Neulich habe ich zusammen mit einem befreundeten Pastor Brennholz geholt. Gottvertrauen füllte zwar den Anhänger bis zum Rand und darüber hinaus, reichte aber leider nicht, um ihn beladen mit Schwung über die örtliche Steinkante rollen zu lassen. Viel mehr verhakte sich das Stützrad an der Kante und die Lafette neigte sich wie der bußfertige Mann gen Boden. Unter Aufbietung verschiedenster unchristlicher Verwünschungen befreiten wir die Lafette aus ihrer Verklemmung und brachten sie zurück auf den rechten Weg. Leider war für die Halterung des Stützrades die letzte Messe gesungen:
Selbst die Verschraubungspunkte im Rahmen hatte es nach außen gezogen:
Um die Lafette auf dem rechten Weg zu halten, musste ich die verbogene Stützradklemme mit aller Kraft anknallen. Leider drückte sich dabei die Klemmschraube in den Rahmenträger:
Aber alles nix, was sich nicht wieder miteinander in Liebe und Eintracht versöhnen ließe. Wie das mit ausgebeulten Aufnahmen geht, hatte ich ja damals an der Kippvorrichtung geübt. So sagte Jeremia (23:29): „Ich, der Herr, sage euch: Mein Wort ist wie ein Feuer und wie ein Hammer, der Felsen in Stücke schlägt!„ Weniger Wort, mehr Hammer:
Aber nach ein wenig hämmerlicher Liebe, ist die Aufnahme wieder Plan:
Und eh der TÜVer zur Lafette spricht wie Jesaja (63:2): „Warum ist denn dein Gewand so rotfarb und dein Kleid wie eines Keltertreters?“ habe ich schnell noch ein wenig Zinkfarbe verteilt:
Damit mir das später nicht nochmal passiert und nur die Klemmschelle nachgibt, gab es noch eine Verstärkung mittels Unterlegscheiben, denn „Alles vermag ich durch [Christus], der mich stärkt“ (Philipper 4:13):
Am Ende lief es dann frei nach der Offenbarung (21:5): „Und der der auf dem Thron saß, sprach: ‚Siehe, ich mache alles neu.‘ Und er sprach: ‚Schreibe dies auf, denn diese Worte sind gewiss und wahrhaftig.‘„ Also montierte ich die neue Klemmschelle und schrieb den ganzen Sermon auf….
Bei uns gab es neulich kurzzeitig in einem leerstehenden Einkaufsmarkt einen Lidl-Outlet. Da werden die unverkauften Non-Food-Aktionsware-Reste einer Region zusammengekart und dann direkt von der Europalette aus verhökert. Nach zwei Tagen muss der Kram raus sein. Entsprechend waren auch die Preise. Natürlich gab es da auch viel Heimwerker-Bedarf von Parkside. Zugegriffen habe ich z.B. bei der Metall-Bandsäge Parkside PMB 1100 B2:
Sie kostete im Outlet nur noch 50 € im Vergleich zu den regulären 149 €. Es ist auch schon die verbesserte Version „B2“. Die Version „A2“ hatte doch einige Kinderkrankheiten und auch die Version „B2“ hatte anfangs einige Schwierigkeiten:
Bei meiner war der Schraubstock glücklicherweise winklig und hatte auch keine störenden Schweißnähte:
Was leider nicht behoben wurde, ist die fehlende Arretierung bei geöffneter Säge. Aktuell muss man die Säge immer hoch halten, während man ein Werkstück einspannt. Auch der Spannhebel für den seitlichen Schwenkbereich ist noch zu lang und stößt an lange Werkstücke:
Das lässt sich aber schnell lösen:
Andere Menschen lösen die fehlende Arretierung durch eine zusätzliche Bohrung (siehe Video oben). Das habe ich aber gelassen, da ich eh einen größere Modifikation vor hatte. Vor einiger Zeit hat nämlich der Kollege Felix Schellhase seine Bandsäge zu einer vertikalen Bandsäge umgebaut:
Die Idee fand ich super und bei dem Einstandspreis hatte ich auch keine Hemmungen. Im Auslieferungszustand kann man die Säge ca. 45° öffnen, eh die hintere Schutzverkleidung am Sägetisch anstößt:
Augenscheinlich hatte aber zumindest der Designer auch eine Öffnung bis zu 90° im Hinterkopf. Anders kann ich mir die zusätzliche Arretierungsmulde am Ende des Schwenkarms nicht erklären:
Also munter markiert, wo die Säge aktuell anschlägt:
Da ich die Stabilität des Sägetisches nicht direkt ruinieren wollte, habe ich den Ausschnitt erstmal nach innen gebogen:
Allerdings musste ich feststellen, dass das bei weitem nicht ausreicht. Erst ein keilförmiges Fenster von „21°“ bis „36°“ gibt genügend Freiraum:
Jetzt kann man die Säge in vertikaler Position arretieren:
Was jetzt auf jeden Fall nicht mehr passt, ist der hintere Sägeblattschutz. Das Plastikteil ist viel zu voluminös. Allerdings besteht ohne Schutz die Gefahr, dass das nach hinten laufende Stromkabel an das Sägeblatt kommt:
Das ist aber nix, was man nicht mit einer schönen Bandsäge lösen könnte:
Auch die Abdeckung der rotierenden Scheibe war schnell angepasst. In geschlossenem Zustand ist jetzt nur noch das hintere Drittel der Säge offen:
Das Stromkabel habe ich mit zwei Kabelbindern am hinteren Griff befestigt, so dass es nicht mehr in das Sägeblatt kommen kann. Der nächste Schritt ist, einen Rollständer für die Säge und einen kleinen Tisch für den Schraubstock zu bauen. Dazu aber später mehr.
Die Sandwichplatten waren nun montiert und der erste Regen plätscherte fröhlich von der Traufkante auf den Rasen. Aber das konnte ja kein Dauerzustand sei. Ein Regenrinne musste her. Und schon sind wir bei einer der weiteren Schwierigkeiten bei der Verwendung von Sandwichplatten: Es gibt kaum gute Möglichkeiten Rinnenhaken an den Sandwichpanelen zu montieren. Insbesondere bei breiten Dachüberständen hat man aber auch keine Möglichkeit, die Rinnenhaken klassisch an der untersten Pfette zu montieren. Bauvorschriften oder Herstellerempfehlungen findet man hierzu keine. Man steht wortwörtlich allein im Regen an der Traufe. Häufig lösen die Profis das Problem indem sie entweder die Rinneneisen durch die obere Blechhaut verschrauben (und damit (noch mehr) Löcher in die Wasserhaut machen). Oder sie verschrauben die Rinneneisen mit Blechschrauben in der Unterschale. Dann wirkt die Last aber immer auf die Klebeverbindung zwischen PU-Kern und Blech. Oder man wird ganz Hardcore und verschraubt die Rinneisen durch Traufblech und Sandwichplatte mittels Gewindestangen:
Gibt nicht nur wieder zusätzliche Löcher, sondern man muss auch genau zielen um punktgenau auf der anderen Seite heraus zu kommen. Alles nicht geil. Von Zambelli gibt es daher neuerdings spezielle Kappen, die in den Hochsicken verschraubt werden:
Allerdings lässt sich dann das Rinneneinlaufblech („Prallblech“) nicht mehr (bündig) montieren. Außerdem funktioniert diese Variante nicht bei meinen speziell geformten Hochsicken (Roma RD). Was also machen? Wie immer: Möglichst vielen Menschen von dem Problem erzählen! „Nur dem sprechenden Menschen kann geholfen werden.“ wie der beste Nachbar aller Zeiten zu sagen pflegt. Unabhängig voneinander kamen dann zwei Menschen mit dem Vorschlag um die Ecke, Dämmstoffdübel zu verwenden:
und diese durch die Unterschale im PU-Kern der Sandwichplatten zu verschrauben. Laut Datenblatt hält ein Dübel 6 kg….drei Dübel pro Rinneisen und ein Rinneisen alle 50 cm. Das sollte mehr als ausreichend sein. Eine brilliante Idee, für die ich mich nochmals bedanken möchte! Es folgte ein Belastungstest in einem Abfallstück:
Wichtig sind eine passende Schraubenlänge und ein angepasstes Drehmoment. Stimmt eines von beidem nicht, zerreißt der Dübel den PU-Schaum:
Als diese Parameter geklärt waren, bestimmte ich noch mittels Schmiege und Winkelmesser den Biegeradius der Rinneisen:
Von einer Fachkraft konnte ich mir für einen Sechserträger Mixery eine Rinneisenbiegezange ausborgen:
Zur Montage verpflichtete ich Vaddern und Tobi:
Tobias lieferte auch direkt den nächsten Geistesblitz: Um die Dübel einschrauben zu können, muss man ein Loch in die Unterschale bohren. Natürlich wollte ich das Loch möglichst nur im Kerndurchmesser des Dübels (12mm) und nicht im Durchmesser seiner Gewindegänge (ca. 18mm) haben. Je kleiner das Loch ist, desto mehr stützt das Blech den PU-Kern gegen Zug nach unten. Aufgrund der Schneckenform des Gewindes ließ sich der Dübel durch das kleine Loch aber nicht gerade einschrauben. Tobias schlug vor, mit der Blechschere einen kleinen Schnitt am Rand des Bohrloches zu machen, damit es sich dort aufstellt, wie bei einer Blechmutter (Beispiel). Das funktionierte ganz vorzüglich:
Ist das gesamte Gewinde im PU-Kern, kann man mit einem schmalen Durchschlag durch die Löcher im Dübelkragen die kleine Blechlasche wieder bündig umlegen:
So lässt sich der Dübel bündig zur Belchhaut einschrauben. Ungewohnt ist, dass man nun die Rinneisen von unten sieht:
Aber den Preis zahle ich gerne, wenn ich mir dadurch die anderen Nachteile erspare. Als die Rinneisen montiert waren, habe ich die Stirnseite der Sandwichplatten noch mit Acrylfassadenfarbe gestrichen:
Das ist zwar nicht nötig, da der PU-Kern kein Wasser zieht, aber so sind auch die letzten Poren verschlossen und etwaige Insekten können nicht an ihm knabbern. Einige Zeit später montierte ich mit Mathias die eigentliche Rinne und das Prallblech:
Dem Schaum der reparierten Sandwichplatte gab ich das Fritten & Friends-Wochenende zum durch härten. Anschließend mopste ich mir ein Küchenmesser und kletterte wieder aufs Dach. Zeit für die Modellage:
Auch vor Kopf sieht man schön, wo der PU-Kleber und wo der Bauschaum sitzen:
Wie ihr seht, habe ich nicht alle Knicke aus dem Blech heraus bekommen. Der Großteil sollte aber später verdeckt werden. Die größeren Hohlräume habe ich dann nochmal mit Bauschaum gefüllt. Natürlich wird das niemals so feinporig und stabil, wie der originale PU-Kern. Die Lackschäden besserte ich noch mit den entsprechenden Lacken (RAL 7016 und RAL 9002) aus. Von unten sieht es deutlich besser aus als befürchtet:
Um den Schaum, bis die Blechverkleidung an das Dach kommt, noch etwas besser vor Feuchtigkeit und UV-Strahlung zu schützen, habe ich die Ecke noch mit extra starkem Klebeband für Dampfsperren abgeklebt:
Wenn jetzt noch Ortgang- und Firstblech drum kommen, fällt der Schaden kaum noch auf. Scheint so, als wäre ich glimpflich davon gekommen. Nebenbei habe ich noch die die Überlappungen der Platten verschraubt:
Da das Dach später einsehbar sein wird, habe ich für die Schrauben eine Schnur gespannt. So ergibt sich später eine gleichmäßige Linie aus Schraubenköpfen. Schmeichelt dem Auge. Nachdem auch diese knapp 200 Schrauben verarbeitet waren, habe ich die Folie von den Sandwichplatten abgezogen:
Auch das ging wieder erstaunlich leicht. Aber auch hier gibt es Fehler aus denen jemand anderes lernen kann: Ich hatte die Folien extra länger auf den Platten gelassen, damit wir ohne Gefahr von Kratzern auf dem Dach herum laufen können und etwaige Bohrspäne einfach mit der Folie abgezogen werden, sofern der Regen sie nicht schon vorher herunter wäscht. Das hat auch funktioniert. Allerdings sammelten sich auch einige Metallspäne in den ausgefransten Löchern der Folie rings um die Schraubenköpfe und fingen dort munter das Rosten an. Die Rostflecken samt angeklebter Metallsplitter von allen ca. 400 Bohrlöchern zu entfernen war eine Sisyphusarbeit. Aktuell lege ich einfach eine saubere OSB-Platte an den Fuß der Leiter und wechsel dort die Schuhe, eh ich das Dach betrete. Kann man natürlich nur schwerlich einem Dachdecker vermitteln, dass er das Dach bitte nur mit Hausschuhen betritt, aber als Einzelkämpfer kein Problem.
Zum Hintergrund: Also wir kurz nur zu dritt waren, rutschte die Platte uns an der Dachkante aus den Händen und schlug genau mit der Ecke auf die Erde neben dem Genesungswerk. Da das Unglück nicht unmittelbar zu beheben war, räumten wir die Platte erstmal an die Seite und machten mit dreifachen Sicherheitsvorkehrungen weiter. So hatte ich auch genügend Zeit zu überlegen, wie sich der Schaden wieder beheben lässt. „Neu kaufen“ war nach dem Drama der ersten Lieferung raus. Ganz zu schweigen vom Preis einer Einzellieferung. Blieb also nur „flicken“. Noch in der Nacht puhlte ich im Scheinwerferlicht die bröseligen Reste der PU-Füllung aus der Platte und bog das aufgepilzte Blech grob zurück:
Mittels Schraubzwingen, Holzklötzen und Zangen brachte ich das Blech halbwegs wieder in Form:
Mit Baukleber auf PU-Basis klebte ich das Blech dort wieder an den PU-Kern, wo es „lediglich“ durch das Aufpilzen des Bleches beim Aufprall abgerissen war:
Wie ihr seht, habe ich mittels Kanthölzern und Schraubzwingen das Blech so ausgesteift, dass der PU-Kleber es nicht auseinander drücken konnte. Das Loch füllte ich mit Bauschaum:
Da ich die Kanten später eh modellieren musste, nahm ich reichlich:
Während der Schaum aushärtete, deckten wir weiter das Dach:
Der Plan war, die erste Platte später gegen das Sturzopfer auszutauschen. So liegt die beschädigte (und im Zweifel weniger tragfähige) Ecke später am äußersten Zipfel der Halle, welcher voraussichtlich niemals betreten wird. Die Knitterspuren werden dann wenigstens teilweise durch das First- und Ortgangblech abgedeckt. Nach ca. einer Stunde sah der Schaum so aus:
Nach knapp vier Stunden haben wir die Platte dann anstelle der Ersten montiert:
Das war der Zeitpunkt an dem ich, nach zwei Tagen Akkord unter sängender Sonne, das Genesungswerk zum ersten Mal mit geschlossenem Dach sah:
So schön!
Bis zum Sonnenuntergang verschraubte ich dann noch die Platten und genoss ein Radler an meinem neuen Lieblingsplatz:
Den Start am nächsten Morgen zur Fritten & Friends ermöglichten mir jedoch nur Schmerztabletten und Fritz-Kola…