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Scheidung II

Nachdem wir alles nötige demontiert hatten, haben Vaddern und ich vorsichtig, in der Grube stehend, die Karosserie angehoben um zu testen, ob sie wirklich überall lose ist. Als das klar war, haben wir vorne und hinten Wagenheber positioniert, deren Druck sich über Holzklötze auf den Wagenboden verteilt:
Wagenheber vorne
Am geeignetsten sind hierfür Ecken und Kanten, da dort das GfK am stabilsten ist:
Wagenheber hinten
Nach und nach haben wir so immer abwechselnd die Karosserie angehoben und mit Holzklötzen unterfüttert:
Karosserie höher gelegt
Kritischster Punkt sind hierbei die beiden Halter des Kühlers, da diese gegen den vorderen Abschluss des Lüfterkanals drücken.
Kühlerhalter
Verkantet man die Karosserie beim anheben zu sehr, kann es sein, dass das GfK an dieser Stelle bricht.
Nachdem wir die Bug-Karosserie so auf Geländewagen-Niveau unterfüttert hatten, haben wir ihn nach draußen gerollt und einen langen Balken durch die hinteren Radhäuser geschoben:
Balken durchs Radhaus
So konnten wir die Karosserie hinten anheben und auf Böcke setzen.
Mit Hilfe unseres Nachbarn hat Vaddern dann die Front angehoben und ich habe das Fahrgestell nach hinten rausgeschoben (deswegen Balken und Böcke):
Karosserie und Rahmen getrennt
Dabei muss man ein wenig auf die Ausbuchtung für die Pedale achten, dass man damit nicht am Rahmen hängen bleibt. Vorne habe ich die Karosserie auf eine Sägestütze gesetzt:
Sägestütze
Nun war die erste Gelegenheit das Bond Bug Fahrgestell mal näher zu begutachten:
Fahrgestell rechts
Es scheint in wesentlich besserem Zustand zu sein, als ich erwartet habe. Eigentlich dachte ich, dass es an der Oberseite ausgiebig durchgerostet wäre.
Fahrgestell links
Hier mal eine Detailansicht von Motor und Getriebe. Kurze Schaltwege sind übrigens durch nichts zu ersetzen:
Motor und Getriebe
Dank Balkon konnte ich das Ganze sogar nochmal aus der Vogelperspektive fotografieren:
Vogelperspektive
Nächster Schritt war dann ein Transportgestell für die Karosserie zu bauen.

Scheidung I

Für die Kernsanierung des Bond Bugs muss die Karosserie vom Rahmen getrennt werden. Da es dafür im Netz keine Anleitung gibt, will ich die hier mal für zukünftige Generationen zusammenbasteln.
Die Karosserie selbst ist mit dem Rahmen vernietet und verschraubt.
In den Fußräumen und Sitzwannen finden sich insgesamt 10 identische Platten mit jeweils 2 Nieten:
Karosserieplatten im Fußraum
Im Kofferraum sind zusätzlich noch eine lange Querleiste und links und rechts jeweils eine Schrauben, welche die Karosserie am Rahmen halten:
Schraube im Kofferraum
Auch das Gaspedal sitzt mit zwei Nieten im Rahmen, weswegen man dieses komplett zerlegen muss:
Halterung Gaspedal
Die hintere Halterung des Auspuffs muss gelöst werden. Es empfiehlt sich, den Auspuff dann alternativ abzustützen/aufzuhängen, da er ansonsten nur noch am Krümmer hängt.
Die Handbremsmechanik lässt sich am besten an der Rolle zerlegen:
Handbremsmechanik
Die beiden U-Förmigen Halter von Rolle und Handbremshebel sind eigentlich nur miteinander verschraubt. Allerdings ist diese Verschraubung entweder festgegammelt oder mit einer dicken Fett-Schmodder-Schicht überzogen. Es ist daher das Einfachste, einen der Sicherungssplinte zu entfernen und den zugehörigen Bolzen zu entnehmen.
Direkt da drüber sitzt eine dicke Schraube, mit der die Gurtschlösser gehalten werden:
Gurthalterung
Die muss auch raus und der Halter, mit der sie nach hinten am Rahmen befestigt ist muss entweder auch raus oder mit sanfter Gewalt um die Trägerplatte der Handbremse herum bugsiert werden.
Nächster Halt ist die Benzinleitung. Die geht vom Tank (Karosserie) über verschiedene Halter (Karosserie) bis zur Verschraubung an der Spritpumpe (Rahmen). Da man an die Verschraubung an der Pumpe schlecht ran kommt, empfiehlt es sich, die Leitung von der Karosserie zu lösen. Am Tank kann man dazu einfach einen der Gummischläuche durchkneifen:
Benzinleitung am Tank
Der Tank selbst, kann an der Karosserie verschraubt bleiben. Es empfiehlt sich nur, den Sprit abzulassen, um weniger Gewicht heben zu müssen:
Benzin ablassen
Bevor wir den alten Sprit in den Jagdwagen umgefüllt haben, um ihn zu verheizen, haben wir ihn durch einen Kaffeefilter gekippt:
Rückstände aus dem Benzintank
Es kam erstaunlich wenig Rost und Dreck bei rum. Da hatte ich mit wesentlich mehr gerechnet.
Die Leitung zum Kupplungsnehmer kann man am einfachsten an selbigem abschrauben, eine Kappe als Schutz gegen eindringenden Dreck aufstecken und an der Karosserie befestigen:
Kupplungsleitung
Die Bremsleitungen habe ich am Bremslichtschalter getrennt:
Bremslichtschalter
Ich habe auch ihn an der Karosserie belassen, da man an die Verschraubung zum Hauptbremszylinder schlecht ran kommt. Es ist einfacher, die hintere Bremsleitung, den Bremsschlauch nach vorne und die Verbindungsschraube zum Rahmen zu lösen.
Am Vergaser müssen Chokezug,:
Chokezug
Gaszug und Rückholfeder demontiert werden:
Feder am Gasbowdenzug
Bei dem Gaszug muss man darauf achten, die winzige Klemmschraube nicht zu verlieren.
Der Gaszug muss komplett entfernt werden, da er an der Front zwischen zwei angeschweißten Rahmenteilen durch läuft:
Gasbowdenzug im Rahmen
Dabei konnte ich auch feststellen, warum der Bowdenzug immer so schwer ging:
defekter Gasbowdenzug
Seine Hülle war an mehreren Stellen durchgescheuert und an einer Stelle sogar gerissen. Das hatten die Vorbesitzer aber mit einem Stück Benzinschlauch professionell pfuschig geflickt.
Weiterhin muss die Abdeckung über der Mittelkonsole ab:
Abdeckung über der Mittelkonsole
Darunter befindet sich der Halter für die Lenksäule, dessen Schelle man direkt an der Lenksäule demontieren muss.
Das bei meinem ES-Modell montierte Sportlenkrad ist mit einer Zentralmutter gesichert:
Zentralmutter im Lenkrad
Die war bei mir übrigens schon so lose, dass ich sie von Hand abdrehen konnte…
Glücklicherweise sind sowohl das Gewinde als auch die Verzahnung noch in gutem Zustand:
Verzahnung der Lenksäule
Um die Lenksäule zu entfernen muss die Spurstange ab und es müssen drei Schrauben entfernt werden:
Verschraubung der Lenkung
Auf dem Bild sind nur zwei zu sehen. Die Dritte sitzt recht versteckt auf der anderen Seite. Ich rate zu reichlich WD40!
Anschließend lässt sich die Lenksäule samt Lenkgetriebe zum vorderen Radhaus hin entnehmen.
Nun sollte die Karosserie eigentlich keine Verbindung mehr mit dem Rahmen habe.
Der Scheidungsakt selbst kommt dann im nächsten Artikel

Des Affen neue Pellen I

Nachdem die Proberunde zufriedenstellend gelaufen war, schob ich die Gorilla zurück in den Werkraum und besah sie mir nochmal bei Helligkeit.
Dabei fiel mir direkt der desolate Zustand der alten Reifens auf:
rissiges Hinterrad
Die paar Fahrten hatten den uralten (ich vermute, dass sie noch zur Erstausstattung gehören), abgefahrenen Reifen gar nicht gut getan.
Glücklicherweise waren in dem Ersatzteilpaket, welches ich damals mit der Gorilla zusammen bekam auch noch zwei „neue“ (und damit auch schon 15+ Jahre alte) Reifen enthalten.
Also wenig gezögert und ans zerlegen der Felgen gegangen.
Die Honda-Affenfamilie hat interessanterweise geschraubte Felgen mit vertikaler Teilung des Bettes:
Verschraubte Felge (Vorderrad)
Das kannte ich bisher nur aus der ernsthaften Offroad-Szene bzw. dem LKW-Bereich.
Solche Felgen haben (u.a.) den Vorteil, dass man kein besonderes Werkzeug braucht, um den Reifen zu wechseln. Allerdings haben sie den Nachteil, dass sie (neuere Bauarten mit einer Silikondichtung zwischen den Hälften ausgenommen) nur mit einem Schlauch gefahren werden können.
Nachdem die Schrauben samt Bremstrommel entfernt waren, habe ich mal vorsichtig getestet, wie fest der Reifen auf der Felge sitzt:
rissiger Reifen unter Spannung
Auf dem Bild sind auch nochmal schön die Risse im Mantel zu erkennen. „Der is noch gut!“…
Ich weiß, dass ich mit dem Schraubenzieher das Felgenbett zerkratzt habe. Es stand zu diesem Zeitpunkt jedoch schon fest, dass ich die Felgen neu lackieren werde.
Die ganzen Dellen im Felgenhorn stammen übrigens ebenfalls nicht von mir! Entweder es hat sich schon mal jemand in der Vergangenheit an den Reifen ausgetobt oder der Vorbesitzer hat fies einen Bordstein erwischt.
Meine zaghaften Versuche konnte ich jedoch alsbald einstellen. Das Gummi war unter dem jahrelangen Einfluss von Feuchtigkeit eine innige Verbindung mit der Stahlfelge eingegangen.
Also neuer Versuch:
Die Felgenhälften ließen sich etwas nach außen ziehen, so dass ich nach und nach immer größere Holzklötzchen dazwischen stellen konnte.
Klötzchen zwischen Felgenhälften
So unter Spannung gesetzt habe ich den Reifen auf den Boden gelegt und einen kleinen Indianertanz auf seiner Flanke vollführt.
Um so den Reifen von der Felge zu locken, war ich gleichwohl nicht fett genug:
Mondreifen
Schlussendlich brachte der gemeinsame Einsatz einer Schraubzwinge (nicht auf der Felge ansetzen!) und eines Montiereisens die Lösung:
Schraubzwinge im Einsatz
Zentimeter für Zentimeter konnten wir so buchstäblich den Reifen aus seinem rostigen Bett reißen.
Beim Hinterrad, welches besonders stark angerostet war, mussten wir den Reifen sogar mit einer Eisensäge zerschneiden um ihn dann runter zu bekommen.
Die getrennten Felgenhälften (hier das Vorderrad) sahen auch dementsprechend aus:
getrennte Felgenhälften

Im Nachgang habe ich erfahren, dass wir uns das Abziehen selbst unnötig erschwert haben, indem ich die Felgenhälften unter Spannung gesetzt habe. So verkeilen sich nämlich die Reifen noch zusätzlich in ihrem Bett und lassen sich noch schwerer aus ihrem Sitz bewegen. Die Herangehensweise ist fürs nächste mal: Luft ablassen, Reifen (mittels Schraubzwinge) zusammen drücken, Felgenhälften los schrauben und entnehmen.
Man lernt ja jeden Tag dazu….

Auf der Suche nach dem dritten Gang II,5

Ich bin ja noch ein paar Fotos vom trennen der Motorhälften schuldig geblieben. Die sei hiermit nachgeholt:
Als erstes habe ich die Trennvorrichtung nach wuschels Anleitung getuned:
Simson Duo 4-1 M53 Getriebe
Da ich mal wieder nur halb gelesen habe, hab ich zuerst versucht, mit unserer selbstgebauten Presse den Innenring raus zu pressen:
Simson Duo 4-1 M53 Getriebe
Wird natürlich nix. Also nochmal zurück und dem Kugellagerkäfig mit Schraubenzieher und Hammer zuleibe gerückt:
Simson Duo 4-1 M53 Getriebe
Das war easy und schon hatte ich zwei schöne Ringe aus gehärtetem Stahl für unsere Pressstücksammlung und eine Hand voll Kugeln:
Simson Duo 4-1 M53 Getriebe
Da mir die Trennvorrichtung mit 20€ schon teuer genug war, habe ich mich bei der Motorhalterung mal wieder heimwerkerisch betätigt:
Simson Duo 4-1 M53 Getriebe
Einfach zwei Klötze an ein Brett geleimt und beidseitig mit Spax-Schrauben gesichert. Das Brett ist so ausgespart, dass es beidseitig montiert werden kann und die Klötze sind auch so hoch, dass sie jeweils die Wellen überragen.
So kann man die Halterung im Schraubstock einspannen und den Zylinder hinten noch zusätzlich mit einem Klotz abstützen:
Simson Duo 4-1 M53 Getriebe
Hält bombenfest, selbst bei Hammerschlägen (um die Sicherungsbleche zu lösen).
Im nächsten Schritt kam der Zylinderkopf ab:
Simson Duo 4-1 M53 Getriebe
(Mal sehen, wo ich später einen Drehmomentschlüssel fürs anziehen bekomme, der 9 Nm kann.)
Danach folgte direkt der Zylinder:
Simson Duo 4-1 M53 Getriebe
Und es herrschte freier Blick auf den Kolben samt Pleul:
Simson Duo 4-1 M53 Getriebe
Nun konnte es an der Kupplungsseite weiter gehen. Unter dem Deckel fand sich ein Druckstift/Sicherungsstift in der Hohlwelle, auf der die Kupplung steckt:
Simson Duo 4-1 M53 Getriebe
Auch der Bolzen, welcher das Paket vertikal sichert, konnte mit Fingerspitzengefühl raus gepult werden:
Simson Duo 4-1 M53 Getriebe
Schon konnte man den Deckel des Kupplungspakets samt Feder abnehmen:
Simson Duo 4-1 M53 Getriebe
Der zweite Sicherungsstift auf halber Höhe kann einfach samt Platte nach schräg-oben ausgefädelt werden:
Simson Duo 4-1 M53 Getriebe
Da drunter kommt dann ein offenes Ringlager zum Vorschein:
Simson Duo 4-1 M53 Getriebe
Hat man dieses raus gepult, kann man das komplette Kupplungspaket abziehen:
Simson Duo 4-1 M53 Getriebe
Hebt man den kleinen Ring, welcher jetzt noch auf der Hohlwelle oberhalb des Lagers sitzt hoch, purzeln einem viele kleine Kugeln entgegen (Hat jemand die korrekte Anzahl parat?):
Simson Duo 4-1 M53 Getriebe
Um die Kugeln dann aus dem Lager zu fischen hilft ein kleiner Magnet übrigens immens! Mal sehen, wie ich das Lager später wieder zusammen bekomme. Vielleicht „klebe“ ich die Kugeln mit Fett in den Sitz.
Anschließend ging es beim Zahnrad der Kurbelwelle weiter. Dort musste das Sicherungsblech aufgebogen werden (Die Macken stammen nicht von mir!):
Simson Duo 4-1 M53 Getriebe
Anschließend ist auch diese Stelle nackig:
Simson Duo 4-1 M53 Getriebe
Weiterhin muss noch die Lima-Seite nackig gemacht werden, da dort der Abzieher angesetzt wird:
Simson Duo 4-1 M53 Getriebe
Wenn man die Gehäuseschrauben unter der Grundplatte löst, hilft ein Foto, um sich später zu erinnern, dass unten eine längere Schraube hin kommt:
Simson Duo 4-1 M53 Getriebe
Wenn die Lima-Seite so aussieht (ohne die Gehäuseschrauben!), ist sie bereit für den Abzieher:
Simson Duo 4-1 M53 Getriebe
Diesen also passend und ohne Verspannungen in die Gehäuse-Gewinde einschrauben und die Druckspindeln ausrichten:
Simson Duo 4-1 M53 Getriebe
Jetzt schlug die Stunde der alten Kugellagerkugeln. Ich hab sie einfach in die Vertiefung der Welle gelegt und die Mutter als Begrenzung auf der Druckspindel gelassen:
Simson Duo 4-1 M53 Getriebe
Hat Top funktioniert.
Beim anziehen immer schön gleichmäßig arbeiten und das Gehäuse nicht verkanten. Lieber nochmal ne Umdrehung zurück schrauben, als es mit gesteigertem Kraftaufwand versuchen!
Die Innenansicht des Motors kennt ihr ja schon.
Mal sehen, wann ich zur weiteren Sezierung komme.

Auf der Suche nach dem dritten Gang II

Heute fand ich endlich Zeit, tiefer in Lolas Motor einzudringen als neulich.
Natürlich gibts von der ganzen Aktion auch reichlich Detailfotos (auch von den Zahnradflanken!), aber leider kommt bei meinem Vater das Internet nur per Brieftaube und Fotos in ausreichender Qualität hochzuladen dauert daher Generationen. Ich reiche sie aber nach. Versprochen. Schon in meinem eigenen Interesse…
Hier nur ein schnelles Foto vom aktuellen Stand und ein paar Fragen an euch Profis:
M53-11AR Kupplungsseite

  1. Ist die Gehäusehälfte so bereit für die Trennnung?
  2. Oder muss ich auch die ganzen Segeringe der Kugellager entfernen?
  3. Oder was anderes, was ich übersehen habe?
  4. Wo setze ich den Trenner an?
  5. Bleiben die Kugellager beim abziehen in der Gehäusehälfte, die ich abnehme?
  6. In den ganzen Reparaturanleitungen wird auch die Lichtmaschienenseite nackig gemacht, muss ich das auch? Da bleibt doch eigentlich alles unberührt…
  7. Gleiches gilt für die Kurbelwelle: Die will ich ja garnicht ausbauen. Warum brauche ich dann nen Ab-und einzieher für sie? Habe ich die Konstruktion noch nicht verstanden? Muss sie zwingend raus? Ich will doch nur nen Blick aufs Getriebe werfen…

Danke für eure Hilfe!