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Griffig IV

Zwischenzeitig ist der vergessene Gummigriff und auch die heiß erwartete Blattfeder eingetroffen.
Natürlich hab ich die neue Feder gleich mit dem gebrochenen Originalteil verglichen:

Blattfeder Gasgriff

Ok, die Schraube ist etwas länger als das Original, aber der Biegeradius der beiden Federn scheint ziemlich identisch (berücksichtigt man 20+ Jahre Belastung des alten Teils).

Blattfeder Gasgriff 2

Auch in die Nut des Griffklemmstücks passt die Feder gut. Das Gewinde der Schraube ist exakt identisch. Soweit so schön. Es sieht also so aus, als dass die Blattfeder der S51 das passende Ersatzteil wäre. Allerdings kann ich diese Frage final erst beantworten, wenn ich alles am Duo-Lenker montiert habe.

Ebenfalls mit in der Lieferung war ja das vergessen Schwalbe-Griffgummi-Links. Bei dem Teil war die Frage, ob das Muster des Nachbau-Teils mit dem des original Gasgriffs identisch ist. Hier das Vergleichsfoto:
Griffgummi Schwalbe
Es ist nicht 100% identisch, aber weit im Toleranzbereich, wie ich finde. wenn die Griffe erstmal 30 cm von einander Montiert sind, wird der Unterschied kaum noch jemandem auffallen.
So groß meine Freude über die passende Blattfeder und das ähnliche Muster auch war, so groß war auch meine Enttäuschung, als ich feststellen musste, dass der Schwalbe-Griff außen ein serienmäßiges Loch hat.

Griffgummi Schwalbe 2

Ich dachte eigentlich, dass er geschlossen wäre, da es für die Ochsenaugen-Blinker extra Griffe gibt.
In der Beschreibung des von mir bestellten einfachen Griffs steht auch leider nix vom Loch und auf dem Foto ist es ebenfalls nicht zu erkennen. Schade. Mal sehen, was ich mir da einfallen lasse.
Kennt jemand von euch eine Bezugsquelle für einen geschlossenen Griff?

Lesestoff

Bisher bin ich ja ohne Reperaturbuch ausgekommen. Allerdings ließen sich so einige, im nachhinein blöde, Fragen in den verschiedenen Foren nicht vermeiden. Um das für die Zukunft zu minimieren und um mir die dunkle Jahreszeit etwas zu erleichtern, habe ich beschlossen die „Schwalben-Bibel“ zu kaufen. „Das Schwalbe Buch“ von Erhard Werner. Dort wird so ziemlich alles erklärt, was man an einer Schwalbe selbst schrauben kann und auch zum Duo finden sich einige spezialisierte Einträge. Allerdings gibt es mittlerweile eine aktualisierte Auflage des Buchs. Wo allerdings die Unterschiede liegen, konnte mir so recht auch keiner der Experten verraten
Ich habe nun die alte Auflage per Amazon gekauft. War problemlos und der Zustand ist Tip-Top. Kann man echt nicht meckern. Mal sehen, wann ich es zum ersten mal wirklich brauche.
Schwalbe-Buch

Fundstück

Im Schwalbennest taucht regelmäßig die Frage auf, wie man Eigentümer einer gefundenen Schwalbe werden kann.
Die Ausgangslage ist dabei immer sehr ähnlich: Schwalbenfreund X spaziert in der Stadt A durch die Gegend und sieht in einer dunklen Seitengasse eine Schwalbe stehen. Bei näherer Betrachtung stellt er fest, dass sie seit langer Zeit nicht mehr bewegt wurde (Reifen platt, Moos auf dem Sitzpolster, etc.). Daraufhin beschließt er, dass Fahrzeug zu retten. Er klingelt bei allen Nachbarn und fragt nach dem Eigentümer. Niemand kennt ihn, aber jeder weiß, dass die da schon ewig steht. Er pinnt einen Zettel an die Schwalbe. Niemand meldet sich. Also was nun?
Einfach Schloss aufbrechen und nach Hause schieben? Hmmm, lieber nicht. Egal wie ranzig das Dingen ist: Es wäre immer noch ein Diebstahl und auch Sachbeschädigung! Und das Risiko, dass das raus kommt, wenn sie eines Morgens mal nicht mehr in der Gasse steht ist recht hoch. Zumal ja mittlerweile auch jeder in der Nachbarschaft weiß, dass man an der Kiste interessiert ist….
Aber nicht den Kopf hängen lassen: Es gibt einen legalen Weg für lau an die Schwalbe zu kommen:
Der Fund gemäß §§ 965ff. BGB.
Das Prozedere ist dann folgendes:

1. Der Schwalbenfreund zeigt dem Fund/-Bürgerbüro (Oder alternativ, aber nicht ganz so geeignet, der Polizei/ der Stadtreinigung) den Fund der Schwalbe gemäß § 965 II BGB an. Also einfach hingehen, Sachbearbeiter aussuchen und sagen: „In der XY-Straße steht seit Jahren ein Moped, dass anscheinend niemandem gehört. (Begründungen und Ausführungen, warum es da schon ewig steht folgen nun.) Ich möchte es als Fund melden.“
2. Er bietet dann an, das Schwälbchen gemäß § 966 I BGB bei sich zuhause in Verwahrung zu nehmen. (Wichtig: An die Haftung gemäß § 968 und die Herausgabepflicht gemäß § 967f. denken!)
3. Jetzt kommt der beste Teil: Nun weißt der Vogelfreund die Behörde (gerne auch nachdrücklich und mehrmals) bei der er den Fund anzeigt drauf hin, dass er gemäß § 973 I BGB das Eigentum an dem Schwälbchen erwerben möchte.
4. Nach dem Ablauf von 6 Monaten ist sie dann offiziell seine und der frühere Eigentümer kann ihm nix mehr.
5. Im Freudentaumel sollte er dran denken, sich von der Behörde den Eigentumserwerb schriftlich bestätigen zu lassen (Rahmennummer und Motornummer), damit es keine Probleme bei der Neubeantragung der Papiere und einer eventuellen Diebstahlsanzeige des früheren Eigentümers gibt.

Es kann nicht schaden, wenn man sich die einschlägigen §§ ausdruckt und mit zum Amt nimmt. Sollte man das Fahrzeug in einer größeren Stadt finden, ist die ganze Geschichte meist sehr einfach. Dort haben die Sachbearbeiter schon mal von sowas gehört und sind froh, dass sie sich nicht selbst um die Entsorgung kümmern müssen.

In einer Kleinstadt oder auf dem Lande sieht die Sache meist schwieriger aus. Die erste Frage ist meistens: „Sowas geht?!“ und danach wird auch gerne gesagt, dass ein Eigentumserwerb nicht möglich sei, weil über das Nummernschild der Eigentümer ja noch ausfindig gemacht werden kann und das Fahrzeug somit kein „Fund“ im Gesetzessinne ist. Dies ist aber nur zum Teil richtig.
„Verloren“ im Gesetzessinne ist eine Sache (gemäß Palandt/Bassenge, 66. Auflage, 2007, Vorb. v. § 965 Rn. 1), wenn sie besitzlos aber nicht herrenlos ist. Nicht besitzlos sind liegengelassene und versteckte Sachen, deren Lage dem Eigentümer bekannt ist und deren Wiedererlangung jederzeit möglich ist. Ebenfalls nicht besitzlos sind Sachen, die gestohlen wurden, oder die verlegt wurden, aber deren Lage noch nicht endgültig vergessen ist. Als verloren gelten allerdings Sachen, an denen der Besitzer (nicht zu verwechseln mit Eigentümer!) seinen Besitz aufgegeben hat. (Hat er auch das Eigentum aufgegeben könntet ihr die Schwalbe einfach so mitnehmen, allerdings sind die Anforderungen an die Vermutung SEHR hoch! Selbst bei Sperrmüll ist sie umstritten…) Dadurch, dass der Eigentümer die Schwalbe über lange Zeit Wind, Wetter, Vandalismus und Verfall (nicht mehr verkehrstauglich) ausgesetzt hat, ist zu vermuten (hier sind die Anforderungen geringer als beim Eigentum), dass er seinen Besitz an ihr aufgegeben hat. Damit ist sie dann eine Fundsache. Punkt. Aus.
Ob der Eigentümer noch ausfindig gemacht werden kann, oder nicht, ist unerheblich für die Eigenschaft als Fund! Das wird erst interessant, wenn es um den Eigentumserwerb durch euch geht.
Nachdem ihr also den Fund gemeldet und euer eigenes Interesse bekundet habt, muss das zuständige Amt sich darum kümmern den Besitzer/Eigentümer ausfindig zu machen. Gelingt ihr das nicht bzw. vergehen 6 Monate in denen er sich bei ihr oder euch nicht meldet, so erwerbt ihr das Eigentum an der Sache. Dies läuft automatisch und per Gesetz. Da kann die Behörde also nichts dran drehen. Egal, ob es theoretisch noch möglich ist, den eigentlichen Eigentümer ausfindig zu machen oder nicht!
Das Amt kann sich also nicht um seine Arbeit drücken, indem es sagt, dass ist kein Fund!

Ihr habt allerdings kein Recht darauf, die Sache während der 6 Monate bei euch zu verwahren. Wenn die Behörde darauf besteht, ist sie bei ihr zu abzugeben (siehe § 967 BGB).

Diese Einschätzung des Fundrechts ist auch auf andere Dinge und Fahrzeuge zu übertragen. Wichtig ist halt nur immer, dass man darlegen kann, warum es wahrscheinlich ist, dass der Besitzer sein Besitzrecht aufgegeben hat. Sagt die Behörde dazu: „Nein, dass sehen wir nicht so.“ steht man natürlich doof da. Eventuell hilft dann noch das Verlangen nach dem Vorgesetzten oder die Drohung mit der Dienstaufsichtsbeschwerde, aber wenn dass auch nicht hilft, würde dann nur noch der ungewisse Weg zum Anwalt bzw. Verwaltungsgericht bleiben.

Anders sieht die Situation allerdings beim klassischen Scheunenfund aus. Dort können unter Umständen schon die Grundsätze des Schatzfundes gelten. Die jetzt hier auch noch auszubreiten würde den Rahmen des Blogs endgültig sprengen.

Hätte ich das alles nur schon damals gewusst…..

Ergänzug:
In meinen Ausführungen oben, habe ich vergessen den § 977 BGBvergessen zu erwähnen: Ihr seit dem früheren Eigentümer noch 3 Jahre lang zu Herausgabe nach den Grundsätzen der ungerechtfertigten Bereicherung verpflichtet. Da gibts aber reichlich Schlupflöcher und der frühere Eigentümer müsste erstmal gegen euch klagen. Die Kosten wird er regelmäßig scheuen. Also alles halb so wild.

Abschließend noch das obligatorische: Nämlich, dass die obigen Darstellungen lediglich meine persönliche Meinung wiedergeben und kein offizieller Rechtsrat sind. Watt weiß ich, was nen Gericht zu sowas sagt….

Parkgeleuchte

Damit in der DDR keiner der jahrelang erwarteten Trabants (Trabanten?) an einem achtlos im dunklen abgestellten Duo zerschellte, haben die Duos an der linken Seite normalerweise eine Parkleuchte. Lola hatte vor der Restaurierung dort aber nur einen Streifen Klebeband, welcher die Bohrungen im Kotflügel überdeckte. Als ich dann die neuen Kotflügel besorgt hatte und fest stand, dass ich sie schweißen lassen muss, habe ich überlegt, ob ich auch gleich die Löcher für die Parkleuchte schließen lasse. Zu dieser Überlegung trieben mich Posts im Simsonforum, welche den Tenor hatten, dass man sich gleich immer zwei dieser Leuchten kaufen soll, da sie aufgrund ihrer exponierten Lage andauernd abgetreten werden, bzw. abbrechen. Ich entschied mich aber gegen ein Zuschweißen und für dieses etwas spleenige Gimmick. So sah Lola mit Parkleuchte dann aus:
Duo Endmontage 027
Es hat dann ziemlich genau 10 Tage gedauert bis meine Parkleuchte so aussah:
Parkleuchte schief 003
Blöder Kack. Ich hab auch keine Ahnung, wie das passiert ist. Es viel mir erst morgens auf, als ich Lola unter ihrer Plane hervor holte. Ich vermute, das entweder jemand auf dem Uniparkplatz da gegen getöffelt ist, oder aber jemand an ihrem Nachtlager ihr zu nahe gekommen ist. Wobei letzteres eher unwahrscheinlich ist. Naja, wenigstens ist nichts kaputt. Lediglich das Trägerblech hatte sich verbogen. Das ließ sich aber ambulant mit einem Stein wieder gerade hämmern. So sieht die Lampe in ihren Einzelteilen aus:
Duo Endmontage 023
Die Verschraubung ist zum Glück zweigeteilt aufgebaut. Die Schrauben des Trägerblechs gehen durch die Laschen links und rechts, den Kotflügel und drücken das Gummi dort an. Das Leuchten(plastik)glas wird dann mit einer separaten Schraube am Trägerblech befestigt. So konnte das Glas „umknicken“ und das Trägerblech verbiegen, ohne das der Kotflügel in Mitleidenschaft gezogen wurde.
Allerdings überlege ich nun, wie man einem solchen Vorfall in Zukunft begegnen könnte. Mir schwebt eine Mercedesstern-Lösung vor. Also das Leuchtenglas mit einer Feder am Träger zu befestigen. Wenn dann jemand gegentöffelt klappt es einfach nur um, bzw. gibt etwas nach. Sobald ich wieder zu meinen Eltern fahre, werde ich mal unseren Federn-Fundus nach etwas brauchbarem durchwühlen.

BTW.: Die Herkunft der Parkleuchte ist immer noch eines der ungelösten Rätsel meiner Gleichteilliste. Als einziges weiß ich, dass sie nicht mit der Parkleuchte der Schwalbe identisch ist. An welchen Fahrzeugen sie aber sonst noch verbaut wurde? Keine Ahnung…

Entwicklungshilfe

Gestern war ich bei Henning aus dem Schwalbennest. Er hat sich vor einiger Zeit eine Schwalbe (KR51/1 Baujahr 1977) gekauft und stand nun mit dem altbekannten Wärmeproblem etwas hilfesuchend da. Klar, dass ich mich da nicht lumpen lasse und vorbeifahre um ihm ein wenig helfe. Ich erinnere mich ja noch gut daran, wie verzweifelt ich damals war, als meine Lola Hitzewallungen hatte. Da war ich über jeden Tipp dankbar. Wir hatten vorher schon per E-Mail die groben Arbeitsschritte abgesprochen und ich hatte einen ungefähren Zeitrahmen überlegt. Angesetzt waren 3,5 Stunden für Zündkerze, -kabel, -stecker, Unterbrecherkontakt und Kondensatorwechsel. Im Endeffekt haben wir kanpp 5 Stunden gebraucht. Überraschend lange hat es gedauert, die Zündung einzustellen. Wir haben es nach der „Moser-Methode“ gemacht. Sie erwies sich als praktikabel, aber langwierig. Ok, wir waren beide nicht so fit in elektronischen Belangen und auch logisches Denken war bei atomschwülem Wetter und knapp 30°C nicht mehr so ganz unsere Stärke. Das mag etwas Zeit gekostet haben…. An letzterem kann es auch gelegen haben, dass uns erst als wir wieder alles zusammengebaut hatten, auffiel dass wir das Lüfterrad vom Gebläsemotor vergessen hatten einzubauen. Also fröhlich wieder das ganze Geraffel auseinander rupfen. *Dummheit*
Ein interessantes Detail war, dass Hennings Vogel eine innenliegende Zündung hat. Diese produziert auch nur 15W für den Frontscheinwerfer, was die müde Puffbeleuchtung an seiner Schwalbe auch erklärt. So eine Zündung hatte ich bisher auch noch nicht in der Hand. Besonders fragwürdig finde ich bei den Teilen den Übergang von der Zündspule zum Zündkabel. Da steckt man einfach ein Kupferdrahtende der Spule in die Seele vom Zündkabel und drückt da eine Metalklammer drauf…nicht sehr vertrauenserweckend….der Vorbesitzer hatte den Kupferdraht da auch schon platt gebogen und ich hatte ihn beim zusammendrücken auch ausversehen umgebogen. Ich glaube lange macht der sowas nicht mit…. Da lobe ich mir doch die externe Zündspule vom Duo mit ihrem massiven Kupferdorn!
Die abschließende Probefahrt von Henning war anfangs nicht so pralle, da seine Schwalbe immer aus ging, sobald er einkuppelte. Das ließ aber nach, nachdem wir auf einem verwaisten Schulhof ein paar Proberunden gedreht haben. Dann noch ein wenig rumspielerei am Standgas und sie lief anständig rund. Allerdings viel uns da schon die lose Krümmermutter auf, aber solche Details hindern ja nicht an einer ausgedehnten Probefahrt…Selbige Mutter hatte aber keine Lust auf Probefahrt und versuchte durch lösen vom Motor sich von Dannen zu machen. Henning meint, es wäre etwas laut gewesen, so ganz ohne Auspuff. Komisch.
Grandioses Detail war sein original Schwalbe-Helm aus der DDR, welchen er von seiner Schwester geschenkt bekommen hat. Ein Traum in orange-braun! Darum beneide ich ihn wirklich. Das man den Helm mit den Händen zusammendrücken kann und er die Stabilität von Esspapier hat, sei hier nur am Rande erwähnt…
Alles in allem war es für mich ein schöner und lehrreicher Nachmittag. Einem Revival wäre ich durchaus zugetan 🙂 . Es hat mich auch in meinem Entschluss bestärkt, demnächst hier in Osnabrück mal ein regelmäßiges Simson-Treffen anzuleiern, im Stil des „Burger-Kingens“ Fuel&Food.

Abschließend noch ein Bild von Hennings Vogel während der OP am offenen Herzen:
Hennings Schwalbe