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Millimeterarbeit

Beim Daten-aufräumen habe ich noch diese drei Fotos gefunden. Sie sind ein Nachtrag zum Artikel Homecoming Queen.

Die neuen Drehwirbel habe ich mit Gummiunterlage versehen, damit sie nicht direkt den neuen Lack zerkratzen:
Duo Montage 003
Die neuen Edelstahlschrauben der Wirbel passen nur gerade so. Ich vermute, dass die Gummiunterlagen und die neue Kederleiste für diesen Umstand verantwortlich sind. Wie gesagt: Was bei der Anprobe Haar-genau passt, ist später garantiert zu klein.
Duo Montage 004
Der schwarze Rand zwischen Heckblech und Querrohr ist der innere Teil der Kederleiste.
Duo Montage 005

Homecoming Queen

Wie schon angedeutet, habe ich die letzten beiden Wochenenden damit verbracht, Lola wieder zusammen zu puzzeln, um sie dann am vergangenen Montag auf dem Hänger nach Osnabrück zurück zu bringen. Die Ausgangslage war in etwa so:
Heckansicht
Also einen Plan gemacht, welche Arbeiten in welcher Reihenfolge erledigt werden müssen und fix das Duo runter vor die Garagen gebracht, damit die Wege zum Werkzeug kürzer sind. Das Dachgestell habe ich nebenbei nachlackiert. Beim zusammensetzen machte es sich bezahlt, dass ich damals vorm lackieren die Teile schon mal zur Probe montiert hatte. So passten sie jetzt mehr oder weniger perfekt. Allerdings gibt es in diesem Zusammenhang zwei Lerneinheiten für zukünftige Restaurierungen:

  1. Löcher, die in unlackiertem Zustand „genau“ passen, sind in lackiertem Zustand zu klein
  2. Schrauben, die in unlackiertem Zustand und ohne Gummiunterlagen „genau“ passen, sind später zu kurz

In diesem Fall ist „größer“ wirklich besser. Leider wollte das Wetter nicht so richtig kooperieren. Da meine Familie (zu Recht) aber als sehr erfinderisch gilt war aber auch das kein wirkliches Problem. Eine große Plane, alte Zeltstangen und volle Mülltonnen ergaben ein formidables „Werkzelt“:
Duo Endmontage 012
Es erwies sich auch als sehr hilfreich, dass ich damals beim auseinanderbauen alle Schraube in kleine, beschriftete Boxen getan habe. Ich kann hierzu die Ikea-Behälter „GRUNDTAL“ sehr empfehlen! Die haben einen Magneten in der Unterseite (mit Filzklebern, kann man sie so direkt am Arbeitsplatz an die Karosserie pappen), einen schraubbaren durchsichtigen Plastikdeckel und eine praktische Größe. Ein ideales Weihnachtsgeschenk! Die originale Kederleiste, welche zwischen Kotflügel/Rahmen und Heckblech kommt, hatte ich dummerweise bei der Demontage weggeworfen (weil sie total verrottet war). Daher war ich mir bei der Nachbestellung nicht sicher, ob sie passen würde. Ich kann jetzt sagen: Sie passt perfekt und es ist noch fast ein Meter übrig. Bisher war Lola auch eine ziemliche Rappelkiste. Diesen Umstand habe ich versucht so gut es geht abzustellen, indem ich die einzelnen Blechpartien voneinander entkoppelt habe. Hierzu habe ich mal wieder zu dem von mir so geliebten LKW-Schlauch gegriffen und Gummiunterlegscheiben ausgestanzt, als gäbs kein Morgen mehr:
Duo Endmontage 037
Die Nagelschere ist hierfür nur bedingt geeignet. Wesentlich besser sind Locheisen und Lochzange. Lola dürfte nun nen Kilo Gummi mit sich rumschleppen, aber dafür ist sie jetzt wirklich wesentlich leiser. Außerdem sind die frisch lackierten Blechteile auch gegen verkratzen geschützter und die Schraublöcher sind (relativ) abgedichtet. Also eine Maßnahme, die ich durchaus empfehlen kann. Als Schrauben kamen natürlich nur Edelstahlschrauben/-unterlegscheiben/-muttern in Betracht. Leider habe ich es versäumt, eine Schraubenliste zu führen. Also quasi eine Auflistung, welche Schrauben wo am Duo verbaut sind. Das würde anderen Menschen sicherlich helfen, weil sie dann einfach schon im Vorhinein Edelstahl in passenden Mengen ordern könnten. Naja, vielleicht hole ich das nach, wenn ich Lola wieder auseinander nehme, um den Rahmen zu sanieren…
Am Montag Morgen war Lolas Blechkleid dann fertig und es konnte an die Elektrik gehen:
Duo Endmontage 007
Details zum Einbau der Elektrik gibts in diesem Artikel. Als auch das geschafft war, konnte ich mich noch schnell ein paar wichtigen Details widmen. Da Lola sich in letzter Zeit etwas…naja, sagen wir „divenhaft“ benommen hat, habe ich beschlossen etwas göttlichen Beistand zu beantragen:
Duo Endmontage 030
Christophorus wird hoffentlich etwas zwischen Lola und mir vermitteln und für ein etwas entspannteres Reisen Sorge tragen. Der moderne Schutzheilige muss übrigens nicht mehr geklebt werden, sondern kommt mit einem praktischen Magneten im Rücken. Sehr angenehm, wie ich finde. Bei dieser Gelegenheit habe ich auch das Typenschild an eine neue Position verbracht. Mein Vater und mein Bruder haben sich dann noch Lolas Hintern gewitmet. Früher waren in dem Heckblech ja zwei Sicken, welche es optisch etwas spannender gestalltet haben. Bei dem lausigen Repro-Blech fehlen diese Sicken und es erscheint somit etwas eintönig. Daher habe ich mich dazu entschieden neben der kleinen Heiligenplakette auch ein paar Klebe-Chrombuchstaben aus dem Baumarkt mitzunehmen:
Duo Endmontage 036
Den Schrägstrich werde ich vielleicht nochmal neu machen. Irgendwie gefällt mir der Winkel nicht. Auch die Drehwirbel rings um habe ich gegen Neue ersetzt. Leider habe ich beim bestellen auf den Onlineshop vertraut und nicht nochmal selbst nachgezählt. In der Packung waren 11 kleine Wirbel und zwei große. Ich brauche aber 13 kleine…naja, so hat Lola rechts noch zwei alte Kupferwirbel. Kommt Zeit, kommt da auch Chrom. Braucht wer zwei große und hat zwei kleine? Oder braucht 9 kleine?
Als auch die Detailarbeit erledigt war, rollten wir Lola auf den Anhänger. Tobias und ich hatten ihn schon am Morgen vom lokalen Hängerhökerer geholt (30€ Miete für den Tag fand ich ok.). Mein Vater hatte ihn schon am Freitag vorbestellt. Wir staunten nicht schlecht, als wir den riesen Trumm zu Gesicht bekamen. Ich glaube, mein Vater hat die Abmessung von Lola ein wenig überschätzt…
Zum Glück hat meine Mutter nicht am Motor gespart, als sie meinem Vater den V70 gekauft hat (zumindest formuliert mein Vater das immer so 😉 ). Nach einigem hin und her war Lola dann auch fest vertäut und wir konnten uns gen Osnabrück auf den Weg machen:
Duo Endmontage 049
Mit einem so breiten Anhänger durch Städte und über schmale Landstraßen (ohne Mittelstreifen) zu manövrieren ist schon ein kleines Abenteuer und es hat bei Tobias und mir für die eine oder andere Schweißperle gesorgt. Lola verkraftete den strengen Fahrtwind und den fiesen Regen, welcher natürlich noch einsetzen musste, ohne Blessuren und ohne sich auch nur einen Millimeter auf dem Anhänger zu bewegen. Gleichzeitig erreichte sie Geschwindigkeiten, die sie bisher noch nicht gesehen hat (zumindest nicht bei mir). In Osnabrück angekommen luden wir sie fix ab und gegen 21 Uhr machte sich mein Bruder dann wieder auf den Heimweg. Ich hingegen schlüpfte aus meinem Volvo-Overall, duschte fix und machte mich dann (natürlich in Lola) auf zu meiner Freundin, welche mich anlässlich meines Geburtstages bekochen wollte. Bei ihr angekommen stellte ich fest, dass sie auch alle meine osnabrücker Freunde heimlich eingeladen hatte und die ganze hungrige Meute schon seit zwei Stunden vor dem gedeckten Tisch auf mich wartete….*ups*
Gestern löste sich dann noch zweimal die Krümmermutter (ich fasse das als Eingewöhnungsphase auf), weil ich kein Sicherungsblech verbaut hatte. Ich hatte es in meinem Teilefundus verbaselt. Das habe ich aber heute behoben und seit dem läuft sie einwandfrei. Osnabrück nimm dich in acht! Lola is back on the road!

Mutter, der Mann mit dem Lack ist da

Freitag hat der Lackierer der Kaiserin ihre neuen Kleider gebracht. Das Rot ist RAL 3000 „Feuerrot“. Der Farbton entspricht nach meinem Eindruck zu 100% dem alten Rot, dass die Vorbesitzer meiner Lola aufgejaucht haben. Ne RAL-Farbe zu nehmen hat auch den Vorteil, dass man die bei jedem Lackierer und in jedem Baumarkt bekommt, wenn man mal was nachbessern muss. Die einzige echte Alternative wäre das originale Orange gewesen. Allerdings gefällt mir das nicht so gut, da es eher ins Fäkal-Orange geht und außerdem hätte ich dazu den ganzen Eimer lacken lassen müssen. Und eh ihr mir jetzt mit „Das is aber nicht original!“ kommt… es ist mir wurscht. Ich bezahls, mir muss es gefallen. Punkt.
So sehen der Tank, die Schutzbleche und das Heckblech jetzt aus:

Aufgrund eines Bildes in der StudiVZ-Gruppe „Simson Duo 4/1 – Ein Traum auf drei Rädern” entschied ich mich dafür, bei der Lackierung der Kotflügel mal etwas ausgefalleneres zu machen. Ich finde das Duo hat ein wenig 50er-Jahre-Charm. Zu den 50ern passen zwei-Farben-Lackierungen. Also warum nicht mal am Duo? Die Kotflügel bieten dafür sehr schöne Details, die man so sehr gut betonen kann:

Allerdings hatte ich gedacht, dass das Weiß „cremiger“ ist, zumal es auch RAL 9001 „Cremeweiß“ ist. Trotzdem bin ich mit dem Ergebnis zufrieden und freue mich, dass Lolas knackige Hüften nun besonders betont werden. Ich kann es kaum erwarten, sie wieder einzukleiden. Vielleicht liegt es auch an ihrer derzeitigen Nacktheit, dass die Dame sich Motortechnisch momentan etwas ziert….obwohl…sie ist ein Ost-Mädchen… da müsste ihr FKK eigentlich im Blut liegen.

Heilig’s Blechle

Lolas Hintern hatte nach knapp 30 Jahren einige Falten und Runzeln bekommen. Die Kotflügel waren verbeult, hatten Rost und waren beide an den Endspitzen gerissen. Das Heckblech hatte eine große Delle, der Lack platzte großflächig ab und legte darunter eine dicke Spachtelschicht und Rost frei. Hinzu kam dann noch ein neues Schutzblech für das Rad hinten links, dass gerissen war. Außerdem waren die Vorbesitzer nicht ängstlich im Umgang mit dem Bohrer gewesen. So fanden sich im Heckblech insgesamt 14 überflüssige Löcher! So sah die Rückseite damals aus:
Rückseite
Ich hatte erst vor, die alten Bleche schweißen zu lassen, aber je mehr ich den alten Lack abschliff um so mehr Bausünden der Vorbesitzer fanden sich. Die rechte Sicke im Heckblech zum Beispiel bestand zum größten Teil aus Spachtelmasse. Nachdem ich dann mit verschiedenen Werkstätten gesprochen hatte, was mich schweißen, ausbeulen und lackieren kosten würde und dabei „so um die 400€“ als günstigstes Angebot rum kam, beschloss ich über den Winter ihr ein neues Blechkleid zu besorgen und das dann lackieren zu lassen. Erste Adresse war da der „Simson Duo Treffpunkt“ welcher auch unter dem Namen „Simson Duo Ltd.“ firmiert. Dort bekommt man eigentlich alle Teile fürs Duo. Das meiste sind NOS-Teile („New Old Stock„, ein Neuteil aus altem Lagerbestand). Allerdings sind die Preise auch entsprechend. Das Heckblech mit den beiden Kotflügeln hätte mich dann gelöste 250€ gekostet…. Also weiter zu ebay. Da tauchte auch nach einiger Zeit was passendes für mich auf. Eine abgebrochene Restaurierung war zu kaufen. Mit dabei waren:

  • zwei Kotflügel
  • die beiden Frontbleche
  • ein kompletter Rahmen mit Fahrgestellnummer (Duo 4/1)
  • Tank
  • zwei Schutzbleche für hinten
  • ein Schutzblech für vorne
  • der Schutzblechträger für vorne (mit Gewinde)
  • zwei Schwingen für die Hinterräder
  • eine Schwinge fürs Vorderrad
  • Lampenmaske des Frontscheinwerfers
  • zwei Versteifungsbleche für die Kotflügel
  • zwei alte Stoßdämpfer (Juchu….)
  • ein Handbremshebel
  • ein Schalthebel
  • etc.

Insgesamt waren es 25 Teile. Alle rostfrei, grundiert und in gutem Zustand. Für 151€ war das nen echtes Schnäppchen. Selbst wenn man noch die Kosten für den VW LT dazu rechnet, den ich mal wieder bei AAM gemietet habe, war es mehr als ok. Die einzigen Wermutstropfen, die ich in Kauf nehmen musste, waren, dass kein Heckblech dabei war und das die beiden Kotflügel an der hinteren, unteren Kante eingerissen waren. Das ist aber ein altes Duo-Kotflügel-Leiden. An dieser Stelle ist das Blech sehr dünn und in der Nähe ist das unterste Loch, mit dem das Heckblech an den Kotflügeln verschraubt wird. Das ist quasi schon als Sollbruchstelle konzipiert.

Das nun noch fehlende Heckblech habe ich dann bei Simson Duo Ltd. bestellt. 60 Euro im Katalog fand ich angemessen für ein neues Blech. Nach einem Anruf zur Bestellung, sollte ich dann 57 € incl. Versand überweisen. Klang auch nach einem fairen Deal. Allerdings folgte dann eine Odyssee, die mich mit einer sehr reservierten Meinung gegenüber diesem Laden zurück lässt. Es dauerte über einen Monat und sage und schreibe 4 Anrufe meinerseits, bis das Blech bei mir eintraf. Ausrede war anfangs, dass die Post das Blech nur als Sperrgut versenden würde und die da dann 30 € Porto für haben wollten. Ok, ärgerlich, aber nicht mein Problem. Sollen sie nen anderen Paketdienst nehmen oder die Teile nicht so günstig verkaufen…. Nachdem ich mich dann zweimal mit dieser Ausrede hab vertrösten lassen, hieß es dann „Paket ist gestern raus gegangen“. Ne Woche später hab ich wieder angerufen. Diesmal jemand anderes als Herrn Rücker am Telefon gehabt. Der sagte mir dann: „Öhh, vor ner Woche rausgegangen? Nee. Das ging erst gestern raus.“ „Aha. Danke.“. Zwei Tage später war es dann auch wirklich bei mir. Allerdings hatte es beim Transport zwei Eselsohren bekommen weil die Polsterung nicht dick genug war….Danke. Auch die Qualität des Blechs war recht ernüchternd. Die beiden vertikalen Sicken sind nicht vorhanden, die Ausschnitte für die Rücklichter sind grob reingeflext und es ist nur von einer Seite grundiert. Die nichtgrundierte Rückseite hatte auch schon Flugrost angesetzt. Außerdem ist der Biegeradius nur zu ca. 80% der der Kotflügel. Jetzt weiß ich auch, wie die auf 60 € Listenpreis kommen….*Grummel*
Die Risse in den Kotflügeln und das jeweils unterste Loch habe ich von einem Fachbetrieb autogen schweißen lassen, damit da einfürallemal Ruhe ist. 3 cm über dem alten Loch habe ich dann ein neues gebohrt. Da sollte nun nix mehr reißen. Hier ein paar Bilder vom Probeeinbau der grundierten Teile:

Bisher hat mich der Spaß 151€ für die Kotflügel, 25€ für den Transporter, 57€ fürs Heckblech und 20€ fürs schweißen gekostet. Macht insgesamt: 253€. Das halte ich bisher für einen guten Preis, wenn man bedenkt, dass ich dabei noch quasi „kostenlos“ 23 andere Duo-Blechteile bekommen habe. Mal sehen, wie hoch die Rechnung des Lackierers ausfällt.