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2in1 Werkstattwagen II

Im ersten Teil hatte ich ja vom Bau meines neuen Werkstattwagen/-Unterschranks berichtet. Wir verließen das Schlachtfeld mit den fertig montierten Korpussen, welche auf ihre falschen Fronten warteten:

Korpusse fertig

Der ursprüngliche Plan sah ja vor, den Unterschrank zu einem kleinen Werkstattwagen umzufunktionieren. Hierzu mussten die Rollen aber so klein sein, dass er später noch mit montierter Arbeitsplatte unter die Werkbank passen würde. Entsprechend klein mussten die Hasen werden:

Schon bei einem ersten Testlauf mit provisorisch gefüllten Schubladen zeigte sich, dass die Rollen dauernd in den Fugen der Pflastersteine hängen bleiben. Das Ding schob sich wie ein bockiges Kind. Danke, hab ich schon. Kack Plan.

Also umgehend die Rollen wieder demontiert und doch einen normalen Unterschrank draus gebaut. Damit dieser unter die bestehende Werkbank passt, musste der angrenzende Schubladenschrank ein wenig zur Seite rücken, was jedoch die Befestigungsmutter des Schraubstocks doof fand. Ich habe dann mit der Säge vermittelnd eingegriffen:

Das sieht doch schon mal zweckdienlich aus:

Fehlen noch die Fronten. Hier habe ich mich für die ehemalige Tür des Unterschranks entschieden. Das Muster passte zur obersten Schublade, die Breite stimmte und sie war ohne Anschlussverwendung vorhanden. Ich habe zwischen den einzelnen Fronten einen Zentimeter Luft gelassen und jeweils bündig mit dem Schubladenboden abgeschlossen. Ist okay, aber keine Augenweide. Beim nächsten Mal würde ich nur 0,5 cm Luft lassen und die Blende auch an der Unterseite überstehen lassen. Vereinfacht die gleichmäßige Ausrichtung deutlich.

Für die Griffe habe ich mich an der obersten Original-Schublade orientiert und eine Bohrschablone gebastelt, während das kleine Schräubchen genüsslich meine scharfen Salzlakritz wegmümmelte:

Für die Montage der Blenden habe ich einen Trick von Operation Eigenheim getestet und Heißkleber verwendet. Fazit: Ja, kann funktionierten, allerdings nicht auf der glatten Seite einer Siebdruckplatte. Also ganz klassisch mittels Klemmzwinge:

Auch hierbei half es, dass ich die alte Tür recycelt habe. Die passte von der Breite her genau, so dass es ausreichte sowohl auf dem Korpus, als auch auf der Blende die Mitte zu markieren und das ganze an der Unterseite bündig auszurichten.

Ein wenig problematisch war das Recycling der alten Griffe des Vorgängerschrankes. Die brauchten M4 Schrauben, welche im lokalen Sonderpreis-Baumarkt nicht über 25mm Länge verdealt werden. Das ist aber zu kurz für Korpus und Blende:

Zur Lösung nimmt man nun entweder eine M4 Gewindestange samt Hutmuttern (und hat innen immer die Hutmuttern überstehen) oder man nimmt Zylinderschrauben und versenkt sie:

Dazu bohrt man von vorne ein Pilotloch durch den Korpus, das man dann von innen mit einem Bohrer im Durchmesser des Schraubenkopfes vergrößert. So verschwinden alle Schrauben unsichtbar und man erhält eine glatte Innenwand:

Fertig montiert ergibt sich folgender Anblick:

Wie gesagt: keine Augenweide, aber für eine Werkstatt wirklich ok. Zumal die Kosten dank Recycling mit 31,67€ wirklich läppisch waren. Der Schubladenschrank daneben hat damals als B-Ware 150€ gekostet. Ist also durchaus zur Nachahmung empfohlen.

Für die kostengünstige Inneneinrichtung der flachen Schubladen kann ich diese kleinen, modularen Besteck-Kästen empfehlen:

No Pool? No Problem! II

In der Sneak Preview hattet ihr ja schon eine meiner neusten Bastelarbeiten gesehen. Nachdem das Projekt nun fertig gestellt ist, gibt’s die ganze Geschichte.
Ausgangspunkt war, dass der Planschhai der Kinder plötzlich schwere Diabetes (insb. Wasser in Bauch und Flossen) entwickelte:

Diabetischer Hai

Dass Wasser bekam man auch nicht mehr aus dem Bauch raus, so dass man ihn weder bewegen, noch ordentlich sauber machen konnte (#pflegenotstand).
Irgendwann hatte ich die Schnauze voll und habe ihn von seinem Leiden erlöst (#Sharknado):

Sharknado

Diese Planschbecken sind einfach Mist. Weder kann man sie ordentlich reinigen, noch halten sie einen anständigen Spielbetrieb länger als eine Saison aus. Und kalt ist das Wasser obendrein noch.

Gegen Letzteres hatte ich schon ein Mittel ersonnen. Nach dem Ausscheiden aus dem aktiven Dienst war von unserer alten Waschmaschine ja noch die Trommel im Bestand. Dazu besorgte ich 19m Weichkupferrohr à 18mm Durchmesser:

Kupferspirale und Trommel

Das Rohr knickfrei in die Trommel zu bekommen ist eine Herausforderung.
Den besten Erfolg hatte ich, als ich die Spirale etwas lang zog und wie ein Gewinde in die Trommel eindrehte:

Kupferspirale einfädeln

Durch die Eigenspannung drückten sich die Windungen der Spirale schön eng gegen die Außenwand der Trommel:

Kupferspirale drin

Jeweils einen guten Meter ließ ich überstehen, damit der angeschlossene 3/4″Gartenschlauch (~18mm Innendurchmesser) nicht durch die Hitze der Flammen verkokelt.
Als Ersatz für den diabetischen Hai habe ich eine Viehtränke von Kerbl gekauft:

Kerbl Weidetränke

Wer lacht?

Hinter der vordergründig irritierende Wahl steckt durchaus tieferer Sinn. Insbesondere die Maße der Tränke sind entscheidend:
Breite: 115 cm
Das bedeutet zwei Erwachsene können bequem nebeneinander sitzen.
Länge: 150 cm
Was bedeutet beide Erwachsene können sitzend ihre Beine ausstrecken.
Höhe: 58 cm

Und die Höhe ist ausreichend, dass man bis zu den Schultern im Wasser sitzt.
Schwingt mal selber den Zollstock. Ihr werdet’s sehen (as ausgeschlossen).
Das Fassungsvermögen von 550l ist ebenfalls optimal, da es sich noch gut erwärmen lässt.

Dazu kommt, das die Weidetränke UV-stabil, frostsicher, sehr robust und gut zu reinigen (Klobürste geht super) ist. Auch der nach innen gewölbte Rand (keine scharfen Kanten), der große Auslass und der verdeckte Zulaufkasten (s.u.) sind ideal für eine Verwendung als Hot Tub.

Gekauft habe ich die Tränke beim Landhandel Zerbst. Ein wirklich netter Laden mit sehr gutem Service. OK, der Verkäufer hat etwas irritiert geguckt, als ich probesitzen wollte, allerdings wandelte sich das in freundliches Gelächter, nachdem ich mein Vorhaben erklärte.

Einziger Wermutstropfen ist, dass durch die hohe Feuerschale (mangelnde Höhendifferenz) der Wassertransport per Thermosiphon-Effekt nicht mehr funktioniert. Abhilfe schafft hier einen billige Filterpumpe mit 2000l/h:

Fertig

Was erstmal nach viel Wasserdurchsatz klingt (4 Mal das ganze Becken pro Stunde) relativiert sich im Alltagsbetrieb drastisch. Diese Filterpumpen (Im Gegensatz zu Sandfilterpumpen) erzeugen kaum Druck, so dass nach 19m Kupferrohr und der zwangsweisen Reduzierung von 1″ auf 3/4″ (alleine dies halbiert nahezu den Volumenstrom) nur noch ein freundliches plätschern übrig bleibt:

Verdeckter Auslass

Hier seht ihr auch schon den angesprochenen Vorteil des verdeckten Einlaufkastens. Normalerweise ist der Kasten dazu da, dass die Rindviecher nicht direkt am Wasserzulauf und am Schwimmerventil nuckeln. In der vorliegenden Anwendung vermischt sich aber so das erhitzte Wasser direkt mit dem Badewasser und läuft einem zart am Rückenteil über die Schultern. Auch bei ordentlichem Feuer zum Anheizen des Badewassers kann man sich so nicht verbrühen. Auch neugierige Kinderfinger sind so geschützt. Gleichzeitig verhindert der stete Strom, dass das Wasser in der Trommel anfängt zu kochen und die Spirale platzt.
Hier nochmal der Aufbau im Detail:

Rückseite beim anheizen

Die Pumpe saugt das kalte Wasser an der unteren Rückseite des Badezubers an, filtert es und drückt es dann durch die Kupferspirale über dem Feuer zurück in den verdeckten Wasserkasten.
Bei moderatem Feuer (siehe Bild) kommen die 550l in 1,5h von 11°C (Brunnen) auf 30°C Badetemperatur. Als notwendige Rührhilfe zur Durchmischung des Wassers hat sich die obige rote Kinderschüppe bewährt.

Damit ich das Ganze noch in Einzelteilen bewegt bekomme, habe ich als Verbindungen Messing-Schnellverbinder genommen. So ließ sich auch die notwendige Reduzierung der Durchmesser gut realisieren:

Verschraubungen Detail

Frau und Kinder sind hellauf begeistert. Das ist die Hauptsache und Lohn genug für meine Mühen. Der kalte Weißwein unter’m Sternenhimmel im Hot Tub mit der Frau die ich liebe, ist da noch das Sahnehäubchen.

Nachbau dringend empfohlen.

Energiewürfel

Mich nervte, dass ich an der linken vorderen Ecke der Garage keinen Strom hatte. In der Nähe dieser Ecke findet draußen nämlich viel Arbeit statt (sägen, schleifen, alles was Dreck macht). Bisher musste ich immer von der rechten Seite der Garage ein Verlängerungskabel quer vor den Autos her ziehen. Das passte von der Länge her gerade so und nervte immer als Stolperfalle. Beim ziellosen stöbern bin ich dann über den Hängeverteiler von „Operation Eigenheim“ gestolpert. Hmm, Strom an der Decke habe ich. Aktuell hängt da der Garagentor-Motor und ein simples Verlängerungskabel für mein Ladegerät dran:AusgangslageVon da aus könnte ich ja am Torrahmen entlang bis vorne zur Ecke gehen. Allerdings fand ich 25€ für den Würfel von AS Schwab schon arg happig. Ich bräuchte auch zwei von den Dingern, da ich mittig zwischen den Autos auch Strom will.
Also fix das Netz nach Selbstbaulösungen abgeklappert. Erstaunlicherweise findet sich da nahezu nix! Nur eine Bastelei mit einem großen Holzwürfel und alten Unterputz-Dosen habe ich aufgetan.

Nützt nix, muss ich halt selber die grauen Zellen bemühen. Mehr als zwei Steckdosen brauche ich an keinem Ort. Außerdem scheidet so ein Holzwürfel aus, da er zu viele spitze Kanten hat. Irgendwer dengelt da mit dem Kopf oder (schlimmer) mit dem Auto gegen. Daher muss alles schön abgerundet und plastisch sein. Eine Kombination aus zwei Aufputzsteckdosen, Rücken an Rücken, ist die Lösung. Der lokale Sonderpreis-Baumarkt lieferte für 20€ die Zutaten für zwei Doppelwürfel:EinzelteileAus dem Siebdruckplatten-Rest wird eine Platte in Form der Steckdosen ausgeschnitten und Platte sowie Gehäuse mit einem 8mm-Loch versehen:Durchbohrte GehäuseDie beiden Gehäuse werden auf die Platte geschraubt. Ein Steckdoseneinsatz wird fertig verkabelt (Ich weiß, dass die Farben nicht stimmen) und durch gefummelt:Gehäuse verschraubtAn den zweiten Einsatz kommt die flexible Zuleitung und die durchgeführten starren Leitungen. Oben in die Platte und in den French Cleat kommt noch eine Schrauböse. Die Verbindung stellt eine kurze Kette mit zwei Karabinerhaken sicher:Erster Würfel hängtNatürlich hätte ich auch offene Haken verwenden können, aber wenn es dumm läuft rutscht das ganze Geraffel im Eifer des Gefechts vom Haken, hängt nur noch am Kabel oder knallt ganz runter auf’s Auto. Da lieber 1,75€ für zwei Karabinerhaken investieren.
Der elektrische Anschluss war simpel. Ein Kabel mit Stecker kommt von der Steckdose in der Decke, läuft durch das offene Profil des Rahmens, geht in die kleine Abzweigdose und verteilt sich dort nach unten sowie weiter zur linken Ecke:Elektrik angeschlossenWie ihr seht, habe ich das Kabel zum Hängeverteiler durch die Karabinerhaken geführt. Das soll zum einen der Zugentlastung dienen und zum anderen ein Verheddern verhindern.
Vorne am Tor gab es einen identischen Hängeverteiler:Zweiter WürfelBeide Energiewürfel hängen auf ca. 1,9 m. Das ist für einen Zwerg wie mich noch gut zu erreichen und alle unsere Autos passen noch bequem drunter her. Fertig sieht das Ganze so aus:FertigDen ersten Praxistest hat die Installation schon hinter sich und ich Frage mich, warum ich das nicht schon viel früher gemacht habe. Funktioniert super!

Wasser Marsch! V

Neben den Pflasterarbeiten habe ich mich schon mal um die Verrohrung des Brunnens gekümmert:Brunnenrand frei gegraben
Leider kam ich nicht sonderlich tief, da jemand anscheinend meinte, den Brunnen großflächig mit Beton umgießen zu müssen. Ich habe mal gechecked, ob das an irgendwelchen alten Rohren liegt, die da münden. Fehlanzeige:Blick in den Brunnen
Also habe ich meine einfache Schlagbohrmaschine mit einem Kreisbohrer bestückt und losgelegt:Lochbohrer auf Schlagbohrmaschine
Es sei verraten, dass der Kreisbohrer nach so einer Aktion fertig ist. Er hat auch nur ca. die Hälfte der Stärke des Betonmantels geschafft. Den Rest musste ich mit der „Schweizer Käse“-Technik und anschließendem Bohrmeißel bewerkstelligen.
An das durchgefädelte 32mm PE-Rohr kam ein 90° Winkel, ein Rückschlagventil und der Saugschlauch:Rückschlagventil montiert
Damit ich im Winter die Kaltwasserleitung vom Saugschlauch trennen kann, habe ich beides mit einer Kordel verbunden. So muss ich das Rückschlagventil nur vom Bogen abschrauben und kann alles an Ort und Stelle belassen.
Das Rückschlagventil habe ich verbaut, damit die Pumpe schneller anläuft, da die Saugleitung schon komplett voll Wasser steht.
Im Bildhintergrund könnt ihr noch die Spülmittelflasche erahnen, die mir als Schwimmer für den Saugkorb dient. Daran hängt auch noch ein Backstein, welcher dafür sorgt, dass der Saugkorb immer ca. 15 cm unter der Wasseroberfläche schwimmt. So saugt die Pumpe weder den Dreck von der Oberfläche noch den Bodensatz des Brunnens an.
Auch am anderen Ende der Saugleitung ging es weiter:Bank offen
Onkel Obi leferte eine Gartenbank aus Akazie mit Stauraum als „Pumpenhäuschen“. Ursprünglich war ja mal ein hohles Hochbeet für Küchenkräuter geplant, allerdings hat eine kurze Bedarfsanalyse ergeben, dass wir lieber in der Abendsonne sitzen und den Kindern beim spielen zugucken wollen.
Die provisorische Verbindung zur Saugleitung stellt der grüne Schlauch am linken Bildrand her. Sobald die restliche Verrohrung und Verkabelung steht, kommt über die KG/HT-Rohrenden eine kleine Kiste (Mit (Starkstrom-)Steckdosen und Wasserhahn), so dass das Gewirr unsichtbar verschwindet und man ein kleines Tischchen zum abstellen von Weingläsern hat.
Wie man auf obigem Bild sieht, habe ich auch eine provisorische Verteilung an die Pumpe angeschlossen. So kann man aktuell bis zu vier Gartenschläuche an der Pumpe gleichzeitig betreiben. In der hochsommerlichen Praxis des letzten Jahres waren dies häufig zwei große Viereckregner für den Gemüsegarten und ein Gartenschlauch zur sonstigen Bewässerung. Das hat die Pumpe mit ihrem 1″-Zulauf auch gut geschafft. Die ganze Konstruktion passt aktuell sogar mit angeschlossenem Gartenschlauch in die geschlossene Bank:Bank geschlossen
Die Erstbefüllung des Wasservorrats im Gewächshaus hat damit schon mal vorzüglich geklappt:Wasser läuft
Ich werde von den Fortschritten berichten.

Resterolli

Ein lieber Mensch hat an mich gedacht und fragte, ob ich Verwendung für einen selbst gebauten Werkstattwagen hätte.
Aber na Logo!
Der Wagen ist massiv aus OSB und Sperrholz gefertigt und hat Einkaufswagen-Rollen drunter:
Ausgagszustand leer
Die Einsätze sind herausnehmbar und geben darunter einen durchgehenden größeren Stauraum frei:
Einsätze herausgenommen
Den hinteren Abschluss bildet ein kleines Sperrholzbrett, welches als Ablage diente:
Ausgangszustand ohne Einsätze
Als Werkzeugwagen war er mir aber zu unhandlich. Ich bin da eher ein Freund von Schubladen und Hängelösungen. Allerdings platzte mein Kleineisen- und Holzrestefundus aus allen Nähten. Die hintere Sperrholzablage habe ich daher kurzerhand entfernt und durch eine vertikale Spanplatte ersetzt. Dort findet sich jetzt der Stauraum für längere Metallreste und Gewindestangen:
Rollkiste befüllt
Die Gewindestangen haben noch einen kleinen Trenner aus Lochband bekommen, damit sie nicht mit den sonstigen Metallresten durcheinander purzeln. Die vier Einsätze habe ich dann auf Holz und Metall aufgeteilt. Der große Stauraum unten drunter ist aktuell noch frei, aber auch dafür werde ich sicherlich was schönes finden. Dank der Rollen kann ich den schweren Container auch bequem bewegen und platzsparend verstauen. Generell bin ich versucht meine gesamte Werkstattausrüstung mobil zu halten. Das hat sich bisher als sehr effektiv erwiesen, um auf kleinem Raum noch bequem arbeiten zu können.