Ach, ihr seid doof.
Ich hatte noch so schöne Hinweise vorbereitet und dann erratet ihr schon beim zweiten Bild, um was es sich handelt…. das nächste mal schließe ich alle vom Rätsel aus! So! Das habt ihr nun davon!
Hier also die Auflösung des Rätselbildes:

Mein Fuhrpark wird neuerdings durch ein Zweirad ergänzt. Genauer gesagt: Eine Honda Gorilla (Z50G). Die Gorilla ist eine Unterart der Honda Monkey (Z50J). Sie unterscheidet sich (soweit ich das bisher in Erfahrung bringen konnte) von der Monkey nur durch einen größeren Tank, eine andere Sitzbank, den Gepäckträger über den Frontscheinwerfer, einem starren Lenker und etwas andere Instrumente. Elion lag daher so genau, dass ich es als Antwort zulassen möchte. Zumal auf dem Bild ja der Tank als zentrales Merkmal nicht zu sehen ist.
Mein Exemplar lief zuletzt 1994 und hielt damit die letzten 15 Jahre einen tiefen und ruhigen Schlaf in einer verträumten, abgeschiedenen Garage. Von dieser ruhigen, ihr bekannten Insel, habe ich sie plötzlich gewaltsam entführt und weit weg gebracht. In ihrer neuen Umgebung wird sie zur Belustigung der Menschheit und meiner selbst dienen. Allerdings gibt es einen Trost für die kleine Gorilla, welche das alles um sie herum nicht versteht: Eine hinreißend schöne, blonde Frau wird immer in seiner Nähe sein…..
Euch fallen Parallelen auf? Ja, mir auch. Daher ging die Namensfindung auch relativ schnell: KING KONG
Geboren wurde Kong am 30. Mai 1985 (Erstzulassung), was ihn eigentlich als Serie II Gorilla ausweisen sollte. Allerdings sprechen seine Papiere nur von 2,6 PS und nicht von 3,1 PS. Dies ist ein Rätsel, dem ich noch auf den Grund gehen muss. Vielleicht ist er einer der letzten Serie I Gorillas.
Seine Fahrgestellnummer mit der „600“ am Anfang weißt ihn als echten Deutschland-Gorilla aus:

In den neun Jahren seiner aktiven Zeit legte er etwas über 12.000 Km zurück:

Wie schon gesagt befand sich King Kong die letzten 15 Jahre im Dornröschenschlaf. Kurz bevor er damals eingemottet wurde, sollte er durch einen Betrieb restauriert werden. Allerdings ging dabei einiges schief. Er wurde nur zerlegt und dann ohne irgendwelche Arbeiten leidlich mit einigen Schrauben wieder zusammengesteckt. Bei dieser Aktion kamen auch einige Teile abhanden, wie zum Beispiel die ganze Luftfiltereinheit.
Ohne jemals wieder mit Betriebsflüssigkeiten befüllt worden zu sein, wurde King Kong von seinem Eigentümer in der Garage eingelagert. Was das für sein Innenleben zur Konsequenz hatte, werde ich noch ergründen. Fest ist der Motor zumindest nicht. Auch das Getriebe lässt sich noch schalten.
Neben Kongs arg mitgenommenen Körper erhielt ich einen großen Karton mit Einzelteilen der abgebrochenen Restaurierung:

Der Karton enthielt unter Anderem: Den original Tank, den Seitendeckel, zwei neue Reifen, einen nagel neuen und kompletten Honda 90ccm-Motor, zwei Batterien, ein neues vorderes Ritzel, zwei neue Ketten, einen kompletten Dichtungssatz, ein Werkstatthandbuch, einen Teilekatalog mit Explosionszeichnungen für die Z50J und Z50G sowie einen Teilekatalog mit Explosionszeichnungen für die ST50/ST70/ST50K3/ST70K3 (Honda Dax).
King Kong kam in meine fürsorglichen Hände durch mir wohl gesonnene Schicksalsfügung und ausgesprochen liebe Menschen.
Meine gute Freundin Antje (selbige, die auch mit nach Afrika kommt) stellte mich vor längerer Zeit ihrer Freundin Hannah vor. Hannah und ich liefen uns in der Folgezeit, des öfteren bei verschiedenen Partys über den Weg und plauderten über meine Leidenschaft für exotische Fahrzeuge und das Basteln daran. Vor einiger Zeit sprach sie mich dann an, ob ich Interesse an einer Honda Gorilla hätte. Diese würde bei ihren Eltern seit Jahren teilzerlegt stehen und ihr Vater käme einfach nicht dazu, sie wieder aufzubauen. Bei solchen Geschichten werde ich ja schon immer nervös (Ähnliches gab es ja schon mal mit meiner guten Freundin Marlen und einer Kreidler Florett) . Natürlich bekundete ich vorsichtig mein Interesse, fragte aber auch gleich nach dem Preis, da die finanziellen Mittel eines Studenten doch eher limitiert sind. Ihre Antwort lautete: „Du kannst sie auf jeden Fall geschenkt haben. Mein Vater freut sich, wenn jemand an ihr Spaß hat und sie zurück auf die Straße bringt.“
Ob dieser Antwort war ich natürlich erstmal ganz baff und anschließend aus dem Häuschen. Die nachfolgenden Wochen bis ich Kong endlich abholen konnte (ihre Eltern waren zu diesem Zeitpunkt im Urlaub), waren hart.
Letzten Sonntag war es aber dann endlich soweit. Zusammen mit meinem Bruder, machte ich mich auf den Weg zu ihren Eltern. Sie hielten, wie nicht anders zu erwarten war, Wort. Ich musste ihnen lediglich versprechen, mich gut um Kong zu kümmern und ihnen Bilder zu schicken, wenn er wieder restauriert ist. Ein versprechen, dass ich gerne abgab! (@Hannah: Auch unseren Deal vergesse ich nicht 😉 )
Ich predige es ja immer wieder: „Liebt eure Nächsten und auch euch wird Gutes widerfahren!“
King Kong wird aber vorerst bei meinem Vater eingelagert, bis der Winter kommt. Erstmal ist Sir Edward an der Restaurierungsreihe. Kong wird wohl meine erste Komplettrestaurierung werden. Sowohl Lola als auch Sir Edward habe ich ja nicht komplett neu aufgebaut, sondern als „Rolling Restauration“ benutzt bzw. nur teilrenoviert. Jede Schraube werde ich auseinander nehmen und ihn gründlich überholen. Es ist eine gute Gelegenheit, sich mal ausgiebig mit dem Prinzip des 4-Takters zu beschäftigen, denn, man mag es kaum glauben: Honda verwendete damals ausschließlich 50 ccm-4-Takt-Motoren. Also mit allem Schnick und Schnack: Ventile, Steuerkette, Ölpumpe, etc. Mit Hilfe des Wekstatthandbuchs sowie dem Teilekatalog, sollte das eine machbare Aufgabe sein. Außerdem gibt es ja auch eine rege Szene um die Bonsai-Bikes.
Auch die Beach Boys wussten übrigens eine „Little Honda“ zu schätzen.
Also: Willkommen King Kong, im Kochschen Kuriositätenkabinett der Kraftfahrzeuggeschichte!