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Kupferwurm XXXVI – In Buchsen machen

Im Zuge der A-Frame-Überholung steht das gesamte Fahrwerk des Bugs auf dem Prüfstand.
Die meisten der Fahrwerksgummis sehen nämlich aus wie dieses des Panhardstabes:
Panhard-Stab am Differential
Mit selbigem habe ich auch angefangen. Der Panhardstab des Bugs spannt sich vom linken Rahmen
Panhard-Stab vordere Verschraubung
zum Hinterachsdifferential. Dort ist er mit einem langen Bolzen quer durch das Differenzalgehäuse verschraubt. Dreht man den Bolzen raus, sollte man eine Schüssel unterstellen, da anschließend das Differenzialöl ausläuft:
Panhard-Stab am Differential ausgebaut
Eine gute Gelegenheit für einen Ölwechsel. Laut Handbuch benötigt das Differential 2,25 pints (1,28 l) SAE 90/140.
Während das Öl vor sich hin tropfte, habe ich mal unsere Eigenbau-Werkstattpresse eingerichtet. Hier ein letzter Blick auf die alten Gummis im Vergleich zu den neuen:
Panhard-Stab
Die neuen ließen sich mit Talkum leicht von Hand einpressen:
Talkum
Anschließend habe ich eine der Streben der Hinterachse ausgebaut um auch deren Buchsen zu tauschen:
Trailingarm Buchsen im Vergleich
Leider passen jedoch die gelieferten Buchsen nicht. Die oben links ist in jeder Hinsicht zu groß (passt für den Panhard-Stab und evtl. für die Stoßdämpfer). Die oben rechts ist zu klein (???).
Ich habe daher mal an den Augen Maß genommen.
Trailingarm 3

Trailingarm 2

Trailingarm 1
Da ich dort nicht weiter kam, habe ich erstmal die hinteren Stoßdämpfer begutachtet:
Stoßdämpfer hinten obere Buchse alt
Auch deren Gummibuchsen sahen nicht allzu gut aus, obwohl die Stoßdämpfer noch nicht alt sein können.
Allerdings bekommen die Stoßdämpfer keine neuen Buchsen, sondern fliegen komplett raus.
Als ich sie nämlich ausbaute offenbarte sich mal wieder englischer Pfusch allererster Kajüte:
Stoßdämpferaufnahme hinten
Wie man auf dem Bild sieht, ist das Auge des Stoßdämpfers zu schmal um den Schaft des (angeschweißten) Bolzens komplett abzudecken. So ließ sich der Stoßdämpfer also nicht anschrauben. Kein Problem, man schneidet einfach eine alte Gummibuchse in der Mitte durch und verwendet sie als überdimensionale Unterlegscheibe. Gut, dass eh schon marode Gummi führt im Laufe der Zeit zu immer mehr Spiel des Stoßdämpfers auf dem Bolzen, aber egal. Ach, und dass der Bolzen einen kleineren Durchmesser als das Auge der Stoßdämpferbuchse hat, lässt sich ganz einfach mit Isolierklebeband beheben, dass man um den Bolzen wickelt. Aber Hauptsache verchromte einstellbare Stoßdämpfer….
Also musste ich auch diese Baustelle einstellen, bis ich passenden Ersatz gefunden habe.
Kein Problem, am Vorderrad findet sich ja noch ein (originaler) Stoßdämpfer. Da sollten ja wenigstens meine neuen Buchsen passen.
Bevor es jedoch daran ging, wurde der Dämpfer ein wenig aufgehübscht:
Stoßdämpfer vorne Brantho-Korux
War zwar alles nur Oberflächenrost, aber muss ja nicht sein. Ich bin gespannt, wie sich das Brantho-Korux 3-1 auf der Feder schlägt. Ich vermute ja, dass es durch die stete Bewegung einfach abplatzt.
Nachdem der Lack getrocknet war, hab ich mir mal die Buchsen näher besehen.
Auch da kann was nicht stimmen:
Stoßdämpfer vorne Hülse alt vs. neu
Rechts die alte Hülse, links die neue Hülse neben den neuen Gummielementen.
Die neuen Buchsen passen zwar in die Dämpfer-Augen (sie stehen dann links und rechts etwas über), aber dann passt das Ganze nicht mehr in die Aufnahmen am Rahmen und am A-Frame…
Ganz groß.
Da der Bug momentan eh nur steht, habe ich dann provisorisch die Stoßdämpfer ohne Buchsen nur mit einem fetten Bolzen (gepolstert durch ein Stück Gartenschlauch) eingesetzt:
Stoßdämpfer vorne provisorisch
Ich werde jetzt mal die ganze Maße zusammenklauben und die einschlägigen Händler anschreiben. Mal sehen, ob da verwertbares bei rum kommt.
Ansonsten muss ich mich mal mit der Selbst-Anfertigung von PU-Buchsen beschäftigen.

Nur mit frischem Gummi

Letztes Wochenende stand das Fahrwerk von Tobias Volvo 740 auf dem Plan. Nach 22 Jahren war das einfach fertig und gierte nach neuen Gummis und Gelenken. Teil I hatten die Beiden schon ohne mich vor einigen Wochen erledigt und auch bei Teil II war ich eher Zaungast.
Als ich dazu kam, hatten die Beiden schon prähistorische Saurierknochen unter dem Alten raus gezerrt:
Volvo 740 GL Fahrwerksgummis 2
Außerdem hatten sie auch schon einige Buchsen mit unserer aufgerüsteten hydraulischen Presse aus- und eingepresst:
Volvo 740 GL Fahrwerksgummis 3
Tobias hat einen neuen 20t-Wagenheber für die Presse spendiert, nachdem der alte 5t-Heber schon das eine oder andere Mal an seine Grenzen stieß.
Der neue Heber hingegen zergnurpselt alles! Auf dem Bild oben im Vordergrund, seht ihr ein paar Pressstücke, die er während der Arbeiten zerknüllt hat. Was der nicht gepresst bekommt, hält bis zum jüngsten Gericht.
Dementsprechend ging das auspressen auch wie geschmiert (sofern man erstmal passende Pressstücke gefunden hat):
Volvo 740 GL Fahrwerksgummis 7
Das im Bild zu sehende Bänsel ist übrigens aus arbeitssicherheitstechnischer Sicht vorgeschrieben. Wir mussten leider feststellen, dass der Druck der Presse Metallteile in exzellente Geschosse verwandelt…
Einige der Gummi-Buchsen bedurften auch ein wenig Vorarbeit mit dem Bohrer um ihre Haftung aufzugeben:
Volvo 740 GL Fahrwerksgummis 8
Richtig Zeit gefressen hat neben der Pressstücksuche die Anpassung der OEM-Teile, welche Tobias besorgt hatte. Es ist unglaublich, wie schlecht die Passform der Teile war!
Nur unter Einsatz einer Feile (mit der früher russische Panzer im Nahkampf aufgerubbelt wurden) und reichlich Muskelschmalz konnten wir das Teil anpassen:
Volvo 740 GL Fahrwerksgummis 4
Hier seht ihr gut, wie wir die Löcher verschieben mussten, damit es überhaupt passt:
Volvo 740 GL Fahrwerksgummis 5
Das da knapp 40€ zwischen dem und dem original Volvo-Teil liegen hat schon seinen Grund. Wer auch immer der Hersteller ist: Was ein Eierladen!
Allerdings lief auch bei uns nicht alles rund. Tobias hatte es leider versäumt, vorher das Haynes-Manual zu konsultieren. Dementsprechend liefen einige der Arbeiten in der falschen Reihenfolge ab bzw. ohne Beachtung der Anzugsmomente/-reihenfolge bzw. es fehlten Teile, die in einem Aufwasch hätten mit gemacht werden können. Irgendwann hatten wir uns dann in eine Sackgasse gewurschtelt, in der nix mehr passte. Das war schon sehr ärgerlich und drückte dementsprechend auf die Stimmung. Montag morgens um halb 2 habe ich dann gekniffen und mich ins Bett verzogen (Ich war fies erkältet… da ist man als Mann etwas fragiler!). Vaddern und Tobias haben dann noch eine Stunde weiter gewullacht und ihn doch wieder zusammen bekommen.
Nicht wirklich optimal. Da muss wohl nochmal nen Seminar zur Arbeitsorganisation besucht werden…. 😉