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Laberbackes 1969er Pontiac Firebird

Nachdem „Unternehmen Seehund“ letztes Wochenende ja am Widerstand der Engländer gescheitert ist, haben wir die so gewonnen Zeit dazu genutzt, um neue Verbündete für den erneuten Anlauf zu suchen. Wie Tobias ja schon in seinem Kommentar schrieb, haben wir uns dabei auf die US-Amerikaner konzentriert. Objekt unserer Begierde war ein 1969er Pontiac Firebird:
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Ein besonders schönes Detail ist, wie ich finde, der originale Drehzahlmesser auf der Motorhaube:
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Wie ihr an dem Schriftzug auf der Haube erkennen könnt, hat dem Firebird in seinem früheren Leben mal jemand einen 455cui-Motor implantiert. Das sind umgerechnet ca. 7,5 Liter Hubraum. Damit leistet der V8 um die 300 PS:
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Diesen größeren Motor zum implantieren ist durchaus zeitgenössisches Tuning und daher an sich nichts anrüchiges. Natürlich haben wir auch eine Probefahrt gemacht:

Es tut mir leid, das man kaum Gelegenheit hat, den Motorsound zu hören. Der Verkäufer wollte mangelndes Wissen durch unaufhaltsamen Redefluss kaschieren. Der Typ war wirklich eine Laberbacke vor dem Herrn. Und nur Dünnschiss… Es war teilweise unerträglich. Das war auch einer der Gründe, warum Tobias sich gegen die Verstärkung aus Detroit entscheiden hat. Der Wagen wies so viele Ungereimtheiten auf, die der Verkäufer uns nicht erklären konnte, dass wir immer stärker an einem Kauf zweifelten. Ein Beispiel: Er behauptete, der Wagen sein nie gespachtelt worden. Allerdings haftete mein provisorisches „Schichttiefenmessgerät“ erst am linken Kotflügel, nachdem ich 1,7mm Schichttiefe festgestellt hatte. Bei anderen Blechpartien reichte 0,1-0,2 mm Tiefe.
Nur falls Interesse besteht: Das „Gerät“ besteht aus einem Pinnwandmagneten und 20 Schnipseln 80g/m²-Papier. 80g/m²-Papier ist ca. 0,1 mm dick. Das ergibt also eine nichtmagnetische „Abschirmschicht“ von 2 mm.
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Nun sucht man sich am zu begutachtenden Fahrzeug einen möglichst senkrechten Referenzpunkt, an dem der Magnet auf dem Papierstapel gerade so sich selbst hält. Anschließend geht man rings um und testet verschiedene Stellen. Sollte der Wagen im „Originalzustand“ sein, sollte der Magnet überall nahezu gleichmäßig anhaften. Purzelt er hingegen wie beim Firebird einfach weg, ist genaueres Untersuchen gefragt. Natürlich ist mir bewusst das dieses „Messinstrument“ Steinzeittechnik ist. Allerdings hilft es schon einen gewissen Eindruck zu bekommen.
Was uns besonders negativ auffiel, war, dass der Lack am Wagen rings um Blasen geworfen hatte. Hier kann man es ganz leicht erkennen. Achtet auf die verzerrte Spiegelung des Hauses. Diese Blase war sogar schon gerissen:
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Der Verkäufer beteuerte zwar, dass das kein Rost sei (was ich ihm auch glaube) allerdings hatte er trotzdem überall 5DM-Stück große Blasen. Meine ganz persönliche Vermutung ist, dass der Wagen hier in Deutschland schon mal lackiert wurde und das dabei der alte amerikanische Thermoplast-Lack auf der Karosserie gelassen wurde. Nun arbeitet dieser Lack bei Temperaturunterschieden unter dem neuen europäischen Lack und die beiden Schichten lösen sich nach und nach von einander. Was also nichts anderes bedeutet, als dass man in absehbarer Zeit den Wagen komplett entlacken muss und eine vollständige Neulackierung ansteht. Das dürften gut-und-gerne 4000€ werden. Eine Investition, die der sonstige Zustand des Wagens einfach nicht rechtfertigte. Ansonsten glänzten noch Rechnungsunterlagen und Werkstattbelege durch Abwesenheit und die Werkstatt „die den Wagen in-und-auswendig“ kennen soll ist kein US-Spezialist sondern (wenn ich das richtig gesehen habe) eine Werkstatt für LKW und Baumaschinen.
Allerdings bleibt festzuhalten, dass, obwohl Tobias den Wagen nicht gekauft hat, es doch ein sehr lehrreicher Ausflug war! Außerdem hatten wir drei (Vaddern war auch mit) einen schönen Tag und viel zu lachen.

Tote Engländer

Vor einiger Zeit habe ich an der von mir regelmäßig genutzten Bahnstrecke eine Lagerhalle entdeckt, um die herum sich einige Klassikerleichen sammeln. Neulich hatte ich mal etwas Zeit und hab der Halle einen näheren Besuch abgestattet. Es handelt sich dabei um einen Laden, welcher mit Ersatzteilen für Motorräder und klassische Engländer handelt. Passt gut! Die Reliants haben ja eine Menge Teile aus dem BMC-Regal (vor allem Mini-Teile) sowie Lucas-Elektronikkomponenten. Ich hab mal ne Visitenkarte mitgenommen…
Natürlich habe ich auch die Chance genutzt und ein paar morbide Fotos von den dort gelagerten Autos gemacht. Leider hatte ich zu wenig Zeit um ganz fies-faszinierende Detailaufnahmen zu machen. Auf der einen Seite der Halle steht eine ganze Armada toter Minis:
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Die andere Seite der Halle hingegen ist wesentlich interessanter. Leider konnte ich aufgrund eines Gitters nicht näher ran:
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Ich erkenne auf dem Foto ganz hinten hinter dem Bauzaun das blaue Gerippe eines 911 Targa, davor die Front eines roten 924. Vor dem 924 steht noch das Gerippe eines weiteren 911ers (konnte man vom Zug aus erkennen) und ganz vorne ein Jaguar XJ Serie II.
Das einzige echte Rätsel ist für mich der schwarze Wagen in der Mitte. Ich gehe davon aus, dass es ein Lotus ist. Aber welches Modell? Von dem Schriftzug kann man „e     s.e.“ erkennen. Ich bin mir unschlüssig, ob es ein „Eclat“ oder ein „Excel“ ist. Das „s.e.“ kann auch eine Ausstattungslinie sein. Hat jemand von euch ne Lösung?

„Wenn alle Stricke reißen…

…kann man sich nicht mal mehr aufhängen“ – So heißt das Ex-Programm von Marc-Uwe Kling. Ich hatte es schon mal, während meiner Zeit bei der afghanischen Botschaft, in Berlin gesehen und damals noch Stunden später Bauchschmerzen vor lachen. Es stand also außer Frage, ob ich es mir nochmal ansehen würde, als ich durch meine Freundin erfuhr, dass Herr Kling mit eben diesem Programm auch nach Osnabrück kommen würde. Ich erwartete zwar, nicht mehr ganz sooo herzhaft zu lachen, wie bei meinem ersten Besuch, aber gut investiert fand ich das Geld trotzdem. Und was soll ich sagen?! Es war granatengeil! Er hatte das alte Programm mit Stücken aus seinem neuen („Die Känguru Chroniken„) gespickt und es war absolut herrlich. Man konnte sich lebhaft die Unterhaltungen mit seinem Mitbewohner (Ein Känguru, welches Kommunist ist und früher beim Vietcong war) genau vorstellen. Besonders der Part in dem das Känguru beim Monopoly-spielen rebelliert hat zu anständigen Lachtränen bei mir geführt. Köstlich!
Alles in allem: Sehr (tages-)politisch, sehr schwarzhumorig und immer mit mindestens einem Funken Wahrheit… genau mein Geschmack! Besonders das er die alten Liedtexte (welche ich ja schon vor über einem Jahr gehört hatte) dem fortschreitenden politischen Geschehen angepasst hatte fand ich sehr schön. Ansonsten wären einige Spitzen wohl auch nicht so sehr beim Publikum angekommen (Z.B. der „Heide Simonis„-Part in „Wer hat uns verraten?“ wurde ersetzt). Da ich noch gerne an diesen Abend (und den in Berlin) zurück denken werde, ließ ich es mir auch nicht entgehen, eine CD von ihm zu kaufen und ein paar „Scheißverein“-Aufkleber mitzunehmen:
Marc-Uwe Kling

Einen der Aufkleber bekommt das Fakultätsprüfungsamt….
Ich freue mich schon sehr auf die Gelegenheit sein neues Programm zu hören. Leider finden sich im Spielplan bisher keine Orte in der Nähe.
Herr Kling, sollten Sie diesen Beitrag hier lesen: Kommen Sie bitte in das schöne Westfalen! Ein Zuschauer (neben den Beiden vom Verfassungsschutz) ist Ihnen sicher!

Wer also politisches Kabarett mag, dem sei Herr Kling wärmstens empfohlen!
Als Kostprobe möchte ich hier auf diese beiden Videos verweisen:

Und auch auf den Podcast „Neues vom Känguru“ bei Radio Fritz möchte ich hinweisen!