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Spieglein, Spieglein…

Schon seit längerer Zeit hatte ich für das neu bezogene Armaturenbrett von Lola eine ebenfalls neue Zündschlossabdeckung im Fundus liegen. Die Alte war noch die einfache aus Aluminium. Im Laufe der letzten 30 Jahre hat sie aber reichlich Kratzer und kleine Dellen bekommen. Der Schieber zur Abdeckung des Zündschlosses fehlte ebenfalls. So sah das alte Teil nach dem Ausbau aus:
Zündschlossabdeckung alu alt
Die neue Zündschlossabdeckung stammt mal wieder von akf. Dort hat man die Wahl zwischen einem Replika des Originals und einer besonders Chrom-glänzenden Version. Ich habe mich für Letztere entschieden. In verbindung mit dem schwarzen Kunstleder und dem Chromrand des Tachos fand ich, dass sich eine Abdeckung in Chrom ganz gut machen würde. Wie ihr in den Bewertungen des Bauteils lesen könnt, muss man bei biegen der Haltenasen sehr vorsichtig sein. Aber das liegt weniger an der Qualität des Bauteils als eher daran, das Chrom an sich sehr empfindlich gegenüber Stauchungen und Streckungen ist. Die untere Haltelasche war bei mir um 90° nach vorne angewinkelt und ich musste sie zum Einbau wieder gerade biegen. An dieser Stelle hat der Chrom jetzt ein paar feine Risse. Allerdings beschränken sich die Risse auf die Lasche und die ist ja im nicht-sichtbaren Bereich. Ansonsten bin ich aber sehr zufrieden mit der Qualität und auch dem Aussehen im Cockpit:
Zündschlossabdeckung chrom neu 1
Was mir allerdings schon aufgefallen ist, ist dass der Plastikschieber beim hoch-und-runter-schieben Kratzer in die Chromoberfläche macht. Beim Duo ist das recht egal, da er immer in der oberen Position verbleiben kann, allerdings bei der Schwalbe, wo er das Zündschloss vor Feuchtigkeit und Dreck schützen soll ist das schon ärgerlich.
Abschließend noch ein Foto mit eingestecktem Schlüssel:
Zündschlossabdeckung chrom neu 2
Einer der Vorbesitzer hatte den Halteteil des Schlüssels schon durchbohrt um ihn am Schlüsselbund zu befestigen (Keine Ahnung, warum auf die Idee niemand in der DDR gekommen ist…die müssen doch reihenweise ihre Schlüssel verbummelt haben!). Da ich aber nicht so ein riesiges Geraffel auf meinem Armaturenbrett haben wollte (Zündschlüssel, Bügelschlossschlüssel, Lenkerschlossschlüssel, Garagenschlüssel, „REMOVE BEFORE FLIGHT“-Anhänger), habe ich von einem USB-Stick den Anklips-Hasen entfernt und an meinen Schlüsselbund gebaut. Das funktioniert aller erste Sahne.

Das tapfere Schneiderlein VII

Ich bin ja noch das Endergebnis meiner Schneiderarbeiten schuldig geblieben. Hier also abschließend die Bilder der von mir neu gepolsterten und bezogenen Innenausstattung meiner Lola:

Die linke Seitenpappe. Sie ist noch etwas angestaubt, weil ich sie im Werkkeller neben der Kreissäge gelagert hatte. Also nicht an den Schlieren stören…. Die Sitzpolster und die Rückenlehne sind noch mit dem alten Kunstleder der Vorbesitzer bezogen. Das ist leider im Gegensatz zu meinem neuen Kunstleder grob genarbt und hoch glänzend. Sieht ein wenig aus, wie in einem ukrainischen Puff. Der nächste Winter kommt aber bestimmt.

Die Rechte Seitenpappe. Bei dieser habe ich nicht wie links die Kontur des Kotflügels nachgeformt, sondern habe die Verkleidung gerade nach vorne bis zum Türrahmen gezogen. So hat man dort keine hässliche Lücke und auch etwas mehr Wetterschutz. Allerdings musste ich hier sehr tricksen, da die Pappe ja auch von der Rückseite zu sehen ist. Da konnte ich nicht einfach das Kunstleder um die Kante umschlagen und festtackern.

Hier nochmal eine Großaufnahme des fertigen Instrumententrägers. Schön zu erkennen ist einer meiner weiteren Fehler: Die Schrauben, mit denen ich den Träger am Lenker befestigt habe, haben beim anziehen das Kunstleder vom Klebeband gezogen und Falten geworfen. Da müsst ihr euch was einfallen lassen, damit euch das nicht auch passiert. Vielleicht hilft es, wenn man die Unterlegscheibe vor dem anziehen einfettet, so dass die Reibung nicht so hoch ist. Ich werde die Schrauben die Tage nochmal los machen und etwas Pattex unter die Beulen spritzen. Mal sehen, ob das dann hält.

Und hier nochmal die gesamte Frontverkleidung in eingebautem Zustand. Das Armaturenbrett unter dem Fenster hält übrigens von selbst. Man steckt es links und rechts einfach auf die Bolzen, welche aus dem Fensterrahmen kommen und in der Mitte wird es durch den Lenkkopf festgehalten. Zum Fahrer hin, wird es durch die Nut an den Frontplatten und den Möbelmagneten gehalten. Hält bombenfest und ist feldwegtauglich.

Das tapfere Schneiderlein VI

Nachdem wir nun getackert haben wie die Weltmeister (der Herzen), kommen wir nun zum klebrigen Teil: Der Instrumententräger

So sah er bei mir vorher aus. Rostig, mit abgeplatztem Lack, überflüssigen Löchern und idiotischen Zusatzinstrumenten. Also als erstes alles sorgfältig abbauen und fröhlich schleifen:

Nachdem der Rost und die lose Farbe abgeschliffen ist, lackiert ihr den Träger mit einem passenden Lack. Wenn das fertig ist gehts ans beziehen. Auch hier ist eine zweite Person absolut hilfreich. Als erstes beklebt ihr die gesamte Vorderseite des Trägers mit doppelseitigem Klebeband. Klebt auch ruhig alle Löcher zu. Die, die ihr nachher noch braucht, könnt ihr dann wieder freischneiden. Nun fangt ihr an der unteren Seite (da wo die Wischwasserpumpe sitzt) an, das Kunstleder auf zu streichen. Immer nur einen Teil des doppelseitigen Klebebandes von der Schutzfolie befreien, dann das Kunstleder weiter aufstreichen. Dann wieder abziehen und aufstreichen. Immer schrittweise. Achtet darauf, es schön glatt aber zugfrei aufzutragen. Wenn ihr an der Kante über dem Tacho angekommen seit, macht kurz Pause und atmet durch. Jetzt schiebt ihr den bereitliegenden Gummi-Kantenschutz über die schon fertig bezogenen Kanten. Ihr solltet das Kunstleder so groß geschnitten haben, dass es auf der Rückseite noch etwas unter dem Kantenschutz hervor steht.
Jetzt kommt der spannende Teil. Da ihr ja extra das dehnbare Kunstleder genommen habt, müsst ihr nun keine Schnitte oder ähnliches machen um das Leder faltenfrei um die halb runde Seite zu ziehen. Streicht das Leder in der Mitte auf den halb runden Teil, haltet es dort fest und zieht es nun einfach um eine der äußeren Ecken. Eure Hilfsperson hält es dort jetzt unter Spannung und ihr zieht die andere Seite um die Ecke. Das sollte nun faltenfrei und schön glatt sein. Eure Hilfsperson hält dann beide Ecken fest und ihr schiebt die verbliebenen Enden des Kantenschutzes über das Kunstleder. Jetzt noch rings rum schön festdrücken und nochmal über die geklebte Fläche streichen: fertig.
Das ganze sollte jetzt von der Rückseite her so aussehen:


Nun könnt ihr die Löcher für die Instrumente ausschneiden. Denkt auch hier daran einen scharfen Cutter zu nehmen. Ein falscher Schnitt und ihr dürft das ganze nochmal machen!
Ich hatte erst versucht auch mit 3mm Folien ein wenig Polsterung unter dem Kunstleder zu schaffen, weil ich die Haptik so schön fand und außerdem leicht eingesunkene Instrumente ganz hübsch fand. Das hat sich aber als Fehler erwiesen und ich durfte alles nochmal abreißen und sogar neu abschleifen + lackieren. Mit der Polsterung war der Instrumententräger nämlich so dick, dass ich keine passende Kantenschutzleiste gefunden habe, um den Rand fest zu klemmen. Der umgeschlagene Rand muss aber bomben fest sitzen, weil sich sonst das Kunstleder (welches ja ziemlich unter Spannung steht) wieder löst…
Bevor ihr die Instrumente wieder in den Träger einbaut, gebt dem Kleber und dem Leder erst eine Nacht um sich zu setzen. Sollte es sich dann nochmal lösen, dann ist das nicht so ärgerlich, als wenn ihr schon wieder alles eingebaut hättet.

Nun sollte eigentlich alles erklärt und bezogen sein. Fehlt also nur noch das Endergebnis. Das gibts dann im nächsten Artikel.

Das tapfere Schneiderlein IV

Wenn ihr das Kunstleder und die Trägerplatten habt, müsst ihr euch überlegen, wie ihr es verarbeiten wollt. Ich habe von vielen Leuten gelesen, dass sie es einfach aufkleben (Doppelseitiges Klebeband, Pattex, etc.). Gegen diese Methode sprachen für mich verschiedene Faktoren:

  1. Die Scheiße bekommt man nie wieder (rissfrei) ab
  2. Ein Nachkorrigieren ist kaum möglich
  3. Ich hätte Kleberspuren auf dem Leder von meinen Futtfingern
  4. Manche Lösungsmittel aus den Klebern lösen das Kunstleder auf/an
  5. Durch die Unterfütterung hätte ich zwei Schichten kleben müssen
  6. Doppelseitiges Klebeband löst sich bei sommerlicher Hitze

Das alles brachte mich relativ schnell vom kleben ab. Ich habe mich dann für den guten alten Handtacker entschieden. Die Tackernadeln kann man einfach wieder raus ziehen, wenn es doch mal nicht passen sollte und da ich eh „um die Ecken rum“ gearbeite habe um schöne Kanten zu erhalten, sah man die Tackernadeln auf der Rückseite auch nicht. Ich habe mir extra kurze Tackernadeln besorgt, da meine Bretter ja auch sehr dünn waren. Bei zu langen Nadeln läuft man Gefahr, dass sie auf der anderen Seite durchschlagen.
Für die Armlehnen habe ich den alten Unterbau aus Holz wiederverwendet. Ich habe lediglich die alten Schlossschrauben (Flachrundschrauben – DIN 603) gegen neue erstezt (Unbedingt richtige Länge beachten!!) und die alten Löcher im Holz (von den Drehwirbeln und einigen überflüssigen Schrauben/Nägeln) mit Streichhölzern und Leim geschlossen. Außerdem bekamen die Lehnen eine doppelte Schicht Parkettlack, damit das Wasser keine Chance hat. Das Polstermaterial habe ich auch abgerupft (das war ein sehr saugstarkes Schaumstoffzeug) und habe es gegen „nichtsaugenden“ Schaumstoff ersetzt. Ich habe dafür ein Outdoor-Sitzkissen zerschnitten. Der gleiche Schaumstoff wird aber auch z.B. in billigen Isomatten verwendet. Vorher hatte ich getestet, ob auch hier meine 3mm-Folie ausreichend ist, aber auf den Lehnen stützt man sich ja auch schon mal auf und dann sind 3mm nicht gerade weich. Aufgetackert sah das ganze dann so aus:


Bei dem unteren Bild seht ihr auch schon einen meiner Fehler: Wenn ihr die Tackernadeln zu „fest/tief“ reinballert, drücken sie den Schaumstoff zu einer Mulde. Diese Mulden zeichnen sich dann nachher im Kunstleder ab und man spürt die harten Nadeln darunter. Also einfach den Tacker etwas leichter ansetzen und die Nadeln nicht so tief reinhauen. Man könnte auch versuchen, den dicken Schaumstoff etwas anzuritzen und so die Nadel in ihm „versenken“. Nur so als Idee…der muss ja auch wieder nur sich selbst halten….
Die schwarz gestrichenen Platten waren hingegen sehr einfach zu bepolstern. Einfach die Platte auf die Folie legen und mit dem Cutter drum rum ziehen. Achtet hierbei darauf, dass die Cutterklinge sehr schnell stumpf wird. Das gibt dann unsaubere Schnitte und mehr Nacharbeit. Das schneiden mit der Schere hat sich auch als sehr präzise erwiesen. Denkt dran besonders belastete Stellen gut fest zu tackern. Zum Beispiel Ausschnitte und die Löcher durch die die Haltebolzen greifen. Durch diese Löcher ratscht immer das Gewinde der Bolzen und zerrt am Schaumstoff. Also nicht an Nadeln sparen…. fertig bepolstert sah die mittlere Frontplatte dann so aus:



Und im nächsten Artikel gehts dann endlich ans bespannen mit Kunstleder.