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Sprühdosenskat

Ein schönes Winterprojekt wirft seine Schatten voraus. Damit es aber aus diesem Schatten herausrollen kann, wollte ich die alte Felgen aufarbeiten:

Kilometer und Bordsteine haben die Felgen kaum gesehen, aber der Decklack blätterte stellenweise ab und Flugrost war auch vorhanden. Es ging also primär um Kosmetik. Zwar ist der jüngste Reifen auf den Felgen schon über 20 Jahre alt, aber zumindest als „Standreifen“ müssen sie bis zum Projektabschluss noch dienen. Dementsprechend war Reifen abziehen, Felgen lackieren und alte Reifen wieder aufziehen keine Option. Solltet ihr auch mal in die Verlegenheit kommen, Felgen mit aufgezogenen Reifen lackieren zu müssen, so hilft euch vielleicht dieser Trick:
Nach dem Anschleifen lasst ihr die Luft aus dem Reifen und steckt zwischen Felgenhorn und Pneu rings um ein Kartenspiel:

Ohne Luft im Reifen lassen sich die glatten und stabilen Karten erstaunlich tief zwischen Metall und Gummi schieben.
Die Karten müssen sich leicht überlappen, damit sie nach dem umklappen und festkleben noch das gesamte Gummi abdecken:

Den Rest ringsum klebt ihr klassisch mit Zeitungspapier ab und könnt dann in aller Seelenruhe lackieren:

Natürlich eignet sich das Kartenspiel hinterher nur noch bedingt für hochpreisige Pokerpartien:

Allerdings bleibt das Reifengummi gänzlich von Sprühnebel verschont und die Felgen sehen wieder sehr ordentlich aus:

Dicke rubbeln…

… Reifen doller ab. Wie gut dass ich so’n dünner Hering bin. Verhinderte aber trotzdem nicht, dass sich der Vorderreifen des Rialtos auf den letzten 10.000 Meilen ungleichmäßig abgenutzt hat. Also flugs vorne Aufgebockt und das Rad abgenommen:Rad abgenommenEin Vergleich mit dem identischen Rad vom Bond Bug (Der Händler bestand damals darauf, dass ich zumindest zwei Reifen nehme) zeigt den deutlich einseitigen Verschleiß:Reifen alt vs. NeuDie Seite auf welcher der Fahrer sitzt, ist schön blank. Nicht umsonst empfiehlt Reliant die Räder regelmäßig im Kreis zu tauschen.
Eh ich aber ein neues Rad aufgezogen habe, nutzte ich die Chance und habe den Achsschenkelbolzen abgeschmiert.

Dazu sollte man dringend die Bremstrommel abnehmen. Ihr seht nachher warum. Um die Bremstrommel runter zu bekommen, muss man beide Bremsnachsteller (oben und unten) zurück drehen:BremsrückstellerAls nächstes gibt es Schmackofatz mit der Fettpresse. Erst unten:Schmiernippel untenDann oben:Schmiernippel obenInsbesondere beim oberen Schmiernippel sieht man, warum man unbedingt die Bremstrommel dabei abnehmen sollte:Fett in der BremstrommelDas überschüssige Fett drückt sich unter den Bremsbelägen, im inneren der Bremstrommel raus. Und dass Bremsen und Schmierfett keine gute Kombi sind, brauche ich wohl niemandem zu erzählen.
Also alles sauber gewischt und auf dem Weg raus nochmal fix unter die Staubkappe des Radlagers geguckt:Radlager ohne StaubkappeDas sieht noch sehr gut aus. Das Fett habe ich nur durchgerührt und die Kappe wieder drauf gedrückt.
Anschließend kam die Felge vom Bond Bug samt Reifen drauf:Neues Rad montiertDer Reifen ist auch schon 7 Jahr alt. Wenn ich den auch nochmal 9 Jahre und 10.000 Meilen runter rubbel, kann ich getrost alle zusammen wegschmeißen und 4 neue kaufen.

Des Kleinen neue Schuhe

Vaddern teilte mir vor einiger Zeit mit, dass die Schlappen vom Kleinen stark auf die 10 Jahre zusteuern.
Kein Wunder. Dessen Jahresfahrleistung ist ja auch eher überschaubar.
Gut, ausgehärtete Reifen nutzen sich weniger ab. Hat alles seine Vorteile. Aber so ein wenig Haftung auf nasser Fahrbahn wäre schon wünschenswert. Also Ratzeputz nach neuen Schühchen gesucht. Auf die verwendeten Kronprinzfelgen passen Reifen im Format 195/60 R15.
Nach zwei mal schlechten Erfahrungen im heimischen Fuhrpark mit Michelin-Reifen (vorzeitige Versprödung/Rissbildung) fiel die Wahl auf Dunlop Sport Bluresponse. Die haben nach dem neuen EU-Reifenlabel spitzen Haftwerte auf nasser Fahrbahn und einen gute Verbrauchskennzeichnung (Bei einem Oldie eher zu vernachlässigen):

Von dem Label kann man genauso viel halten, wie von den Verbrauchsangaben bei Neuwagen.
Auch hier werden die Hersteller sicherlich dazu übergehen, die Reifen nach den Testanforderungen zu designen und weniger nach den Anforderungen der realen Welt.
Zulieferer der Wahl war diesmal Tirendo.
Selbst mit aufziehen in der lokalen Reifenbude sind die preislich einfach unschlagbar, verglichen mit dem Einzelhandel.
Geliefert wurde prompt:
Dulop Sport Bluresponse
Nicht gerade handlich so ein Turm, aber zu verschmerzen.
Mal sehen, wann der lokale „Montagepartner“ Zeit hat, die auf die Felgen zu ullern.

Des Affen neue Pellen I

Nachdem die Proberunde zufriedenstellend gelaufen war, schob ich die Gorilla zurück in den Werkraum und besah sie mir nochmal bei Helligkeit.
Dabei fiel mir direkt der desolate Zustand der alten Reifens auf:
rissiges Hinterrad
Die paar Fahrten hatten den uralten (ich vermute, dass sie noch zur Erstausstattung gehören), abgefahrenen Reifen gar nicht gut getan.
Glücklicherweise waren in dem Ersatzteilpaket, welches ich damals mit der Gorilla zusammen bekam auch noch zwei „neue“ (und damit auch schon 15+ Jahre alte) Reifen enthalten.
Also wenig gezögert und ans zerlegen der Felgen gegangen.
Die Honda-Affenfamilie hat interessanterweise geschraubte Felgen mit vertikaler Teilung des Bettes:
Verschraubte Felge (Vorderrad)
Das kannte ich bisher nur aus der ernsthaften Offroad-Szene bzw. dem LKW-Bereich.
Solche Felgen haben (u.a.) den Vorteil, dass man kein besonderes Werkzeug braucht, um den Reifen zu wechseln. Allerdings haben sie den Nachteil, dass sie (neuere Bauarten mit einer Silikondichtung zwischen den Hälften ausgenommen) nur mit einem Schlauch gefahren werden können.
Nachdem die Schrauben samt Bremstrommel entfernt waren, habe ich mal vorsichtig getestet, wie fest der Reifen auf der Felge sitzt:
rissiger Reifen unter Spannung
Auf dem Bild sind auch nochmal schön die Risse im Mantel zu erkennen. „Der is noch gut!“…
Ich weiß, dass ich mit dem Schraubenzieher das Felgenbett zerkratzt habe. Es stand zu diesem Zeitpunkt jedoch schon fest, dass ich die Felgen neu lackieren werde.
Die ganzen Dellen im Felgenhorn stammen übrigens ebenfalls nicht von mir! Entweder es hat sich schon mal jemand in der Vergangenheit an den Reifen ausgetobt oder der Vorbesitzer hat fies einen Bordstein erwischt.
Meine zaghaften Versuche konnte ich jedoch alsbald einstellen. Das Gummi war unter dem jahrelangen Einfluss von Feuchtigkeit eine innige Verbindung mit der Stahlfelge eingegangen.
Also neuer Versuch:
Die Felgenhälften ließen sich etwas nach außen ziehen, so dass ich nach und nach immer größere Holzklötzchen dazwischen stellen konnte.
Klötzchen zwischen Felgenhälften
So unter Spannung gesetzt habe ich den Reifen auf den Boden gelegt und einen kleinen Indianertanz auf seiner Flanke vollführt.
Um so den Reifen von der Felge zu locken, war ich gleichwohl nicht fett genug:
Mondreifen
Schlussendlich brachte der gemeinsame Einsatz einer Schraubzwinge (nicht auf der Felge ansetzen!) und eines Montiereisens die Lösung:
Schraubzwinge im Einsatz
Zentimeter für Zentimeter konnten wir so buchstäblich den Reifen aus seinem rostigen Bett reißen.
Beim Hinterrad, welches besonders stark angerostet war, mussten wir den Reifen sogar mit einer Eisensäge zerschneiden um ihn dann runter zu bekommen.
Die getrennten Felgenhälften (hier das Vorderrad) sahen auch dementsprechend aus:
getrennte Felgenhälften

Im Nachgang habe ich erfahren, dass wir uns das Abziehen selbst unnötig erschwert haben, indem ich die Felgenhälften unter Spannung gesetzt habe. So verkeilen sich nämlich die Reifen noch zusätzlich in ihrem Bett und lassen sich noch schwerer aus ihrem Sitz bewegen. Die Herangehensweise ist fürs nächste mal: Luft ablassen, Reifen (mittels Schraubzwinge) zusammen drücken, Felgenhälften los schrauben und entnehmen.
Man lernt ja jeden Tag dazu….

Astralschraubereien – Puschen und Erleuchtung

Da die Winterzeit die beste Saison ist, um Sommerreifen zu kaufen, habe ich mal die Augen nach zwei neuen Schlappen für den Stiefastra auf gehalten.
Der Rest-Lebensdauer des Wagens angemessen, waren zwei gebrauchte Puschen das Ziel.
Der Astra knabbert als Fronttriebler seine Vorderräder wesentlich schneller ab, als die Hinteren. Die Rückwärtigen sind daher noch ausreichend, um in Zukunft vorne ihren Dienst zu versehen.
Die besten Reifen kommen nämlich, egal ob Front- oder Hecktriebler, IMMER auf die Hinterachse!
Um an gebrauchte Schluffen zu kommen, ist nach meiner Erfahrung eBay nicht die erste Wahl. Die Versandkosten sind unverhältnismäßig und die Preise sind durch die gewerblichen Anbieter horrend. Alternativen sind der lokale Schrottplatz (dort bekommt man sie aber häufig nur auf Felge) oder mein neuer Liebling: eBay Kleinanzeigen.
Bei eBay Kleinanzeigen handelt man regional von privat zu privat. Ohne Konkurrenz und ohne Versandkosten.
Das brachte uns schon einen Kondenstrockner für 70€, 50 Umzugskartons für Umme und nun drei Ganzjahresreifen für 32€.
Die Reifen sind, dem Verkäufer nach, nur 2000km gelaufen (was durch die kleinen Härchen an den Flanken und das makellose Profil gestützt wird) und stammen laut DOT aus Ende 2007.
neue Ganzjahresreifen
Aufziehen und auswuchten waren nochmal 20€ und die Entsorgung der zwei Alten 4€. Macht 56€ für nahezu neue Reifen (inkl. einem in Ersatz). Da wage ich mal von fair zu sprechen.
Hier nochmal ein Bild von den Altpuschen. Die äußeren Flanken waren an der Verschleißgrenze:
abgefahrener Sommerreifen
Leider gibt es aber auch schlechte Nachrichten. Der Astra produziert wieder haufenweise gelben Schleim:
Ölschlamm
Wir geben ihm jetzt noch einen Monat (bis zum fälligen TÜV) Zeit, das einzustellen (es besteht die vage Hoffnung, dass es nur an den Wintertemperaturen liegt) ansonsten kommt er mit frischem TÜV weg und jemand anderes darf sich des Problems annehmen.
Neben dem Abblendlicht links hatte er auch noch sein linkes Bremslicht geknuspert. Um das zu tauschen, muss man auch hier die komplette Leuchteneinheit ausbauen:
Rücklicht