Archiv der Kategorie: Sonstige Schraubereien

Akku-Zigarettenanzünder II

Nachdem ich das Design meiner Einhell Power X-Change Adapterplatte in FreeCAD abgeschlossen hatte, konnte es an den Druck gehen. Freundlicherweise hatte mir Rainer angeboten, den Entwurf auf seinem Sidewinder X2 zu drucken (Danke!). Fotos gibt es davon keine, aber dafür bewegte Bilder:

Wie ihr seht, hat er den Adapter hochkant gedruckt. Das reduziert die nötigen Stützstrukturen auf ein Minimum.
Nach knapp vier Stunden Druckzeit lag der Rohling bei mir auf der Werkbank:

Auf dem obigen Bild sieht man schön die Stützstruktur an den Schlitzen für die Steckkontakte. Vergleicht man das Bild mit dem Video oben, kann man sie dort auch erkennen.
Die Schlaufen der Stützstruktur ließen sich problemlos mit einem Bastelskalpel entfernen.
Auf den Akku passte der Adapter dann problemlos:

Auch der von mir verkürzte Schlitz für die Akku-Haltezunge passt gut. Auf der Vorderseite schließt der Adapter bündig und sauber mit dem Akku ab.
Auch die erste Anprobe mit dem Zigarettenanzünder/USB-Port-Gehäuse verlief vielversprechend:

Den seitlichen Verlauf des Gehäuses habe ich nicht sauberer hinbekommen, da es seinen Radius ändert und mir für den Adapter die Bezugspunkte fehlten.
Das ist aber lediglich ein optisches Ärgernis.
Wenn ich schon das Gehäuse positioniert hatte, konnte ich auch die Montagelöcher bohren. Auch da hätte man mit mehr FreeCAD-Wissen sicherlich was schöneres konstruieren können. Dank der vertikalen Wabenstruktur (siehe Video) halten die Schruaben aber auch so sehr gut.
Damit ging es an den elektrischen Teil:

Neben der schlichten Verkabelung wollte ich noch eine 6A-Sicherung sowie einen Ein/Aus-Schalter unterbringen.
So schick das Gehäuse ist, die permanente blaue LED-Beleuchtung und das immer laufende Voltmeter sind unnötige Stromfresser, wenn man nur den Adapter auf dem Akku hat. Dank Stufenbohrer fand der Schalter sein 20mm-Loch am Ende des Gehäuserückens:

So kommt er gerade so an den Kontakten der Einsätze vorbei:

Die Sicherung und die weitere Verkabelung fanden ihren Platz in der trapezförmigen Vertiefung, die ich in den Adapter design hatte.
Den Kontakt zum Akku kann man ganz schlicht über zwei Flachstecker realisieren:

Die Flachstecker kommen mit der flachen Seite an den Mittelklotz und stoßen mit dem breiten Teil ihres Körpers an die vordere Verjüngung.
Der Kanal ist breit genug, um auch vorisolierte Crimpkontakte zu verwenden.
Die Stromverteilung wird über einfache Y-Stücke an den mitgelieferten 90°-Steckkontakten realisiert:

Gehalten werden die Akku-Kontakte durch eine schöne Heißkleber-Orgie:

Fertig ist die Powerbank mit Wechselakku:

So sehen die Buchsen geschlossen aus:

und so geöffnet:


Achtung:
Auf der Zigarettenanzünderbuchse liegt immer die volle Eingangsspannung (also das was das Voltmeter anzeigt) an! Bei mir ist das irrelevant, da mein Hase alles verknuspert, was zwischen 12-24V liegt, aber andere Geräte können da empfindlicher sein. Die USB-Buchsen sind natürlich geregelt und geben jeweils 5V bei 2,1A ab.

Akku-Zigarettenanzünder I

Der Titel sagt in deutlich verkürzter Form eigentlich schon was das Ziel dieses Bastelprojektes ist.
Für einen Nebenkriegsschauplatz brauche ich eine mobile Stromquelle, die mindestens 12V (max. 24V) raus wirft und über einen Zigarettenanzünderanschluss verfügt.
Um da das Rad nicht neu erfinden zu müssen, wollte ich für die Stromquelle auf Einhell 18V Power X-Change-Akkus zurückgreifen. Die Hasen haben ordentlich Saft (bis zu 8Ah), sind (auch als Nachbau) gut verfügbar und bei mir im Haushalt eh schon vorhanden.
Für die Abgabe an den Verbraucher brauchte ich dann noch einen Zigarettenzünderanschluss. Kann man alles selber klöppeln, aber zu dem Preis und Aufwand gibt es das auch in hübsch und sogar mit zwei USB-Ports und Spannungsanzeige:

Nun blieb aber noch die Frage, wie der Akku seinen Strom an den Zigarettenanzünder abgibt?
Fliegende Verkabelung? Möglich:

Aber doch eher nix dauerhaftes, geschweige denn „mobil“.
Da gibt es doch bestimmt was schönes aus dem 3D-Drucker, oder?
Zum Glück bin ich nicht der erste, der Einhell-Akkus zweckentfremdet:

Im Netz finden sich reihenweise 3D-Druck-Vorlagen für solche Adapter.
Der simpelste (und damit am einfachsten anpassbare) stammt meiner Meinung nach von Hans:

Natürlich könnte ich auf dieser kleinen Grundplatte niemals mein Gehäuse sicher befestigen. Also musste ich die Vorlage entsprechend anpassen. Es folgte der Einstieg in die wunderbare Welt der CAD-Zeichnung.
Selbst im von mir sehr geschätzten Open-Source-Universum gibt es haufenweise kostenfreie CAD-Anwendungen. Nach Abwägung einiger Vor- und Nachteile habe ich mich für FreeCAD entschieden.

Für gewerbliche Profis ist das Programm zu einfach. Blutige Anfänger erschlägt der Funktionsumfang…
Um meine eigene Blutigkeit wohl wissend, habe ich mal einen Tag investiert und die wirklich sehr guten deutschsprachigen Video-Tutorials zu FreeCAD durchgeackert. Empfohlen sei an dieser Stelle die Videoreihe von flowwies corner:

Empfohlen sei hierzu ebenfalls ein Dual-Monitor-Setup:

Auf einem Monitor ist eure FreeCAD-Anwendung, auf dem anderen läuft parallel das Tutorial.
Nachdem ich also unzählige Testobjekte geklöppelt hatte, habe ich mich an die Umgestaltung der Vorlage begeben.
Die Unterseite mit der Aufnahme für den Einhell-Akku ließ ich nahezu unangetastet. Nur den Schlitz für die Akku-Haltezunge verkleinerte ich auf 30mm:

Der Adapter wuchs aber deutlich in die Breite, etwas in die Tiefe und auch in der Höhe:

Was hier jetzt doch eher unspektakulär aussieht, hat real Stunden gedauert. Für jeden Arbeitsschritt habe ich mir nochmal das passende Tutorial rausgesucht und nebenbei laufen gelassen. Die Lernkurve ist echt steil!
Ich habe auch festgestellt, dass es häufig einfacher ist selbst von Null zu starten, als ein bestehendes Design anzupassen.
Egal. Der Adapter war fertig entworfen und es war Zeit für den Druck. Damit machen wir aber in Teil 2 weiter.

Sprühdosenskat

Ein schönes Winterprojekt wirft seine Schatten voraus. Damit es aber aus diesem Schatten herausrollen kann, wollte ich die alte Felgen aufarbeiten:

Kilometer und Bordsteine haben die Felgen kaum gesehen, aber der Decklack blätterte stellenweise ab und Flugrost war auch vorhanden. Es ging also primär um Kosmetik. Zwar ist der jüngste Reifen auf den Felgen schon über 20 Jahre alt, aber zumindest als „Standreifen“ müssen sie bis zum Projektabschluss noch dienen. Dementsprechend war Reifen abziehen, Felgen lackieren und alte Reifen wieder aufziehen keine Option. Solltet ihr auch mal in die Verlegenheit kommen, Felgen mit aufgezogenen Reifen lackieren zu müssen, so hilft euch vielleicht dieser Trick:
Nach dem Anschleifen lasst ihr die Luft aus dem Reifen und steckt zwischen Felgenhorn und Pneu rings um ein Kartenspiel:

Ohne Luft im Reifen lassen sich die glatten und stabilen Karten erstaunlich tief zwischen Metall und Gummi schieben.
Die Karten müssen sich leicht überlappen, damit sie nach dem umklappen und festkleben noch das gesamte Gummi abdecken:

Den Rest ringsum klebt ihr klassisch mit Zeitungspapier ab und könnt dann in aller Seelenruhe lackieren:

Natürlich eignet sich das Kartenspiel hinterher nur noch bedingt für hochpreisige Pokerpartien:

Allerdings bleibt das Reifengummi gänzlich von Sprühnebel verschont und die Felgen sehen wieder sehr ordentlich aus:

Jukebox

Hat man alte Autos, hat man regelmäßig ein musikalisches Problem. Im Rialto werkelt z.B. noch das originale Autoradio:

Wie man an den Tasten des Radios sieht, hat man die Wahl zwischen Kassette, Mittelwelle und Langwelle. Der letzte Langwellensender wurde 2019 abgeschaltet und selbst der Deutschlandfunk sendet seit Ende 2015 nicht mehr auf Mittelwelle. Will man also nicht nur der Zündfolge lauschen, muss man den Hasen über den Kassettenschacht bespielen. Am einfachsten geht das mittels Adapterkassette auf 3,5mm-Klinke. Die gibt es glücklicherweise seit den frühen 90ern. Bleibt noch die Frage, wie eine ausreichende Musikauswahl seinen Weg in die Kassette findet?

Tobias grub dafür zwei historische mp3-Player vom Typ Archos Jukebox Recorder 20 aus:

Die Kollegen erfreuen sich auch 20 Jahre nach ihrer Veröffentlichung noch großer Beliebtheit, haben sie doch drei klare Vorteile:

– Sie haben eine normale Notebook-Festplatte verbaut, die sich einfach tauschen lässt (mein Exemplar hat ein 80 GB-Laufwerk)

– Sie laufen mit 4 Standard AA-Batterien, was die Verwendung und Erneuerung von Akkus vereinfacht.

– Sie haben mit Rockbox ein modernes OpenSource Betriebssystem, so dass man notfalls auf dem Display auch Doom spielen kann.

Einziges Problem ist, dass man zur Datenübertragung vom klassischen PC ein Kabel USB Typ A (männlich) auf USB Typ A (männlich) braucht:

Sowas hat niemand im Schrank und natürlich braucht man es schneller als eBay liefern kann. Was aber jeder rum fliegen hat, sind Unmengen an alten USB-Kabeln:

Zwei Typ A auf Typ B mussten ihre Anschlüsse opfern und Adrian packte die Lötifanten wieder aus:

Diese alten USB-Kabel zu löten ist recht einfach, da sie lediglich vier Leitungen haben. Die Belegung ist auch easy. Die filigranen Adern waren eine gute Gelegenheit mein Sortiment Schmelzverbindern zu testen:

Man isoliert die Adern ab, steckt den Schmelzverbinder auf, lässt die Adern sich überlappen und macht die ganze Chose dann heiß (Heißluftfön, Feuerzeug):

Dabei verflüssigt sich das Lot und verbindet die Adern, der durchsichtige Schrumpfschlauch isoliert die Stelle und der weiße Kleber verschließt die Enden wasserdicht. Für so fiselige Minikabel eine super Sache. Am Ende noch durchmessen und das Elend unter einem dickeren schwarzen Schrumpfschlauch verstecken:

Erster Funktionstest:

Die Scheiße geht!

Also munter mit MP3’s bestückt, Playlists erstellt und alles bereit für die mehrstündige Fahrt zum „50 Jahre Reliant Robin“-Treffen gemacht…

Den Puma plätten

Das große und kleine Schräubchen sind mittlerweile so alt, dass wir den Fahrrad-Kinderanhänger schon lange zum Transport von allerlei sonstigem Geraffel zweckentfremdet haben. Leider war das aber alles immer sehr provisorisch, da sich aufgrund der abgewinkelten Sitzfläche weder Klappkisten noch Altglasbehälter oder Bierkisten ordentlich verstauen ließen:

Neulich hatte ich Lust auf ein überschaubares Bastelprojekt mit sicherem Erfolg, so dass ich mich an den Umbau unseres Chariot Cougar 2 zum Lastenanhänger begeben habe.
Erstmal habe ich alles bis auf das nackte Fahrgestell zerlegt:

Während ich noch auf verschiedenen Lösungen sinnierte, fiel mir der abgeschraubte Alu-Bügel, welcher früher die Seiten und den Fußbügel bildete, auf, der hinter mir auf dem Boden lag. „Der könnte doch…..“ Moment… Tatsache! Es passen haargenau zwei Klappkisten zwischen die Bügel:

Der früher vertikale Bügel wird nun also zur neuen horizontalen Reling:

Wie man auf dem Bild an der Wasserwaage sieht, hat man so auch direkt schon seine Auflagepunkte für die spätere Ladefläche.
Leider ist da aber noch die Mechanik der früheren Feststellbremse in der Mitte im Weg. Die haben wir schon mit Kindern nie genutzt und kann nun getrost raus fliegen.
Sie ist mit der Achse vernietet, so dass man die Nieten ausbohren muss:

Ansonsten ist das aber nur Plastikgeraffel, dass sich einfach ausfädeln lässt.
Blieb noch die Frage des hinteren Abschlusses. Da hatte ich ja damals einen dünneren „Bügel“ verbaut um Fahrrad-Packtaschen montieren zu können. Die flog nun wieder raus und der frührere, gepolsterte, Schiebegriff fand als „Stoßstange“ seinen Weg zurück an seinen angestammten Platz:

Damit waren auch die Maße der Ladefläche fix: 125 x 60 cm
Die Achse liegt dann 65 cm von der hinteren Kante entfernt. Das passt also auch grob mit dem Schwerpunkt.
Nun brauchte ich noch Verschraubungspunkte und Verstärkungen für die Ladefläche. Ich habe zu zwei kesseldruckimprägnierten Dachlatten gegriffen. Die hatte ich noch liegen und unter der Ladefläche interessiert das eh niemanden. Da ich nicht in den Alu-Rahmen bohren wollte und eh etwas Höhe gewinnen musste, habe ich vorne zu Rohrschellen mit aufgeschweißter Mutter gegriffen:

Ein bisschen schwieriger ist es die Dachlatten um die asymmetrische Achse herum zu formen. Ich habe mir mit einer Schablone beholfen, über die ich mich der endgültigen Form angenähert habe:

Auch für die hintere Querstrebe musste eine Aussparung in die Dachlatte. Hier mal eine Ansicht von der Seite:

Natürlich ist mit dieser Konstruktion die serienmäßige Federung des Anhängers umgangen. Die brauchen die Einkäufe aber eh nicht.
Mit einem Stück Pappe habe ich dann die Ladefläche simuliert und eine Schablone gebastelt:

Vom Ladevolumen schon mal vielversprechend.
Allerdings fehlt noch eine Aufbewahrungsmöglichkeit für Kleinkram. Ich habe dazu die frühere rückseitige Tasche samt Bügel an der Vorderseite befestigt:

Ein Holzklotz mit entsprechenden Aufnahmen stellt die Verbindung zum Rahmen her. Auch hier waren keine zusätzlichen Bohrungen im Rahmen notwendig.
Um die Beschichtung der 12mm Siebdruckplatte beim aussägen nicht zu beschädigen, habe ich die Schnittkanten mit dem Cuttermesser vorgeschnitten:

Hat gut funktioniert. Die Schnittkanten habe ich anschließend mit der Siebdruckplatten-Farbe gestrichen, die noch von der Kletterwand übrig war:

So sieht das Geschoss mit der Platte von unten aus:

Die Platte habe ich anschließend mit den Dachlatten verschraubt:

Von den Rohrschellen im vorderen Bereich gehen Gewindestangen durch die Dachlatten und die Siebdruckplatte. Gehalten wird sie dort über Ringösen und Unterlegscheiben. So hat man auch direkt zwei Anschlagpunkte für einen Spanngurt:

Auch einen Belastungstest mit 50 kg Fliesenkleber (darunter Anti-Rutsch-Pads) habe ich schon gemacht:

Fährt sich erwartungsgemäß: klassische Einkäufe sind problemlos und man muss nur ein wenig auf die Lastverteilung achten. Bei Fliesenkleber, Blumenerde und Trasszement kommen die klassischen Gummi-Block-Bremsen meines 90er-Jahre Mountainbikes aber an ihre Grenzen.
Aber die Beste von Allen hat ja neuerdings ein E-Bike. Da sollten auch die 11 Paletten Porotonsteine für das Genesungswerk kein Problem sein. Kann sie ja auch nacheinander holen…