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Meister und Sklave 0,5

So, nachdem ich nun zwei Hauptbremszylinder geordert habe und den „Anschlagsumbau“ vor habe, will ich mal darlegen, wie ich zu dieser plötzlichen Erkenntnis komme.
Die Bremsen des Bugs waren schon seit der Zulassung eher schwammig. Da half auch der 7. Entlüftungsversuch nichts.
Die Kupplung war zu Anfang zwar völlig gefühllos, funktionierte aber zufriedenstellend.
Seit zwei Wochen ließ sich jedoch der 1. Gang im Stand nur noch mit Gewalt einlegen. Erst habe ich versucht, die Kupplung nach zu stellen, das half jedoch nur die ersten 4-5 Schaltvorgänge. danach war alles wieder beim alten.
Um da mal ein wenig professionellen Grund rein zu bekommen, bin ich bei Meister Koch (nicht verwandt/verschwägert) vorbei, um mit Sachverstand und entsprechendem Equipement der Sache Herr zu werden.
Vor seiner Werkstatt fiel mir erstmal auf, wie riesig so ein VW Käfer doch ist:
Bond Bug vs. Käfer
Kein Wunder, dass damit früher 8-köpfige Familien über den Brenner Genitalien gebrannt sind! Is ja reichlich Platz!
Um die Hydraulik einmal restlos zu entlüften, bemühten wir des Meisters treuen Helfer R2D2:
Bond Bug Hydraulik entlüften 8
Da der Meister häufig englische Patienten hat, fand sich in seinem Fundus auch ein passender Adapter-Deckel, um R2D2 an die Hauptzylinder anzuschließen:
Bond Bug Hydraulik entlüften 7
R2D2 hat dann Bremsflüssigkeit unter Druck gesetzt und über den Adapter ins System gedrückt.
Beim Kupplungszylinder führte das zu einem scharfen Strahl, welcher sich unterhalb des Schraubdeckel-Gewindes in den Innenraum ergoss. Das Ergebnis seht ihr schon oben im Foto: Bremsflüssigkeit überall. Lecker!
Ich hatte mich schon gewundert, warum es sonst immer leicht feucht um den Deckel war…
Damit war die Kupplung schon mal abgehakt.
Weiter ging es bei der Bremse. Da war der Zylinder wenigstens nicht Leck geschlagen, so dass ich nach und nach die Entlüfternippel abarbeiten konnte:
Bond Bug Hydraulik entlüften 10
Ergebnis der ganzen Sache war, dass nach 2-3 Bremsvorgängen das Pedal wieder labbrig wurde.
Diese Erkenntniss zusammen mit der Tatsache, dass gurgelnde Geräusche aus den Zylindern bei jeder Betätigung kommen führte zu der Diagnose, dass die Beide wohl Luft ziehen würden bzw. den Druck nicht halten können.

Keep d’ bugger cool III

Wie schon angedeutet, gab es noch einige Arbeit am Wärmetauscher der Heizung, ehe der Kühlkreislauf des Bugs wieder geschlossen werden konnte.
Der Kasten, in dem der Tauscher mit dem Lüfter sitzt, war von einem der Vorbesitzer mit fies-klebrigem Kit an der Karosserie verklebt worden:
Bond Bug Wärmetauscher 17
Da half nur der Cutter.
Der Deckel des Kastens wird nur durch vier Klammern gehalten. Mit Hölzchen und vorsichtigem Hämmern lässt er sich recht einfach lösen. Danach präsentiert sich einem das Innenleben:
Bond Bug Wärmetauscher 19
Mal wieder Siff und Gammel so weit das Auge reicht…
Hat man den Wärmetauscher entfernt, findet sich darunter zusätzlich zum weiteren Gammel noch ein schmaler Schaumstoff-Streifen:
Bond Bug Wärmetauscher 20
Keine Ahnung, wo zu der diente. Vielleicht sollte er Vibrationen abfedern. Ich vermute eher, dass er als kleines Schwämmchen Feuchtigkeit sammeln und für einen unerwarteten Rostherd sorgen sollte. Egal. Flog auf jeden Fall raus.
Ich hätte gerne den Kasten abgeschliffen und neu lackiert, aber der verdammte Motor lässt sich nicht demontieren!
Die kleine Madenschraube unter dem Propeller habe ich schon entfernt:
Bond Bug Wärmetauscher 22
Er lässt sich aber trotzdem (von Hand) nicht von der Welle ziehen.
Und ich finde auch keinen Spalt, an dem man das Motorgehäuse vielleicht trennen könnte:
Bond Bug Wärmetauscher Heizung 85
Daher musste der Motor erstmal montiert bleiben und ich habe den Kasten nur mit Kaltreiniger und einer Zahnbürste geschruppt:
Bond Bug Wärmetauscher Heizung 83
Auch der Tauscher war mit einer öligen Kruste überzogen:
Bond Bug Wärmetauscher 21
Vaddern schwang hier ebenfalls die Zahnbürste und bald sah er wieder besser aus.
Als Ersatz für den Schaumstoffstreifen habe ich anschließend eine Matte aus LKW-Schlauch geschnippelt:
Bond Bug Wärmetauscher Heizung 86
Die sollte die Funktion des Streifens (welche auch immer das war) erfüllen ohne Wasser zu ziehen.
Alles entsifft und erstmal wieder zusammen geworfen:
Bond Bug Wärmetauscher Heizung 87
Nach der Montage im Bug und einem anschließenden Probelauf, stellte ich fest, dass sich Wasser im Heizungskasten sammelte.
Großartig!
Also alles wieder ausgebaut:
Bond Bug Wärmetauscher Heizung 89
Ein Test mit dem Gartenschlauch ergab folgendes:
Bond Bug Wärmetauscher Heizung 91
Beide in den Kühlkörper eingelötete Rohre waren undicht.
Kacke!
Bin ich beim Ausbau wohl zu rabiat gewesen. Muss man wirklich wie rohe Eier (ohne Schale) behandeln.
Ich vermute, sie wurden beschädigt, als ich sie etwas drücken musste um sie durch die Löcher im Kasten aus zu fädeln:
Bond Bug Wärmetauscher Heizung 96
Anschließend habe ich die Löcher dann größer gefeilt, so dass die Rohre da nun gut durch passen. War aber anscheinend schon zu spät.
Vaddern ist aber ein findiger Mann und meinte, dass wir das weichlöten könnten.
Also rings um die Rohre frei gekratzt, mit dem Dremel frei geschliffen:
Bond Bug Wärmetauscher Heizung 92
und den Lötbrenner geschwungen:
Bond Bug Wärmetauscher Heizung 94
Vaddern meint natürlich, dass die Nähte nicht schön genug geworden sind um sie hier im Blog zu zeigen, aber ich finds schick:
Bond Bug Wärmetauscher Heizung 98
Beim anschließenden Test mit dem Gartenschlauch zeigte sich auch, dass die beiden Stutzen nun dicht sind.
Allerdings machte es nach kurzer Zeit leise *knacks* und es sprühte ein scharfer Strahl zwischen den Kühlrippen hervor…..
Merke: Wenn ein System nur auf 0,6 Bar ausgelegt und knappe 40 Jahre alt ist, teste es nicht mit einer Wasserleitung auf der mindestens 2 Bar liegen!
Damit habe ich den filigranen und natürlich auch seltenen Wärmetauscher der Heizung gehimmelt.
Dummheit tut manchmal auch angemessen weh.
Jetzt muss ich mir was kreatives als Ersatz ausdenken.
Ich will Anfang der Woche mal beim Kühlerbauer vorbei und hören, was der meint. Allerdings befürchte ich da nix gutes.
Ich habe überlegt, ob man nicht einen Ölkühler als Wärmetauscher verwenden könnte?
Was meint ihr?
Der original Wärmetauscher hat folgende Maße:
Länge: 20,5 cm
Breite: 8 cm
Höhe: 4 cm
In der Höhe und in der Breite ist etwas Luft, wie ihr in dem Bild oben (wo er im Kasten eingebaut ist) sehen könnt. Lediglich die Länge ist fix.

Nur mit frischem Gummi

Letztes Wochenende stand das Fahrwerk von Tobias Volvo 740 auf dem Plan. Nach 22 Jahren war das einfach fertig und gierte nach neuen Gummis und Gelenken. Teil I hatten die Beiden schon ohne mich vor einigen Wochen erledigt und auch bei Teil II war ich eher Zaungast.
Als ich dazu kam, hatten die Beiden schon prähistorische Saurierknochen unter dem Alten raus gezerrt:
Volvo 740 GL Fahrwerksgummis 2
Außerdem hatten sie auch schon einige Buchsen mit unserer aufgerüsteten hydraulischen Presse aus- und eingepresst:
Volvo 740 GL Fahrwerksgummis 3
Tobias hat einen neuen 20t-Wagenheber für die Presse spendiert, nachdem der alte 5t-Heber schon das eine oder andere Mal an seine Grenzen stieß.
Der neue Heber hingegen zergnurpselt alles! Auf dem Bild oben im Vordergrund, seht ihr ein paar Pressstücke, die er während der Arbeiten zerknüllt hat. Was der nicht gepresst bekommt, hält bis zum jüngsten Gericht.
Dementsprechend ging das auspressen auch wie geschmiert (sofern man erstmal passende Pressstücke gefunden hat):
Volvo 740 GL Fahrwerksgummis 7
Das im Bild zu sehende Bänsel ist übrigens aus arbeitssicherheitstechnischer Sicht vorgeschrieben. Wir mussten leider feststellen, dass der Druck der Presse Metallteile in exzellente Geschosse verwandelt…
Einige der Gummi-Buchsen bedurften auch ein wenig Vorarbeit mit dem Bohrer um ihre Haftung aufzugeben:
Volvo 740 GL Fahrwerksgummis 8
Richtig Zeit gefressen hat neben der Pressstücksuche die Anpassung der OEM-Teile, welche Tobias besorgt hatte. Es ist unglaublich, wie schlecht die Passform der Teile war!
Nur unter Einsatz einer Feile (mit der früher russische Panzer im Nahkampf aufgerubbelt wurden) und reichlich Muskelschmalz konnten wir das Teil anpassen:
Volvo 740 GL Fahrwerksgummis 4
Hier seht ihr gut, wie wir die Löcher verschieben mussten, damit es überhaupt passt:
Volvo 740 GL Fahrwerksgummis 5
Das da knapp 40€ zwischen dem und dem original Volvo-Teil liegen hat schon seinen Grund. Wer auch immer der Hersteller ist: Was ein Eierladen!
Allerdings lief auch bei uns nicht alles rund. Tobias hatte es leider versäumt, vorher das Haynes-Manual zu konsultieren. Dementsprechend liefen einige der Arbeiten in der falschen Reihenfolge ab bzw. ohne Beachtung der Anzugsmomente/-reihenfolge bzw. es fehlten Teile, die in einem Aufwasch hätten mit gemacht werden können. Irgendwann hatten wir uns dann in eine Sackgasse gewurschtelt, in der nix mehr passte. Das war schon sehr ärgerlich und drückte dementsprechend auf die Stimmung. Montag morgens um halb 2 habe ich dann gekniffen und mich ins Bett verzogen (Ich war fies erkältet… da ist man als Mann etwas fragiler!). Vaddern und Tobias haben dann noch eine Stunde weiter gewullacht und ihn doch wieder zusammen bekommen.
Nicht wirklich optimal. Da muss wohl nochmal nen Seminar zur Arbeitsorganisation besucht werden…. 😉

Aus dem letzten Loch pfeifen

Im letzten Artikel habe ich ja die Frage aufgeworfen, was das unmotiviert erscheinende Loch mit dem Splint drin in Sir Edwards Hinterachse zu suchen hat:

Das R3w-Forum wusste mal wieder die Antwort:
Das ist Reliants Idee einer Ventilationsöffnung für die Achse und das Differential….
Es ist dazu da, das, durch Erwärmung des Öls, sich aufbauender Druck entweichen kann und nicht Öl durch die Dichtungen raus presst.
Andere Hersteller bauen da extra Ventile ein, mit Schläuchen etc. damit da kein Dreck rein kommt und sie nicht verstopfen. Reliant packt da einfach nen Splint als Versotpfungssicherung in ein Loch und setzt die Bremsleitungs-Halteklammer drüber. Fertig ist der Druckausgleich…
Ich sachs ja immer wieder: Rudimentärste Technik.