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Kommunistisches Maß

Für meine FreeCAD-Basteleien brauchte ich ordentliche Messwerkzeuge. Ich besaß zwar schon eine Schieblehre, aber die besteht aus geprägtem Blech und ist so rostig, dass man einige der Zahlen nur noch schwer erkennen kann. Und natürlich habe ich auch die obligate digitale Schieblehre, aus irgendeiner ALDI-Aktionswoche. Bei Letzterer ist aber natürlich immer, wenn man sie benötigt, die Batterie leer. Also habe ich mich nach ordentlicher, analoger Ware umgesehen und besann ich mich auf eine Empfehlung der Jungs von der Bart Farm:
„Wer qualitativ hochwertige Messwerkzeuge sucht, soll nach alter DDR-Ware gucken!“
Gesagt, getan:

Der untere 30 cm-Messchieber stammt aus der Sowjetunion („CCCP“) und ist so schwer, dass man ihn notfalls auch als Anker verwenden könnte. Gleichzeitig sind die Messschenkel so scharfkantig, dass ich mich schon daran geratscht habe. Der Schieber hat weder Spiel noch zeigt er sonstige Spuren von Verschleiß. Ich habe ihn einmal zerlegt, von verharztem Öl gereinigt und wieder zusammengebaut. Natürlich sind alle geschraubten Bauteile mit einer Seriennummer versehen, da sie bei der Produktion aufeinander eingestellt wurden. Kostenpunkt? 10 € plus Versand….
Die obere 15 cm-Schieblehre ist sogar NOS samt Messzertifikat von 1985 und Etui. Auch hier reichte eine Reinigung. Da die kleineren Varianten gefragter sind, musste ich tiefer in die Tasche greifen und habe 16 € plus Versand bezahlt.
Wieder zwei schöne historische Werkzeuge gerettet. Da geht mir das Herz auf und das Messen macht doppelt Spaß.
Natürlich weiß ich um das Abbesche Komparatorprinzip, aber wir bewegen uns hier im Heimwerker-Hobbybereich. Da darf man ruhig auf dem (roten) Teppich bleiben.
Wer ähnliches sucht: Klare Empfehlung!

Jahresrückblick 2023

Während der letzte Rest von 2023 noch so vor sich hin tröpfelt, will ich mich mal an den obligaten Jahresrückblick begeben.
Wir starten direkt mit einem Trauerfall, verließ uns doch im Januar unser geliebter Opel Combo:

Leider war die Abholung damals so kurzfristig, dass sich die Schräubchen nicht von ihm verabschieden konnten. Das gab schlimme Tränen und tut mir noch heute leid.
Im Februar habe ich aus einem alten Warmwasserspeicher einen Holzofen für unseren Hot-Tub gebaut:

Schon im März musste das Schweißgerät wieder ran und ich habe Laura Kampfs Idee des CrowBBQ nachgebaut:

Direkt zu Beginn des Aprils konnte ich endlich Heriberts Ginza zulassen und zu mir holen:

Im Mai ging es auch am Genesungswerk mit großen Schritten vorwärts:

Um nicht schon wieder ein Baustellenfoto zeigen zu müssen, verweise ich für den Juni mal auf meinen Eigenbau-Lastenanhänger aus einem alten Kinderanhänger:

Im Juli beseitigte ich einen fachkräftigen Fehler an unserer Heizung und tauschte das defekte Membran-Sicherheitsventil:

Den August über verbrachte ich jede freie Minute am Genesungswerk, so dass ich euch Anfang September folgendes Bild präsentieren konnte:

Im September überarbeitete ich ein halbes Dutzend 100 Jahre alte IPN-260 Stahträger für den Dachstuhl des Genesungswerkes:

Am 08. Oktober berichtete ich über eine kleine Lötarbeit, um einen prähistorischen Festplatten-MP3-Player wiederzubeleben:

Der November war picke, packe voll mit Artikeln aus deren Masse ich eines meiner Jahreshighlights herauspicken will. Das „50 Jahre Reliant Robin-Treffen“:

Toll organisiert, nur nette Menschen und echt heimelig. Ganz mein Geschmack! Nochmals vielen Dank, Wolfgang!
Im Dezember entdeckte ich meine neue Liebe zur CAD-Konstruktion samt 3D-Druck:

Wie schon in den Vorjahren ist dieser Jahresrückblick geprägt von Dankbarkeit.
Dankbarkeit für die Sorglosigkeit meines Alltags.
Dankbarkeit für die vielen lieben Menschen, die mir große und kleine Hilfen leisten.
Dankbarkeit für die vielen schönen Begegnungen und Erlebnisse.
Und Dankbarkeit für die beste Ehefrau von Allen an meiner Seite.

Daher wünsche ich euch:
Genießt die Feiertage, besinnt euch auf das Gute in eurem Leben, teilt eure Dankbarkeit und schon ist die Welt ein bisschen besser.
Wir lesen uns im neuen Jahr…

Systemsprenger

Nachdem mein Adapter von Einhell 18V Power X-Change Akku auf USB/Zigarettenanzünder so formidabel funktioniert hat, wurde es Zeit, die nächste Stufe anzugehen.
Neben dem Einhell 18 V Power X-Change-„Ökosystem“ habe ich ja auch noch meinen treuen TE-CD 12/I X-Li, welcher noch aus der 12V-Ära von Einhell stammt. Es wäre doch ein schöner Zugewinn an Flexibilität, wenn ich auch an diesem 12V-Akkuschrauber die größeren 18V Akkus nutzen könnte. Also zwei Baustellen, die es zugleich zu lösen gilt:
1. Ich brauche einen Adapter von der großen Aufnahme des 18V-Akkus auf die kleinere Aufnahme des 12V-Akkuschraubers:

2. Ich muss die Spannung des 18V-Akkus so reduzieren, dass sie die Spannung des vollen 12V-Akkus (12,27 V) nicht überschreitet:

Problem 1 kann ich mit meinen neuen FreeCAD-Fähigkeiten lösen.
Bei Problem 2 half mir mein Kumpel Karsten mit seiner Elektrobastler-Expertise. Nach seiner Empfehlung besorgte ich einen LaoMao Spannungswandler.
Der Hase wandelt jede Eingangsspannung zwischen 4,5V und 30V in eine Ausgangsspannung von 0,8V – 30V um und das auch laut Datenblatt mit bis zu 12A. Allerdings sollen die Ampere-Angaben bei diesen Dingern ähnlich wie die WLTP-Verbräuche bei den Autos sein: Eher eine grobe Richtlinie und real meistens deutlich geringer.
Das Potentiometer des Spannungswandlers brauchte am Anfang 3-4 Umdrehungen, bis es überhaupt reagierte. Danach ließ sich die Spannung aber schön genau einstellen:

Der erste Test verlief auch erfreulich reibungslos:

Damit konnte ich mich an die nötige CAD-Konstruktion begeben.
Die Basis bildet wieder der von mir modifizierte Aufsatz von Hans für die Einhell 18V Power X-Change-Akkus:

Diese Basis ist gleichzeitig der Boden eines passgenauen Gehäuses für den Spannungswandler:

Als verschraubbarer Deckel fungiert dann die Aufnahme für den 12V Akkuschrauber:

Und ob das alles auch passt, sehen wir, wenn der Druck fertig ist…

Akku-Zigarettenanzünder II

Nachdem ich das Design meiner Einhell Power X-Change Adapterplatte in FreeCAD abgeschlossen hatte, konnte es an den Druck gehen. Freundlicherweise hatte mir Rainer angeboten, den Entwurf auf seinem Sidewinder X2 zu drucken (Danke!). Fotos gibt es davon keine, aber dafür bewegte Bilder:

Wie ihr seht, hat er den Adapter hochkant gedruckt. Das reduziert die nötigen Stützstrukturen auf ein Minimum.
Nach knapp vier Stunden Druckzeit lag der Rohling bei mir auf der Werkbank:

Auf dem obigen Bild sieht man schön die Stützstruktur an den Schlitzen für die Steckkontakte. Vergleicht man das Bild mit dem Video oben, kann man sie dort auch erkennen.
Die Schlaufen der Stützstruktur ließen sich problemlos mit einem Bastelskalpel entfernen.
Auf den Akku passte der Adapter dann problemlos:

Auch der von mir verkürzte Schlitz für die Akku-Haltezunge passt gut. Auf der Vorderseite schließt der Adapter bündig und sauber mit dem Akku ab.
Auch die erste Anprobe mit dem Zigarettenanzünder/USB-Port-Gehäuse verlief vielversprechend:

Den seitlichen Verlauf des Gehäuses habe ich nicht sauberer hinbekommen, da es seinen Radius ändert und mir für den Adapter die Bezugspunkte fehlten.
Das ist aber lediglich ein optisches Ärgernis.
Wenn ich schon das Gehäuse positioniert hatte, konnte ich auch die Montagelöcher bohren. Auch da hätte man mit mehr FreeCAD-Wissen sicherlich was schöneres konstruieren können. Dank der vertikalen Wabenstruktur (siehe Video) halten die Schruaben aber auch so sehr gut.
Damit ging es an den elektrischen Teil:

Neben der schlichten Verkabelung wollte ich noch eine 6A-Sicherung sowie einen Ein/Aus-Schalter unterbringen.
So schick das Gehäuse ist, die permanente blaue LED-Beleuchtung und das immer laufende Voltmeter sind unnötige Stromfresser, wenn man nur den Adapter auf dem Akku hat. Dank Stufenbohrer fand der Schalter sein 20mm-Loch am Ende des Gehäuserückens:

So kommt er gerade so an den Kontakten der Einsätze vorbei:

Die Sicherung und die weitere Verkabelung fanden ihren Platz in der trapezförmigen Vertiefung, die ich in den Adapter design hatte.
Den Kontakt zum Akku kann man ganz schlicht über zwei Flachstecker realisieren:

Die Flachstecker kommen mit der flachen Seite an den Mittelklotz und stoßen mit dem breiten Teil ihres Körpers an die vordere Verjüngung.
Der Kanal ist breit genug, um auch vorisolierte Crimpkontakte zu verwenden.
Die Stromverteilung wird über einfache Y-Stücke an den mitgelieferten 90°-Steckkontakten realisiert:

Gehalten werden die Akku-Kontakte durch eine schöne Heißkleber-Orgie:

Fertig ist die Powerbank mit Wechselakku:

So sehen die Buchsen geschlossen aus:

und so geöffnet:


Achtung:
Auf der Zigarettenanzünderbuchse liegt immer die volle Eingangsspannung (also das was das Voltmeter anzeigt) an! Bei mir ist das irrelevant, da mein Hase alles verknuspert, was zwischen 12-24V liegt, aber andere Geräte können da empfindlicher sein. Die USB-Buchsen sind natürlich geregelt und geben jeweils 5V bei 2,1A ab.

Akku-Zigarettenanzünder I

Der Titel sagt in deutlich verkürzter Form eigentlich schon was das Ziel dieses Bastelprojektes ist.
Für einen Nebenkriegsschauplatz brauche ich eine mobile Stromquelle, die mindestens 12V (max. 24V) raus wirft und über einen Zigarettenanzünderanschluss verfügt.
Um da das Rad nicht neu erfinden zu müssen, wollte ich für die Stromquelle auf Einhell 18V Power X-Change-Akkus zurückgreifen. Die Hasen haben ordentlich Saft (bis zu 8Ah), sind (auch als Nachbau) gut verfügbar und bei mir im Haushalt eh schon vorhanden.
Für die Abgabe an den Verbraucher brauchte ich dann noch einen Zigarettenzünderanschluss. Kann man alles selber klöppeln, aber zu dem Preis und Aufwand gibt es das auch in hübsch und sogar mit zwei USB-Ports und Spannungsanzeige:

Nun blieb aber noch die Frage, wie der Akku seinen Strom an den Zigarettenanzünder abgibt?
Fliegende Verkabelung? Möglich:

Aber doch eher nix dauerhaftes, geschweige denn „mobil“.
Da gibt es doch bestimmt was schönes aus dem 3D-Drucker, oder?
Zum Glück bin ich nicht der erste, der Einhell-Akkus zweckentfremdet:

Im Netz finden sich reihenweise 3D-Druck-Vorlagen für solche Adapter.
Der simpelste (und damit am einfachsten anpassbare) stammt meiner Meinung nach von Hans:

Natürlich könnte ich auf dieser kleinen Grundplatte niemals mein Gehäuse sicher befestigen. Also musste ich die Vorlage entsprechend anpassen. Es folgte der Einstieg in die wunderbare Welt der CAD-Zeichnung.
Selbst im von mir sehr geschätzten Open-Source-Universum gibt es haufenweise kostenfreie CAD-Anwendungen. Nach Abwägung einiger Vor- und Nachteile habe ich mich für FreeCAD entschieden.

Für gewerbliche Profis ist das Programm zu einfach. Blutige Anfänger erschlägt der Funktionsumfang…
Um meine eigene Blutigkeit wohl wissend, habe ich mal einen Tag investiert und die wirklich sehr guten deutschsprachigen Video-Tutorials zu FreeCAD durchgeackert. Empfohlen sei an dieser Stelle die Videoreihe von flowwies corner:

Empfohlen sei hierzu ebenfalls ein Dual-Monitor-Setup:

Auf einem Monitor ist eure FreeCAD-Anwendung, auf dem anderen läuft parallel das Tutorial.
Nachdem ich also unzählige Testobjekte geklöppelt hatte, habe ich mich an die Umgestaltung der Vorlage begeben.
Die Unterseite mit der Aufnahme für den Einhell-Akku ließ ich nahezu unangetastet. Nur den Schlitz für die Akku-Haltezunge verkleinerte ich auf 30mm:

Der Adapter wuchs aber deutlich in die Breite, etwas in die Tiefe und auch in der Höhe:

Was hier jetzt doch eher unspektakulär aussieht, hat real Stunden gedauert. Für jeden Arbeitsschritt habe ich mir nochmal das passende Tutorial rausgesucht und nebenbei laufen gelassen. Die Lernkurve ist echt steil!
Ich habe auch festgestellt, dass es häufig einfacher ist selbst von Null zu starten, als ein bestehendes Design anzupassen.
Egal. Der Adapter war fertig entworfen und es war Zeit für den Druck. Damit machen wir aber in Teil 2 weiter.