Passend zum Mofa-Kennzeichen-Saison-Wechsel, hab ich auch mal ne schnelle Runde Wartungsarbeiten an die Moffa ausgegeben.
Neues Kennzeichen montiert und Zündkerzengesicht gecheckt:
Danach hab ich nen Ölwechsel durchgeführt.
Ölwechsel? Mofa? Macht man das nicht bei jedem Tankvorgang?
Richtig. Allerdings hat so ne Mofa auch nen Getriebe. Und nach 18 Jahren sollte man da mal feucht durch feudeln.
Eine gute Anleitung gibts bei youtube:
Exakt so habe ich es auch gemacht:
Allerdings verschweigt die Anleitung, dass, wenn man die Moffa auf die Seite legt, der Vergaser ein wenig Bänzäng raus pillert:
Daher als additionaler Tipp: Benzinhahn zu drehen, Mofa anwerfen und Vergaser leer fahren. Danach erst an die Arbeit gehen.
Ich hab bei der Gelegenheit auch gleich das Standgas ein wenig runter gedreht, damit die Fliehkraftkupplung an der Ampel nicht immer schleift.
Mal sehen, ob das an Wartungsarbeiten auch für die nächsten 400km reicht (soviel hab ich mit dem Gerät schon abgerissen).
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Herrengedeck II
Ok, meine Hinweise zur Raterunde scheinen ja nicht wirklich hilfreich gewesen zu sein…. Aber ihr könnt auch nicht immer gewinnen!
Meine Garage in Osnabrück bereichern neuerdings eine 1977er Mars Luxus 25 und eine 1993er Piaggio Vespa Super Bravo:
Die Mars gehört der besten Freundin von Allen:
und die Super Bravo mir:
Warum plötzlich Mofas? Hat alles Sinn!
Ok, „Sinn“ ist diskussionsfähig, aber egal….
Die Beste und ich wollen im August zum Bodensee. Mittem Auto isses nicht erwähnenswert. Duo ist mir zu haarig. Also haben wir überlegt mit zwei Mofas hin zu fahren. 25 km/h Spitze ist auch passendes Tempo um die Landschaft zu genießen. 60 km/h aufer Schwalbe wäre da schon zu stressig. „Back to basics“ und so… Sechs Tage hin, zwei Tage Flachköpper machen, sechs Tage zurück.
Erst hatten wir bei eBay nach passenden Hobeln geguckt, aber die Preise da sind exorbitant! Laufende Moffas (Doppel „f“ is zwingend!) gibts so gut wie nie unter 150€….
Mein Kumpel Arne gab uns dann den Tipp, es mal wie sein Nachbar (der Mofas sammelt) zu machen und eine Anzeige ins lokale Käseblättchen zu setzen. Dementsprechend erschien an zwei Tagen folgende Anzeige:
Um das Ergebnis vorweg zu nehmen: Wir hätten ein Mofa-Museum einrichten können!
Das Telefon klingelte dauernd. Natürlich gab es reichlich Angebote jenseits unserer Preisvorstellungen. Leider hatten die Leute auch keine Hemmungen hier um 6:20 Uhr morgens anzurufen. Da war selbst ich, der sonst nicht wirklich auf den Mund gefallen ist, sprachlos. Zumal die Tante für ihren Hobel 530€ haben wollte….. Unsere Auslese reduzierte sich nachher auf vier Angebote. Die Super Bravo war die billigste mit 50€. Die Mars mit 80€ die zweit billigste. Beide wurden als nicht funktionierend verkauft. Die Mars hatte die letzten 2-3 Jahre in einer Bauernhof-Garage gestanden und machte vor Ort einen sehr guten Eindruck. Sie sprang zwar auch nicht an, aber der Motor war nicht fest und es gab einen Haufen Ersatzteile für Umme mit dazu. Der Besten gefiel sie, also gekauft. Die Super Bravo war da schon heikler. Die musste ich aus nem Kuhstall zerren. Das Versicherungskennzeichen war von 1998. Laut Verkäuferin war sie damals auch zuletzt bewegt worden. Die Kette war in einer Position fest gerostet und auch sonst fand sich reichlich Gammel und Dreck. Schlüssel für den abschließbaren Tankdeckel (man hatte der Schwester mal was in den Tank gekippt [Ich vermute Zucker]), das Lenkradschloss und den Helmhaken gabs nicht mehr. Allerdings waren die Papiere noch da. Für 50€ hab ich mich mal drauf eingelassen.
Also nach hause transportiert und gleich mal gechecked, was dran ist.
Die Mars lief nach ca. 45 Minuten wieder. Im Ersatzteilfundus war ein kompletter zweiter Bing-Vergaser, welcher eine saubere Düse, saubere Vorratswanne und einen Luftfilter spendierte:
Erfreulich einfach:
Die Super Bravo brauchte länger. Erstmal habe ich die Kette in WD40 gebadet und am nächsten Tag mit Hammer und Zange die einzelnen Glieder bewegt, bis sie wieder rund lief.
Zwischendurch habe ich sie vom groben Dreck befreit:
Was ein versifftes Teil. Und das mit erst 872 km auf der Uhr (Verkäuferin war Erstbesitzer):
Alles reinigen half aber nicht, einen Zündfunken zu Tage zu fördern. Da die Kiste aber von 1993 ist, kommt man an alles beschissen dran. Andernfalls hätte ich mich schon viel eher der Zündung selbst zugewandt. Aber dafür muss man erstmal verschiedene Plastikblenden abschrauben, die Riemenscheibe abziehen und diese bananenförmige Öffnung frei legen:
Dahinter fand sich dann ein schön korrodierter Unterbrecherkontakt:
Kaum hatte ich den frei gekratzt, gabs die schönsten Funken. Danach musste ich noch kristallinen Bröselschleim aus dem Vergaser kratzen (daher meine Zucker-Vermutung) und es kam auch wieder Gemisch im Motor an. Damit lief die Kiste. Sehr befriedigend! Echte Schnapper.
In den nächsten Monaten werden wir die Hobel im Alltag bewegen, um sie ein wenig zu testen und ein Gefühl fürs „Moffahrn“ zu entwickeln. Für die Beste ist es schließlich das erste Mal auf nem motorisierten Zweirad….
Ich hingegen fühle mich wieder wie mit 16, als ich hinten auf der Yamaha DT80LC2 von Stefan von Party zu Party gekanttert bin. Herrlich!
Das Rätsel war aber eigentlich ganz einfach:
Das Herrengedeck wies den Weg Richtung Mofa. Die traditionellen Herrengedeck-Trinker haben keinen Lappen mehr und fahren deshalb Mofa. „Schnapsglasklasse“ war ebenfalls eine mögliche zielführende Interpretation.
Auf die Mars Luxus 25 wiesen hin: „Luxus pur“ und „greift nach den Sternen“
Auf die Piaggio Vespa Super Bravo wiesen hin: „heldenhafte Jugendzeitschrift“ und „alter Feind“
Gibt man bei Google „Mofa“ sowie „Luxus“ oder „Bravo“ ein kommt man ziemlich schnell drauf. Behaupte ich…..
Naja, beim nächsten Fahrzeug bekommt ihr ne neue Chance.