Das schöne Wetter am Samstag habe ich mal genutzt um bei der REMA I Restaurierung ein wenig weiter zu kommen.
Letzter Stand war ja, dass ich die Abdeckungen mit Fertan eingepinselt hatte.
Die Reste soll man vorm lackieren gründlich abwaschen, was ich auch getan habe:
Nachdem die Sonne die Teile getrocknet und angewärmt hatte, habe ich sie in mehreren Durchgängen mit schwarz glänzend eingedeckt:
Der Lack zeigt leider deutlich die vernarbten Stellen im Blech. So richtig gefällt mir das nicht. Mal sehen, ob ich mich da nochmal dran begebe.
Während der Lack trocknete habe ich den letzten Schwung Chromteile mit der Silikonscheibe und Nevrdull angegangen.
Vorher:
Nachher:
Mal sehen, wie lange sich auch hier der Glanz hält.
Sobald der Lack nun ausgehärtet ist, werde ich die Maschine wieder zusammen setzen.
Das obere Abdeckungsblech ist schnell wieder demontiert, wenn ich die weiße Beschriftung nachziehen will.
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Neue Heimat
Die letzten beiden Tage habe ich nebenbei die neuen Rostherde mit Farbe versorgt.
Hinter das aufgepunktete Schild habe ich mit einer kleinen Spritze und Nadel Farbe gespritzt, bis sie oben wieder raus lief:
Das hat überraschend gut funktioniert. Immer wichtig, nen kleines Fixer-Besteck im Haus zu haben! Nachher gabs natürlich noch rings um drei Schichten Farbe. Auf dem Bild erkennt ihr auch sehr schön, die Macken, die der TÜV-„Stempel“ hinterlassen hat. Nen Siegel ist da nicht zu erkennen…
Die Einschlagmacken an der Innenseite des Rahmens bekamen auch drei Lagen:
Ich hoffe mal, dass das die Korrosion etwas im Zaum halten wird.
Während ich so vor mich hinpinselte, fiel mir auf, dass sich das Auswucht-Gewicht des Vorderrads gelöst hat:
Kaum hatte ich anschließend den Reifen runter genommen, purzelte es mir auch schon entgegen. Dammt.
Naja, ich muss mit den Rädern ja eh nochmal zum Reifenhändler unseres Vertrauens. Hinten links wartet der schleichende Plattfuß auf Abhilfe. Dann ist das ein aufwasch.
Zum Glück sind es nur 10 Gramm. Damit war die Unwucht so minimal, dass ich trotzdem noch den letzten Tag des Kurzzeitkennzeichens nutzen konnte, um Sir Edward nach Osnabrück zu überführen.
Sobald ich ja die berichtigten Papiere habe, soll er hier zugelassen werden. Da fällt mir ein, dass ich noch ne Liste mit möglichen Wunschkennzeichen machen muss….
Die Überführungsfahrt war erfreulich unspektakulär. Stadverkehr gewinnt man so manchen Ampelsprint und auch Tempo 100 is lässig. 120 ist recht laut, aber auch erträglich. Doch zwei Dinge sind mir negativ aufgefallen:
1. Sir Edward ruckelt beim Gas geben. So als würde man die Kupplung dauernd treten und wieder loslassen. Im ersten Gang fühlt sich das wie ein bockender Esel an. Je höher der Gang und die Geschwindigkeit um so harmloser ist das Rucken. Bei Tempo 100 im 4. ist es nur noch spürbar, wenn man sich drauf konzentriert. Keine Ahnung, was das sein kann… Ich hoffe mal nicht, dass es Öl auf der Kupplung ist und die daher immer durchrutscht! Sir Edward hat ja vor dem Verkauf noch ne neue Kupplung bekommen. Nich dass die da geschlampt haben…
2. Wenn Sir Edward warm gelaufen ist und man ihn z.B. zum tanken aus macht, geht er nur noch ganz schwer wieder an. 10-15 mal den Anlasser betätigen ist keine Seltenheit. Egal welche Choke- und Gaspedalstellung. Auch da habe ich nicht so richtig ne Ahnung, was das sein könnte. Ich hab den Vergaser in Verdacht, aber auch dass ist nur nen grobes Gerate.
Naja, der Winter steht ja vor der Tür. Da kann ich ja vielleicht mal diesen beiden Sachen auf den Grund gehen.
Als ich Sir Edward in die Garage zu Lola geschoben habe, fiel mir auf, was für riesen Schiffe doch die Eier gewesen sind.
Sowohl in der Länge als auch in der Breite ist noch reichlich Platz:
Mal sehen, ob die Beiden sich da zusammen vertragen. Aber ich bin da sehr zuversichtlich. Hat ja mit Cobra 1 auch geklappt. Und das war immerhin nen Vierrad!
I’m so blue…dabadi, dabada…
Nachdem ich ja beim ersten TÜV-Besuch Sir Edward demoliert habe, hab ich mich mal ein wenig mit der Reliant-Farbpalette beschäftigt, um den Schaden so schnell wie möglich beheben zu können.
Sollte jemand von euch seinen Reliant neu im original Farbton lackieren wollen, hier eine kleine Anleitung:
Als erstes muss man raus finden, welches die Originalfarbe seines Reliants ist. Das ist relativ einfach über die Fahrgestellnummer zu bestimmen.
Bei den alten achtstelligen Fahrgestellnummern findet sich der Farbcode an 3.-Stelle. Beispiel: 6A3/13401234
Bei den moderneren 17-stelligen F.I.N.-Nummern finden sich an 8. und 9. Stelle jeweils Ziffern, welche den Farbcode darstellen. Beispiel: SCD160233AB012345
Reliant verwendete 68 verschiedene Farbtöne, wobei jeder Sonderwunsch/-farbton die Nummer 99 erhielt.
Hier nun ein Scan der original-Schlüsselliste:
Unsere Beispielfahrzeuge hatten also die Farben 3 = April yellow und 33 = Willow Green.
Sir Edward hat die „32“:
Also „Haze Blue“.
Glücklicherweise existiert der Farbhersteller noch, von dem Reliant seine Farben bezogen hat. Es handelt sich dabei um die Traditionsmarke „Sikkens“ des Akzo Nobel-Konzerns.
Über die wirklich formidable Sikkens-Autolacke-Seite gelangt man zur online-Rezepturen-Übersicht (Alternativ über Service-> Farbtöne-> online Mischrezepturen-> Sikkens Mischrezepturen)!
Mit dieser tollen Datenbank kann man für beliebige Hersteller (welche Sikkens-Lacke verwendet haben) Mischrezepturen der original Farbtöne anzeigen lassen und ausdrucken. Und das kostenlos und frei verfügbar. Spitzen Service!
Doch zurück zu unserer Suche. Unter „Hersteller“ wählen wir nun „Reliant“ aus und bei „Farbgruppe“ wählen wir „blau“ aus (Alternativ geht auch der Name der Farbe). Los geht die Suche.
In der dann erscheinenden Liste findet sich auch das gesuchte „Haze Blue“ unter der AKZO-Nummer: REL5534.
Klicken wir nun auf auf den Code, gelangen wir zur Rezepturenübersicht.
Unter „Produkt“ muss nun der gewünschte Lack-Typ ausgewählt werden. Nicht jede Farbe ist in jedem gewünschten Lack-Typ verfügbar. Daher bekommt ihr nicht bei jeder Auswahl ein Rezept angezeigt. Sir Edwards Haze Blue gibt es als Autobase Plus/ Autocryl/ Autocryl Plus/ Autocryl Plus LV/ Autocoat BT LV35 und Autowave MM.
Fragt mich aber nicht nach den Vorzügen oder Nachteilen der einzelnen Farbtypen. Da ist Spezialwissen erforderlich. ich bin da sehr offen für Belehrungen, was zu nem Glasfaser-Auto passt!
Wählt man nun zum Beispiel Autocryl Plus LV aus, so erhält man auf der rechten Seite die Mischanleitung zum einfachen ausdrucken:
Großartig, oder?!
Ich werde mal bei Gelegenheit bei der Firma Strakeljahn hier in Osna vorbei fahren. Die sind laut Sikkens-Website der lokale Fachbetrieb für Sikkens-Farben.
Auch über den englischen Online-Shop paints4u.com kann man die passende Farbe bestellen. Haze Blue hat dort den Code 5915455.
Laberbackes 1969er Pontiac Firebird
Nachdem „Unternehmen Seehund“ letztes Wochenende ja am Widerstand der Engländer gescheitert ist, haben wir die so gewonnen Zeit dazu genutzt, um neue Verbündete für den erneuten Anlauf zu suchen. Wie Tobias ja schon in seinem Kommentar schrieb, haben wir uns dabei auf die US-Amerikaner konzentriert. Objekt unserer Begierde war ein 1969er Pontiac Firebird:
Ein besonders schönes Detail ist, wie ich finde, der originale Drehzahlmesser auf der Motorhaube:
Wie ihr an dem Schriftzug auf der Haube erkennen könnt, hat dem Firebird in seinem früheren Leben mal jemand einen 455cui-Motor implantiert. Das sind umgerechnet ca. 7,5 Liter Hubraum. Damit leistet der V8 um die 300 PS:
Diesen größeren Motor zum implantieren ist durchaus zeitgenössisches Tuning und daher an sich nichts anrüchiges. Natürlich haben wir auch eine Probefahrt gemacht:
Es tut mir leid, das man kaum Gelegenheit hat, den Motorsound zu hören. Der Verkäufer wollte mangelndes Wissen durch unaufhaltsamen Redefluss kaschieren. Der Typ war wirklich eine Laberbacke vor dem Herrn. Und nur Dünnschiss… Es war teilweise unerträglich. Das war auch einer der Gründe, warum Tobias sich gegen die Verstärkung aus Detroit entscheiden hat. Der Wagen wies so viele Ungereimtheiten auf, die der Verkäufer uns nicht erklären konnte, dass wir immer stärker an einem Kauf zweifelten. Ein Beispiel: Er behauptete, der Wagen sein nie gespachtelt worden. Allerdings haftete mein provisorisches „Schichttiefenmessgerät“ erst am linken Kotflügel, nachdem ich 1,7mm Schichttiefe festgestellt hatte. Bei anderen Blechpartien reichte 0,1-0,2 mm Tiefe.
Nur falls Interesse besteht: Das „Gerät“ besteht aus einem Pinnwandmagneten und 20 Schnipseln 80g/m²-Papier. 80g/m²-Papier ist ca. 0,1 mm dick. Das ergibt also eine nichtmagnetische „Abschirmschicht“ von 2 mm.
Nun sucht man sich am zu begutachtenden Fahrzeug einen möglichst senkrechten Referenzpunkt, an dem der Magnet auf dem Papierstapel gerade so sich selbst hält. Anschließend geht man rings um und testet verschiedene Stellen. Sollte der Wagen im „Originalzustand“ sein, sollte der Magnet überall nahezu gleichmäßig anhaften. Purzelt er hingegen wie beim Firebird einfach weg, ist genaueres Untersuchen gefragt. Natürlich ist mir bewusst das dieses „Messinstrument“ Steinzeittechnik ist. Allerdings hilft es schon einen gewissen Eindruck zu bekommen.
Was uns besonders negativ auffiel, war, dass der Lack am Wagen rings um Blasen geworfen hatte. Hier kann man es ganz leicht erkennen. Achtet auf die verzerrte Spiegelung des Hauses. Diese Blase war sogar schon gerissen:
Der Verkäufer beteuerte zwar, dass das kein Rost sei (was ich ihm auch glaube) allerdings hatte er trotzdem überall 5DM-Stück große Blasen. Meine ganz persönliche Vermutung ist, dass der Wagen hier in Deutschland schon mal lackiert wurde und das dabei der alte amerikanische Thermoplast-Lack auf der Karosserie gelassen wurde. Nun arbeitet dieser Lack bei Temperaturunterschieden unter dem neuen europäischen Lack und die beiden Schichten lösen sich nach und nach von einander. Was also nichts anderes bedeutet, als dass man in absehbarer Zeit den Wagen komplett entlacken muss und eine vollständige Neulackierung ansteht. Das dürften gut-und-gerne 4000€ werden. Eine Investition, die der sonstige Zustand des Wagens einfach nicht rechtfertigte. Ansonsten glänzten noch Rechnungsunterlagen und Werkstattbelege durch Abwesenheit und die Werkstatt „die den Wagen in-und-auswendig“ kennen soll ist kein US-Spezialist sondern (wenn ich das richtig gesehen habe) eine Werkstatt für LKW und Baumaschinen.
Allerdings bleibt festzuhalten, dass, obwohl Tobias den Wagen nicht gekauft hat, es doch ein sehr lehrreicher Ausflug war! Außerdem hatten wir drei (Vaddern war auch mit) einen schönen Tag und viel zu lachen.
Arschbeißen 1.0
Seit gestern Abend versuche ich mich selbst in den Arsch zu beißen. Was für Außenstehende sicherlich lustig anzusehen ist, hat für mich hingegen einen ernsten Hintergrund: Bevor ich Lola eine neue Lackierung auf neuen Kotflügeln angedeihen lies, gab es am linken Kotflügel eine Stelle, an der der Lack bis aufs Blech abgeplatzt war. Der Grund hierfür war, dass einer der Vorbesitzer die Schaltstange so lang eingestellt hatte, das sie beim hochschalten immer hinten am Kotflügel anschlug. Das hatte ich damals auch registriert, aber nicht geändert, weil es für den Kotflügel eh schon zu spät war. Nun hat sich die Restaurierung ja über ein Jahr hingezogen und in dieser Zeit habe ich neben vielen anderen Dingen auch diese blöde Geschichte schlicht und einfach vergessen. Das Resultat ist jetzt eine saftige Macke im nagelneuen Lack bis runter aufs Blech…. Ich bin sooooo dumm!
Zur Selbstgeißelung habe ich heute morgen im Regen die Schaltstange kürzer eingestellt. Zu einer Proberunde bin ich aber noch nicht gekommen. Mal sehen, ob das Getriebe auch mit kürzeren Schaltwegen zufrieden ist.
Sobald ich wieder bei meinen Eltern bin, muss ich unbedingt dran denken, den RAL-3000-Lack-Topf einzupacken und die Macke überzutupfen, eh die braune Pest das knabbern anfängt. Ker, was ärgere ich mich…
Nachtrag: Bin gerade quer durch die Stadt gefahren und verlautbare: Das Getriebe arbeitet auch mit einem wesentlich verkürzten Schaltweg einwandfrei.