Das herausfordernde Handy

Eine Konstante meines Lebens scheint zu sein, dass ich mir immer ein neues Mobiltelefon zulege, wenn ich längere Zeit nicht zuhause bin…. Als ich anfing zu studieren, legte ich mir das selige Ericsson R380 zu. Nach meinem Wechsel nach Osnabrück erhielt ein XDA I Einzug. Zeitnah zu einem Praktikum bei der Umicore folgte ein Motorola MpX 220 und während meiner Zeit an der afghanischen Botschaft kam mein letztes Telefon, ein Qtek 8500 hinzu.
Psychologisch sicherlich interessant.
Aber heute nicht unser Thema.
Voller jugendlichem Leichtsinn habe ich vor knapp einem Jahr über das Qtek 8500 behauptet:
„Mehr Telefon braucht eigentlich kein Mensch.“
Nun ja, wie wir aber alle wissen beginnt mit „eigentlich“ immer eine Lüge. Schließlich war der Führer auch „eigentlich“ nen netter Kerl…

In letzter Zeit häuften sich die Zipperlein mit meinem alten Telefon doch schon. Es ging spontan aus (Wackelkontakt), das Kameraglas hat einen Sprung (nicht das ich sie noch benutzen würde…) und nachdem ich Töffel im dunklen Zimmer gegen einen Sessel gelaufen bin, zeigte das Außendisplay nur noch schillernde Farben im modischen Stern-Design an…
Als habe ich mich auf die Suche nach Ersatz gemacht.
Nachdem mir meine Kamera so liebliche Dienste leistet, sollte es nun als Klingelknochen auch was robustes sein.
Muttis Jüngster ist halt einfach zu schluderig mit seinen Spielsachen.
Outdoor“ ist daher das das passende Stichwort.
Diese ganzen Baustellentelefone mit minimalem Funktionsumfang schieden schon am Anfang aus.
E-Mails, Kalender und Kontakte will ich synchron mit meinem PC haben. Ist zwingend. Sonst bin ich nackt.
In die nähere Auswahl kam daher zunächst das i-mate 810-F.
Todes robust (erfüllt den US-Militär-Standard MIL-STD-810) und lebenslange Garantie. Klingt brauchbar.
Allerdings läuft das i-mate 810-F mit Windows Mobile 6.1….
Als geläuterter Ubuntu-Linux-Nutzer konnte ich mich ja nun nicht sehenden Auges wieder in die Fänge von Microsoft begeben.
Außerdem ist die Zusammenarbeit von Windows Mobile und Ubuntu momentan noch recht problematisch, was den Datentransfer an geht.
Damit war das i-mate auch raus.
Als einzige Alternative blieb dann noch das Motorola Defy mit Android 2.1-Betriebssystem:

Es hat durchweg gute Kritiken eingeheimst und kommt wenigstens mit einer IP67-Zertifizierung.
The Phonehouse hat ein paar hübsch anschauliche Tests mit dem Defy unternommen.
Sie gipfeln in einer Belastungsprobe mit der Elefantendame Kanaudi:
http://www.youtube.com/watch?v=NsuvPDXhpdI
Das Display ist danach zwar eher abstrakte Kunst, aber es funktioniert noch tadellos.
Damit sollte ich also gegen reichlich Sessel laufen können. Nice. Und dank „Gorilla Glas“ dürften auch Schraubenschlüssel in der Hosentasche keinen Einfluss auf das Display haben.
Vollends überzeugt hat es mich, als ich gesehen habe, dass es mit der neuen „Google Mobile Navigation„-Software kommt:

Perverse Scheiße! Mittlerweile hab ich es auch schon getestet und kann sagen, dass die deutsche Version genau so gut funktioniert, wie die im Video angesprochene englische. Damit bin ich auch unerreichbar für TomTom und Konsorten.

Allerdings bedeutete dieses Telefon auch einen radikalen Einschnitt in meiner bisherigen Beziehung zu Mobilfunkanbietern.
Seit 1995 war ich ununterbrochener pre-Paid-Nutzer. Die Telekom dürfte knappe 7,68€ in dieser Zeit an mir verdient haben. Weder telefoniere ich, noch schreibe ich SMS. Alles Schnick Schnack.
Jedoch ist so ein moderner Smartföhn ohne Internetflat nahezu witzlos.
Klar gibts auch pre-Paid-Internet-Tarife, aber das rechnet sich ja alles nicht. Zumal ich dann ja auch noch das Telefon zu 100% selbst bezahlen müsste. Also Tarife vergleichen. Freiminuten und SMS brauche ich nicht. Nur Internet pur, aber dafür unbegrenzt.
Das einzig attraktive Angebot fand ich bei BASE. Dort gibts für 10€ pro Monat 250MB mit bis zu 7,2 MBit/s, danach nur noch GPRS-Geschwindigkeit (max. 56 kbit/s). Ansonsten keine Limits. Minute/SMS kosten 0,19€ in alle Netze. Keine sonstigen Kosten und 24 Monate Laufzeit. eteleon.de packte mir dann freundlicherweise für eine Zuzahlung von ca. 125€ das Defy mit dazu. Macht für 24 Monate 365€. Das ist quasi der nackte Telefon-Preis. Also hab ich ne Internet-Flat gratis…. Da müsste die schreiende Lederhose sich schon anstrengen, um da nen vergleichbares Angebot auf die Waderl zu stellen.

Das soll für den Einstieg erstmal reichen. Die Tage gibts mehr.

Eh die Frage kommt: Nee, Telefonnummer bleibt gleich (hoffentlich). Hab nen Antrag auf Portierung gestellt.

9 Gedanken zu „Das herausfordernde Handy“

  1. Jau, habe ich bekommen. Vielen Dank! Freue mich auf endlich wieder normale Menschen!

    Ja, das ist auch mein (bisher einziger) Wermutstropfen.
    Allerdings habe ich hier in Speyer ein 3G-Netz.
    Laut Netzkarte soll es in Osna auch nicht so übel sein.
    Und auch die im 2010er „Netztest“ von „Connect“ zitierten Worte des CEO von E-plus, dass sie bis 2012 das beste Datennetz in D haben wollen und 550 mio. Euro pro Jahr da rein stecken wollen beruhigen mich etwas. Aber die aktuellen Testergebnisse bestätigen natürlich deine Unkenrufe. Mal sehen, wie mein Geiz sich im realen Leben auszahlt.

  2. ich hab mir bislang in meinem leben exakt ein mobiltelefon „gekauft“ (zum vertrag dazu bekommen) als ich zu studieren anfing. das teil wird nun wirklich nicht geschont, und hat bisher nur mal einen neuen akku bekommen. ansonsten sehr solide. es ist ein motorola e770v, ich drück dir die daumen dass die jungs im laufe der zeit nicht verlernt haben wie man stabile sachen baut.

  3. Ein bisschen unken muss ich dann auch noch: Das Motorola Defy würde ich mir ja auch näher anschauen, wenn die Jungs sich nicht schon von vornherein mit ihrem miserablen Update-Support disqualifizieren würden.
    Also werde ich mir die HTC-Desire-Serie noch mal genauer anschauen. Oder warte ich doch auf das Nexus S? Ohne Hersteller-UI wäre man ja auch die Update-Probleme los und könnte immer das aktuelle Android OS nutzen.

  4. Ich bleib bei meinem HTC 🙂

    Inzwischen bereu ich es schon ein bisschen, dass ich mir kein Desire, sondern „nur“ das Wildfire geholt habe, aber als Student ist das Geld halt knapp und zufrieden bin ich trotzdem 😉

  5. Vorweg, damit ihr wisst aus welcher Ecke mein Post kommt: Ich bin als freier Mitarbeiter von BASE/E-Plus im Internet unterwegs, um Infos zum Datennetz zu liefern.

    @Adrian: Kann gut sein, dass dein Geiz sich tatsächlich auszahlt. Gegenüber 2009 hat sich E-Plus nämlich erheblich gesteigert – und während des Connect-Tests war der aktuelle Netzausbau noch längst nicht so weit wie heute. Beim wichtigen Faktor für ein gutes Kundenerlebnis, den Erfolgsraten für den Aufruf von Internet-Seiten sowie den E-Mail- und Datei-Download, liegt E-Plus beim Connect-Test mit 98,3 bzw. 96,7 Prozent gleichauf bzw. sehr nahe beim Wettbewerb. Und wenn dann im Laufe des nächsten Jahres die HSPA+-Stationen (bis 21,6 MBit/s) in Betrieb genommmen werden, wird es bei E-Plus sicher nochmals einen Schub geben.

    Rainer
    BASE-Netzbotschafter

  6. Dammt, immer wenn man Massivholz zum drauf klopfen braucht, ist rings um einen nur Furnier…

    Danke Rainer. Ich werde es beobachten und sicherlich meine Erfahrungen hier im Blog kundtun.

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