Nachdem nun der Motor ein neues Lager bekommen hat, kann man im vorbei laufen noch schnell der Spannrolle zwei neue Lager spendieren. Erfahrungsgemäß sind die nämlich nicht viel besser dran, als das Motorlager. Deutlich erkennbar an den Rostspuren:
Wie man sieht, habe ich auch hier zu den nur unwesentlich teureren, abgedichteten Lagern gegriffen. Im Original sind es SKF 6001 2Z mit den Maßen 12x28x8 mm. Ich habe zu SKF 6001 2RSL/C3 gegriffen. Sowohl die Abdichtung als auch die erhöhte Lagerluft sollten auch hier eine vielfache Lebensdauer der Altteile ermöglichen.
Austreiben lassen sich die alten Lager ganz simpel mittels Schraubenzieher und Hammer:
Rein bekommt man die neuen Lager sehr gut mit einer 20er-Nuss:
Das Geräusch ändert sich deutlich, wenn man an den inneren Rad stößt. Die Lager müssen nachher beide bündig in der Rolle sitzen.
Danach einfach alles wieder zusammen werfen und zusammen mit dem Motor einbauen.
Da ich noch die Rückwand des Trockners demontiert hatte, habe ich mir auch einmal die hintere Lagerung der Trommel näher besehen. Sie wird von einer einfachen Sicherungsscheibe (nicht „Seegering“) zusammen gehalten:
Hat man diese entfernt kann man das simple Bronzelager abziehen:
Hier sieht man die rudimentären Schmiermittelreste, welche die Reibung im Bronzelager minimieren sollten:
Ich habe der kleinen Welle mal etwas hochtemperaturstabile (direkt dahinter sitzt das Heizelement) Kupferpaste als Schmiermittel spendiert:
Danach kann man auch dieses Lager wieder zusammen bauen und die Maschine (wie beschrieben) komplettieren.
Nun sollte der Wäschetrockner wieder schön leise seine Kreise ziehen.
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Am Riemen gerissen I
Die Beste von Allen trat an mich heran und monierte die Trockenleistung unseres AEG Lavatherm 57700. Kurzer Check:
Der Trockner schaltet nach knapp 4,5 Stunden „Trocknung“ ab und zeigt den Fehler C6. Die Wäsche ist teils sehr warm aber liegt einfach auf einem Haufen in der Trommel.
Heiß wird der Hase also, nur die Trommel scheint sich nicht mehr zu drehen. Entweder Riemen gerissen oder Motor hinüber.
Kann ja wohl nicht wahr sein, dass der schon kaputt ist!
Schließlich hat er 1998 bei Stiftung Warentest ein „gut“ bekommen und wir haben vor 5 Jahren immerhin noch stolze 25 € für ihn auf eBay-Kleinanzeigen bezahlt!
Das weckt den Heimwerker-Ehrgeiz.
Zumal ich die Waschmaschine schon nicht retten konnte.
Also Deckel runter und lustig rein geguckt:
Ok, der Riemen hat es also hinter sich.
Der ist billig ersetzt.
Allerdings stellt sich die Frage, warum er gerissen ist.
Ganz häufig ist dafür eine schwergängige Trommel der Grund.
Dann rutscht der Riemen durch und scheuert sich im laufe der Zeit auf.
Die Trommel läuft vorne und hinten in „Filzlagern“ die sich nach und nach mit Flusen, Abrieb und in Taschen vergessenen Kleinteilen zusetzen. Dadurch wird der Durchmesser immer kleiner und die Reibung auf die Trommel nimmt zu. Ihr seht wohin das führt?
Nur den Riemen zu ersetzen ist also nicht wirklich nachhaltig.
Wie nötig so eine Grundreinigung ist, sieht man, wenn man die Abdeckung des hinteren Lüfterrades entfernt:
Ich musste die Abdeckung mit dem Schraubenzieher abhebeln, so verbacken war das alles. Was auf den ersten Blick aussieht, wie ein „Luftleitblech“ ist in Wahrheit nur ein Haufen Flusen:
*Lecker*
Also munter die Seitenwände ausgebaut:
Ist glücklicherweise alles nur geschraubt. Hat man die rechte Seite entfernt, ist der Blick auf den Motor frei:
Den kann man nun einfach testen. Trockner anschließen, Programm „Lüften“ wählen und Start drücken. Dreht sich der Motor ohne Auffälligkeiten kann man online schon mal einen Ersatzriemen ordern („Produktnummer“ verwenden!). Das geht am einfachsten per AEG-Online-Shop. Da soll der Riemen gelöste 41 € plus Versand kosten.
AUA!
Da bekomme ich ja fast zwei Trockner für!
Allerdings schnitzt AEG die ja nicht selber und auch nicht ausschließlich für diesen Trockner. Schaut man sich das Produktbild im AEG-Shop etwas genauer an, findet sich auf dem Riemen (und völlig verblasst auf dem gerissenen Original) die Bezeichnung „7PH 1930“. Dies wiederum ist ein 0815-Industrie-Riemen mit 7 Rippen und 1930mm Länge.
eBay wirft entsprechendes für 8,90 € inkl. Versand raus.
Ordern!
Während der Postmann unterwegs ist, kann man den Trockner schon mal weiter zerlegen und reinigen.
Damit geht’s dann im nächsten Teil weiter.
Rumble in the Tumble
Wie berichtet hatte unsere Waschmaschine den Geist aufgegeben.
Auf die Bestellung der Nachfolgerin hin, erfolgte die Freigabe der Alten durch die Beste (Ein Satz zum zwei-mal-lesen).
Schrauben, Gummischläuche, Schlauchklemmen, Kabel, Motor, Magnetventile, alles wanderte in den Fundus.
Besonders scharf war ich jedoch auf die Trommel.
Daraus lässt sich nämlich ein recht hübscher Feuerkorb für die Terasse basteln.
Die Trommel selbst ist aus Edelstahl, so dass sie auch bei Regen recht ansehnlich bleibt.
Also nach dem Ausbau den Lagerschild ausgebohrt:
Der lokale „Sonderpreisbaumarkt“ lieferte im Anschluss die nötigen Edelstahlteile für die neuen Füße:
Die 1-Meter-Gewindestange in M10 habe ich gedrittelt und mit großen Unterlegscheiben und gekonterten Muttern an der Trommel befestigt. Die Füße selbst sind Hutmuttern mit großen Unterlegscheiben und auch gekonterten Muttern.
Die Hutmuttern sind für die Terasse, die Unterlegscheiben für den Rasen. So sinkt mir der Feuerkorb hoffentlich nicht ein.
Fertig sieht das Ganze so aus:
Vaddern war so lieb mir einen für die Öffnung passenden Kessel zu schenken, den wir anlässlich eines größeren Bauprojektes (Bericht folgt) schon mit deftiger Erbsensuppe getestet haben:
*LECKER*
Als wir abends mit betonnieren fertig waren, gab’s Dosenbier und Lagerfeuerromantik:
Durch die vielen kleinen Löcher in der Seitenwand wirft das Feuer ein schönes Lichterspiel in die Umgebung.
Der Prinzessin neue Schuhe VIII
Nachdem nun die alten Radlager raus waren, konnte ich daran gehen, die Neuen einzupressen.
Hierbei muss man aufpassen, dass man auf der Mitnehmerseite beginnt. Der Lagersitz ist nämlich auf beiden Seiten unterschiedlich tief. Beginnt man (wie ich) zuerst auf der Bremsenseite und treibt dort das Lager bis zum Anschlag ein, bekommt man das andere Lager nicht mehr vollständig in die Trommel. Dann darf man die Scheiße wieder heiß machen und die nagelneuen Lager wieder raus kloppen. Ich hab sie dann übrigens direkt in unsere „Alt-Lager“-Sammlung getan. Das Risiko, dass sie beim rauskloppen einen Schlag weg bekommen haben, war mir für die 6 € einfach zu groß. Dann lieber neu bestellen und nochmal richtig machen.
Fängt man allerdings gleich bei der Mitnehmerseite an, geht alles ganz einfach. Der Lagersitz ist 16 mm tief, das Lager hat 10 mm Breite und 6 mm soll nachher auf jeder Seite ungefähr der Rand betragen….“Easy-Peasy“. Vor dem einpressen habe ich das Radlager im Karton in die Tiefkühltruhe gelegt und dort ein wenig runterkühlen lassen (Dadurch soll sich das Metall mikrometerweise zusammenziehen…Naja, es kann zumindest nicht schaden). In der Zwischenzeit habe ich den Lagersitz und den Bereich dahinter dick eingefettet:
Dann kam wieder das Heißluftgebläse ins Spiel. Als der Lagersitz heiß war, hab ich schnell das Lager aus der Truhe geholt und ausgepackt. Nun einfach schön gerade auf den Sitz legen und mit der behandschuhten Hand kräftig und gleichmäßig drücken. Das Lager sollte nun bis es bündig anliegt einfach in den Sitz rutschen. Nun nimmt man das dicke Rohr zur Hand und treibt das Lager vorsichtig über den äußeren Laufrand mit wohl dosierten Schlägen bis zum Anschlag in den Sitz. Passt auf, dass ihr nicht auf die Kugel oder den inneren Laufrand schlagt! Das könnte die Lager beschädigen und ihr dürftet es wieder raus pulen.
Das Lager ist tief genug drin, wenn es knapp unterhalb der Nut für den Seegering sitzt:
Dieser kommt als nächstes rein.
Anschließend dreht man die Trommel um, steckt sie auf die im Schraubstock eingespannte Achse und fädelt das Mittelrohr auf. Wie man nun feststellt, berührt das Mittelrohr an keiner Stelle die Seitenwände der Trommel. Das ist wichtig und richtig. Steckt ihr das Rohr nur einfach so ein, ist es nicht zentriert und ihr kommt nachher in Schwulitäten, wenn ihr die Achsen durch die Räder stecken wollt. Also machen:
Nun folgt das selbe Prozedere wie auf der Anderen Seite: Lager in die Gefriertruhe, Sitz einfetten, heiß machen und einpressen. Beim einpressen müsst ihr diesmal etwas vorsichtiger sein, da ja der innere Laufring mit dem Mittelrohr den Anschlag bildet. Nicht das ihr immer weiter auf den äußeren Ring kloppt und dadurch die Kugeln oder den dann belasteten Innenring beschädigt. Immer schön mit Verstand und Ruhe. Hilfreich kann auch eine vorbereitete Schieblehre sein, mit der ihr den Abstand zum Rand checkt. Er sollte möglichs nahe an 6 mm liegen. Wenn die Trommel abgekühlt ist, vergesst nicht die Gummistopfen wieder einzusetzen. Fertig ist der Radlagerwechsel:
Da ich ja eine der Trommeln schon mit Klarlack lackiert hatte, war ich mir nicht sicher, wie diese Trommel die Hitze vertragen würde. Allerdings hat sich da bisher noch nix negatives gezeigt. Kein verschmorter Lack und keine Blasen. Allerdings hat der Lack durch die doch etwas raue Behandlung mit dem Hammer beim aus- und einpressen etwas gelitten. Also für die Zukunft: Erst Lager wechseln, dann lackieren. Für die Anderen bin ich schlauer.
Ich habe die Lager übrigens so eingesetzt, dass man die Schrift von außen lesen kann. So weiß später mal jemand, das das Markenlager sind und von wann sie sind. Nur um nach den ganzen Fehlern meine Schläue mal wieder etwas zu prostituieren…
Im nächsten Schritt konnte es endlich ans einspeichen gehen.
Der Prinzessin neue Schuhe VII
Nachdem ich nun die Felgen fertig poliert hatte, konnte ich ans auspressen der alten Radlager und einpressen der Neuen gehen. Ich fand das dies notwendig sei, da die Radlager alle mehr oder minder so aussahen:
30 Jahre Staub und Dreck hatten in den offenen DDR-Lagern ihren Tribut gezollt und es war bei jeder Drehung der Trommel ein merkliches Knacken und Mahlen spürbar. Ich hatte mir (wie ganz zu Anfang berichtet) bei der Firma Dumcke die Radlagersets bestellt und nachdem nun die Räder ausgespeicht waren, war es an der Zeit diese einzubauen. Damit das Ganze gut funktioniert und man nicht (wie ich) die neuen Radlager gleich wieder ruiniert braucht man für diese Arbeit vor allem eins: Ruhe.
Neben der Ruhe braucht man auch noch einige Werkzeuge. Vor allem ein Heißluftgebläse ist nahezu unersetzlich. Höchstens durch eine Herdplatte oder Muttis Backofen. Aber die sind beide nicht optimal. Ein solches Teil meine ich:
Daneben benötigt ihr noch einen kleinen Schraubenzieher, den ihr als Meißel benutzen könnt, eine Seegeringzange, einen mittleren Hammer, ein paar Holzklötzchen, Handschuhe und zwei Rohre:
Eines der Rohrstücke sollte den Durchmesser des inneren Laufrings der Lager haben. Quasi so:
Das Andere sollte den Durchmesser des äußeren Laufrings haben.
Zum Verwendungszweck der Rohre komme ich später.
Als erstes muss der Seegering raus, welcher das Lager auf der Mitnehmerseite hält. Dann erhitzt man den Lagersitz auf der Bremsenseite mit dem Gebläse. Nun mit den Handschuhen die Trommel umdrehen und auf Klötzchen legen, so dass das Lager rausplumpsen kann. Sollte es das nicht von alleine tun (was bei mir keines getan hat) steckt man den kleinen Schraubenzieher so tief in die Nabe, bis man die kleine untere Kante spürt, an der die Mittelhülse an den inneren Lagerring stößt.
Dort dann einfach ringsum gleichmäßig Hammerschläge austeilen, bis das Lager draußen ist. Es ist wichtig, dass man das Lager gleichmäßig rings um raustreibt, da es sich ansonsten verkantet. Mit dem Lager verabschiedet sich dann auch die Mittelhülse. Als nächstes dreht man die Trommel um und macht die Mitnehmerseite heiß. Das Lager auf dieser Seite kann man dann mit dem schmalen Rohr raus treiben.
Nun noch die Lagersitze säubern und auf Riefen und Rillen untersuchen. Wenn alles ok ist, kann es mit dem einpressen weiter gehen. Davon handelt dann mein nächster Artikel.