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Entwicklungshilfe

Gestern war ich bei Henning aus dem Schwalbennest. Er hat sich vor einiger Zeit eine Schwalbe (KR51/1 Baujahr 1977) gekauft und stand nun mit dem altbekannten Wärmeproblem etwas hilfesuchend da. Klar, dass ich mich da nicht lumpen lasse und vorbeifahre um ihm ein wenig helfe. Ich erinnere mich ja noch gut daran, wie verzweifelt ich damals war, als meine Lola Hitzewallungen hatte. Da war ich über jeden Tipp dankbar. Wir hatten vorher schon per E-Mail die groben Arbeitsschritte abgesprochen und ich hatte einen ungefähren Zeitrahmen überlegt. Angesetzt waren 3,5 Stunden für Zündkerze, -kabel, -stecker, Unterbrecherkontakt und Kondensatorwechsel. Im Endeffekt haben wir kanpp 5 Stunden gebraucht. Überraschend lange hat es gedauert, die Zündung einzustellen. Wir haben es nach der „Moser-Methode“ gemacht. Sie erwies sich als praktikabel, aber langwierig. Ok, wir waren beide nicht so fit in elektronischen Belangen und auch logisches Denken war bei atomschwülem Wetter und knapp 30°C nicht mehr so ganz unsere Stärke. Das mag etwas Zeit gekostet haben…. An letzterem kann es auch gelegen haben, dass uns erst als wir wieder alles zusammengebaut hatten, auffiel dass wir das Lüfterrad vom Gebläsemotor vergessen hatten einzubauen. Also fröhlich wieder das ganze Geraffel auseinander rupfen. *Dummheit*
Ein interessantes Detail war, dass Hennings Vogel eine innenliegende Zündung hat. Diese produziert auch nur 15W für den Frontscheinwerfer, was die müde Puffbeleuchtung an seiner Schwalbe auch erklärt. So eine Zündung hatte ich bisher auch noch nicht in der Hand. Besonders fragwürdig finde ich bei den Teilen den Übergang von der Zündspule zum Zündkabel. Da steckt man einfach ein Kupferdrahtende der Spule in die Seele vom Zündkabel und drückt da eine Metalklammer drauf…nicht sehr vertrauenserweckend….der Vorbesitzer hatte den Kupferdraht da auch schon platt gebogen und ich hatte ihn beim zusammendrücken auch ausversehen umgebogen. Ich glaube lange macht der sowas nicht mit…. Da lobe ich mir doch die externe Zündspule vom Duo mit ihrem massiven Kupferdorn!
Die abschließende Probefahrt von Henning war anfangs nicht so pralle, da seine Schwalbe immer aus ging, sobald er einkuppelte. Das ließ aber nach, nachdem wir auf einem verwaisten Schulhof ein paar Proberunden gedreht haben. Dann noch ein wenig rumspielerei am Standgas und sie lief anständig rund. Allerdings viel uns da schon die lose Krümmermutter auf, aber solche Details hindern ja nicht an einer ausgedehnten Probefahrt…Selbige Mutter hatte aber keine Lust auf Probefahrt und versuchte durch lösen vom Motor sich von Dannen zu machen. Henning meint, es wäre etwas laut gewesen, so ganz ohne Auspuff. Komisch.
Grandioses Detail war sein original Schwalbe-Helm aus der DDR, welchen er von seiner Schwester geschenkt bekommen hat. Ein Traum in orange-braun! Darum beneide ich ihn wirklich. Das man den Helm mit den Händen zusammendrücken kann und er die Stabilität von Esspapier hat, sei hier nur am Rande erwähnt…
Alles in allem war es für mich ein schöner und lehrreicher Nachmittag. Einem Revival wäre ich durchaus zugetan 🙂 . Es hat mich auch in meinem Entschluss bestärkt, demnächst hier in Osnabrück mal ein regelmäßiges Simson-Treffen anzuleiern, im Stil des „Burger-Kingens“ Fuel&Food.

Abschließend noch ein Bild von Hennings Vogel während der OP am offenen Herzen:
Hennings Schwalbe

zündende Idee

Die Zündung meiner Lola hat mich auch schon mal zur absoluten Verzweiflung getrieben. Nach einem Trip von meinen Eltern nach Osnabrück (ca. 100 Km) ging mir Lola bei jedem Ampelstop aus und sprang auch erst nach einiger Zeit wieder an. Erst hielt ich es für einen kaputten Kondensator auf der Grundplatte und tauschte ihn. Bei der Gelegenheit baute ich auch einen neuen Unterbrecherkontakt ein und stellte die Zündung mittels Messschieber ein. Das alles brachte aber keine Verbesserung. Im Gegenteil: Mittlerweile sprang Lola gar nicht mehr an! Im Laufe der Zeit tauschte ich also munter alle möglichen Fehlerquellen. Am Ende hatte ich folgende Dinge neu bzw. gechecked:

  • Masse am Motor: gut vorhanden
  • Verbrecher: neu
  • Kondensator: neu
  • Zündkerzenstecker: neu
  • Zündkabel: neu
  • Zündkerze: neu
  • Zündung: richtig eingestellt

Aber nix half. Merkwürdig war allerdings, dass ich folgendes feststellen konnte: Wenn ich die Kerze im Kerzenstecker hatte und draußen an Masse hielt, kamen die schönsten Zündfunken. Egal welcher Stecker, egal welche Kerze. Wenn ich allerdings dann die Kerze einschraubte und dann anriss kam wieder nix. Das sah ich an dem von mir verbauten Kontrollstecker. Dieser Zündkerzenstecker hat ein eingebautes Birnchen, dass leuchtet, wenn ein Funken durchjagt. Wenn ich draußen anriss leuchtet das Lämpchen ganz hell, eingeschraubt funzelte es nur ganz schwach. So sieht das Teil aus:

Zündkerzenstecker

Auf Anraten habe ich dann mal eine zweite Kerze in den Zylinder eingeschraubt und die andere draußen an Masse gehalten. Und siehe da: Mit eingeschraubter Kerze hatte die Kerze draußen auch keinen anständigen Funken mehr. Die Lösung des Ganzen war dann, dass die Zündspule einen Knacks hatte und unter Kompression nicht mehr genug Saft für einen anständigen Funken lieferte. Sollte also bei euch ein ähnliches Problem mal auftauchen: Einfach mal ne zweite Kerze einschrauben und testen.
Mich hat die ganze Ausprobiererei fast eine Monat gekostet. Von den unnötig gekauften Bauteilen ganz zu schweigen…