Archiv der Kategorie: Opel Combo CNG

Rüsselsheimer Rohrbombe VII

Zwei Jahren waren um, daher ging es mit dem Combo wieder zum TÜV für AU/HU & GAP.
Der neue Prüfer war sichtlich angetan, dass ich um die Fallstricke einer CNG-Begutachtung wusste und schon die Abdeckungen der Tanks entfernt hatte.
Wir spielten dann noch ein bisschen Schwachstellenquartett („Hatter …?“, „Hab ich schon repariert/ersetzt.“) und ruck-zuck konnte ich den Combo mit neuer Plakette und „ohne erkennbare Mängel“ wieder mit nach Hause nehmen. Sehr schön. Wir sehen uns 2022 wieder.
Natürlich habe ich die Chance genutzt und wieder die Flaschen auf Korrosion untersucht:

Hier nochmal die hinteren beiden Flaschen genauer:

Ich habe die Flaschen abgestützt um auch unter die Haltebänder (von hieraus geht der Rost bekanntermaßen aus) gucken zu können:

Wie alle Jahre zuvor zeigen sich die Flaschen hier jedoch glücklicherweise makellos:

In bekannter und bewährter Manier habe ich anschließend die Haltebänder mit frischem Fett beaufschlagt, so dass es beim anziehen herausquoll:

Bei der anschließenden sinnlichen Fettmassage der Flaschen habe ich die Haltebänder mit diesem herausgequollenen Fett wieder „abgedichtet“.
Ich habe mittlerweile keinerlei Bedenken, dass die Flaschen so behandelt bis zu ihrem behördlichen Lebensende 2034 durchhalten.
Die alten Flaschen haben sie zumindest bald schon eingeholt. Die hielten gerade mal 6 Jahre und 115.000 km. Im Oktober wird der Combo 12 Jahre alt und hat frisch die 200.000 km überschritten:

Schwedisch schrauben

Es vergeht ja kein Urlaub, in dem ich nicht irgendwas finde, um mir wenigstens ein bisschen die Hände schmutzig zu machen.
So auch beim schon angedeuteten Ausflug in das dank Corona erfreulich leere Schweden:

Für unsere verderblichen Vorräte hatten wir eine 12V-Kühlbox, angeschlossen an den „12V-Aschenbecher„, dabei. Das lief bisher auch immer klaglos.
Nur jetzt gab sie auf dem Hinweg plötzlich kurz vor der Fähre den Geist auf. Interessanterweise funktionierte auch die nachgerüstete Einparkhilfe samt Rückfahrscheinwerfer nicht mehr. Unterwegs gab es jedoch keine Möglichkeit, der Ursache auf den Grund zu gehen.
Vor Ort nutzte ich einen ruhigen Nachmittag, um genauer nachzuschauen:

Das die Sicherung durchgebrannt war, war schnell offensichtlich. Interessanterweise hängen die Rückfahrscheinwerfer (und damit auch meine Einparkhilfe) beim Combo C mit am Aschenbecher. Fragt mich nicht, warum das für die Opel-Ingenieure eine zwingende Kombi war.
Ohne Multimeter war es allerdings ein längerer Ersatzsicherungen-Opfergang bis ich alle Kombinationen durchprobiert hatte, um den 12V-Aschenbecher als Übeltäter zu identifizieren.
Glücklicherweise lässt sich der Innenraum ohne Werkzeug zerlegen:

Wohlweißlich habe ich damals das Ganze so aufgebaut, dass man den 12V-Aschenbecher ohne Lötkolben/Seitenschneider deaktivieren kann:

Ein unachtsamerweise unverschlossen in der Nachbarschaft abgestellter Volvo XC60 spendierte mir dann die nötige 20A-Sicherung, um für die Rückfahrt wenigstens Navi und Parkpiepser zu haben:

Freundlicherweise brachten mir Vaddern und Tobias aber von einem Streifzug über südschwedische Schrottplätze (Klar, was soll Familie Koch auch sonst im Urlaub machen?!) eine Hand voll Micro-Sicherungen mit, so dass ich sowohl den XC60 als auch den Combo wieder voll bestücken konnte:

Was sie mir noch von Delplocken in Falkenberg mitbrachten, ist übrigens eine eigene Artikelserie wert. Herrliche Bastelei! Aber ich schweife ab…
Zurück an der heimischen Werkbank habe ich den 12V-Aschenbecher ausgebaut und mit dem Multimeter durchgemessen:

Das diente allerdings nur der Versicherung, denn dass der von mir zur Isolierung genutzte Schrumpfschlauch aufgrund der Hitze geschrumpft war, war offensichtlich:

Über diese blanke Stelle hatte die Ringöse Kontakt mit der blanken Außenwand des Zylinders und verursachte den Kurzschluss.
Das ließ sich einfach fixen, so dass er nun wieder ordnungsgemäß funktioniert. Hat die Kühlbox wohl ein bisschen viel Strom gezogen.

Service 2020

Wie gesagt stand für den Combo noch ein kleiner Service an:

Nix besonderes, aber muss gemacht werden. Alles schon mal da gewesen:

Für den Combo gab es eine neue Runde Zündkerzen. Die NGK Laserline 1 hatten sich bewährt. Daher gab es davon neue:

Das Kerzenbild der alten Zündkerzen war tadellos:

Lediglich Kerze Nr. 3 ist ein wenig pink. Menschen behaupten, dass dies auf zu mager hindeutet. Bei modernen Motoren gebe ich da aber recht wenig drauf. Kein Handlungsbedarf meinerseits.

Einziges Problemchen waren zum Abschluss die Gummihalter der Motorabdeckung. Die Abdeckung wird hinten geschraubt und hält vorne lediglich in zwei Gummistücken. Die waren im Laufe der Jahre einfach zerbröselt und nun klapperte die Abdeckung lose auf dem Motor rum. Wer sie ebenfalls ersetzen muss, die Ersatzteilnummer lautet bei GM 90412868 bzw. bei Opel 607812:

Links neu, rechts zerbröselt. Sollten sie bei euch gänzlich verschwunden sein, sie werden in diese kleinen Nasen am Ventildeckel geklemmt:

Damit war der Service durch und es konnte auf große Fahrt gehen.

Cool like Fonzie

Mit dem Combo stand vor kurzem eine mehrtägige Auslandsreise an.
Um dafür gewappnet zu sein, bekam er nicht nur einen Service (Kurzbericht folgt) sondern ich habe auch seine seit Jahren defekte Klimaanlage wiederbelebt.
Letzteres war ein Wunsch meiner Damen und die Voraussetzung dafür, dass wir die Reise nicht mit dem Gerontengolf antreten.
Um herauszufinden, wie tief ich in die Klimaanlagengedärme einsteigen müsste, habe ich erstmal die Basics geklärt:
Funktioniert die Ansteuerung des Klimakompressors noch?
Das lässt sich recht einfach herausfinden. Einfach bei laufendem Motor die Klimaanlage aktivieren und gleichzeitig den Drehzahlmesser im Auge behalten. Die Drehzahl des Motors sollte sich beim einschalten der Klimaanlage im Leerlauf leicht erhöhen. Tat sie. Also dort alles ok.
Haben beide Kühlkreise (Hoch- und Niederdruck) noch Druck?
Das lässt sich recht einfach über deren beide Ventile herausfinden.
Einfach mit einem stumpfen Gegenstand (z.B. Durchschlag) etwas auf das jeweilige Ventil drücken und hören ob es zischt.
Die Ventile finden sich unter kleinen geschraubten Abdeckkappen. Beim Combo/Corsa vor und hinter dem Luftfilterkasten.
Aus beiden Kreisen kam ein schwaches, aber dennoch hörbares zischen.
Das bedeutete, dass beide Kreise noch dicht waren und daher lediglich Kühlmittel fehlen würde, um den nötigen Minimaldruck zu erreichen.
Denn (etwas rabiaten) abschließenden Test, ob der Kompressor noch funktioniert, habe ich dem Combo erspart. Beim Stiefastra habe ich das damals ja gemacht und gefilmt.
Ich hatte ausreichendes Vertrauen in den Kompressor.
Nun ist die Frage: Selber machen oder zum Klimaservice bringen?
Beim Klimaservice meinten Sie, dass es mindestens 130 € kosten würde.
Da das System eh so gut wie leer war, konnte ich da auch mal einen alternativen Weg testen.
Die Firma „EasyKlima“ bietet für 55,99 € DIY-Sets für die Neubefüllung und Abdichtung (nur Gummiteile) von Klimaanlagen an.
Da der Combo (und auch der Gerontengolf) R134a als Kühlmittel verwendet, kann man gefahrlos ein Kit von denen ordern.
Die Jungs von EasyKlima machen ein großes Geheimnis darum, was denn nun in ihren Dosen ist. Fragt man dieses Internet, wird recht schnell klar, dass es wohl ein Gemisch aus Propan (R290) und Isobutan (R600a) ist. Erhellende Artikel und Abhandlungen findet ihr z.B. hier und hier.
Die einzige Kritik, die Menschen haben ist, dass man in Deutschland nur als geschulter Klimatechniker an Klimaanlagen rum fummeln darf und das man sich ein brennbares Gasgemisch in die Leitungen füllt. Ersteres lässt den geneigten Heimwerker nur müde lächeln und beim zweiten Punkt denke ich, dass bei 17 Kg Erdgas und 14 l Benzin, die ich im Combo spazieren fahre, ~200g LPG das Flammeninferno auch nicht mehr fett machen.
Zur wirklich simplen Anwendung gibt es reichlich Videos bei Youtube.
Wie gesagt: Etwas Druck war noch im System:

Zuerst bei laufendem Motor und Klima auf höchster Umluftstufe das Dichtmittel rein:

Damit ging der Druck schon mal auf 30 PSI und der Kompressor erwachte nach Jahren der Stille zum Leben:

Nach 10 Minuten bei laufender Klimaanlage (damit sich das Dichtmittel schön verteilen kann) kam das Kältemittel rein:

Als ca. 43 PSI bei geschlossenem Ventil erreicht waren, habe ich Schluss gemacht:

Der Rest aus der angestochenen Kartusche kam dann noch in den Gerontengolf:

Bisher sind 14 Tage vergangen und ich fröstel immer noch regelmäßig im Combo.
Die Urlaubsbesatzung ist zufrieden.
Ich bin geneigt das Prozedere bei Bedarf zu wiederholen. Dann ggf. mit einem LPG-Gemisch und passenden Schraubadaptern, nachdem ich Fahrzeugseitig die passende Anschlussarmatur ja jetzt habe.

Unterbiss

Während ich in der Garage wurschtel spielt das kleine Schräubchen gerne im Combo. Sie fährt dann mit Püppi, Fauli und Keili regelmäßig zu den Großeltern oder in den Kindergarten. Häufig begleitet von eifrigem Gemümmel meiner scharfen Salzlakritz. Nebeneffekt dieser gezielten frühkindlichen Prägung ist jedoch, dass auch mal was zu Bruch gehen kann. Neulich hatte sie zum Beispiel das offene Handschuhfach zu gedrückt, obwohl sich noch ein Kugelschreiber zwischen Klappe und Fach befand. Das quittierte der Handschuhfachdeckel mit einem ausgeprägten Unterbiss. Alles drücken und schieben half nix. Er war aus seinem Scharnier gesprungen. Also habe ich mir beim nächsten Garagendonnerstag das kleine Schräubchen geschnappt und wir haben das Malheur zusammen „pariert„. Als erstes muss das ganze Handschuhfach raus:
Dazu entfernt man oben und unten jeweils die Torx-Schrauben und kann es anschließend komplett aus dem Armaturenbrett ziehen. Mit einem schlanken Durchschlag lässt sich nun der Bolzen aus dem Scharnier des Handschuhfachdeckels auf der Rückseite drücken:
Danach kann man die Scharnierhälften wieder zusammenfügen und den Bolzen erneut einstecken. Malheur beseitigt, mahnende Worte gesprochen, Gelobigung der Besserung empfangen, Lakritz geteilt und dann wieder gen Autobahn entschwunden…