Um die Wartezeit auf den neuen Sicherungskasten zu überbrücken, hab ich mich mal unter den Bug begeben.
Ich hatte den ja noch nie von unten betrachtet.
Mein erster kritischer Blick galt natürlich den Benzinleitungen.
Wie zu erwarten war, fand sich da auch wieder grauenhaftes:
Das Verbindungsstück zur Benzinpumpe ist ohne Schlauchschellen nur gesteckt und der Schlauch zerlegt sich schon in seine Bestandteile. Dringender Handlungsbedarf!
Leider sieht man auch deutlich, dass die vollverzinkten Rahmen erst mit der „Rialto“-Serie bei Relinat Einzug erhalten haben. Es findet sich reichlich Rost. Nix gravierendes, aber alles gut angerostet. Da muss ich also auch mal mit ner Schruppscheibe tätig werden und danach Bratho-Korrux 3-in-1 streichen.
Leider ist auch (wie bei Sir Edward) der Halterahmen vom Kühler durchgegammelt:
Nicht akut, aber in absehbarer Zeit auch fällig.
Eigentliches Ziel meiner Expedition war es allerdings, dass Leck im Bremssystem zu finden.
Der Hauptbremszylinder ist leer und das Bremspedal fühlt sich eher nach Gaspedal an…
Ziemlich schnell rückten die vorderen Radbremszylinder ins Visier des Fahnders. Der Lack auf der Rückseite der Bremstrommel-Abdeckplatte hatte die Konsistenz von Gummi, warf Falten und ließ sich einfach abziehen. Klares Anzeichen von ausgelaufener Bremsflüssigkeit.
Also habe ich den Bug auf Achsständer gesetzt und die Bretter unter dem Vorderrad entfernt:
Bisschen mulmiges Gefühl, wenn die Kiste auf lediglich noch einem Balken über einem schwebt, aber die Arbeitsposition ist natürlich vormidabel.
Kaum hatte ich die Bremstrommel runter und die Gummikappe des einen Radbremszylinders angelupft, quaddelte mir die Brühe auch schon entgegen:
Das ist so nicht original! Einfache Diagnose.
Leider ist der Andere auch nicht 100% trocken unter seiner Manschette:
Natürlich hab ich aber nur einen Ersatz-Bremszylinder hier liegen. Doof.
Egal. Auseinander muss die Chose eh.
Also die Bremsbeläge runter genommen und ein schnelles Erinnerungsfoto der Federn-Anordnung gemacht:
Die Beläge werde ich in Bremsenreiniger einlegen. Mal sehen, ob das den öligen Film entfernt. Ansonsten müssen die auch neu.
Als nächstes mussten die Bremsleitungen vom defekten Zylinder ab.
Da graute es mir ja schon etwas vor. Bei Sir Edward endete das damals desaströs.
Das Glück war mir allerdings hold und beide Verschraubungen lösten sich mit moderatem Kraftaufwand:
Als ich kurze Zeit später den Radbremszylinder draußen hatte, hab ich ihn mal interessehalber zerlegt:
Sieht schon fies vergammelt aus.
Gänzlich zerlegt und gereinigt, sieht er jedoch garnicht mal so übel aus:
Der Zylinder und der Bereich hinter dem Dichtgummi am Kolben weisen keine Rostfraß-Spuren auf. Wahrscheinlich hat nur das Gummi seine abdichtende Fähigkeit verloren.
Das ganz kommt jetzt in ein beschriftetes Tütchen und in den Fundus. Wer weiß, wann man den nochmal braucht.
Ich hätte natürlich auch schon direkt nen neuen Bremszylinder eingebaut, wenn ich die Ersatzteile nicht in Osnabrück vergessen hätte….
schruppscheibe bitte nicht, die ist nämlich zum material wegnehmen da. ich empfehle eine nylonfaserscheibe (politisch unkorrekt aber griffig „negerkeks“ genannt) und für die härteren fälle dann eine schleifscheibe 😉
ich hab gerade nicht im kopf ob du sowas schon hast, aber falls nich empfehle ich dir einen bremsleitungsschlüssel. das ist quasi ein aufgesägter ringschlüssel. mehrere leute berichten unabhängig voneinander, dass es sich damit deutlich besser an bremsleitungen arbeiten lässt.
ein frohes neues wünsche ich dir!
Hallo Adrian,
bitte schmeiß die alten Bremsbeläge weg. Mit Bremsenreiniger wird nur die Oberfläche der Beläge trocken. Wenn die Bremse auf Temperatur kommt tritt das eingesogene Öl aus. Die Folgen brauche ich Dir nicht zu erklären.
Gruß Axel
Völlig korrekt – ein Negerkeks ist hier das Mittel der Wahl. Hier mal ein Foto von so nem Ding:
http://a10.idata.over-blog.com/2/07/81/70/37.-Woche/102_6080.JPG
Is keine Werbung – aber ich kann den Shop nur empfehlen.
Ansonsten: Keine Angst vor Rost – der Tut nix! 🙂
Schöne Grüße,
Bundy
Korrekt! Negerkekse haben beim Chrysler auch den Rost entfernt ohne Blech weg zu nehmen! Zumindest da, wo wir es versucht haben. Könnte sein, dass noch irgendwo etwas Rost vorhanden ist.
Danke für die rege Anteilname! Externer Rat ist immer willkommen. Jau, Bremsleitungsschlüssel ist vorhanden und kam auch zum Einsatz. Ist wirklich gut.
Negerkeks steht auf der Einkaufsliste.
Danke Axel für den Hinweis. Langsam lohnt echt ne Bestellung auf der Insel. Bremsbeläge, Bremszylinder (muss ich vorher mal die hinten kontrollieren),Luftfiltereinsatz (wurde mit lackiert o_0), original Kippschalter… es läppert sich.
hallo adrian,
vielen dank für deine schnelle antwort
die bilder haben mir sehr geholfen.
ich werde mich ende nächster woche daran.
mfg volker