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Mitnahmemarkt

Da ich ja schon Lolas Räder überhole, konnte ich auch gleich den Mitnehmer erneuern. Ich vermute nämlich ganz stark, das der ebenso wie die Radlager noch aus DDR-Zeiten stammt. Leider habe ich partout keinen Mitnehmer mit geschlossenen oder zumindest geschützten Lagern gefunden. Ok, ich hätte die Lager separat kaufen können und einen Mitnehmer ohne Lager bestellen können, aber ich gebe ehrlich zu, dass ich dazu zu faul war… Das hier sind wenigstens SKF-Lager.
Mitnehmer 2

Im Simsonforum gab es häufiger mal Beschwerden darüber, dass die Nachbau-Mitnehmer unrund laufen würden. Die Einzigen, welche dabei noch halbwegs gut wegkamen, waren die von Dumcke. Die sollten regelmäßig nicht eiern. Verständlicherweise habe ich meinen Mitnehmer auch von dort bezogen. Laut meinem „Prüfstand“ läuft er auch schön rund.

Mitnehmer

Natürlich habe ich das Lager schon mal randvoll mit Fett gepackt. Es ist erstaunlich, wie viel Fett da drin verschwindt. Da denkt man: „Ok, es ist randvoll zugeschmiert. Das sollte reichen.“. Dreht man dann ein paar Umdrehungen am Mitnehmer, so dass sich das Lager bewegt und *schwupps* ist das ganze Fett weg. In den unendlichen Tiefen des Lagers verschwunden… ich glaube ich musste 4 oder 5 mal nachfüllen, bis kein Fett mehr verschwand und das Lager randvoll zugepackt war. Hilfreich war dabei ein kleiner Elektroschraubenzieher. Mit dem konnte man das Fett schön in das Lager und die Zwischenräume drücken.

Mitnehmer 3

Ich denke, dass Lager sollte für die nächsten 5 Jahre halte. Nehme ich halt in meinen Wartungsplan noch das jährliche Abschmieren des Mitnehmerlagers mit auf. Ist auch kein riesen Akt.

Fensterln II

Nach nahezu ewiger Suche haben wir endlich ein passendes Fenster für die Fahrerseite vom Kleinen gefunden!
Volvo 1800S Ausstellfenster
Das gebrauchte Teil haben wir zu einem wirklich fairen Preis über Blepps-Volvo-Garage bekommen. Mal sehen, wie es sich eingebaut macht. Ich hoffe ja auf eine merkliche Reduzierung der Windgeräusche.
Jetzt können wir auch endlich daran gehen, die anderen „falschen“ Fenster wieder los zu schlagen. Mal sehen, wie nachher die Bilanz unterm Strich aussieht…

Griffig III

Wie schon geschrieben war ich mir ja nicht wirklich sicher, ob ich den Chrom-Gasgriff verbauen sollte oder nach einem original Drehgriff suchen sollte. Dank Elions Kommentar stolperte ich im Onlineshop von Dumcke über das „original Gasgriffrohr„. 12€ sind ein Preis, den man getrost in Originalität investieren kann. Also hab ich es zusammen mit einigen anderen Teilen bestellt. Leider hatte Herr Dumcke das Gasgriffrohr nicht auf Lager und es dauerte etwas, bis er es aufgetrieben bekam. Das war aber kein Problem für mich. Hauptsache, ich bekam das Teil. Man sieht dem Teil allerdings an, dass es schon 20 oder mehr Jahre im Lager verbracht hat. Mit etwas Schmirgelpapier, Lack und später Fett sollten aber auch diese Spuren kein Problem darstellen. Hier die beiden Teile:

Gasgriff

Und hier mal die beide Gasgriffe im Vergleich. Das Originalteil ist schon bedeutend zierlicher.

Gasgriff 2

Bei dieser Gelegenheit habe ich zum ersten Mal die Klemmschelle näher begutachtet und mal mit Verdünnung und einem Pinsel das alte Fett entfernt. Dabei fiel mir auf, dass die Blattfeder gebrochen zu sein schien:

Gasgriff 3

Nach dem auseinanderbauen bestätigte sich dieser Verdacht. Kacke.

Gasgriff 4

Das Bauteil besteht aus einem leicht gebogenen Stück Federstahl, welches an einer Madenschraube vernietet ist. Es dient (wenn ich mich da recht hineinfühlen kann) dazu, die Reibung gegen das Gasgriffrohr zu definieren. Dreht man die Schraube weiter rein, dreht sich der Griff schwerer und schnellt bei der Gaswegnahme auch langsamer wieder zurück, schraubt man sie weiter raus, dreht sich das ganze leichter. Gleichzeitig dient es als Anschlagspunkt für die Maximaldrehung des Gasgriffrohres. Hat anscheinend Sinn das Bauteil.
Also wie reparieren?
Mein erster Gedanke ging Richtung Maurerkelle. Die Spezialform der Maurerkelle, die „Japankelle“ ist regelmäßig aus Federstahl und sie gibt es in Blattstärken von 0,2 bis 3 mm sowie den verschiedensten Biegeradien. Passende suchen, kaufen, mitter Blechschere passende Feder ausschneiden, Loch bohren, Madenschraube aufbördeln, kaputte Feder wech, Ersatzteil drauf, festkloppen, fertig….. Allerdings hielt ich die Idee selbst für etwas zu ambitioniert. Federstahl ist tod-scheiße zu bearbeiten.
Auch hier half mal wieder der Zufall. Bei seiner Lieferung hatte Herr Dumcke das ebenfalls mitbestellten Griffgummi für Links vergessen. Bevor ich das bei ihm angemerkt habe, hab ich noch schnell seinen Onlineshop durchstöbert, ob ich nicht zufällig von einem anderen Mopped ein passendes Ersatzteil für die Blattfeder finde…. und siehe da: Der Gasgriff der S51 scheint ein ähnliches Bauteil zu verwenden.
Das habe ich dann bei meiner (erfreulich problemlosen) Reklamation gleich mitbestellt. Mal sehen, ob das Teil wirklich passt.

Herr Renz hat Recht

Auch wenn ich sonst nicht immer mit Herrn Renz einer Meinung bin: Hierbei hat er absolut Recht!
Die „Abwrackprämie“ ist pervers und sonst nix. Zumindest nix positives.

Der Prinzessin neue Schuhe IX

Nachdem nun auch die Radlager gewechselt waren, konnte es endlich ans neu-einspeichen gehen. So wesentlich viel gibt es dazu eigentlich nicht zu sagen. Ich habe mich ziemlich genau an die schon angesprochene Beschreibung von net-Harry aus dem Schwalbennest gehalten.
Als Werkzeuge habe ich neben einem breiten Schraubenzieher zu Anfangs noch ein selbst gebasteltes Spezialwerkzeug benutzt. Ich habe dazu einen alten Schraubenzieher genommen:
Räder neu einspeichen 001
Dessen Blatt habe ich dann mit Hilfe einer Eisensäge und einem elektrischen Schleifstein so bearbeitet, dass in der Mitte noch ein langer Pin stehen blieb, welcher in das Loch der Nippel passte. Der Plan war, dass durch den Mittelsteg sich alle Speichen gleich weit anziehen lassen. Sobald nämlich die Speiche bis zu einer gewissen Tiefe in den Nippel eingeschaubt wird, setzt der Mittelsteg auf der Speiche auf und drückt den Schraubenzieher aus dem Schlitz.
Räder neu einspeichen 010
Einfaches Prinzip und schön in der Theorie. In der Praxis waren zergnaddelte Nippelschlitze das Ergebnis:
Edelstahlspeichen 016
Sobald der Mittelsteg den Schraubenzieher etwas anhob, griff dieser nicht mehr auf voller Breite des Nippelschlitzes und man rutschte zwangsläufig ab. Nachdem ich noch ein paar Versuche gestartet hatte, das Werkzeug zu optimieren, habe ich es in die Tonne gekloppt und mir einen richtigen Speichenschlüssel gekauft. Mit dem normalen breiten Schraubenzieher bekam ich nicht genug Kraft auf die Nippel, um gegen die schon bestehende Spannung anzudrehen. Ich rutschte auch immer ab und zerschrammte die Köpfe immer weiter.
Edelstahlspeichen 001
Der Speichenschlüssel hat den Vorteil, das er nicht oben am fragilen Schlitz ansetzt, sondern am quadratischen Fuß des Nippels.
Edelstahlspeichen 039
Mein Schlüssel stammt von Dumcke und ist ein sehr massives Stück Eisen. Ich hab ihn daher auch mit Klebeband umwickelt, um mir nicht noch die polierten Felgen zu zerkratzen. Die Speichen habe ich wie in der Beschreibung von Hand nach und nach einfach eingesetzt und leicht verschraubt.
P1110033
In meinem selbstgebauten „Radprüfstand“ hab ich danach ringsum die Nippel angezogen.
P1110034

Edelstahlspeichen 005
Immer reih um, erst bis nur noch fünf Windungen der Speiche sichtbar waren, dann bis nur noch drei Windungen sichtbar waren.
Edelstahlspeichen 013
Nun klangen alle Speichen schön hell und waren saftig gespannt. Einen genauen Wert, wann die Spannung „gut“ ist, hab ich leider nirgends bekommen. Das soll daher erstmal reichen. Ich werde die Spannung penibel kontrollieren, wenn ich sie wieder bei Lola eingebaut habe.
So sieht das erste fertige Rad nun aus:
Edelstahlspeichen 017

Edelstahlspeichen 024

Edelstahlspeichen 025
Ich bin zufrieden mit meiner Arbeit. Es ist auf jeden Fall eine große Verbesserung im Vergleich zu vorher! Mal hoffen, dass ich alles richtig gemacht habe und die Speichen halten….