnung der Welle so fest verbacken, dass man ihn nicht ohne gröberes Werkzeug runter bekommt.
Dann muss ein kleiner Abzieher zur Tat schreiten:
Dabei nicht vergessen, die Mutter wieder aufzudrehen, um sie als Gegenlager zu verwenden.
Hat man den Arm runter, ist der Blick frei auf die umlaufende Dichtlippe samt alter Fettreste:
Hat man da alles schön sauber gemacht, kann man ein Rostlöser-Sprühröhrchen zwischen Dichtlippe und Welle zwängen und das ganze Gelump mit WD40 fluten:
Da kommt eine schön rostige Suppe raus.
Ich habe das nach einigen Stunden wiederholt und über Nacht einweichen lassen.
Am nächsten Tag gab‘s eine Ladung frisches Fett zur zusätzlichen Abdichtung:
Danach alles wieder zusammen werfen und testen.
Den Mechanismus kann man ohne die Rückstellfeder gut von Hand testen (aufgebocktes Rad vorausgesetzt natürlich).
Natürlich hat es beim Combo nix gebracht.
Da gehen mir mittlerweile leider die Optionen aus.
Der nächste Schritt wird wohl ein neuer Bremssattel sein.
ausgebremst II
Dem Combo gelüstete es ja noch nach einem neuen Bowdenzug für die Bremse. Man erinnert sich?
Um da anständig dran zu kommen, muss man unter den Hobel. Da ich momentan jedoch nicht in die alte Heimat kann und vor Ort noch keine Menschen mit Hebebühnenzugag kenne, hab ich mal eine Selbsthilfewerkstatt getestet.
Meine Wahl fiel auf „Olsens Schrauberhalle„. Mit 10€ für die Hebebühnenstunde waren sie die billigsten. Außerdem sahen die Bilder gut aus:
Man beachte den Opel Blitz am linken Bildrand.
Aktuell sieht die Halle so aus:
Der Combo steht dabei auf der Bühne des G-Astras und man blickt Richtung Opel Blitz.
Sagen wir mal so: Die Jungs haben sich Mühe gegeben, die Halle voll zu bekommen…
Egal. Ich war zum arbeiten da und das ging ratz-fatz.
Kurz angemeldet, „Jau, nimmste Bühne 5.“ als Antwort bekommen und danach sich selbst überlassen gewesen.
Wie man die Bühne bedient? Ob die Kiste da sicher drauf sitzt? Gewichtsverteilung?
„Selbsthilfe“ wird da groß geschrieben. Gut dass ich bei Mehl und Goof schon ausreichende Erfahrung gesammelt habe.
Rucki-Zucki war der alte Bowdenzug draußen und ich konnte einen ersten Vergleich vornehmen:
Aufbau stimmt, lediglich die Gummimanschetten sind etwas anders geformt und aus erkennbar billigem Gummi. Mal sehen, wie lange die halten.
Außerdem fehlt der Hitzeschutz zum Auspuff. Der ist jedoch meines Wissens nach ein CNG spezifisches Teil. Den muss man also umfriemeln.
Danach alles wieder zusammen geworfen:
Am besten fängt man damit an, den Bowdenzug vom Handbremshebel einzufädeln. Eine schön lange Spitzzange ist da sehr hilfreich!
Bei den Halteklammern stellt man dann fest, dass der Nachbau-Bowdenzug ein dünneres Schutzgummi hat:
Is aber kein Hindernis. Die Klammern lassen sich leicht etwas zusammenbiegen.
Abschließend muss man noch den Hitzeschutz vom alten Bowdenzug wieder anbringen:
Soweit ich gesehen habe, führt kein Weg daran vorbei, ihn der Länge nach aufzuschneiden und dann am neuen Bowdenzug wieder zu verschließen. Professionell würde man das mit einem Streifen Alu-Klebeband machen. Kabelbinder sind aber mindestens genauso gut….
Keine Ahnung, ob das bei normalen Combos auch nötig ist, da der CNG-Combo aufgrund der Gastanks eine „Sidepipe“ als Auspuff hat. Normalerweise läuft der Auspuff gerade nach hinten weiter.
ausgebremst I
Von der HU hatte ich ja noch den Auftrag, die Bremse hinten rechts wieder gängig zu machen.
Das Symptom war, dass der Rückstellhebel der Handbremse am Bremssattel nur mit demontiertem Bowdenzug in seine Ausgangsstellung zurückging. Erste Anlaufstelle war daher auch der Bowdenzug. Beim Opel Combo CNG (und anderen Versionen mit Scheibenbremse hinten) ist dieser anders aufgebaut, als bei der technischen Basis, dem Corsa oder den anderen Combos mit Trommelbremse. Der Corsa hat ein mehrteiliges System aus zusammengeclipsten Bowdenzügen. Beim Combo CNG besteht es lediglich aus zwei Baugruppen:
Dem Seil zwischen Handbremshebel und „Ausgleichswippe“ (Nr. 7) und den beiden an der Wippe verbundenen Seilen zu den Hinterrädern (Nr. 9).
Eine erste optische Inspektion ergab folgendes:
Findet man an einem der Seile solche Stellen, ist es wahrscheinlich, dass der Rost im Inneren so viel Reibungswiderstand bildet, dass dies der Grund für die schlechte Rückstellung ist.
Da ich gerade kein neues Seil zur Hand hatte, hab ich mich mal an einer temporären Lösung (baden in WD40) versucht. Dazu muss das Seil raus.
In einem ersten Schritt löst man dazu den Bowdenzug am Handbremshebel:
Um später einfach wieder die passende Einstellung zu finden, ist es sinnvoll vorher die Gewindelänge zu messen.
Als nächstes muss man den vorderen Bowdenzug aus der Ausgleichswippe aushängen. Das ganze Gerödel wird jedoch von der Auspuffanlage und einem Hitzeschild verdeckt.
Das Werkstatthandbuch spricht davon, die Lambdasonde abzustöpseln, die Auspuffanlage abzuhängen, auf der Achse abzulegen und den Hitzeschild abzuschrauben. Wenn jedoch die Schrauben des Hitzeschildes so aussehen:
versuche ich solche Sachen erst garnicht.
Das dünne Alublech des Schildes lässt sich nämlich ganz einfach von Hand runter biegen, so dass man auch ohne Demontage der Auspuffanlage an die Wippe kommt.
Nun muss man den Bowdenzug nach hinten aus den Gegenhaltern ziehen und nach oben ausfädeln:
Nächster Halt sind die Verschraubungen am Unterboden.
An der Hinterachse wird der Bowdenzug einfach durch (sehr kräftige) Blechklammern gehalten.
Da muss man einfach den Bowdenzug nach oben drücken. Als letztes muss man ihn am Bremssattel lösen. Dabei nicht das kleine Sicherungsblech an der Durchführung vergessen.
Anschließend kann man das ganze Geschleuder unter dem Auto hervor zerren:
Ich habe dann den Bowdenzug aufgehangen, die Gummikappen von den Enden entfernt (und dort noch Reste weißen Schmierfetts gefunden) und Öl eingefüllt. Auch in die Risse und Bruchstellen des Mantels habe ich Öl gesprüht. Das habe ich mehrfach wiederholt und über Nacht einsickern lassen:
Am nächsten Tag habe ich den Bowdenzug wieder eingebaut. Ein erster Funktionstest zeigte, dass es besser geworden ist, aber der Hebel den letzten Millimeter immer noch nicht zurückgehen will, so dass das Rad immer noch schleift.
Da muss also Ersatz her.
Mein Bremsennachsteller hat vier Ecken… II
Nach ewig langer Zeit sind wir auch mal dazu gekommen an der Bremstrommel des Kleinen weiter zu wurschteln.
Leider mussten wir feststellen, dass sich die hintere rechte Bremse nicht mehr vollständig löst, wenn man die Handbremse los macht. Hammerschläge auf die Trommel konnten das Problem leider nicht positiv beeinflussen. Eine penible Überprüfung des Übertragungsweges auch nicht. Blieb also nur: Trommel ab und nachgucken.
Also aufbocken (natürlich auf Achsständer), Rad ab und Splint raus:
Danach dann die erste Hürde. Die Kronenmutter ist nen harter Gegner. 32er Nuss und starrer Hebel bei eingelegtem Gang und angezogener Handbremse helfen.
Will man nun den Abzieher benutzen, so sei einem stark angeraten, vorher die Kronenmutter verkehrt herum bündig auf den Achsstumpf zu schrauben:
Der Abzieher benötigt nämlich so viel Kraft, dass es sein kann, dass man (ohne Mutter) den Achsstummel oval drückt und dann befindet man sich in ganz großen Schwulitäten!
Danach den Abzieher mit allen (!) Radmuttern fest auf die Trommel schrauben und den Bremsnachsteller der betreffenden Trommel ganz raus schrauben.
Jetzt erstmal nen Kakao trinken und Kräfte sammeln. Die 32er Nuss kommt nun auf einen starren Hebel mit der längsten Verlängerung die sich finden lässt (1,5m-Rohr fehlt auf dem Bild):
Passt auf, dass ihr den Wagen bei all der folgenden Uchterei nicht von dem Achsständer hebt! Immer nur vertikal am Hebel ziehen/drücken. Nie horizontal ziehen/drücken!
Um das Ergebnis vorweg zu nehmen:
Trotz eingelegtem Gang, angezogener linker Bremse und mir als zusätzlicher Radbremse, hat mein Vater es geschafft die Trommel zu drehen. Bewegt hat sie sich keinen Milimeter…..
Unglaublich, welche Kräfte diese konische Verbindung aushält!
Vielleicht versuchen wir es noch ein zweites Mal, aber ich sehe schon, dass wir da professionelle Hilfe benötigen. Schade.
Nur als Warnung:
Manchmal ließt man auch als Tipp, den Abzieher so zu montieren, dass die Radmuttern noch ca. 3-4 mm Platz bis zur Bremstrommel haben. Dann die Zentralschraube andrehen bis sie anschlägt und fest anziehen.
Jetzt soll man im Ring um immer jede zweite Schraube nur maximal eine viertel Drehung anziehen und wenn es schwerer geht immer etwas Zeit lassen. Irgendwann macht es dann *polpp* und die Trommel ist unten.
Diese Variante ist *Pfui, Pfui*!
Sobald die Radbolzen Seitendruck bekommen, können sie abreißen bzw. anreißen und dann überholt einen im schlimmsten Fall das eigene Rad!
Also schön die Finger davon lassen!