Archiv der Kategorie: Der Jagdwagen

Die verschiedenen Geländewagen meines Vaters für den Jagdbetrieb

Mazda Tribute – der Tribut an die Billig-SUVs

Wie ziemlich schnell erraten wurde, hat Vaddern nun den dritten Anlauf gestartet, eine Werkzeugkiste für den Waldeinsatz zu bekommen.
Nachdem zweimal der preisliche Bodensatz der 4×4-Gemeinde nur das halten konnte, was er versprach (wir aber zum Glück +-0 jeweils wieder raus kamen) haben wir diesmal etwas mehr investiert und sind eine Nummer größer geworden:
Mazda Tribute hinten links
Es ist ein Mercury Mariner I bzw. Ford Escape I bzw. Ford Maverick II im Billigkleid des Mazda Tribute geworden:
Mazda Tribute Front
Bis auf die Herstellerlogos sind die Fahrzeuge nahezu identisch.
Als Motorisierung wählte Vaddern den 2,0-l-Zetec-Motor mit 91 kW (124 PS) und manuellem 5-Gang-Getriebe.
Mazda Tribute rechts vorne
Der Wagen läuft im Normalbetrieb als Fronttriebler. Den Heckantrieb kann man manuell zuschalten oder warten bis die Viscokupplung das selbsttätig übernimmt.
Vor dem Kauf haben wir noch einen Blick unter den Tribute werfen können:
Unterboden
Die neuen Querlenker verraten, dass eine der Schwachstellen schon behoben ist.
Korrosion ist ein weiteres Thema, da die Fahrzeuge ab Werk keinen Unterbodenschutz bekamen. Da musste die Verzinkung ausreichen.
Bis auf die folgende Stelle zeigte sich der Unterboden jedoch erfreulich unauffällig:
Roststelle Längsträger
Mittlerweile ist die Stelle aber auch schon entrostet, lackiert und mit Unterbodenschutz versehen.
Der Innenraum überzeugt mit liebevoller Plastiklandschaft im besten US-Stil:
Innenraum
Als besonderes Gimmick ist neben Tempomat und Klimaanlage eine Webasto Thermo Top C-Standheizung mit Funk-Fernbedienung an Bord.
Das sollte die Angelegenheit im Winter ganz besonders angenehm gestalten.
Als nächster größerer Wartungsposten steht der Zahnriemenwechsel auf dem Programm. Das planen wir in Eigenregie. Anleitungen für den Ford Mondeo mit dem identischen Motor habe ich schon gefunden.
Mal sehen, wie lange er bei uns bleibt.

Tributzahlung

Wir waren mal wieder essen….
Allerdings lockte der heimische Räucherofen dermaßen, dass wir auf was thematisch passendes verzichteten und stattdessen den Garnelen-Probelauf machten. Dementsprechend muss das Rätsel diesmal ohne lukullische Komponente auskommen.
Als Hinweis gebe ich, das Vaddern nun fortfährt, das aber als Tribut an unsere bisherigen billig-Geländewagen verheimlicht….

P.S.: Ich weiß, dass einige Leute den Wagen schon gesehen haben bzw. aus anderen Quellen wissen, was es ist. Im Sinne fairen Rätselgeistes bitte ich diese Menschen um Stillschweigen.

P.P.S.: Ich warte mal mit der Freischaltung der richtigen Kommentare bis morgen. So hat jeder was davon.

Heute auf dem Speiseplan: Morsecode á la OBD

Vadderns Jagdwagen macht seit kurzem durch eine gelegentlich aufblinkende Motorkontrollleuchte auf sich aufmerksam.
Ein System konnte bisher nicht entdeckt werden, so das der Fehler auch nicht reproduzierbar ist. Begleitumstände sind nach meinem Dafürhalten auch nicht feststellbar. Konstante ist lediglich, dass der Fehler nur bei kaltem Motor nach dem Start erscheint und verschwindet, sobald der Motor ein wenig warm geworden ist (ca. 2-4 km Fahrstrecke).
Die erste Generation der RAV4s ist mit einem OBD I-System ausgestattet, dessen Fehlerspeicher man easy selbst auslesen kann.
Warum also nicht mal die moderne Technik für sich arbeiten lassen und selbst anzeigen lassen, wo der Schuh drückt?

Zum auslesend es Fehlerspeichers muss man erstmal den Diagnosestecker finden. Beim Toyota RAV4 XA1 sitzt er prominent und selbsterklärend beschriftet im Motorraum in direkter Nachbarschaft zur Lichtmaschine:
Toyota OBD 1 Diagnosebuchse
Öffnet man ihn, findet sich (neben unerklärlichem Schmodder reichlich Kontaktfett) im Deckel auch die Belegung des Steckers:
Toyota OBD 1 Diagnosebuchse offen
Als nächstes sucht man sich zwei winzige Nägel und steckt sie in die Kontakte „TE1“ und „E1“. Anschließend schaltet man die Zündung ein (ohne den Motor zu starten) und verbindet die beiden Kontakte Mittels Kabel:
Toyota OBD I Diagnosebuchse
Begibt man sich nun in den Innenraum sieht man die Motorkontrollleuchte im Takt der Fehlercodes blinken:

Dabei liegt folgendes System zugrunde:
– 0,5 Sekunden an/aus zeigen die Nummer des Fehlers
– 1,5 Sekunden Pause zwischen der Blinkfolge zeigen, das nun die zweite Stelle des Fehlercodes folgt
– 2,5 Sekunden Pause zeigen, dass nun ein weiterer Fehlercode folgt
– 4,5 Sekunden Pause zeigen, dass nun alle Fehlercodes wiederholt werden.

Wie ihr nach obigem System ersehen könnt, nörgelt der Jagdwagen über:
„Fehler 21“ = Lamda-Sonde • zu schwaches Signal von der Lamda-Sonde • kein Signal vom Sensor (evtl. abgezogenes Kabel) oder Kurzschluß des Signals • Sauerstoffsensor
und
„Fehler 22“ = Kühlmitteltemperaturfühler • kein Signal vom Sensor (evtl. abgezogenes Kabel) oder Kurzschluß des Signals (Klemme “THW”) • Temperaturfühler -/Schaltkreis • ECU

Eine Anleitung zum auslesen und die entsprechenden Codes findet ihr hier und hier.
Um zu überprüfen, ob die gespeicherten Fehler nicht nur alte, schon behobene Probleme wieder spiegeln, empfiehlt es sich, den Fehlerspeicher zu löschen und nach erneutem auftreten des Problems diesen wieder auszulesen.
Den Speicher löscht man, indem man die mit „EFI“-Gekennzeichnete 15A-Sicherung im Motorraum für mindestens 10 Sekunden entfernt (die zwischen den beiden roten 10A-Sicherungen):
Toyota OBD Fehlercodes löschen EFI Sicherung
Bei kalten Außentemperaturen dauert der Löschvorgang eventuell länger.

Muss ich die Tage also nochmal auslesen.
Bis dahin will ich mal in Erfahrung bringen, welcher dieser Hasen denn für die Kühlmitteltemperatur zuständig ist:
Kühlwassersensoren

Kimmentoaster II

Nachdem der Sprühkleber über Nacht abgetrocknet war, konnten wir uns wieder an den Zusammenbau des Fahrersitzes begeben.
Wieder bezogen konnte man von unserer Reparatur und den verbauten heizmatten weder etwas sehen, noch besonderes fühlen.
Sitz wieder bezogen
Einziger Unterschied zu vorher sind die beiden Kabel die nun unter dem Sitz zum Vorschein kommen:
Heizungskabel unter Sitz
Doch auch die ließen sich mittels Kabelbinder gut verstecken, so dass hinter dem Fahrer sitzende Personen sie nicht ausversehen zertreten können.
Anschließend ging es im Toyota selbst weiter. Hierzu musste er erstmal in die Garage bugsiert werden. Dies ging recht einfach, nachdem wir einen modernen Leichtbau-Sitz von Recaro aus der „Garden-Line“provisorisch verbaut hatten:
provisorischer Fahrersitz
Trotz ankörnen gelang es mir leider nicht auf der schräg abgerissenen Schraube das Bohrloch mittig zu platzieren:
abgerissenen Bolzen ausbohren
Wenigstens auf der Unterseite kam ich einigermaßen mittig raus:
abgerissenen Bolzen ausbohren 2
Nachdem ich dann vorsichtig immer größere Bohrer verwendete, ließ sich irgendwann der klägliche Rest des Bolzens aus dem Gewinde pulen:
abgerissenen Bolzen ausbohren Bolzenrest
Glücklicherweise hat das Gewinde der aufgeschweißten Mutter durch die Aktion keinen gravierenden Schaden genommen, so dass wir einfach nur den Bolzen mit einem ähnlichen Exemplar aus unserem Fundus ersetzen mussten.
Vorher habe ich mich jedoch ausgiebig mit der Stromversorgung der Heizung beschäftigt.
Mit dem Einbauset wurde auch ein billiger Sicherungshalter mit einer fliegenden 10A-Sicherung geliefert. Man sollte, laut Anleitung, das ganze Geschleuder dann hinter den Zigarettenanzünder hängen.
Das entsprach jedoch nicht meinem Anspruch an eine möglichst hübsche und professionelle Verkabelung.
Nachdem ich die Mittelkonsole entfernt hatte, fanden sich vier ungenutzte Stecker, welche bei voll ausgestatteten Fahrzeugen irgendwelche Gimmicks über die Blindschächte in der Konsole ansteuern:
Stecker hinter Mittelkonsole
Wäre doch gelacht, wenn sich da nicht ein Kabel finden würde, welches nur bei eingeschalteter Zündung Strom liefert.
Eine kurze Messreihe später fand sich ein solches Kabel in dem schwarzen Stecker. Dieser ist normalerweise für das (bei uns nicht verbaute) elektrische Schiebedach zuständig und hängt hinter einer 10A-Sicherung. Also genau das, was ich suchte!
Kurze Zeit später sah der Innenraum herrlich verwüstet und nach Kabelsalat aus:
Kabelverlegung
Das Chaos löste sich aber schnell und wich, sauber vercrimpt und isoliert, einem ordentlichen Kabelbaum:
Kabel verlegt
Mit der Mittelkonsole wieder am Platz, sind die einzigen Unterschiede zu vorher, die beiden Kabelenden, welche jetzt unter dem Fahrersitz aus ihr heraus münden:
Mittelkonsole wieder eingebaut
Der Schalter für die Heizung fand auch einen guten Platz in einem der Blindstopfen in der Mittelkonsole und lässt sich so sehr komfortabel bedienen:
Schalter Sitzheizung
Abschließend kam der Sitz wieder rein und die Kabel aus der Sitzkonsole und der Rückenlehne wurden mit dem Kabelbaum verbunden:
Fahrersitz wieder eingebaut
Vaddern und ich haben seit dem die Heizung schon ausgiebig getestet und können sagen, dass selbst serienmäßige Sitzheizungen kaum an ihre Heizleistung heran kommen! Auf Stufe 2 (=100%) merkt man nach ca. 300 Metern schon, dass der Sitz warm wird und nach 2-3 km muss man auf Stufe 1 (=50%) schalten, weil einem sonst der Schlüpper in Flammen auf geht. Der Sitz ist dann so heiß, dass es wirklich unangenehm wird.
Wenn die Heizung jetzt noch dauerhaft funktioniert, kann ich diese Modifikation jedem nur vorbehaltlos weiterempfehlen!
Auch unsere Reparatur der Sitzwange scheint bisher zu halten.

Kimmentoaster I

Vaddern wünschte sich zu Weihnachten etwas mehr Behaglichkeit im Jagdwagen. Unsere Volvos haben allesamt eine Sitzheizung. Die wollte er auch für den Toyota haben. Eine gute Gelegenheit, mal diese Nachrüstlösungen zu testen. Nach ein wenig quer lesen wurde schnell deutlich, auf was man achten muss:
1. Watt-Zahl der Heizkissen (mehr Power = mehr Grillpopo)
2. Größe der Kissen (Mehr Fläche = mehr Grillfläche)
3. Integriertes Thermostat (Popo-Flammpunkt erreicht = aus)
Ansonsten unterscheiden sich die verschiedenen Systeme kaum. Was die Leistungsstufen angeht, ist das alles Schnick-Schnack. Zwei Stufen (100%/50%) sind völlig ausreichend. Entweder der Arsch ist kalt oder soll warm gehalten werden. Alles dazwischen ist was für Menschen, die auch Rosa und Pink für verschiedene Farben halten.
Da es auch für uns ein Experiment war, investierten wir nur 30€ für eine Sitzheizung bei eBay. Das war eines der billigsten Angebote, welches die obigen Kriterien erfüllte.

Da ich für Weihnachten eh zuhause war, konnte Vaddern mich ziemlich leicht überreden ihm am 23. und 24. gerade zur Hand zu gehen.
„Weihnachtsbaum, besinnlich“… *Pffff*
Als erstes musste der Fahrersitz raus.
Die Plastikabdeckkappen muss man nach außen biegen, damit sich deren Metallklipse lösen.
Beim Anblick dieser Schraube habe ich in weiser Voraussicht direkt ein Foto gemacht:
Sitzschienenbefestigung
Augenblicke später war sie dann auch abgerissen:
Sitzschienenbefestigung Bolzen abgerissen
Wenigstens konnten wir den Sitz nun aus dem Innenraum holen.
Fahrersitz ausgebaut
Auf der Werkbank haben wir dann mal näher inspiziert, was uns erwartet.
Sitzbezüge sind bei einigen Fahrzeugen mit dem Polster verklebt und lassen sich dann für den Einbau einer Sitzheizung nicht zerstörungsfrei trennen. Das sollte man vor einem Einbauversuch checken.
Beim Toyota sind die Bezüge jedoch (wie bei der Mehrzahl der Fahrzeuge) nur geklammert:
Krampen des Sitzbezuges
Da hat man dann die Wahl, sich auch solche Klammern zu besorgen (ein zerstörungsfreier Ausbau ist nur buddhistischen Mönchen möglich) und nachher den Bezug unter Blut, Schweiß und Tränen wieder befestigen oder es wie wir machen und einfach Kabelbinder verwenden.
Ein weiterer Grund für den Ausbau war die Behebung einer weit verbreiteten RAV4-Krankheit.
Durch eine scharfe Kante des Sitzgestells schneidet sich das Polster an der linken Fahrerwange in zwei Teile und man spürt beim sitzen das Metall im Rücken.
Um das zu beheben, wird empfohlen, ein Stück Kantenschoner auf die scharfe Kante zu schieben:
beschädigtes Polster Kantenschoner
Danach haben wir die Sitzkonsole ausgebaut, die beiden Polsterhälften mit speziellem Sprühkleber eingesprüht und nach der Ablüftzeit wieder zusammen geklebt (nicht auf dem Bild):
Sitzkonsole ausgebaut
Während der Kleber dann trocknete haben wir an der Sitzkonsole weiter gemacht. Auch da muss der Bezug runter. Auf dem folgenden Bild sieht man schön die Aussparungen in denen normalerweise die Krampen sitzen und die Metallstäbe des Sitzbezuges halten:
Sitzkonsole Krampenpositionen
Die modernen Heizkissen haben Heizfäden aus Cabron Carbon, was sie unempfindlicher gegen punktuelle Belastungen und sie außerdem auch zuschneidbar machen soll. es wird behauptet, dass durch die Kreuzungspunkte immer irgendwie Strom zu den einzelnen Fäden kommen soll. wir entschieden uns trotzdem, dass es wohl am besten wäre, die notwendigen Schnitte exakt zwischen zwei Fäden zu machen:
Sitzheizung Schnittmarkierungen
Danach haben wir die Kabelbinder anstelle der Krampen in das Polster gefädelt:
Kabelbinderbefestigung
Danach haben wir die Heizmatte reingefummelt, die Klebestreifen am Rand abgezogen und die Kabelbinder weiter durch gefädelt:
Kabelbinderbefestigung durchgefädelt
Anschließend kam halt wieder der Bezug drüber und wurde mit den Kabelbindern befestigt. Einfach und effektiv:
Kabelbinderbefestigung final
Einziger Unterschied zu vorher ist nun, dass an der Unterseite des Sitzes nun ein Kabel samt Stecker raus guckt:
Sitzkonsole Unterseite
Mittlerweile war der Kleber an der Rückenlehne so weit abgelüftet, dass wir zu einer weiteren Verstärkungsmaßnahme greifen konnten. Um die Kräfte, welche beim ein- und aussteigen auf die Sitzwange wirken, ein wenig besser auf den intakten Teil des Polsters zu verteilen, kam Vaddern auf die gute Idee, einen „Juten Sack“ (Leinenbeutel) zu opfern und ebenfalls per Sprühkleber auf die Wange zu kleben:
Rückenlehne verstärkt
Während auch hier der Kleber ablüftete, haben wir die Heizmatte an der Lehne montiert. War das gleiche Prozedere: anhalten, Schnitte markieren, Klebestreifen abziehen und andrücken:
Rückenlehne mit Heizmatte
Danach war es Zeit für „Action-Weihnachten“, damit der Kleber vollständig abbinden konnte. Weiter ging es am nächsten Tag.