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Den Stecker ziehen

Wusstet ihr, dass es nicht ausreicht, einen Anhänger per Kabel und Sicherheitsseil mit dem Auto zu verbinden?
Man sollte auch den Kugelkopf richtig auf der Kupplung verriegeln!
Sonst sieht das Ganze nach ein paar Metern so aus:

Also flicken. „Glücklicherweise“ sind die Kabel direkt aus dem Stecker gerissen:

Wie man auf dem Bild sieht, hat Neptun jedoch leider für unterschiedliche Funktionen die gleichen Kabelfarben gewählt. Da war ausprobieren angesagt.
Wenigstens ist der Großteil der Kabelfarben normgerecht.
Bei der Gelegenheit konnte ich auch gleich einige Nonchalancen von Neptun beseitigen.
Die Kabel hingen teils unmotiviert unter dem Anhänger, auch wenn man sie sauber in die C-Profile des Rahmens legen konnte:

Nachdem die Kabel ordnungsgemäß verlegt und gesichert waren, konnte ich an die Wiederbestückung des Steckers gehen.
Erste Hürde waren hierbei die gammeligen Schrauben der Kontakte:

Einige Schrauben drehte ich dabei rund und musste die ausgepinnten Kontakte mittels Gripzange von den Schrauben befreien:

Ersatz lieferte glücklicherweise die Kramkiste.
Bisher waren auch die blanken Adern im Stecker verquetscht. Das ist nun ebenfalls sauber mit Crimpkontakten gelöst:

Abschließend wurden die Kabel noch mittels geliebtem Spiralschlauch gebündelt und gepanzert:

Den verbogenen Bolzen meiner „Parkbremse“ konnte ich ebenfalls aus dem Schraubenfundus ersetzen:

2 Sekunden unaufmerksam, 2 Stunden Arbeit….
Wenigstens ist der Zustand jetzt besser als vorher.

100 % Pfusch

Der Einsatz des neuen Blinkrelais führte leider nur zu sporadischem Leben in den orangenen Latüchten.
Als System konnte ich folgendes herausfinden:
Dienstags und Donnerstags bei abnehmendem Vollmond und Aszendent Steinbock funktionierten die Blinker.
Ansonsten war tote Hose.
Da diese Konstellation die Nutzbarkeit der Gorilla doch etwas zu sehr einschränkte, habe ich mich mal auf systematische Fehlersuche gemacht.
Erster Halt ist (insbesondere bei 6V-Systeme) die Masseverbindung der einzelnen Komponenten.
Extra Verbindungen sowohl am Relais als auch an den Leuchten brachten jedoch keine Besserung.
Um das Relais als Fehlerquelle ausschließen zu können, habe ich es mal mit einem Kabel überbrückt:
Blinkrelais überbrückt
Ergab jedoch ebenfalls keine Besserung.
Also Voltmeter ausgepackt und mal Schritt für Schritt den Stromfluss geprüft.
An der Batterie lagen volle 6,4 Volt an. Hinter dem Sicherungshalter ebenfalls.
Von da aus geht die positive Leitung nach vorne zu einem Verbindungsstecker am Zündschloss.
Den also getrennt und vermessen:
Zündschloss mit 4 Kontakten
An der vom Kabelbaum kommenden Seite lagen ebenfalls noch 6 Volt an.
Die Widerstandsmessung der „Schlossseite“ ergab jedoch auch bei eingeschalteter Zündung unendlichen Widerstand.
Da musste also der Fehler liegen!
In Gedanken sah ich mich schon wieder das Schloss zerlegen.
Während ich aber so vor mich hin fummelte, fiel mir der Baumarktkontakt des roten Kabels auf der Schlossseite ins Auge.
Kurz dran gezuppelt und schwups hatte ich ihn in der Hand!
Ich traute meinen Augen kaum, als ich sah, dass dies ein männlicher Kontakt war, ist doch das Gegenstück am Kabelbaum ebenfalls männlich:
Verbindungsstecker zum Kabelbaum
Der Blick in den offenen Stecker zeigte dort jedoch einen weiblichen Kontakt.
Mich dünkte die Quelle meines Unbills gefunden zu haben.
Die einzelnen Kontakte werden in dem Stecker über kleine Rastnasen auf ihrer Oberseite gehalten.
Um sie raus zu bekommen muss man diese Nase flach biegen.
Nach ewiger Fummelei mit Feinmechanikerschraubenziehern hat sich ein schnöder Nagel als zielführendste Methode erwiesen:
Nagel im Stecker
Anschließend offenbarte sich das volle Ausmaß dieser Pfuscherei:
Steckerpfusch zerlegt
Anscheinend war (aus welchem Grund auch immer) der originale weibliche Kontakt mal abgebrochen. Statt nun aber einfach den Stummel zu entfernen und einen neuen Kontakt anzucrimpen entschied man sich, einen männlichen Kontakt zu verwenden und diesen lose in das Steckergehäuse zu schieben. Der Kontakt war somit nur gegeben, wenn sich Überrest und neuer Kontakt berührten.
Bei einem (Gelände-) Mokick eine denkbar schlechte Kombi! Jeder Gullideckel führt da zu einem Spannungsabriss.
Aufgrund dessen, dass sich meine geliebte Crimpzange bei Vaddern in der alten Heimat befindet, musste ich externe Hilfe zur Reparatur aufsuchen.
Die fand ich auch fix in Gestalt von Hennig (welcher neben Austin-Healey und MGA auch ein DDR-Sportboot mit Wartburgmotor besitzt) vom Magdeburger Oldtimerstammtisch.
So sieht sowas anständig aus:
Stecker repariert
Dann klappts auch mit der Stromversorgung!

Schneller Brüter II

Nachdem die Grundlagen geklärt waren, konnten die Sitze raus.
Da unser Combo mit Seitenairbags ausgestattet ist, musste ich (um spätere Fehlermeldungen im Systemspeicher zu vermeiden) im ersten Schritt die Batterie abklemmen, 2 Minuten warten und, um eine eventuelle Restspannung im System ab zu bauen, einmal das Licht an und aus schalten.
Danach kann man gefahrlos den Zentralstecker unter den Sitzen lösen.
Hierzu muss man den roten Riegel in Fahrtrichtung ziehen, bis er etwas ausrastet. Anschließend kann man den „Schieber“ auf dem er sitzt nach außen ziehen (mit den Fingernägeln), wobei sich der Stecker vom Fahrzeug löst:Zentralstecker Sitz
Nun müssen noch der Kabelbinder direkt am Stecker (auf der Unterseite zusammendrücken und nach oben ausfädeln; wiederverwendbar) und die vier Torx-Schrauben in den Sitzschienen gelöst werden.
Hiernach kann man den Sitz aus dem Fahrzeug heben und beiseite legen.
Eh man sich voller Elan an die Arbeit mit den Sitzen begibt, sollte man die Sitzschrauben penibel vom Schraubenfest reinigen:
Sitzschrauben mit Sicherungslack
Im Netz gibt es einige Berichte von Menschen, die dies nicht taten und sich dadurch beim erneuten einschrauben die Gewinde ruiniert haben. Dann geht die Schraube weder vor noch zurück und der Sitz wackelt munter hin und her. Das es unter diesen Umständen eine große Freude ist, die zerstörten fahrzeugseitigen Gewinde zu reparieren, muss ich wohl nicht extra auf malen, oder?
Also lieber in Ruhe hinsetzen und ne halbe Stunde lang mit der Drahtbürste schruppen!
Sind die Gewinde gereinigt, kann es am Sitz weiter gehen. Als erstes müssen alle Kunstsoffverkleidungen ab.
Die lange Verkleidung an der Seite der Sitzschiene ist an der Unterseite des Sitzes und in der Mitte hinter der Abdeckkappe verschraubt.
Die Kappe kann man beschädigungsfrei von hinten mit einem schlanken Schraubenzieher raus drücken.
Die Abdeckungen der Lehnenbefestigung sind nur geklipst.
Um das Rad der Lehnenverstellung zu demontieren, muss man auf der gegenüberliegenden Seite, den kleinen Stöpsel mit einem Schraubenzieher aus der Welle hebeln und anschließend einfach kräftig an dem nur gesteckten Rad rupfen.
Sollte dabei die Welle ein Stück mit raus kommen, ist das nicht weiter wild. Man kann sie einfach wieder in die gegenüberliegende Führung einfädeln (Taschenlampe und kleiner Schraubenzieher als Führung helfen):
Welle zur Lehnenverstellung
Um die Lehne von der Sitzfläche zu trennen, muss man jeweils die Sechskantschraube (hinter dem Gurtschloss) und beim starren Sitz die E14 Torx-Schraube lösen.
Anschließen kann man beide Sitzteile nebeneinander legen:
Lehne und Sitzfläche getrennt
Wie ihr seht, habe ich das Kabel des Seitenairbags nicht demontiert.
Auch ohne dies zu lösen lässt es sich gut arbeiten und man muss ja nicht unbedingt mehr mögliche Fehlerquellen produzieren, als zur Ausgestaltung eines erfüllten Schrauberlebens zwingend nötig sind.
Sind die Hälften getrennt, kann man sich dem Sitzbezug der Sitzfläche zuwenden.
Diese ist auf der Unterseite mit verschiedenen Laschen lediglich festgeklemmt:
Haltenasen Sitzbezug
Ich habe als erstes die Rückseite, dann die Front und anschließend die Seite gelöst. das ging meiner Meinung nach am einfachsten.
Anschließend krempelt man den Bezug nach oben:
Bezug Sitzfläche abgehoben
Wie hier gut zu erkennen ist, ist der Bezug an der Oberseite mit Klammern befestigt.
Für den Einbau der Sitzheizung muss man die Klammern der hinteren Querverstärkung:
Sitzbezugsklammern original Mitte
und die jeweils hinterste seitliche Klammer:
Sitzbezugsklammern original Seite
lösen. Das kann man mit der Geduld eines buddhistischen Mönchs per aufbiegen und ausfädeln oder wie ich, mit einem Seitenschneider machen….
Sind die Klammern bzw. ihre Überreste raus, gehts ans einfädeln:
Heizung Sitzfläche bereitgelegt
Auf dem obigen Bild habe ich das Heizelement für die Sitzfläche (das mit dem Loch) schon bereit gelegt. Die extra gepolsterte Seite über den Leitungen gehört nach oben.
Es ist hilfreich, wenn man die Klebestreifen schon an einer Ecke löst und um schlägt. So ist das blinde abziehen unter dem Bezug später um ein vielfaches einfacher.
Hat man die Heizdecke schön glatt eingeschoben, stellt man fest, dass die Verstärkung des Sitzpolsters zu breit für den Ausschnitt ist:
Mittelsteg zu breit
Würde man den Bezug so befestigen, würde er die Leitungen stark knicken.
Um das zu verhindern, habe ich einfach links und rechts ein Stück der Verstärkung abgekniffen:
Mittelsteg gekürzt
Sollten dabei die original Befestigungslöcher ausreißen, ist das nicht so wild. Man kann einfach Neue durch porkeln.
Gekürzt passt die Stange unter das Heizelement ohne mit den Leitungen ins Gehege zu kommen:
Mittelsteg mit Kabelbindern
Wie ihr Seht, habe ich zur Befestigung anstelle der original Drahtringe Kabelbinder verwendet. Die haben sich schon früher bewährt und sind wesentlich leichter zu montieren.
Ist die Oberseite wieder in Position und die Sitzheizung schön glatt unter dem Stoff, kann man das Klebeband ab ziehen und vorsichtig den Bezug glatt (!!) drauf streichen.
Folgend kann der Bezug wieder auf der Unterseite montiert werden. Achtet dabei darauf, dass das Kabel der Sitzheizung mit raus kommt und der Bezug sich nicht verzieht und es nachher unschönen Falten gibt.
So sollte das Ganze fertig aussehen:
Sitzfläche wieder bezogen
Nun kann es an der Lehne weiter gehen. Dort ist der Einbau wesentlich einfacher.
Als erstes müsst ihr den Bezug an der Unterseite trennen:
Bezug Sitzlehne offen
Rück- und Vorderseite der Lehne sind dort miteinander verhakt und sitzen zusätzlich auf einer Schiene. Ist schwierig zu beschreiben, aber ihr werdet es schon erkennen, wenn das Teil vor euch liegt.
Mit dem beim Sitzbezug gewonnen Gefühl für die notwendigen Kräfte lässt sich der Bezug dort auch trennen.
Das Heizelement lässt sich nun ganz einfach einschieben (Klebeband vorbereiten nicht vergessen!):
Sitzheizung in Lehne einschieben
Es reicht, wenn das Heizelement an der Rundung im unteren Teil der Lehne beginnt. Normalerweise hat euer Rücken dort erst Kontakt mit der Lehne, so dass tiefer keine Heizung sein muss.
Auch hier zieht ihr anschließend das Klebeband ab und streicht den Bezug an. Easy as chips.
Beim Fahrersitz mit Klappfunktion ist das Vorgehen nahezu identisch. Jedoch muss nur die vordere Sechskantschraube gelöst werden, da hinten nur der Haken der Arretierung greift:
Klappsitz Gelenk
Zusätzlich muss jedoch der Hebel der Sitzhöhenverstellung demontiert werden. Er lässt sich einfach abschrauben und dann von seinem Vierkant abziehen:
Hebel Sitzhöhenverstellung
Was mich persönlich ein wenig stutzig macht, ist dieses Metallteil:
Teil übrig
Es kam mir entgegen gepurzelt, als ich beim Fahrersitz die Plastíkabdeckung der Laufschiene abmontierte.
Ich konnte ihm aber weder eine Funktion zuordnen, noch funktioniert nun irgendwas nicht mehr. Keine Ahnung, was es da zu suchen hatte.
Naja, der erfolgreiche Schrauber hat hinterher eh immer mehr Teile übrig als vorher….
Abschließend nochmal ein Bild vom integrierten Temperaturwächter der Matten:
Temperaturwächter
Menschen haben behauptet, dass man den Kabelbaum der Waeco-Heizungen nicht umstricken dürfe, da dadurch der Temperaturwächter im Kabel entfallen würde.
Wir heften es mal in den Ordner „Haltlose Gerüchte/Verschwörungstheorien“.
Damit konnte es an der Elektrik weiter gehen….