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Fensterheber des Todes I

Die mit Abstand größte Baustelle hatte wir jedoch weder mit der Kardanwelle noch mit der Stockdüsen, sondern mit dem Fensterheber auf der Beifahrerseite.
Ebenfalls ein bekanntes Cayenne-Leiden.
Der Fensterhebermotor dreht zwar, aber das Fenster bewegt sich keinen Millimeter.
Man hat dann nur noch die Chance den Wagen zu verschrotten oder an einem gaaanz ruhigen Wochenende mit gaaaanz ausgeglichener Gemütslage die betroffene Tür bis aufs Außenblech zu zerlegen.
Vaddern entschied sich leider nicht für’s verschrotten.
Naja, so habe ich wenigstens was zu dokumentieren.
In Teil 1 machen wir erst mal alles kaputt und in Teil 2 versuchen wir uns an der Reparatur.
Bevor man loslegt empfehle ich eindringlich alle verfügbaren How-To’s und Videos zu gucken. Uns haben insbesondere folgende Dokumentationen geholfen:
Tintdude (Türverkleidung ausbauen)
PorscheFanForum – Türverkleidung Beifahrertür ausbauen
rennlist – Window regulator
PorscheFanForum – Fensterheber defekt
Geht es ans Werk, zeichnen wir mit einem abwischbaren Stift die Position der Tür ein:Position Tür markiert
Danach nehmen wir unsere Batterie an Plastikkeilen (unverzichtbar!!) und rücken der Türverkleidung zu Leibe:Türgriff entfernen
Beim Türgriff lauert auch schon die erste Gefahr. Unten sitzt er mit einer kleinen Plastiknase in einer filigranen Führung:Haltenase Türgriff
Also nicht einfach abrupfen, sondern oben vorsichtig lösen und dann nach schräg vorne aus der Führung ziehen. Danach löst man einfach die in den oben verlinkten Anleitungen markierten Schrauben und kann anschließend unter mittlerer Gewalteinwirkung die Verkleidung von den Halteclipsen rupfen. Dabei keine falsche Zurückhaltung. Die Biester sitzen Bomben fest. Hat man die Verkleidung lose, hängt man oben den Bowdenzug der Türverriegelung aus:Bowdenzug Türschloss
Die einzelnen Kabel kann man an den Verbrauchern abziehen:Steckverbindung Box
Dabei nicht die kleinen Lampen unten und seitlich vergessen:Steckverbindung Bodenbeleuchtung
Alternativ kann man auch den Zentralstecker am Türsteuergerät abziehen:Zentralstecker der Türverkleidung
Anschließend kann die Verkleidung komplett entfernt werden und der Blick ist frei auf das Zwischenblech mit der zweiten Installationsebene:Verkleidung entfernt
An prominenter Stelle findet sich darauf das Türsteuergerät mit dem Fensterhebermotor:Tür-Steuergerät mit Fensterhebermotor
Um an den Fensterrahmen mit den Führungen zu gelangen, muss auch das Zwischenblech raus. Dazu muss man alle Schrauben am Rand entfernen und die Nieten oben ausbohren:Türblech recht
Am linken Rand das gleiche Spiel:Türblech links
Ist alles bereit, kann man das Steuergerät samt Fensterheber abschrauben. Kommt einem dabei solch ein Knäuel entgegen, ist die Ursache bestätigt:kaputte Spule
Am besten hängt man das Steuergerät mit einem Kabelbinder an eine Schraube mit großer Unterlegscheibe:Fensterhebermotor aufgehangen
So ist es für die weiteren Arbeiten aus dem Weg, hängt aber nicht an den Kabeln. Nun kann auch das Zwischenblech entfernt werden. Am besten klappt man es wie eine Tür auf und stellt es auf einen Wagenheber:Fensterrahmen freigelegt
Jetzt geht es daran die Scheibe samt Rahmen zu entfernen. Dazu löst man die vier Bolzen, seitlich in der Türhaut:Haltebolzen Fensterrahmen
Achtung, das sind Exzenterschrauben, mit denen später die Position des Fensterrahmens wieder eingestellte wird (deswegen die Malerei am Anfang).
Nun sollte man die nackte Türhaut vor sich haben:leere Tür
Den Rahmen samt Scheibe packt man vorsichtig auf Böcke:Fensterrahmen ausgebaut
Im nächsten Teil bauen wir die Scheibe aus und gehen dann endlich wieder an den hürdenreichen Zusammenbau.

Stock(düse) im Arsch

Nachdem die Kardanwelle wieder ordnungsgemäß rotierte, haben wir uns der nächsten Malesse zugewandt.
Füllte man nämlich Wischwasser in den Vorratsbehälter lief es einfach direkt vorne links unter der Stoßstange wieder raus.
Ursache war ein abgebrochener Stutzen an der Stockdüse der Scheinwerferreinigungsanlage (Teilenummer: 7L5955978).
Leider hat Vaddern den Ausbau des defekten Teils selber vorgenommen, so dass ich euch nur Bilder von der Montage liefern kann. Allerdings ist die Demontage einfach der umgekehrte Weg.
Als erstes wird die Radhausschale entfernt:

Radhausschale entfernen

Danach sieht man schon den Halter der Stockdüse vor sich. Die Düse kann man entnehmen, oben man den Bajonettverschluss der Zuleitung trennt (sofern er nicht wie bei uns einfach abgebrochen ist), die Schraube des mittleren Halters löst und dann oben die drei sternförmig angeordneten Schrauben entfernt (irrsinnige Fummelarbeit). Danach hängt die Düse nur noch am Düsenkopf, den man mit Nachdruck nach ob abziehen muss. Ausgebaut sieht das Ganze so aus:

Halter des Düsenstocks

Hier die Düse mit Halter und separatem Düsenkopf:Düsenkopf in Düsenstock einsetzen
Auf dem folgenden Bild ist der neue Düsenstock wieder in Position. Oben könnt ihr die sternförmige Verschraubung erahnen und unten den Bajonettverschluss sehen:Neuer Düsenstock montiert
Zum Abschluss noch den Düsenkopf von außen rein drücken und die lackierte Abdeckung drauf drücken:Düsenabdeckung

STOP in the name of TÜV

Anlässlich der letzten HU bemängelte der TÜV poröse Bremsschläuche an den Vorderrädern bei vadderns Porsche Cayenne (Typ 955).
Auch hier ist der Tausch in Eigenregie kein Hexenwerk.
Unter der letzten Abdeckung im Motorraum auf der Fahrerseite befindet sich der Vorratsbehälter mit der Bremsflüssigkeit (DOT 4):
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Zuerst den Stecker am Schraubdeckel trennen und den Deckel entfernen.
Damit bei der späteren Arbeit sich der Bremsflüssigkeitsverlust in Grenzen hält, verschließt man die Öffnung mit Plastikfolie und Gummiringen:
IMG_1480resizedNun die Radmuttern mit einem 19er Schlüssel lösen.
Wohl dem, der weiß, wo er den Adapter für die Felgenschlösser liegen hat:
IMG_1482resizedFür später: Das Anzugsdrehmoment für die Radmuttern beträgt 160 Nm.
Ehe man nach Abnahme des Rades den Innenkotflügel ausbaut, sollte man die kleine Abdeckung vorn am Schweller entfernen, sie wird einfach abgezogen.
Die Innenkotflügel sind im Radhaus mit Torx T 25 und zwei 10er Kunststoffmuttern verschraubt, statt Torx ist aber auch Kreuzschlitz möglich. Eine weitere Schraube T 30 hält den Innenkotflügel von unten.
Der Bremsschlauch wird auf der Rückseite des Schwenklagers von zwei Halterungen gehalten, oben kann man die Schläuche leicht aus dem Halter ziehen und den Halter selbst sitzenlassen:
IMG_1474resized Sollte er sich nicht entfernen lassen, so muss mannnur die Torx 30 Schraube entfernen.
Da es auf der Rückseite sehr eng zugeht, benötigt man „Spezialwerkzeug“ zum Ausbau:
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Einfach den Bit in die Ringratsche stecken und rund geht’s. Beim Ausbau kann dem Entfernen der Schraube eine Windung der Stoßdämpferfeder im Wege sein, dann ist es nötig die Radaufhängung mit einem Wagenheber etwas anzuheben.
Den unteren Halter, der mit einer 6er Inbusschraube befestigt ist, muss man auf jeden Fall entfernen. Die Steckkontakte am unteren Halter sollte man besser sitzen lassen, da meist wegen des Alters der Stecker Bruchgefahr besteht.
Zuerst trenne ich die obere Verbindung des Bremsschlauches mit der starren Bremsleitung, -dabei hilft ein 11er Bremsleitungsschlüssel ungemein-:
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Sinnvollerweise verschließt man das starre Leitungsende mit einem Stopfen:
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Um für die weiteren Arbeiten mehr Bewegungsfreiheit zu haben, schraubt man die starre Leitung am Bremssattel ab:
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Mit der Montage der neuen Bremsleitung beginnt man nun unten mit dem Bremsschlauch, danach die Leitung zum Bremssattel, am Schluss kommt die obere Verbindung an die Reihe. Natürlich tropft ein wenig Bremsflüssigkeit aus den getrennten Leitungen, deshalb sind alte Zeitungen, Lappen und Einweghandschuhe hilfreich.
Bei der Montage ist darauf zu achten, das die Schläuche nicht verdreht sind.
Wie bei allen Arbeiten am offenen Bremssystem wird natürlich zuletzt noch entlüftet.

Wer sich noch etwas Zeit nimmt, kann bei der Gelegenheit gleich den Ablauf im Kotflügel reinigen:
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Vaddern hätte in den Kompost gleich pflanzen können. Nach erfolgreicher Reinigung den Stopfen wieder einsetzen:
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