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Man knabbert sich so durch

Beim Genesungswerk habe ich, neben der Errichtung der Außenwände noch ein paar weitere Kleinigkeiten erledigt.
An den Erdungsspieß musste noch ein Flachband, um die Erdung später an die Erdungsschiene in der Halle anschließen zu können.
Dafür benötigte ich, sehr großzügig gerechnet, ca. 3 Meter V4A-Band. Leider gab es das Band aber nur auf Rollen zu ca. 20 Metern.
Aus dem Überfluss habe ich dann kurzerhand eine Tugend gemacht und das Band entlang der Halle ausgerollt und es über eine zweite Klemmschelle mit dem Erdungsband zur Hausinstallation verbunden:

Zukünftig wird die Halle damit nicht nur über den 3-Meter-Erdspieß in der wasserführenden Schicht und den Anschluss an die Erdung des benachbarten Wohnhauses geerdet, sondern zusätzlich auch noch über ~16 m Flachstahl, die neben der Halle in ca. 2m Tiefe verscharrt sind.
Das sollte die DIN EN 60728-11 (VDE 0855-1) deutlich übererfüllen und auch eine spätere große Solaranlage auf dem Dach ausreichend absichern.
Daneben musste ich noch eine Durchführung für ein Abwasserrohr in die Schalungssteine zaubern:

Angezeichnet war es schnell. Die Diamantscheibe schaffte dann kleine Betonnstreifchen die ich mit Hammer und Meißel raus knabbern konnte:

Um das Rohr kam dann noch ein Kragen, welcher später mit einbetonniert wurde:

Der Kragen soll verhindern, dass später Feuchtigkeit am Rohr entlang ins Innere wandern kann. Für etwas Stabilität kamen noch zwei Steckbügel rings um das Rohr, um die unterbrochenen Moniereisen zu überbrücken.
Wie schon die beschnittenen Eckstücke, habe ich auch diese Schwachstelle in der Schalung von Hand ausbetonniert:

Nicht mit dem Lötzinn geizen

Hatte ich im letzten Artikel noch die Unentbehrlichkeit meines Kranes besungen, so versagte er gegen Ende der ersten Reihe plötzlich sporadisch den Dienst.
Der Kran selber funktionierte, nur der Demag-Kettenzug stotterte und hob/senkte sich nur noch sporadisch.
Zum Glück hatte ich Tobias als Helfer noch da, so dass ich den schweren Bastard mit seiner Hilfe am Kran abhängen und an meinem zugelaufenen Motorkran in der Garage wieder aufhängen konnte.
Als Verursacher war sehr schnell die vom Vorbesitzer nachgerüstete Funkfernbedienung ausgemacht:

Klopfte man auf eines der SDT-S-112LMR Leistungsrelais flackerte die Power-LED im Takt.

Die naheliegende Überlegung war damit ein Wackelkontakt im Relais. Da die Hasen nicht teuer sind, habe ich umgehend Ersatz geordert.
Ein paar Tage später war das Ersatzrelais eingetroffen und ich konnte mich ans auslöten machen:

Dank den helfenden Händen der Besten war das auch recht schnell erledigt:

Ebenso schnell war auch das neue Relais wieder eingelötet.
Leider änderte das rein garnichts an dem Problem….
Einen kurzen digitalen Familienrat später, war klar, dass der Fehler sich irgendwo anders verstecken muss und ein Haarriss oder eine kalte Lötstelle eigentlich nur die Ursache sein können.
Genau unter die Lupe genommen, war mir diese Lötstelle am Trafo sehr suspekt:

Bei dem „A“ sieht man, wie so ein Lötpunkt eigentlich aussehen sollte. Die Lötstelle darüber sieht hingegen etwas mager aus.
Der entsprechende Pin war schnell nachgelötet:

Der abschließende Test verlief vielversprechend und auch seit der Montage am Kran läuft der Kettenzug wieder ohne zu murren.
Sehr schön!
Die Klopfer auf das Relais kaschierten also nur die Ursache an der direkt benachbarten Lötstelle des Trafos. Die minimalen Erschütterungen reichten, damit der Trafo wieder Kontakt hatte. Kein Wunder, dass er bei den dauernden Erschütterungen im laufenden Betrieb so viele Aussetzer hatte.
Zur Ehrenrettung sei gesagt, dass diese Funkfernbedienung ebenso Gold wert ist, wie der Kran selbst. Insbesondere, wenn man so viel alleine arbeitet, wie ich, ist es sehr komfortabel nicht noch so eine klassische „Flasche“ rum baumeln zu haben. Die 50 € ist die Umrüstung des über 30 Jahre alten Kettenzuges alle Mal wert.

Lütje Lage

Nachdem die horizontale Abdichtung erledigt war, konnte ich endlich ans setzen der ersten Reihe Schalungssteine gehen.
Da die Schalungssteine nur trocken aufeinander gesetzt werden, ist es bei der ersten Reihe essenziell, dass sie absolut gerade steht. Und zwar sowohl horizontal, als auch vertikal (keine Angst, klappt eh nicht). Daher lud ich mir zwei akkribische Arbeitssklaven zum Geburtstag ein und wir gingen zu dritt ans Werk:

Der Hersteller der Steine empfiehlt, die unterste Reihe in ein 3 cm-Mörtelbett zu setzen, um etwaige Unebenheiten auszugleichen. Da unsere Messung ergeben hatte, dass wir an der tiefsten Stelle 2 cm unter Niveau waren, setzten wir die ersten Steine in ein 1cm-Bett.
Um es kurz zu machen: Ich weiß nicht woran es lag, aber das reichte nicht. Am Ende der 20m langen Wände mussten wir die Steine trocken aufstellen, um überhaupt noch einigermaßen in Waage zu sein:

Den ggf. nötigen Ausgleich besorgte ich mit Fliesenkeilen, was gut funktionierte:

Wenn ihr das also nach macht: Nicht mit dem Mörtel geizen!
Wenigstens lief die Versorgung einwandfrei:

Kein optimaler Start, aber ich werde die ergebenden Unebenheiten im Laufe der Mauer mit Fliesenkleber ausgleichen. Das klappt bisher ganz gut:

Und wenn wir schon bei den Ecken sind:
Da wo zwei Wände aufeinander treffen, musste ich jeweils einen Stein einpassen:

Am sinnvollsten haben sich hierfür schräge Schnitte erwiesen:

So kann man den Stein mit geringen Toleranzen einpassen und muss bei etwaigen Korrekturen nur den schmalen Grat nachschneiden:

Der Hersteller verweist darauf, dass, wenn man die Steine schneidet, beide Querriegel erhalten bleiben müssen. Ansonsten würden die Steine beim befüllen mit der Betonpumpe schlicht platzen. Ich habe daher die geschnittenen Steine von Hand ausbetoniert. Das löst das Problem ebenfalls.
Eine immense Hilfe beim setzen der Steine ist übrigens der Steinweg Minikran! Beste Anschaffung!

Untenrum feucht

Auch am Genesungswerk ging es zwischenzeitig natürlich weiter.
Bevor ich mit dem stellen der Schalungssteine starten konnte, wollte ich einen Schutz gegen aufsteigende Feuchtigkeit aufbringen.
Verschiedene Menschen meinten zwar, das dies nicht nötig sei (WU-Beton, Kunststoffbahn unter der Bodenplatte), aber die DIN schreibt es vor. Außerdem sind sowohl die Kosten als auch der Aufwand sehr übersichtlich, insbesondere wenn man bedenkt, wie hoch die Kosten einer nachträglichen Sanierung wären.
Da aus der Bodenplatte ja die Anschlusseisen für die Wände ragen, habe ich statt der zulässigen besandeten Teerpappe R500 eine flüssige Abdichtung gewählt.
Leider war ich zu doof für eine ordnungsgemäße Anwendung. Ich vermute, die Beschichtung ist trotz steter Bewässerung zu schnell getrocknet, so dass sie sich hinterher großflächig einfach wieder vom Untergrund löste:

Ich habe dann mit dem Hochdruckreiniger alles weg gepustet, was nicht ordentlich hielt.
Also zurück auf Anfang und doch die R500-Teerpappe nehmen. Ist zwar nerviger, aber geht auch.
Etwaige Unebenheiten in der Bodenplatte habe ich mit Betonspachtel ausgeglichen:

Während der aushärtete, habe ich aus einer meiner Moniereisenabdeckungen einen Abroller für die Teerpappe gebaut:

Mit einem geopferten Forstnerbohrer konnte ich dann die ausgemessenen Bohrungen für die Moniereisen machen:

So konnte ich die Teerpappe Stück für Stück über die Eisen fädeln und mich langsam vorwärts arbeiten:

Die entstandenen Löcher in der Teerpappe habe ich dann mit kleinen Flicken nochmals zusätzlich abgedichtet:

Ich gebe es zu: Alles nicht geil.
Allerdings immer noch besser als einfach nichts zu machen und einfach das Beste zu hoffen.

Sowas erdet

Obwohl das Genesungswerk über das angrenzende Wohnhaus mit Strom versorgt wird, wünschte sich der Elektriker eine zusätzliche Erdung.
Hat man verpennt sowas mit ins Fundament zu packen, bleibt nur ein nachträglicher Einbau. Die Leitfähigkeit des Bodens ist bei uns zum Glück kein Problem, da ca. 1 Meter unter der Bodenplatte eine wasserführende Schicht beginnt. Gemäß der DIN EN 60728-11 (VDE 0855-1) genügt hier ein mindestens 2,5 Meter langer V4A-Erdspieß, welcher mindestens 50 cm unter der Erdoberfläche beginnt und 1 Meter Abstand zur Bodenplatte haben soll. Entsprechendes liefgert eBay für akzeptablen Kurs:

Wie man sowas in den Boden bekommt ist die größere Herausforderung. Mit einem Hammer haut man eher alles krum und schief, als dass der Stab sich 3m in die Erde bohrt. Insbesondere die Verbindungsstücke zu den nachfolgenden Stangen haut man so leicht zu Brei. Die Lösung ist ein Adapter für SDS-Max-Aufnahmen.
Stab Nummer 1 setzt man locker an:

Dann kommt der Adapter drauf und der beste Nachbar borgt einem seinen großen Boschhammer:

Keine Minute später ist der erste Meter in der Erde verschwunden und man kann den nächsten Meter aufstecken:

Beim anschließenden hämmern verbinden sich die beiden Stangen endfest und dann geht es weiter in den Boden.
Am Schluss guckt nur noch ein kurzes Ende der Stange raus, an das man die Anschlussfahne anbringt:

Der Aufpreis für den Adapter ist auf jeden Fall gut investiertes Geld!
Nur falls das jemand nachmachen möchte…