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Das Krawatten-Eck III

Nachdem der Schraubstock fertig war, musste ich auch mit dem Krawatten-Eck aus dem Quark kommen.
Als wir die Szenerie verließen, war der Korpus ja final bearbeitet und auch die neue Tischplatte war schon besorgt.
Allerdings prangten an den Seiten noch die bröseligen Spanplatten, welche die Barbaren dort drangenagelt hatten. Die musste im nächsten Schritt ab:

Seite offen

An ihre Stelle kamen mit Echtholzfurnier beschichtete Spanplatten, welche Vaddern liebenswürdigerweise organisiert hatte:

Seitenblende

Da der Tresen jedoch in sich ein leichtes Gefälle aufweist, musste ich die Ränder noch anpassen:

Seitenblende Überstand

Die Platten erfüllen bei mir zwei Aufgaben. Einmal verschließen sie die offenen Seiten der Schubladenfächer und darüber hinaus sollen sie die barbarisch getrennten Tresenhälften solide miteinander verbinden. Dazu habe ich die Platten unten durch die bestehende Seitenwand verschraubt und oben mit Winkeln am Korpus befestigt:

Seitenblende von innen

So verbunden konnte der Tresen an seinen späteren Standplatz. Dort ragte aber leider noch ein ungenutzter Wasserhahn aus der Wand:

Wasserhahn im Weg

Mittels einer Verschlusskappe aus dem Sanitärbereich war dieser Anschluss aber schnell stillgelegt. Es passt nun um’s Arschlecken:

Passt knapp

Am finalen Standplatz angekommen, konnte ich auch Maß nehmen und die Arbeitsplatte ablängen:

Am Zielort

Aus einem Seitenwand-Rest habe ich noch eine Blende für eine kleine Lücke links zwischen Tresen und Wand gefertigt:

Blende montiert

Die Lücke ist eh nicht nutzbar und würde ich dort keine Blende montieren, würde mir garantiert irgendwas enorm Wichtiges und furchtbar Kleines dort auf Nimmerwiedersehen reinkullern:

Blende montiert

Auch der überarbeitete Schraubstock fand seinen neuen Bestimmungsort:

Position Schraubstock

Die Positionierung war aber knapp. Normalerweise ist es sinnvoll, dass der Schraubstock vorne ein kleines Stückchen übersteht, damit man sich nicht die Finger klemmt, wenn man am Knebel dreht. Hier war in dieser Position leider das Maximum erreicht:

Schrauben Schraubstock

Damit die vorderen Muttern aber trotzdem etwas haben, an dem sie sich abstützen können, habe ich eine Siebdruckplatte in identischer Stärke passend geschlitzt und eingelegt:

Distanzstück Schraubstock

So ließ sich der Schraubstock kräftig verschrauben, ohne den geschlitzten Querholm vorne zu beschädigen.
Die Führungen der Schubladen habe ich noch mit einem Teelicht abgerieben. Das Kerzenwachs macht, dass die Schubladen wesentlich leichter und verschleißärmer auf- und zugehen:

Wachs

So sieht das Krawatteneck nun aus:

Fertig montiert 2
Fertig montiert

Auch hier ein deutlicher Fortschritt zu vorher. Die Schubladen müssen noch geschliffen und lackiert werden, aber das geschieht so nach und nach.
Danke für das schöne Geschenk!

2in1 Werkstattwagen II

Im ersten Teil hatte ich ja vom Bau meines neuen Werkstattwagen/-Unterschranks berichtet. Wir verließen das Schlachtfeld mit den fertig montierten Korpussen, welche auf ihre falschen Fronten warteten:

Korpusse fertig

Der ursprüngliche Plan sah ja vor, den Unterschrank zu einem kleinen Werkstattwagen umzufunktionieren. Hierzu mussten die Rollen aber so klein sein, dass er später noch mit montierter Arbeitsplatte unter die Werkbank passen würde. Entsprechend klein mussten die Hasen werden:

Schon bei einem ersten Testlauf mit provisorisch gefüllten Schubladen zeigte sich, dass die Rollen dauernd in den Fugen der Pflastersteine hängen bleiben. Das Ding schob sich wie ein bockiges Kind. Danke, hab ich schon. Kack Plan.

Also umgehend die Rollen wieder demontiert und doch einen normalen Unterschrank draus gebaut. Damit dieser unter die bestehende Werkbank passt, musste der angrenzende Schubladenschrank ein wenig zur Seite rücken, was jedoch die Befestigungsmutter des Schraubstocks doof fand. Ich habe dann mit der Säge vermittelnd eingegriffen:

Das sieht doch schon mal zweckdienlich aus:

Fehlen noch die Fronten. Hier habe ich mich für die ehemalige Tür des Unterschranks entschieden. Das Muster passte zur obersten Schublade, die Breite stimmte und sie war ohne Anschlussverwendung vorhanden. Ich habe zwischen den einzelnen Fronten einen Zentimeter Luft gelassen und jeweils bündig mit dem Schubladenboden abgeschlossen. Ist okay, aber keine Augenweide. Beim nächsten Mal würde ich nur 0,5 cm Luft lassen und die Blende auch an der Unterseite überstehen lassen. Vereinfacht die gleichmäßige Ausrichtung deutlich.

Für die Griffe habe ich mich an der obersten Original-Schublade orientiert und eine Bohrschablone gebastelt, während das kleine Schräubchen genüsslich meine scharfen Salzlakritz wegmümmelte:

Für die Montage der Blenden habe ich einen Trick von Operation Eigenheim getestet und Heißkleber verwendet. Fazit: Ja, kann funktionierten, allerdings nicht auf der glatten Seite einer Siebdruckplatte. Also ganz klassisch mittels Klemmzwinge:

Auch hierbei half es, dass ich die alte Tür recycelt habe. Die passte von der Breite her genau, so dass es ausreichte sowohl auf dem Korpus, als auch auf der Blende die Mitte zu markieren und das ganze an der Unterseite bündig auszurichten.

Ein wenig problematisch war das Recycling der alten Griffe des Vorgängerschrankes. Die brauchten M4 Schrauben, welche im lokalen Sonderpreis-Baumarkt nicht über 25mm Länge verdealt werden. Das ist aber zu kurz für Korpus und Blende:

Zur Lösung nimmt man nun entweder eine M4 Gewindestange samt Hutmuttern (und hat innen immer die Hutmuttern überstehen) oder man nimmt Zylinderschrauben und versenkt sie:

Dazu bohrt man von vorne ein Pilotloch durch den Korpus, das man dann von innen mit einem Bohrer im Durchmesser des Schraubenkopfes vergrößert. So verschwinden alle Schrauben unsichtbar und man erhält eine glatte Innenwand:

Fertig montiert ergibt sich folgender Anblick:

Wie gesagt: keine Augenweide, aber für eine Werkstatt wirklich ok. Zumal die Kosten dank Recycling mit 31,67€ wirklich läppisch waren. Der Schubladenschrank daneben hat damals als B-Ware 150€ gekostet. Ist also durchaus zur Nachahmung empfohlen.

Für die kostengünstige Inneneinrichtung der flachen Schubladen kann ich diese kleinen, modularen Besteck-Kästen empfehlen:

Das Krawatten-Eck II

Auch an der Krawatten-Front ging es weiter. Und zwar ganz unten. Ich habe die untere Hälfte des Tresens auf den Kopf gestellt, um die Unterseite zu lackieren. Erstens um den Boden zu schützen (der Tresen hat keine Füße) und zweitens, weil ich mal testen wollte, ob sich der von mir favorisierte Parkettlack auch mit der Schaumstoffrolle ausreichend schön verteilen lässt.
Also Schleifklotz raus und los:

Dabei bin ich direkt auf das nächste historische Relikt gestoßen:

Mein Barbarenfragment war also augenscheinlich mal Teil einer L-förmigen Verkaufslandschaft.
Drei Schichten später war die Bodenplatte ausreichend geschützt:

Fazit: Ja, der Parkettlack lässt sich auch mit der Schaumstoffrolle gut und schnell verteilen, allerdings verläuft er nicht so glatt wie mit dem Pinsel oder der Fell-Rolle. Es verbleibt eine ganz leicht strukturierte Oberfläche.

Für den sichtbaren Bereich bin ich daher wieder auf klassische Fusselrolle und Pinsel umgestiegen:

Natürlich habe ich vorher noch alles angeschliffen und auch am Zwischenschliff zwischen den einzelnen Lackschichten nicht gespart. Die Spuren der Jahre sind so unter einer glatten Oberfläche konserviert.

Bei dem Wasserschaden an den beiden Schiebetüren habe ich mich jedoch gegen eine Konservierung entschieden und habe sie deutlich schärfer abgeschliffen:

Leider habe ich nicht alle schwarzen Verfärbungen rausbekommen, sodass man den Wasserschaden bei genauer Betrachtung auch jetzt noch erkennt:

Oben drauf seht ihr auch schon die neue Arbeitsplatte, die ich besorgt habe. Hornbach lieferte massives Eichenleimholz in ordentlicher Stärke und Tiefe. Die Platte liegt auf dem Bild nur lose drauf und muss natürlich noch beschnitten werden. Eine Versiegelung hat sie (nach obligatem Zwischenschliff) trotzdem noch zusätzlich erhalten:

Früher nahm man dazu direkt Pinguine (sofern man sie nicht alle verheizt hatte), heute reichen auch eine Pinguin-Strumpfhose und etwas OSMO TopOil. Durch die geölte/gewachste Oberfläche lassen sich später Schadstellen in der Arbeitsplatte besser beheben, als wenn sie lackiert wäre.

Im nächsten Schritt habe ich mich den Schubladen zugewandt. Da sie natürlich alle in Handarbeit entstanden sind, passen sie auch nur sauber in die jeweils entsprechend angepasste Führung im Tresen. Damit da nix durcheinander kommt, hat der Schreiner damals alles penibel nummeriert:

Aber auch hier machen einem die Barbaren einen Strich durch die Rechnung, indem sie anscheinend die Schubladen des ganzen Ensembles durcheinander gewürfelt haben. So passen leider nur ca. 60% der Schubladen sauber in ihre entsprechenden Führungen.

Dementsprechend langsam geht es auch an dieser Stelle voran:

Beim nächsten Update sind hoffentlich alle Schubladen geschliffen, eingepasst und lackiert. Außerdem warte ich noch auf passende Seitenblenden aus Eiche, um auch die letzten stabilisierenden Spanplatten entfernen zu können. Ein historischer Schraubstock soll mir ebenfalls noch zulaufen.

Das Krawatten-Eck I

Über kleinere Umwege ist mir ein alter Eichen-Verkaufstresen aus dem „Krawatten-Eck“ in Lüneburg zugelaufen:

Ursprünglicher Zustand.jpg

Leider meinten die Vorbesitzer des Tresens es nicht sonderlich gut mit ihm. Sie schienen nur zwei Werkzeuge zu besitzen. Der Eine eine Säge, der Andere einen Hammer. Dementsprechend waren auch eigene Sitzäste kein Hindernis und jedes Problem augenscheinlich ein Nagel.

So hat einer der Barbaren den Tresen kurzerhand quer durchgesägt, um ihn in seine Höhle schleppen zu können und der andere Barbar hat ihn dann mit groben Zimmermannsnägeln wieder verbunden. Außerdem gab es mal einen Wasserschaden, es wurde munter mit genagelten Spanplatten verstärkt und die schöne grüne Tresenoberfläche ist mit Bohrlöchern, Brandmarken und Sägenschnitten übersät. Trotzdem halte ich ihn für eine schöne Basis um eine vererbbare Werkbank daraus zu bauen. Dabei will ich versuchen, einige der schöneren Spuren seiner Vergangenheit zu bewahren. Ganz so wie mit der Hobelbank. So finden sich auf dem Tresen zum Beispiel diese herrlichen Kreidemalereien auf der Rückwand:

Zeichnungen 2.jpg

Oder auch hinter den Schubladen:

Zeichnungen.jpg

Fragt mich nicht wie sie da hinkommen und warum sie alle auf der Seite liegen. Keine Ahnung. Barbaren, Höhlenmalerei, denkt euch was aus. Aber ich finde sie ein witziges Detail und damit bleiben sie.

An erster Stelle der Renovierung stand die Beseitigung der Barbarenspuren. Alle Bruchstellen wurden geleimt:

Leimen.jpg

Dellen habe ich mittels nassem Lappen und Bügeleisen größtenteils wieder rausbekommen:

Bügeleisen.jpg

Dabei strecken sich die Holzfasern und nehmen wieder ihre ursprüngliche Form ein. Funktioniert erstaunlich gut.

Anschließend habe ich mich daran begeben, die ganzen Ausbrüche zu kaschieren. Ich habe mir dafür ein Set auf Wachsbasis von Edding besorgt:

Edding Wachs Eiche.jpg

Die Farbtöne sollen auf Eiche abgestimmt sein. Bei kleinen Nagellöchern klappt das auch wirklich gut:

Nagelloch gefüllt.jpg

Mit dem Lötkolben das Wachs abschmelzen, ins Loch tropfen lassen und anschließend mit einer Rasierklinge glatt abziehen. Bei größeren Ausbrüchen ist es aber aufwändiger:

Ausbruchstelle.jpg

Die eingedrückten Fasern am oberen Rand ließen sich noch aufrichten, aber das Loch musste ich füllen. Damit mir das Wachs nicht an der Seite rausläuft, habe ich eine große Unterlegscheibe als Abschluss verwendet:

Ausbruch grob gefüllt.jpg

So ein rein brauner Klecks ist zwar besser, aber immer noch ein optischer Störfaktor. Daher kleckert man anschließend noch etwas dunkles Wachs oben drauf:

Dunkles und helles Wachs.jpg

Anschließend verschmilzt man beides mittels Lötkolben. Dabei sollte man in Maserrichtung den Lötkolben bewegen. So kommen dunklere Streifen in die Wachs-Masse, welche je nach Geschick nach dem Abziehen sowas ähnliches wie eine Maserung ergeben:

Schadstelle gefüllt.jpg

Nun noch abschleifen und lackieren. Darum geht’s im nächsten Teil.

Die Urzelle allen Schraubertums III

Am Wochenende konnten Vaddern und ich die Renovierung unseres Werkkellers abschließen.
Den fehlenden Mittelteil hatte er schon zusammen mit Tobias eingesetzt und dort auch eine zusätzliche Steckdose fest installiert (die Zuleitung kommt unsichtbar durch den Balken):
Werkkellerrenovierung 4
Wir haben dann noch den Schraubstock wieder angebaut. Er kam jetzt auf die andere Seite der Werkbank. Wir hielten das aus arbeitsergonomischen Gründen für sinnvoll. Mal sehen, ob unsere Überlegungen der Praxis gewachsen sind.
Eine Neuerung an unserer Bank ist die bewegliche Lampe:
Werkkellerrenovierung 3
Die alte Schreibtischlampe hatten wir noch liegen. Als Drehpunkt hat sie einfach einen Stift am Fuß. Da reichten also passende Löcher in dem Balken an verschiedenen Stellen, so dass man bei Bedarf die Lampe umstecken und sein Werkstück mit gleißendem Licht zum Geständnis zwingen kann.
Mal sehen, was uns noch so an Gimicks einfällt.