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Rückendeckung II

Das vergangene Wochenende habe ich mal dazu genutzt, die Einparkhilfe in den Combo zu werfen.
Bevor ich jedoch die Stoßstange mit einem Kreisbohrer attackiert habe, gabs erstmal einen trockenen Testlauf der PDC-Einheit auf der heimischen Werkbank:

Lüppt soweit. Dass auf dem Display „Rechts“ als „Links“ angezeigt wird, liegt nur daran, dass ich testweise die Sensoren vertauscht habe.
Also konnte ich daran gehen, die hintere Stoßstange zu demontieren.
Dazu müssen erstmal die Rückleuchten raus. Das geht easy per Rändelmuttern. Passt allerdings auf, dass euch keine der Muttern runter in die D-Säule fällt. Ich musste nach einer angeln und hab dabei anständig im Wachs gerührt. Schön klebrig…
Sind die Rückleuchten raus, müsst ihr die „Spreizclips“ entfernen, mit denen die Stoßstange dort an der Karosserie befestigt ist. Dazu hebelt ihr mit zwei spitzen Schraubenziehern den schwarzen Pin in der Mitte des Clips hoch, bis ihr ihn raus ziehen könnt:
Rücklicht entfernt
Ist der Pin raus, könnt ihr den Spreizclip einfach entfernen.
Diese Arbeit wiederholt ihr noch sechs mal am unteren Abschluss der Stoßstange unterm Auto.
Anschließend müssen am Unterboden noch zwei T20-Vielzahnschrauben entfernt werden:
Vielzahnschraube unten
Nun geht es zum oberen Radlauf. Dort findet ihr unter einer dicken Dreckschicht zwei Plastik-Muttern. Hiervon müsst ihr diejenige entfernen, deren Gewinde weniger weit in den Radlauf ragt:
Sechskantmutter im Radlauf oben
Jetzt sitzt die Stoßstange nur noch in ihren Halteclips.
Es ist sinnvoll die Stoßstange mindestens zu zweit ab zu nehmen, da sie ohne ihren tragenden Unterbau sehr labil ist und leicht Kratzer verursacht/bekommt.
Zwei Personen halten die Stoßstange, während der dritte Helfer die Plastikabdeckung des Radlaufs so weit nach außen biegt, bis man die Laschen der Stoßstange unter den Schrauben her ziehen kann:
Blechschraube Radlauf oben
Anschließend kann man den massiven Querträger des Combos bewundern:
Stoßstange abgenommen
Hierbei zeigt sich auch schon das zentrale Problem der Montage:
Hält man einen Zollstock zwischen Erdboden und Unterkante Querträger stellt sich raus, dass da nur 42cm Luft sind.
Die Einbauanleitung des Herstellers spricht aber von einem Mindestabstand zum Boden von 60 cm (Maximal 80 cm).
Es bestand daher die Gefahr, dass die Sensoren die ganze Zeit den Straßenbelag als Hindernis erfassen würden. Diese Gefahr wurde noch verschärft, da in diesem Bereich eine Rundung der Stoßstange gen Straße beginnt.
Also nochmal fix einen Versuchsaufbau montiert und die Sensoren auf 40,5cm Höhe angehalten.
Glücklicherweise gab es keine Fehlmeldungen und mein Vater wurde sicher als Hindernis erfasst (tragende Rolle, später von einer Mülltonne ebenfalls überzeugend verkörpert).
Somit konnte der mitgelieferte Kreisbohrer rotieren.
Die Verarbeitung des Bohrers ist nicht berauschend und die Löcher bedurften leichter Nachbearbeitung mittels eines Cuttermessers. Ansonsten lief die Sache aber glatt.
Die Kabel der einzelnen Sensoren waren fix durchgefädelt und mit ihren Gumminasen halten die Sensoren auch sicher in ihren Löchern:
Loch gebohrt
Der nächste Schritt war es, die Kabel in den Innenraum zu führen. Einige Leute verwenden hierzu einfach die „Belüftungskiemen“ in der Fahrzeugseite:
Entlüftungsklappen an der Seite
Allerdings hat dies den Nachteil, dass sich die Kiemen dann nicht mehr komplett schließen können und Feuchtigkeit in das Fahrzeuginnere eindringen kann.
Es ist auch gar nicht nötig, die Kabel dort durch zu führen. Sowohl links als auch rechts finden sich direkt unterhalb der Kiemen ungenutzte Kabeldurchführungen:
Kabeldurchführung
Die kann man einfach mit einem Schraubenzieher raus hebeln, mit dem Cutter in der Mitte kreuzförmig einschneiden und die Kabel einzeln durch fädeln. Ich habe anschließend einen Klecks Karosseriedichtmasse drauf gegeben um absolut sicher zu gehen, dass dort keine Feuchtigkeit mehr durch kommen kann.
Die Kabel habe ich hinter der Stoßstange mal wieder mittels Spiralschlauch gebündelt und befestigt.
Nun konnte es ans verkabeln gehen.
Da der Plan ja war, das Display hinten unter dem Himmel anzubringen, habe ich dessen Kabel mit der Spirale runter zum linken Rücklicht geführt:
Kabelspirale in der D-Säule
Nachdem alle Kabel an Ort und Stelle waren, konnte ich mal wieder meine heiß geliebte Crimpzange zücken:
Verkabelung
Der Hohlraum hinter dem linken Rücklicht ist ein guter Ort für das Steuergerät, da sich dort auch ein Massepunkt befindet, den man einfach nutzen kann.
Die PDC soll ja nur beim einlegen des Rückwärtsgangs aktiviert werden. Dementsprechend kam die Plus-Leitung des Steurgeräts mittels Adapter an das Kabel zum Rückfahrscheinwerfer (weiß/schwarz):
Anschluss an den linken Rückfahrscheinwerfer
Anschließend noch alle Kabel mit Kabelbindern oder Spiralschlauch bündeln, verstauen, das Steuergerät ankleben und alles einstöpseln:
Steuergerät eingebaut
So sehen die Sensoren nun in der Stoßstange aus:
Sensoren in der Stoßstange
Und so das Display unterm Dach:
Display im Innenraum
Man kann den integrierten Piepser sehr gut hören und das Display auch im Innenspiegel sehen, sollte man mal per Außenspiegel zurück setzen müssen.
Bei geöffneter Heckklappe stellt es auch nur eine kleine Erhebung dar, welche beim einladen keine Behinderungen ergeben dürfte:
Display bei geöffneter Heckklappe
Ich bin gespannt, wie sich das Ding im Alltag so schlägt und wie lange es hält.

Rückendeckung I

Ich halte mich für einen guten Autofahrer. Ehrlich! Ob Regen, Schnee, Finsternis, Rushhour, enge Gassen, etc. alles kein Problem. Es darf nur nicht rückwärts gehen.
Keine Ahnung warum, aber ich kann nicht rückwärts fahren. Ist einfach so. Fünf mal hat es dabei schon bei mir in den letzten 12 Jahren gerumst. Eine Statistik, die wenig andere Schlüsse zu lässt. Ich mache das auch wie nen Fahrschüler. So mit umdrehen und langsam ran tasten und so. Hilft aber alles nix. Muss an meinem begrenzten Intellekt liegen oder ich wurde zu kurz gestillt. Eins von beidem.
Glücklicherweise erkenne ich aber das Problem und arbeite an einer Lösung, eh der Combo ein weiteres meiner Opfer wird.
Häufig hilft es ja, ein Problem wahllos mit Technik zu bewerfen. So ist auch hier der Plan.
Eine Einparkhilfe soll her.
Logo gibts die als original Opel-Extra. Kann man auch nachrüsten.
Allerdings kann man für den Preis (Alleine die Teile kosten über 500€) auch einfach eine neue Heckklappe kaufen.
Also Dritthersteller und selber einbauen. Auch da reichen die Preisspannen von 30 bis 300€. Also Erfahrungsberichte gewälzt.
Interessanterweise fanden sich zu allen Teilen Leute die nörgelten und ein Haufen Leute die begeistert waren. Da scheint es also keinen großen Unterschied (außer in der Ausstattung) zwischen den Systemen zu geben.
Der Besten und mir genügt eigentlich ein simpler Abstandspiepser mit vier Sensoren. Bei diesem Teil war für 30 Tacken auch noch ein Display dabei, dass einem die Abstände links und rechts per farbigem Balken und den geringsten Abstand per Zahlen anzeigt:

Luxus pur. Also geordert. Wenns Mist ist, war der Einsatz wenigstens nicht so hoch.
Vor dem Einbau habe ich eigentlich wenig Bammel. Lediglich die Löcher an der richtigen Stelle durch die Stoßstange bohren dürfte kniffelig werden.
Vorher gilt es jedoch noch Dinge zu entscheiden:
Wo soll das Display hin?
Laut Hersteller soll man es vorne aufs Armaturenbrett pappen:
Display auf dem Armaturenbrett
Das sieht aber blöd aus und dann guckt garantiert niemand mehr nach hinten beim Zurücksetzen.
Also am hinteren Ende nach ner Position gucken.
Man könnte es z.B. auf die Verkleidung des Heckscheibenwischer-Motors kleben:
Display auf der Heckklappenverkleidung
Ist aber auch doof, da diese leicht gerundet ist und so die Anzeige immer eine sichtbare Kante hätte. Außerdem müsste ich dann die Kabelage in der D-Säule hoch und in der Klappe wieder runter führen.
Und wenn man mal etwas höhere Gepäckstücke geladen hat, könnte man die Anzeige nicht mehr sehen:
Rückwärtige Sicht
Also auch nicht geil.
In der Mitte unter dem Dachhimmel wäre noch ein hübsches Plätzchen:
Display am Himmel
Da unser Combo anstelle der beiden Hecktüren, die große Heckklappe hat, ist diese Stelle auch frei. Normalerweise sitzt dort die obere Schlossfalle.
Das Blech ist eben, die Sicht dürfte nahezu immer frei sein und auch den integrierten Piepser kann man bestimmt besser hören.
Auch die Kabelführung wäre schön easy, da sich dort passend ein großes ungenutztes Loch findet:
Display am Himmel 2
Das Steuergerät käme einfach hinter die Verkleidung der D-Säule (Muss eh an den Rückfahrscheinwerfer angeklemmt werden)
Da ist auch reichlich Platz:
Seitenklappe
Von dort kommt man bequem sowohl zur Stoßstange, als auch zum Dach.
Einziges Problem: Die Anzeige steht dann Kopf:
Display am Himmel 3
Mit den Balken für links und rechts ist das kein Problem. Da kann ich einfach die Kabel am Steuergerät vertauschen.
Die malüsige Beschriftung bekomme ich auch noch abgeknibbelt.
Aber das Display würde dann immer die Zahlen auf dem Kopf anzeigen. Eher doof.
In einem Anflug von Hoffnung habe ich dann mal die Anzeige zerlegt:
Display zerlegt
Leider ist die Platine nicht symmetrisch, so dass ich sie einfach hätte umdrehen können.
Ebenso bedauerlich ist, dass ich keinerlei Ahnung von Elektronik habe.
Ansonsten würde ja eventuell die Möglichkeit bestehen, dass man die 7-Segment-Anzeige auslötet und umgedreht wieder anlötet….
Mal sehen, ob mich da noch eine Lösung überkommt.

Kimmentoaster II

Nachdem der Sprühkleber über Nacht abgetrocknet war, konnten wir uns wieder an den Zusammenbau des Fahrersitzes begeben.
Wieder bezogen konnte man von unserer Reparatur und den verbauten heizmatten weder etwas sehen, noch besonderes fühlen.
Sitz wieder bezogen
Einziger Unterschied zu vorher sind die beiden Kabel die nun unter dem Sitz zum Vorschein kommen:
Heizungskabel unter Sitz
Doch auch die ließen sich mittels Kabelbinder gut verstecken, so dass hinter dem Fahrer sitzende Personen sie nicht ausversehen zertreten können.
Anschließend ging es im Toyota selbst weiter. Hierzu musste er erstmal in die Garage bugsiert werden. Dies ging recht einfach, nachdem wir einen modernen Leichtbau-Sitz von Recaro aus der „Garden-Line“provisorisch verbaut hatten:
provisorischer Fahrersitz
Trotz ankörnen gelang es mir leider nicht auf der schräg abgerissenen Schraube das Bohrloch mittig zu platzieren:
abgerissenen Bolzen ausbohren
Wenigstens auf der Unterseite kam ich einigermaßen mittig raus:
abgerissenen Bolzen ausbohren 2
Nachdem ich dann vorsichtig immer größere Bohrer verwendete, ließ sich irgendwann der klägliche Rest des Bolzens aus dem Gewinde pulen:
abgerissenen Bolzen ausbohren Bolzenrest
Glücklicherweise hat das Gewinde der aufgeschweißten Mutter durch die Aktion keinen gravierenden Schaden genommen, so dass wir einfach nur den Bolzen mit einem ähnlichen Exemplar aus unserem Fundus ersetzen mussten.
Vorher habe ich mich jedoch ausgiebig mit der Stromversorgung der Heizung beschäftigt.
Mit dem Einbauset wurde auch ein billiger Sicherungshalter mit einer fliegenden 10A-Sicherung geliefert. Man sollte, laut Anleitung, das ganze Geschleuder dann hinter den Zigarettenanzünder hängen.
Das entsprach jedoch nicht meinem Anspruch an eine möglichst hübsche und professionelle Verkabelung.
Nachdem ich die Mittelkonsole entfernt hatte, fanden sich vier ungenutzte Stecker, welche bei voll ausgestatteten Fahrzeugen irgendwelche Gimmicks über die Blindschächte in der Konsole ansteuern:
Stecker hinter Mittelkonsole
Wäre doch gelacht, wenn sich da nicht ein Kabel finden würde, welches nur bei eingeschalteter Zündung Strom liefert.
Eine kurze Messreihe später fand sich ein solches Kabel in dem schwarzen Stecker. Dieser ist normalerweise für das (bei uns nicht verbaute) elektrische Schiebedach zuständig und hängt hinter einer 10A-Sicherung. Also genau das, was ich suchte!
Kurze Zeit später sah der Innenraum herrlich verwüstet und nach Kabelsalat aus:
Kabelverlegung
Das Chaos löste sich aber schnell und wich, sauber vercrimpt und isoliert, einem ordentlichen Kabelbaum:
Kabel verlegt
Mit der Mittelkonsole wieder am Platz, sind die einzigen Unterschiede zu vorher, die beiden Kabelenden, welche jetzt unter dem Fahrersitz aus ihr heraus münden:
Mittelkonsole wieder eingebaut
Der Schalter für die Heizung fand auch einen guten Platz in einem der Blindstopfen in der Mittelkonsole und lässt sich so sehr komfortabel bedienen:
Schalter Sitzheizung
Abschließend kam der Sitz wieder rein und die Kabel aus der Sitzkonsole und der Rückenlehne wurden mit dem Kabelbaum verbunden:
Fahrersitz wieder eingebaut
Vaddern und ich haben seit dem die Heizung schon ausgiebig getestet und können sagen, dass selbst serienmäßige Sitzheizungen kaum an ihre Heizleistung heran kommen! Auf Stufe 2 (=100%) merkt man nach ca. 300 Metern schon, dass der Sitz warm wird und nach 2-3 km muss man auf Stufe 1 (=50%) schalten, weil einem sonst der Schlüpper in Flammen auf geht. Der Sitz ist dann so heiß, dass es wirklich unangenehm wird.
Wenn die Heizung jetzt noch dauerhaft funktioniert, kann ich diese Modifikation jedem nur vorbehaltlos weiterempfehlen!
Auch unsere Reparatur der Sitzwange scheint bisher zu halten.

Kimmentoaster I

Vaddern wünschte sich zu Weihnachten etwas mehr Behaglichkeit im Jagdwagen. Unsere Volvos haben allesamt eine Sitzheizung. Die wollte er auch für den Toyota haben. Eine gute Gelegenheit, mal diese Nachrüstlösungen zu testen. Nach ein wenig quer lesen wurde schnell deutlich, auf was man achten muss:
1. Watt-Zahl der Heizkissen (mehr Power = mehr Grillpopo)
2. Größe der Kissen (Mehr Fläche = mehr Grillfläche)
3. Integriertes Thermostat (Popo-Flammpunkt erreicht = aus)
Ansonsten unterscheiden sich die verschiedenen Systeme kaum. Was die Leistungsstufen angeht, ist das alles Schnick-Schnack. Zwei Stufen (100%/50%) sind völlig ausreichend. Entweder der Arsch ist kalt oder soll warm gehalten werden. Alles dazwischen ist was für Menschen, die auch Rosa und Pink für verschiedene Farben halten.
Da es auch für uns ein Experiment war, investierten wir nur 30€ für eine Sitzheizung bei eBay. Das war eines der billigsten Angebote, welches die obigen Kriterien erfüllte.

Da ich für Weihnachten eh zuhause war, konnte Vaddern mich ziemlich leicht überreden ihm am 23. und 24. gerade zur Hand zu gehen.
„Weihnachtsbaum, besinnlich“… *Pffff*
Als erstes musste der Fahrersitz raus.
Die Plastikabdeckkappen muss man nach außen biegen, damit sich deren Metallklipse lösen.
Beim Anblick dieser Schraube habe ich in weiser Voraussicht direkt ein Foto gemacht:
Sitzschienenbefestigung
Augenblicke später war sie dann auch abgerissen:
Sitzschienenbefestigung Bolzen abgerissen
Wenigstens konnten wir den Sitz nun aus dem Innenraum holen.
Fahrersitz ausgebaut
Auf der Werkbank haben wir dann mal näher inspiziert, was uns erwartet.
Sitzbezüge sind bei einigen Fahrzeugen mit dem Polster verklebt und lassen sich dann für den Einbau einer Sitzheizung nicht zerstörungsfrei trennen. Das sollte man vor einem Einbauversuch checken.
Beim Toyota sind die Bezüge jedoch (wie bei der Mehrzahl der Fahrzeuge) nur geklammert:
Krampen des Sitzbezuges
Da hat man dann die Wahl, sich auch solche Klammern zu besorgen (ein zerstörungsfreier Ausbau ist nur buddhistischen Mönchen möglich) und nachher den Bezug unter Blut, Schweiß und Tränen wieder befestigen oder es wie wir machen und einfach Kabelbinder verwenden.
Ein weiterer Grund für den Ausbau war die Behebung einer weit verbreiteten RAV4-Krankheit.
Durch eine scharfe Kante des Sitzgestells schneidet sich das Polster an der linken Fahrerwange in zwei Teile und man spürt beim sitzen das Metall im Rücken.
Um das zu beheben, wird empfohlen, ein Stück Kantenschoner auf die scharfe Kante zu schieben:
beschädigtes Polster Kantenschoner
Danach haben wir die Sitzkonsole ausgebaut, die beiden Polsterhälften mit speziellem Sprühkleber eingesprüht und nach der Ablüftzeit wieder zusammen geklebt (nicht auf dem Bild):
Sitzkonsole ausgebaut
Während der Kleber dann trocknete haben wir an der Sitzkonsole weiter gemacht. Auch da muss der Bezug runter. Auf dem folgenden Bild sieht man schön die Aussparungen in denen normalerweise die Krampen sitzen und die Metallstäbe des Sitzbezuges halten:
Sitzkonsole Krampenpositionen
Die modernen Heizkissen haben Heizfäden aus Cabron Carbon, was sie unempfindlicher gegen punktuelle Belastungen und sie außerdem auch zuschneidbar machen soll. es wird behauptet, dass durch die Kreuzungspunkte immer irgendwie Strom zu den einzelnen Fäden kommen soll. wir entschieden uns trotzdem, dass es wohl am besten wäre, die notwendigen Schnitte exakt zwischen zwei Fäden zu machen:
Sitzheizung Schnittmarkierungen
Danach haben wir die Kabelbinder anstelle der Krampen in das Polster gefädelt:
Kabelbinderbefestigung
Danach haben wir die Heizmatte reingefummelt, die Klebestreifen am Rand abgezogen und die Kabelbinder weiter durch gefädelt:
Kabelbinderbefestigung durchgefädelt
Anschließend kam halt wieder der Bezug drüber und wurde mit den Kabelbindern befestigt. Einfach und effektiv:
Kabelbinderbefestigung final
Einziger Unterschied zu vorher ist nun, dass an der Unterseite des Sitzes nun ein Kabel samt Stecker raus guckt:
Sitzkonsole Unterseite
Mittlerweile war der Kleber an der Rückenlehne so weit abgelüftet, dass wir zu einer weiteren Verstärkungsmaßnahme greifen konnten. Um die Kräfte, welche beim ein- und aussteigen auf die Sitzwange wirken, ein wenig besser auf den intakten Teil des Polsters zu verteilen, kam Vaddern auf die gute Idee, einen „Juten Sack“ (Leinenbeutel) zu opfern und ebenfalls per Sprühkleber auf die Wange zu kleben:
Rückenlehne verstärkt
Während auch hier der Kleber ablüftete, haben wir die Heizmatte an der Lehne montiert. War das gleiche Prozedere: anhalten, Schnitte markieren, Klebestreifen abziehen und andrücken:
Rückenlehne mit Heizmatte
Danach war es Zeit für „Action-Weihnachten“, damit der Kleber vollständig abbinden konnte. Weiter ging es am nächsten Tag.

hinten lecken III

Nachdem die Kardanwelle nun raus und auch die Zentralmutter des Flansches ab war, ging es erstmal außerhalb der Grube weiter.
Ich habe den ausgebauten Flansch auf der Werkbank inspiziert:
Getriebe Ausgang Flansch
Wie man hier sieht, hat er ganz leichte Laufspuren von der Dichtlippe des Simmerrings:
Getriebe Ausgang Flansch Laufspuren
Das wäre natürlich die passende Gelegenheit gewesen, um die viel gepriesenen „Speedi-Sleeves“ zu testen.
Diese Wellen-Reparaturhülsen sollen wahre Wunderwerke sein und verschlissene Wellen auf einfach und effektive Weise für kleines Geld wieder voll funktionstüchtig machen. Im R3W-Forum gabs da mal nen Thread mit aussagekräftigen Bildern zu.
Allerdings hatte ich weder so eine Hülse zur Hand noch empfand ich die Spuren als so gravierend, als dass ein neuer Dichtring nicht damit fertig würde. Mal sehen, wie lange ich diese kühne Behauptung aufrecht halten kann.
Der nächste Krampf war es, den alten Wellendichtring aus seinem Sitz zu bekommen.
Die sanften Methoden mit hölzernen Hebeln und ähnlichem scheiterten schnell.
Ich habe dann vorsichtig ein kleines Loch in den Metallrand gebohrt und einen Haken eingedreht:
Getriebe Ausgang Wellendichtring
So konnte ich dann mit einem durchgesteckten Schraubenzieher hebeln und den Ring aus seinem Sitz würgen, ohne die Dichtfläche am Alu-Gehäuse zu beschädigen:
Getriebe Ausgang Wellendichtring demontiert
Nach einer gründlichen Reinigung habe ich dann den neuen Dichtring außen dünn mit Hylomar bestrichen und mit zarten Schlägen mittels eines Hölzchens in seinen Sitz getrieben (die passende Nuss ging leider nicht über den Wellenstupf). Die innere Dichtlippe habe ich vorher noch mit Schmierfett bestrichen:
Getriebe Ausgang Wellendichtring neu
Das soll verhindern, dass die Lippe beim ersten Anlassen trocken läuft und direkt wieder Schaden nimmt.
Es folgte der Flansch samt neuem Sicherungsblech:
Getriebe Ausgang Flansch
Natürlich kommt man beschissen an das Blech, um es nach dem Anziehen der Zentralmutter (wieder mittels des gebastelten Gegenhalters) um zu biegen. Es geht einigermaßen mit langem Arm und einer Spitzzange, welche man in der Vertiefung des Wellenstumpfs abstützen kann:

Anschließend konnte die Kardanwelle wieder mit neuen Zoll-Schrauben (die Alten waren teilweise arg vergurkt) wieder rein:
hinteres Kardangelenk
Leider hatte ich nicht genug längere Bolzen (für die selbst sichernden Muttern), so dass am Getriebe wieder einfache Muttern samt Federringen und Schraubensicherung her halten mussten. Hat 28 Jahre gehalten und wird das auch sicherlich weiterhin.
Abschließend noch zwei Fotos vom alten Wellendichtring zur Dokumentation:
alter Wellendichtring
Beschriftung: 901460 0
alter Wellendichtring
Beschriftung: S2
Vielleicht finde ich ja damit irgendwann mal passenden Ersatz hier auf dem Kontinent.
Nachdem alles wieder zusammen und doppelt kontrolliert war, habe ich neues Getriebeöl eingefüllt.
Laut Handbuch passen 0,68l Öl in die Schaltbox. Aus dem Kontrollloch kam es jedoch erst bei ca. 0,9l wieder raus.
Viel hilft viel.
Die anschließende Rückfahrt nach Osnabrück sollte zeigen, ob meine Reparatur erfolgreich war.
Nach ca. 20 km habe ich bei einer Tanke gehalten und mal einen Blick unter den Wagen geworfen.
Mir rutschte das Herz direkt in die Hose, als ich genau unter der Getriebebrücke einen ansehnliche Lache sah!
Ein kurzer Test mit dem Finger und der Nase lieferte aber Entwarnung: Wasser
Hatte ich doch passgenau über einer Pfütze geparkt, die jemand von der nahen Waschstraße hinterlassen hatte.
Ansonsten war die Fahrt erfreulich ereignislos.
Eine Kontrolle am Zielort zeigte eine trockene Getriebebrücke. Ich habe jetzt mal eine frische Pappe drunter gelegt, um zu sehen, ob das auch so bleibt. Bisher bin ich jedoch sehr zufrieden! Auch wenn es schon ein beachtlicher Aufwand war.