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Johnson’s Welding and Repairs

Da ich momentan wenig Neues zu berichten habe (die Restaurierung der Gorilla steht jedoch in den Startlöchern), möchte ich euch Thomas aus Philo, Illinois vorstellen, welcher als echter Motorhead die verlassene Autowerkstatt von „Johnson’s Welding and Repairs“ gekauft und restauriert hat.
An sich eine wenig bemerkenswerte Geschichte, jedoch gehörte die von 1930 bis 1980 betriebene (und dann völlig überwucherte) Werkstatt zwei Eigenbrötlern und absoluten Technik-Messies, welche auf dem Gelände tonnenweise (Thomas spricht von über 100t!) historische Technik horteten.
Auch der neue Eigentümer Thomas ist ein bemerkenswerter Zeitgenosse, denn er hat dieses Chaos nicht einfach entsorgt, sondern über Jahre akribisch aufgearbeitet und mit viel Fachwissen, Schweiß sowie Geld einen absoluten Traum von Werkstatt hergestellt.
Hier ein paar Vorher-Nachher-Fotos (Ja, das ist die identische Werkstatt!):

Dankbarerweise hat Thomas die gesamte Restaurierungsgeschichte mit der Kamera begleitet und in einen mittlerweile 300 Seiten umfassenden Thread im The Garage Journal Board Forum dokumentiert.
Aufgrund des schieren Umfangs des Projekts gibt es für die schnellere Lektüre eine sehr gute Übersicht, in der nur die wichtigsten und bildgewaltigsten Postings von Thomas verlinkt sind.

Solltet ihr also noch eine Fluchtmöglichkeit vor dem Weihnachtstrubel suchen, so freut euch! 1-2 Tage sind schon mal mit dieser Geschichte gut verplant.
Dann erfahrt ihr auch die Geschichte dieses 1936er Hudson Terraplane, welchen Thomas, neben einigen anderen völlig überwucherten Autos, auf dem Grundstück fand:

REMA I Restaurierung VI

Einen einsamen Abend ohne anständiges Fernsehprogramm habe ich mal zum meditativen Zusammenbau der REMA I genutzt:
Zusammenbau
Dank penibler Beschriftung und reichlich Fotos von der Demontage, konnte ich mit relativ wenigen Fehlversuchen alles wieder zusammen setzen.
Sie funktioniert sogar wieder/immer noch!
Hier ein Foto vom aktuellen Zustand:
neu lackiert und zusammengebaut
So speckig wie der Lack auf dem Bild rüber kommt, ist er in Wirklichkeit nicht. Eher ein leicht glänzendes Matt. Ist sogar gar nicht sooo schlecht, wie ich anfangs meinte.
Vielleicht erschnorre ich mir auch mal einen Grundkurs „Lacken mitter Dose“ von AerosolWerk, wenn ich in Zukunft bei ihm in der groben Gegend wohne…
Zu meiner Ehrrettung aber abschließend nochmal ein Foto vom Ausgangszustand:
Rechenmaschine Vorderseiteseite unrestauriert
Denke schon, dass sich die Gesamtsituation verbessert hat.
Die große Handkurbel muss ich nochmal behandeln und auch sonst gibts noch ein paar Kleinigkeiten zu machen. Die Beschriftung muss ja auch wieder drauf.
Ist also nicht der letzte Artikel.
Momentan hat sie aber erstmal einen prominenten Platz auf meinem Schreibtisch bekommen und darf ein paar leichte Aufgaben berechnen.

REMA I Restaurierung V

Das schöne Wetter am Samstag habe ich mal genutzt um bei der REMA I Restaurierung ein wenig weiter zu kommen.
Letzter Stand war ja, dass ich die Abdeckungen mit Fertan eingepinselt hatte.
Die Reste soll man vorm lackieren gründlich abwaschen, was ich auch getan habe:
Abdeckungen abgespült
Nachdem die Sonne die Teile getrocknet und angewärmt hatte, habe ich sie in mehreren Durchgängen mit schwarz glänzend eingedeckt:
Abdeckungen lackiert
Der Lack zeigt leider deutlich die vernarbten Stellen im Blech. So richtig gefällt mir das nicht. Mal sehen, ob ich mich da nochmal dran begebe.
Während der Lack trocknete habe ich den letzten Schwung Chromteile mit der Silikonscheibe und Nevrdull angegangen.
Vorher:
Chromteile vorm polieren
Nachher:
Chromteile poliert
Mal sehen, wie lange sich auch hier der Glanz hält.
Sobald der Lack nun ausgehärtet ist, werde ich die Maschine wieder zusammen setzen.
Das obere Abdeckungsblech ist schnell wieder demontiert, wenn ich die weiße Beschriftung nachziehen will.

REMA I Restaurierung III

Auch bei der REMA I bin ich ein wenig weiter gekommen.
Ich habe mal den Tipp von dieser Seite ausprobiert und habe mir ein paar Silikon-Schleifscheiben für den Dremel besorgt.
Damit habe ich sowohl die verrosteten Abdeckungen, als auch die mitgenommenen Chrom-Teile angegriffen:
Kommaschieber poliert
Auf dem obigen Bild sieht man schon, wie ich den Kommaschieber behandelt habe. Der weiße Belag kommt von der anschließenden Behandlung mit „Nevr-Dull“. Verrostete Stellen, bei denen sich der Chrom schon gelöst hatte, wurden „eingeschliffen“ und sind nun etwas dunkler erkennbar.
Auf dem nachfolgenden Bild könnt ihr schön den Behandlungsverlauf sehen:
Klemmleiste
So wie das linke Ende sah das ganze Teil aus. Poliert man nun die Abdrücke meiner Griffel weg, erstrahlt es wieder in nahezu altem Glanz.
Um die Vorderseite der oberen Abdeckung abschleifen zu können, musste ich noch den Sperrschieber für die Trommel entfernen:
Abdeckung Rückseite
Dabei muss man besonders auf die winzigen Federn achten, welche sich in dem festen „Lager“ befinden:
Federn der Walzensperre
Eines dieser kleinen Biester ist mir natürlich prompt weggeflogen…. Glücklicherweise habe ich gehört, wo es auf kam und konnte es dann auf allen Vieren wieder finden.
Hier noch ein schönes „Vorher-/Nachher“-Foto von der Abdeckung.
Vorher:
Abdeckung Ausgangszustand
Nach ca. 5 Minuten:
Abdeckung abgeschliffen
Diese Schleifscheiben sind echt kleine Wunderteile!
Für Chrom und blankes Metall einfach perfekt. Sie nehmen nahezu kein Metall ab, entfernen aber zuverlässig Rost und alten Lack. Die Standzeit ist ebenfalls beachtlich.
Die Reste des weißen Lacks aus den Ziffern und Buchstaben habe ich mit einer Nadel in mühsamer Kleinarbeit raus gekratzt.
Ich werde die blanken Metallteile jetzt noch mit Fertan behandeln und anschließend schwarz glänzend lackieren.
Die Rückseiten und die Teile deren original-Lack noch gut war, habe ich nicht abgeschliffen. Diese Teile werde ich nur durch einen leichten Ölfilm konservieren.
Sobald sie fertig ist, wird das gute Stück bei mir ja keine wirkliche Feuchtigkeit mehr sehen. Da sollte das ausreichen.

REMA I Restaurierung

Ein großzügiger Mitmensch hat mir mal wieder ein scharfes Stück Schreibtisch-Deko in die Hände gespült.
Eine historische Rechenmaschine:
Rechenmaschine Vorderseiteseite unrestauriert
Leider stand das Prachtstück jahrelang in einem feuchten Keller.
Dementsprechend muss ich da auch einiges an Liebe investieren, bis sie wieder adäquat ausschaut und funktioniert. Glücklicherweise sind alle Gehäuseabdeckungen verschraubt, so dass ich wohl einigermaßen ans Innenleben dran kommen kann.
Auf der Rückseite sind noch Reste eines Herstelleraufdrucks erkennbar:
Rechenmaschine Rückseite unrestauriert
Erkennbar ist:
„**ger Rechenmaschinen-Fabrik
REMA G.m.b.H.
Braunschweig“
Eine kurze Google-Suche später kommt man auf diese Seite.
Dort steht neben einigen technischen Daten, dass die Maschine eine „REMA I“ ist und zwischen 1915 bis 1924 in einer Stückzahl von 5000 Einheiten produziert wurde.
Meine ist die Nummer 2407.
In hübsch restauriert sieht das ganze dann so aus:

Glaubt man dieser Seite (und den dortigen Bildern vom wunderschönen mechanischen Innenleben), so waren die Maschinen von REMA ein Musterbeispiel an Fertigungspräzision: „Die Sprossenräder und auch die Einstellringe sind aufwändig und teuer aus Bronze gefertigt, zudem mit äußerster Präzision – ein weiteres Beispiel für den technisch hohen Anspruch. Vielleicht war die teure und kompromißlos perfekte Fertigung einer der Gründe, weshalb die Firma in Zahlungsschwierigkeiten geriet und von der Grimme, Natalis und Co. AG aufgekauft werden konnte.“

Ich liebe solche mechanischen Kunstwerke!
Es wird mir eine Freude sein, ihr wieder zu altem Glanz zu verhelfen.

Jetzt muss ich nur noch lernen, wie man mit sowas überhaupt rechnet….