Der Marder nagt am Lambda I

Bisher dachte ich, dass ich ein gutes Verhältnis zu meinen Schwiegereltern hätte.
Dieser jugendliche Irrglaube wurde jedoch kurz vor dem 90.000er-Service jäh zerstört, als meine Schwiegereltern unserem Combo ihren Kampfmarder auf den Hals gehetzt haben.
Anders als mit abgerichteter Bosheit kann ich es mir nicht erklären, dass er die anderen drei Autos auf dem Hof verschonte und nur unseren Combo anknabberte.

Doch zurück zum Ausgangspunkt der Geschichte:
Das etwas nicht stimmte wurde mir klar, als auf dem Rückweg nach Magdeburg plötzlich die Motorkontrolleuchte dauerhaft anging und auch nicht mehr erlöschen wollte.
Also fix das Handbuch konsultiert:

Klingt erstmal nicht so gut. Fahrtechnisch änderte sich aber nichts. Von „Notlaufprogramm“ nix zu spüren.
Zuhause angekommen hab ich erstmal das Netz konsultiert.
Natürlich finden sich tausend mögliche Gründe.
Allerdings stolperte ich auch über eine Möglichkeit, wie man trotz OBD II Fehlercodes selber auslesen kann.
Bisher kannte ich das nur von OBD I-Systemen.
Zum Auslesen geht man bei Opel-Fahrzeugen folgendermaßen vor:

  1. Zündung aus
  2. Brems- und Gaspedal voll getreten halten
  3. Zündung an (NICHT Motor starten)
  4. Warten bis die Kontrolleuchten erloschen sind
  5. Auf die anschließend blinkende Kontrollleuchte für die Motorelektronik achten

Die Kontrollleuchte für die Motorelektronik ist die PKW-Silhouette mit dem Schraubenschlüssel. Im folgenden Bild eingekreist:

Diese fängt nun an zu blinken.
Ist kein Fehlercode hinterlegt, blinkt sie durchgehend ohne Pause.

Sollte ein Fehlercode hinterlegt sein, blinkt sie die Anzahl des Zahlenwertes aus. Ein Fehlercode besteht immer aus 4 Zahlen. Die einzelnen Stellen werden getrennt ausgegeben. So entspricht 1x blinken einer 1, 2x blinken einer 2, 3x blinken einer 3 usw., 10x blinken entspricht einer 0. Zwischen den Zahlen legt die MKL eine Pause ein, um das „Zählende“ zu verdeutlichen.

Die Prozedur wird nach einem Durchlauf beendet oder wenn man von den Pedalen geht.
Zum nochmaligen Auslesen muss man die Prozedur wiederholen.

Hier mal ein Video von dem bei uns hinterlegten Fehler:

Wer in der Grundschule bei den Zahlen bis Zehn gut aufgepasst hat zählt folgendes:
10-1-3-6
Das ergibt laut Fehlercodeliste den Fehler „P0136“. Dieser kann verschiedenes bedeuten:

  • P0136 O2 Sensor Kreis Spannung hoch (Bank 1 Sensor 2)
  • P0136 Lambda Sonde Funktionsstörung (Bank 1 Sensor 2)
  • P0136 Lambda Sonde Stromkreis offen (Bank 1 Sensor 2)
  • P0136 Lambda Sonde Funktionsstörung (Bank 1 Sensor 2)

Bestätigt wird diese Diagnose durch diese ebenfalls sehr gute Seite.

Der geneigte Selberschrauber weiß nun schon mal, dass bei Lambdasonde 2 was im Argen liegt.
Das beruhigt, da die Sonde hinter dem Kat sitzt und nur für dessen Überwachung zuständig ist. Sie greift nicht in die Motorsteuerung ein wie z.B. Lambdasonde 1 (vor dem Kat), so dass man erstmal ruhigen Gewissens weiter fahren kann (so wie andere das auch machen).
Da ich aber kein Freund davon bin, einfach Pflaster über Warnleuchten zu kleben, habe ich mich mal nach Ersatz umgesehen. 30 Euro sind zwar noch vertretbar, jedoch ist gerüchteweise bei den No-Name-Sonden eine korrekte Funktionsweise nicht garantiert. Opel hingegen nimmt ca. 240,- Euro für den Austausch.
Da im Netz häufig von Marderschäden an der Sonde 2 zu lesen ist und im Nachhinein von einem marodierenden Marder bei den Schwiegereltern berichtet wurde, wollte ich erstmal gucken, ob sich die Sonde nicht flicken lässt.
Die Arbeit gehe ich dann in Teil 2 des Artikels an.

5 Gedanken zu „Der Marder nagt am Lambda I“

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