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Warnblinkerei II

Nachdem nun das hübsche neue Blech da ist, habe ich mich mal um einen passenden Schalter für die Warnblinkanlage gekümmert.
Der Schalter, den ich von Heinrici in der Zwischenzeit geordert hatte:

ist zwar insgesamt recht hübsch, aber leider doch nicht der, den Reliant damals für den Bug verwendete.
Also weiter gesucht.
Nach einiger Zeit hatte ich raus gefunden, dass die original Lucas On/Off-Schalter wahrscheinlich die Bezeichnungen 108sa bzw. 34889 tragen.
Damit war es dann easy bei eBay.co.uk was passendes zu finden.
Die Preise sind mal wieder happig, aber was tut man nicht alles fürs gefällige Auge.
Der Postbote hat auch schon geliefert:
Lucas 108sa 34889 Schalter
In der Hand sieht er sehr gut aus. Mal sehen, wie es nach dem Einbau aussieht.

Ein Trauermarsch durch die Elektrik

Derjenige, der den Engländern damals das Konzept der Elektrizität erklärt hat, muss dieses Volk wirklich gehasst haben….
Anders kann ich mir dieses Grauen, welches ich im Bond Bug immer wieder vorfinde nicht erklären! Mir stehen jetzt noch die Haare zu Berge.
Kein Wunder, dass die reihenweise abfackeln. Auch der Bug wäre (hätte ich es nicht entdeckt) früher oder später in Rauch aufgegangen… Aber dazu später mehr.
Auf dem Plan standen dieses Wochenende die verbliebenen Arbeiten an der Elektrik. Wobei sich das „Wochenende“ leider nur auf Samstag beschränkte. Am Freitag bedurfte der Astra der Besten von Allen ein wenig uninteressantem Service und der Sonntag war für Betrug, falscher Verdächtigung und damit einhergehender Beleidigung reserviert (BTW.: Witzige Masche, im Supermarkt anderen Menschen Zigarettenschachteln in die Jackentasche zu mogeln, um sie hinter der Kasse als vermeintliche Diebe zu stellen und die Fangprämie zu kassieren…)
Doch back to Topic:
Zum Einen stand ja noch die Verkabelung der Warnblinkanlage auf dem Plan und zum Anderen der Einbau einer Relais-Schaltung für die Scheinwerfer.
Erster Schritt war hierzu, ein schön großes Zugangsloch ins Armaturenbrett zu sägen.
Ich müsste lügen, wenn ich sagen würde, dass mir das nicht Bauchschmerzen bereitet hat. Jungfräuliches GFK zersägen und original und so… Im Nachhinein betrachtet, war es allerdings der richtige Schritt.
Als erstes habe ich mit einem trocken abwischbaren Stift (Top Empfehlung für die Werkstatt!) den Ausschnitt angezeichnet:
Bond Bug Armaturenbrett ausgesägt 19
In den vier Ecken seht ihr die „Dübel“, in denen das Deckblech später angeschraubt wird. Das über diese hinausgehende Blech deckt die Öffnung also nachher großflächig ab und es bleibt auch noch ein ausreichender Steg als Auflagefläche.
Danach habe ich den Bereich rings um das spätere Loch mit Klebeband abgeklebt. Das Klebeband verhindert unschöne Kratzer im Lack, sollte man abrutschen.
Bei solch heiklen Aufgaben vertraue ich immer gerne auf Handarbeit, auch wenn sie drei mal so lange dauert. Daher war wieder ein Eisensägeblatt im schlanken Handgriff, Werkzeug meiner Wahl:
Bond Bug Armaturenbrett ausgesägt 20
Das ging überraschend gut und schnell.:
Bond Bug Armaturenbrett ausgesägt 22
Vergesst nicht vor Beginn der Sägerei das Zündschloss ab zu kleben. Da Glasfaserbrösel drin zu haben ist unnötig. Außerdem solltet ihr das Blatt so in den Griff einspannen, dass es beim „drücken“ sägt und nicht beim „ziehen“. So verhindert ihr, dass der Lack rings um den Sägeschnitt ab platzt.
Als ich das Loch gesägt und ausgesaugt hatte, hab ich mir natürlich erstmal die ganze Kabelage näher angeguckt.
Erstes Opfer meiner skeptischen Blicke war dieses schon verschmorte Stück Klebeband:
Bond Bug Kabelsalat 11
Da drin verbarg sich eine versiffte 30 Ampere-Sicherung:
Bond Bug Kabelsalat 12
Um nun zu testen, wozu die Sicherung dient und mit welchem Schalter sie zusammen hängt, habe ich für ca. 1,5 Minuten die Zündung eingeschaltet. Der Geruch nach verschmortem Plastik ließ mich allerdings schnell wieder den Saft abdrehen! Die bekackten Quetschverbinder waren kochend heiß. Sie waren so lose auf den Kabeln, dass sie sich unter ungünstigen Bedingungen berührten und einen Kurzschluss produzierten… ich fühlte mich spontan an Ole Blue erinnert.
An dieser Stelle weise ich nochmal darauf hin, wie gefährlich diese billigen Quetschverbinder sind! Man weiß nie, wie die Crimpverbindung da drunter aussieht! Macht es anständig und crimpt „nackte“ Steckschuhe mit separater Tülle. Da seht ihr sofort, ob eure Verbindung was geworden ist, oder nicht.
Von diesem Schreck ein wenig erholt, habe ich erstmal nach weiterem Pfusch gesucht. Dabei bin ich über dieses unbekannte Kabel gestolpert, welches lose hinter dem Zündschloss lag:
Bond Bug Kabelsalat 16
Da muss ich nochmal tiefere Nachforschungen betreiben, wozu es dienen könnte.
Außerdem scheinen die Experten die Leitung des Heizungsgebläses als Einspeisung für die Zündspule missbraucht zu haben und dort einfach nonchalant mit ner Lüsterklemme und Lautsprecherkabel einen neuen Schalter zwischen gefummelt zu haben:
Bond Bug Kabelsalat 15
Wie gesagt: Ich kann es mir nur mit Hass und der Hoffnung auf Selbstgenozidierung durch elektrische Schläge erklären….

Warnblinkerei

Es gibt nur wenige Dinge, bei denen der TÜV keine Baujahrsbedingte Gnade kennt.
Eines davon ist die Warnblinkanlage.
Sowas muss selbst Opas Schnauferl von 1912 haben.
Die Engländer hingegen, halten sowas für neumodischen Nonsens. Geht doch niemanden was an, wenn ich ne Panne habe! „Datenschutz“ und so!
Dementsprechend muss ich beim Bug solch ein Gerät nachrüsten.
Ohne Armaturenbrett im klassischen Sinne hat man aber nix, wo man sowas im Innenraum drunter schrauben kann.
Die normalen Nachrüst-Teile sind auch eher grobe Klötze:

Eher unschön im glatten Bug-Innenraum.
Torsten aus dem BondBug-Forum
zeigte mir ein Bild seiner Lösung. Leider hab ich es gerade nicht zur Hand.
Er hat einfach ein neues Abdeckblech für die Schalterreihe in der Mittelkonsole mit einem zusätzlichen Loch angefertigt und dort seinen Warnblinkschalter untergebracht. Allerdings auch ein ziemlich klobiges Teil.
Der Ansatz war aber super! Ausgiebige eBay-Suche förderte dann eine schlanke Lösung für Motorräder zutage:
Warnblinkanlage
Nice! Den Kippschalter werde ich dann irgendwann einfach gegen ein Bug-Original tauschen und schon sieht das aus, wie serienmäßig. Das Relais selber ist kaum größer als eine Streichholzschachtel.
Um sie einzubauen, musste also die Front der Schalter ab. Damit nachher jeder wieder an seinen originalen Platz zurück findet, hab ich sie beschriftet:
PC240556
Danach kam die große Enttäuschung. Haben die Schimpansen damals doch kein nützliches Zugangsloch in die Karosserie gesägt, sondern nur so mickrige Löcher für jeden Schalter:
PC240557
Da werde ich also selbst die Säge zücken müssen.
Ärgerlich.
Ich hab dann mal geguckt, ob ich da vielleicht von hinten dran komme.
Als erstes musste dazu der Hitzeschild mit dem Sicherungskasten weg:
PC240555
Den hat einer der Orang-Uthans von Vorbesitzern mal mit ner Laubsäge malträtiert und auch einen selbst gestrickten Sicherungskasten da drauf genietet:
PC240564
Intelligenterweise hatte er auch, als er den Sicherungskasten an das Blech genietet hat, das ganze an der Karosserie fest genietet…. Durfte ich also erstmal ausbohren.
Der selbst zusammengewürfelte Sicherungskasten erklärt auch, warum alle Kabel schwarz sind, die dort rein und raus gehen… sehr sinnvolle Modifikation….
Engländer und Elektrik. Mir fehlen die Worte!
Ich hab den ganzen Scheiß jetzt im hohen Bogen raus geworfen. Gibt nen schönen neuen Sicherungskasten mit Steckschuh-Kontakten und original Kabelfarben.
Als ich das Blech endlich raus hatte, musste ich aber erkennen, dass so auch kein vorrankommen war:
PC240562
Ker, ich hätte nicht gedacht, dass mir mal die geräumigen Platzverhältnisse von Sir Edward fehlen würden.
Außerdem hatte ich mehrfach die Erkenntnis, wie segensreich doch ein Auto aus Erstbesitz ist, an dem noch keiner rum gepfuscht hat. Was ich schon am Bug alles entdeckt habe….Junge, Junge.