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French Connection

Zu unserer Mietwohnung gehört auch ein kleines Kellerabteil mit ca. 10 m². Selbstverständlich habe ich dieses direkt in Beschlag genommen, eh die Beste von Allen es mit Weihnachtsdeko, Einhörnern oder anderem Mädchenkrams füllen konnte.
Ein Mann braucht einen Werkkeller!
Mag er auch noch so mickrig sein…. Der Keller, nicht der Mann….
Leider besteht dieser Keller nicht mehr aus massiven Wänden wie unser alter, sondern aus einem Metall-Ständersystem von Käuferle.
Das System basiert auf soliden Vierkantständern, die an Boden und Decke verschraubt werden. Zwischen diesen vertikalen Ständern sind ähnlich massive Querstreben eingehangen. Die „Verlattung“ wird mittels umgebördelter Bohrungen an den Querstreben befestigt:

Diese Löcher sind auch der Schlüssel zu meinem „modularen, nicht invasiven Werkkeller“™.
Die Werkzeugwand und die Grundlage für die alten Spot-Regale, bilden die schon im früheren Keller verwendeten Spanplatten:

Die Spanplatten sind mit Schlossschrauben und großen Unterlegscheiben durch die Bördellöcher der Querstreben geschraubt.
So hängt das ganze Gewicht an den Querstreben und wird von den vertikalen Ständern aufgenommen.
Da es vom Hersteller ein teures Regalsystem („9 DM pro Träger“) mit 25 Kg Traglast pro Boden für diesen Kellertyp gibt, habe ich in die Stabilität auch volles Vertrauen.
Auch der kleine Küchenblock findet wieder seine Verwendung als Werkbank.
Dieser Teil der Einrichtung war einfach.
Im Laufe der Zeit sammelte sich jedoch immer mehr Gelump an, für das ich keine wirkliche Aufbewahrungsmöglichkeit hatte.
In der Not habe ich es dann irgendwie an die Wand getüddelt oder es hat mir die Werkbank zugestellt.

Dank des Hinweises von Stan auf das Blog von Martin bin ich über die von ihm verwendeten „French Cleats“ gestolpert:

Der Vorteil dieses Systems ist, dass wenig tragende Befestigungsstellen gebraucht werden.
Die älteren unter uns haben mit diesen „Hängeleisten“ früher™ Küchenschränke montiert.
In der alten Welt ist diese Aufhängungsmethode ein wenig in Vergessenheit geraten. Da unsere amerikanischen Freunde jedoch Papphäuser lieben, erfreuen sich diese Hängeleisten dort großer Beliebtheit, auch außerhalb der Küche.
Der Plan war die obere und die mittlere Querstrebe der Seitenwand und der Tür mit Frensh Cleats auszustatten. Das ergibt dann 3,2 m zusätzlichen vertikalen Stauraum.
Der lokale Baumarkt lieferte für schmale Mark Konstruktionsholz im Format 75 x 40 mm.
Es wäre sicherlich auch filigraner gegangen (Martin verwendet 18mm Multiplex-Platten), aber das Angebot bestimmte die Ausführung.
Dank Vadderns Kappsäge und Bandschleifer wurden da im Handumdrehen handschmeichlerische French Cleats mit 45°-Winkel draus.
Die Befestigung der Wandleiste erfolgte analog zur Werkzeugwand.
Man muss jedoch darauf achten, dass keine Schraubenköpfe über stehen, da diese später ein Verschieben der Module behindern würden.
Anschließend kommt der kreative Teil.
Es gilt sich möglichst sinnvolle Module auszudenken!
Denn gerade dieser Aspekt macht die Frensh Cleats so überlegen gegenüber anderen Montagesystemen:
Auf der statischen „Wandleiste“ lassen sich alle Module beliebig anordnen und nach gerade benötigten Arbeitsschritten umorganisieren.
Der Schleifbock weicht der Lötstation, die Lötstation weicht dem Kleinteilemagazin, etc.
Gerade in beengten Werkkellern wie meinem eine super Lösung!
Um mich ein wenig einzugroven hab ich mit einfachen Dingen begonnen:
Mein Langholzlager benötigte eine Begrenzung, damit die Besenstiele nicht immer umfielen:

Ok, das ist nicht wirklich modular, aber es kann wenigstens mit dem Holzlager mitwachsen.
Auch mein geliebtes Bosch C3 Ladegerät bekam einen Halter, indem ich einfach den mitgelieferten Wandhalter mit einer kleine Sperrholzplatte auf ein Modul schraubte:

Das Ladegerät wird dann einfach eingehangen und die Kabel kann man schön ordentlich darum wickeln:

Auch der Schleifbock und mein kleines Labornetzteil bekamen eigene Module, so dass man sie hängend betreiben kann:

Es folgte ein kleines Modul mit einem Haken für die Jacke, sowie ein Modul mit meinem Sortimentskasten:

Hat man erstmal angefangen, findet man dauernd neue Dinge, die man vom Boden an die Wand befördern kann:

Auf diesem letzten Bild seht ihr auch meine „Staubsaugerstation“.
Der Sauger hängt an einem Modul und kann so sehr bequem bedient werden. Der Schlauch reicht dabei bis zur Werkbank. Er steht nicht mehr vor den Füßen rum und man muss nicht mehr jedes mal das Kabel ein- und ausrollen.
Auch der Heizlüfter oben rechts hat ein eigenes Modul mit der original Wandhalterung bekommen. Wenn es kälter wird, kann er einfach die Position mit z.B. dem Labornetzteil tauschen und mir den Hintern wärmen.
Um auch mit den ganzen Stromverbrauchen flexibel zu bleiben, gab es noch ein Modul mit einer Mehrfachsteckdose, welches ebenfalls nach Bedarf umgehangen werden kann.
Natürlich gibt es auch einfache Module mit Haken um z.B. den Handfeger oder das Überbrückungskabel aufhängen zu können.
Ich hoffe, meine Begeisterung kommt ausreichend zu Geltung.
Vielen Dank Stan und Martin für die Inspiration!

Hängt sie höher

Die Weihnachtszeit ist bei uns traditionell auch die Zeit der werkstattmäßigen Optimierungen.
So auch dieses Jahr.
Auf dem Plan stand eine Reorganisation unseres Werkstattwagens und damit verbunden, die Erweiterung der heimischen Werkzeugwand.
Um dem pädagogischen Auftrag dieses Blogs ein wenig nach zu kommen mal ein kurzer Exkurs in die Welt der Werkzeugwände:
Es gibt zwei Methoden, wie man sein Werkzeug aufbewahren kann. Entweder man lagert es in Schränken, wie es z.B. in Amerika sehr verbreitet ist:

oder man macht es „the continental way“ und hängt es an die Wand:

Ich bin ein Verfechter letzterer Lösung.
Sowohl im Selbstversuch als auch durch validierte Studien in Form von Kinderarbeit (30+ Jahre Werkunterricht an Haupt- und Grundschulen der Region) hat sich in unserer Familie herausgestellt, dass es viel einfacher ist eine Werkzeugmäßige Lösungsstrategie zu erarbeiten, wenn man die möglichen Gerätschaften vor Augen hat.
Wenn es drum geht eine einfache 10er-Mutter zu lösen ist es egal, wo sich der Maulschlüssel versteckt. Sobald man aber vor einem bisher unbekannten Problem steht und improvisieren muss, ist es viel leichter Lösungsstrategien zu erarbeiten, wenn man direkt vor Augen hat, was alles zweckentfremdet werden kann. Vaddern meint, dass dies insbesondere im Umgang mit Kindern deutlich wird (Seine Eigenen teilweise leidvoll eingeschlossen).
Da diese noch ganz am Anfang ihrer Heimwerkerkarriere stehen, ist für sie jedes Problem neu und verlangt nach einer neuen Lösungsstrategie.
Nachdem Vaddern im schulischen Werkraum die Handwerkzeuge aus den Schubladen geräumt und an die Wand geschraubt hatte, kam es viel seltener vor, dass ein Kind ratlos zu ihm kam, da es nicht wusste, welches Werkzeug ihm helfen könnte.
Die Kinder gingen nun umher, schauten aufmerksam was alles zur Verfügung stand und probierten dann einfach das Werkzeug, welches ihnen am passendsten erschien. Die Fehlerquote bei der Auswahl war in der Folge viel geringer als zu Zeiten, als sie einfach Werkzeug aus den Schubladen holten.
Ähnliches konnte ich auch bei mir beobachten. Welche Spezialwerkzeuge in unserem Werkstattwagen schlummerten, hatte ich schon längst vergessen. Was an unser Werkzeugwand hängt, kann ich noch mit 3 Atü auf dem Kessel in verteilten Rollen singen.
Ganz zu schweigen von dem Kontrollvorteil, dass man viel schneller erkennt, wenn die Bagage mal wieder einen Hammer in den Wald zum spielen geschleppt hat (Ebenfalls ein Erfahrungsbericht.).
Also Männer: Tut eurem Nachwuchs einen Gefallen und spaxt das Werkzeug an die Wand!
Back to Topic:
Unsere bestehende Werkzeugwand sollte erweitert werden und das Spezialwerkzeug aus dem Wagen aufnehmen.
Auserkoren war der Platz zwischen Bohrtisch und Wand:
Alte Wand
Das Kennzeichen stammt übrigens von Vadderns erstem Käfer.
Eine Sperrholzplatte in ausreichender Stärke (19mm) war fix besorgt und mit Abdeckfarbe passend gerollt, so dass die Werkzeuge arrangiert werden konnten:
Probeliegen
Als fest stand, wo was hin soll, konnten Vaddern und ich unsere künstlerische Ader ausleben:
Werkzeuge aufgemalt
Fertig bestückt und montiert sieht die Platte nun so aus:
Werkzeugwand final
Die Schubkästen in Kopfhöhe beinhalten Holz-, Stein- und Metallbohrer. Da man die eh raus nimmt um darin zu wühlen, konnten die auch ruhig so hoch montiert werden.
Der Werkstattwagen beinhaltet jetzt größtenteils nur noch Nüsse und Knarren.
Auch den Einsatz von Atorn habe ich etwas angepasst:
Atorn Einlage optimiert
Das seitliche „Kramfach“ habe ich abgeschnitten. Der Bitkasten musste seinen Platz zugunsten überschüssiger Nüsse verlassen. Mittels Locheisen habe ich noch ein paar weitere Löcher (bis zum blauen Boden) in den Einsatz geschnitten, um Platz für die im Set vermissten Torx-Nüsse zu schaffen. „Gerade“ ist was anderes, aber das ist eine bekannte Schwäche bei mir.

Die Urzelle allen Schraubertums III

Am Wochenende konnten Vaddern und ich die Renovierung unseres Werkkellers abschließen.
Den fehlenden Mittelteil hatte er schon zusammen mit Tobias eingesetzt und dort auch eine zusätzliche Steckdose fest installiert (die Zuleitung kommt unsichtbar durch den Balken):
Werkkellerrenovierung 4
Wir haben dann noch den Schraubstock wieder angebaut. Er kam jetzt auf die andere Seite der Werkbank. Wir hielten das aus arbeitsergonomischen Gründen für sinnvoll. Mal sehen, ob unsere Überlegungen der Praxis gewachsen sind.
Eine Neuerung an unserer Bank ist die bewegliche Lampe:
Werkkellerrenovierung 3
Die alte Schreibtischlampe hatten wir noch liegen. Als Drehpunkt hat sie einfach einen Stift am Fuß. Da reichten also passende Löcher in dem Balken an verschiedenen Stellen, so dass man bei Bedarf die Lampe umstecken und sein Werkstück mit gleißendem Licht zum Geständnis zwingen kann.
Mal sehen, was uns noch so an Gimicks einfällt.

Die Urzelle allen Schraubertums

Auf dem Plan mit den sonstigen Arbeiten für die Weihnachtszeit, stand neben der Erweiterung unseres Lagerkellers auch die Renovierung unseres Werkkellers. Nach 30 Jahren ununterbrochenem Schraubertums, ist da eine Sanierung notwendig geworden. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Werkbank und der Wand dahinter:
PC300599
Feuchtigkeit war dort unbemerkt durch die Wand gekrabbelt und konnte aufgrund mangelhafter Belüftung dort nicht weg.
Also alles raus reißen.
Ist schon lustig, was alles im Laufe der Jahre hinter die Schubladen gefallen ist. Zum Beispiel auch die guten „Attaché Royal“ zu 2 Deutsche Mark das Stück:
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Zum Glück war die Kiste leer.
Die Werkbank bekommt im Zuge der Renovierung auch eine neue Deckplatte. Die Alte bestand aus zwei zurechtgesägten Türblättern. Die hatten im Laufe der Zeit schon einige Spuren abbekommen:
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Die neue soll aus massiven Küchenplatten entstehen. Ich bin mal gespannt, wie schnittfest so eine Küchenplatte ist. Wir werden zwar versuchen immer was drunter zu legen, aber verhindern kann man es sicherlich nicht, dass auch mal ein Schnitt in die Platte geht.
Die neue Platte soll auch dreiteilig werden (ca. 1,5m pro Stück). Das hat auch den Vorteil, dass man eventuell mal einen der Teile austauschen kann, wenn er zu sehr verschlissen ist.
Im Zuge des Umbaus wird auch der im obersten Bild rechts ersichtliche Schreiner-Schraubstock weg rationalisiert. Wenn wir empfindliche Teile haben, kommen die mit zwei Holzklötzchen in den normalen Schraubstock. Der aktuell noch freie Teil ganz rechts (mit der weißen Schublade) wird mit offenen Staufächern für Felx und co. ausgestattet.
Das Untergestell der Werkbank ist übrigens ein Stück Familiengeschichte.
Es ist nämlich ein alter Verkaufstresen, aus dem Handarbeits- & Kolonialwarenhandel in dem mein Großvater (väterlicherseits) als Kaufmann gearbeitet hat.
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Daher ist die „Rückseite“ auch verglast:
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Die Schubladen sind auch unterschiedlich tief, damit Mutti sehen konnte, was der Kaufmann zu bieten hatte. Die Deckplatte war dementsprechend früher auch verglast.
Man beachte im Hintergrund übrigens auch unser Schuhkarton-Ordnungssystem für Kleinteile aller Art.
Kaum hatten wir den Tresen abgerückt, zeigte das feuchte Grauen auch schon sein rosa Gesicht:
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Chlor machte ihm aber ratzefix den Gar aus.
Vaddern hat im Anschluss eine Wasserdichte Sperrschicht („Trockener Keller“ von MEM) aufgetragen. Mal sehen, was das kann.
Wir überlegen jetzt, wie wir in Zukunft die Rückseite der Werkbank besser belüften können. In den Sockel der Werkbank kommen Löcher, links und rechts am Rand ein vertikaler Spalt und hinten in die Arbeitsplatte zwei Lüftungsgitter (alles natürlich mit feinem Drahtgitter verschlossen, gegen kullernde Schrauben).
Ich überlege auch auf einer ähnlichen Konstruktion rum, wie die „Lüfterbank“ aus dem Aerosolwerk. Müsste ich mal im Fundus wühlen, was wir noch so an Lüftern da haben.

Habt ihr noch irgendwelche Anregungen oder Tipps, was man bei so einer Werkbanksanierung direkt mit einbauen sollte?

Pimp my Keller III

Nach dem ich den Keller ja schon größtenteils eingerichtet hatte, fehlte noch etwas Feintuning. Der Lehrgeld-Trafo spuckte bis 60W aus, also fehlte noch ein dritter 20W-Spot. Der kam an seinen Platz:

Nun habe ich zwei Spots auf der Arbeitsplatte und einen auf den Schraubstöcken. Is schön hell:

Die Arbeitsplatte war in der Vergangenheit immer etwas wackelig und kippelig. Das habe ich mit zwei nonchalanten Winkeln behoben. sitzt nun bomben fest an der Wand.
Neben die Werkbank kam eine alte Sperrholz-Tischplatte an die Wand, um Deko und Werkzeug aufzunehmen:

Bisher ist sie noch etwas nackt, aber später soll sie mal so aussehen, wie bei uns zuhause (im Hintergrund zu erkennen):

Außerdem hab ich noch ein wenig Deko aus meiner alten Wohnung an der Tür angebracht:

So langsam wirds gemütlich da unten….