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Kompressorfarm I

Über meinen Schwiegervater lief mir vor kurzem ein weiterer Baumarktkompressor (Scheppach HC54) zu:

Diagnose:
Die Aluminiumleitung vom Zylinder zum Druckschalter war undicht.
Der Bördel hatte sich im Laufe der Jahre verformt und schloss nicht mehr dicht am Nippel.
Einen ersten Reparaturversuch startete ich mit einer umgedrehten Hutmutter.
So ließ sich der Nippel zwar erstaunlich gut nachformen, war aber immer noch undicht.
Glücklicherweise hatte Tante LIDL vor einiger Zeit ein simples Bördelset im Angebot:

Damit startete ich einen zweiten Versuch, welcher auch von Erfolg gekrönt war:

Nachdem der Kompressor somit wieder lief, habe ich ihm mal einen großen Service angedeihen lassen.
Den Luftfilter hatte noch nie jemand gereinigt:

Auch ein Ölwechsel war noch nie erfolgt:

Ebenso irritierte mich, dass aus dem Wasserablass am Tank trotz vollem Druck nur ein leises Zischen kam. Das schaumig herauströpfelnde Wasser verhieß aber nichts Gutes:

Auch als ich das Ventil komplett raus schraubte, kam da nicht mehr als ein verschämter Dauerfurz.
Natürlich konnte ich der Versuchung nicht widerstehen und porkelte bei bestehendem Kesseldruck im Ventilsitz herum.
Einen kurzen Widerstand später hatte sich der Furz in einer 6-Bar-Elefantenflatulenz entladen und ich sah leider auch dementsprechend aus.
Mein ganzer Oberkörper war mit braun-öligem Wasser gesprenkelt. Gut, dass ich eine Brille auf hatte.
Schön dumm.
Damit stand aber wenigstens fest, dass ich dem Tank mit härteren Methoden zuleibe rücken musste.
Von der Gorilla weiß ich ja, das Tanks sich sehr gut mit kalter Zitronensäure entrosten lassen:

Den angerührten Eimer kippte ich über die kopfseitigen Verschraubungen in den Kessel und ließ die Säure 3 Tage einwirken.
Danach spülte ich den Kessel mehrfach gründlich mit Leitungswasser aus und ließ ihn bei geöffneten Stopfen in der Sonne trocknen.
Nun sah er innen wieder gut aus:

Was ich mit einem zweiten Baumarktkompressor will?
Gemach, gemach…

BlasiBlasi-Service

Die Entwässerung der Gartenbewässerung habe ich mal für einen kleinen Service meines Schneider Euroline Typ 200-25 Kompressors genutzt:

Tank entwässsern, Luftfilter reinigen, alles nix wildes. Neu war nur der Ölwechsel.
Den Kompressor hat mir vor fünf Jahren mein Schwiegervater (zusammen mit ein paar anderen Schätzen) geschenkt.
Seit dem gab es keinen Ölwechsel. Wie ich erfuhr hat auch er nie das Öl gewechselt. Höchste Eisenbahn also!
Die erste Hürde war, das alte Öl da überhaupt raus zu bekommen.
Eine Bedienungsanleitung habe ich nicht und im Netz findet man nur Anleitungen von neueren Modellen, die eine klassische Ablassschraube haben.
Mein 20+Jahre altes Exemplar hat an derselben Stelle jedoch nur einen Plastikknopf mit einem Schloss-Symbol….
Nach einigem probieren stellte sich heraus, dass dieser „Knopf“ ein Stopfen ist.
Der Weg ist, ihn mit einem Schraubendreher auf „Schloss offen“ zu drehen und dann mit zwei Schraubendrehern gleichzeitig seitlich zu hebeln:

Ist er raus, kommt einem gleich die schwarze Suppe entgegen:

Während die zähflüssig vor sich hin tröpfelt, kann man sich in Ruhe nach Ersatz umschauen.
Natürlich gibt es spezielles Kompressoröl. Da übersteigt aber eine Flasche den Restwert des Kollegen.
Recherchiert man ein bisschen stellt man fest, dass der Großteil der Hersteller gerne ein „Verdichteröl nach DIN 51 506“ hätte. VDL 100 soll da das Maß aller Dinge sein.
Liest man weiter wird deutlich, dass die Viskosität und die sonstigen Anforderungen ziemlich Deckungsgleich mit schnödem SAE30-Öl sind.
Das kommt auch in den Rasenmäher und ist daher in der Garage vorhanden. *Bingo*
Füllmenge sind knapp 100ml. Lässt sich aber gut über den Peilstab kontrollieren.

Für den Schraubenkompressor hätte ich das nicht genommen, aber für diesen 08/15-Hasen wird es schon passen.

Blasi Blasi

Menschen haben mal wieder an mich gedacht und gefragt, ob ich Interesse an einem Kompressor hätte? Aber immer doch!

Einen kurzen Schriftwechsel später stellte sich heraus, dass hierbei nicht die Rede von einem Baumarktkompressor war, sondern von einem 11kw Schraubenkompressor; Neupreis: 19.000 DM! Aktueller Preis: 1€/Kg

Schraubenkompressor sagt euch nix? Macht nix. Mit anfangs auch nicht. Verkürzt gesagt kommen die Dinger immer dort zum Einsatz wo ein klassischer Kolbenkompressor nicht mehr ausreicht. Beweis? Der angebotene (eher kleine) Mannesmann Demag Sprint 016 hat eine Luft-Abgabeleistung von 1400 l/min. Selbst ein Ausgewachsener 3-Zylinder-Kompressor erreicht kaum 800 l Abgabeleistung.

Wir sind uns daher einig:

Völlig überdimensioniert.

Dementsprechend habe ich auch kaum gezögert und zugeschlagen:

Angekommen

Dank hilfreicher Nachbarn mit Hubwagen stand das Schränkchen mitten bei mir in der Garage.

Das konnte so nicht bleiben, schließlich sollte da ja auch noch ein Auto mit rein. Im Vordergrund sieht man schon meinen ersten Lösungsansatz: Palette mit Rollen
Bei der Umsetzung des Kollegen hat sich der geschenkte Quad-Heber direkt bewährt:HebetechnikTrotzdem waren noch vier Leute nötig um ihn zu positionieren. Meine gebastelte Rollpalette hielt auch exakt 50cm weit. Dann knickte einer der Holzklötze samt Rad ein. Der Hebel war zu groß, die Nagelung der Palette zu schwach.
Glücklicherweise fand sich noch eine alte Arbeitsplatte, die das Gewicht gut trägt und genug Fleisch für eine ordentliche Verschraubung der Rollen bietet:Auf neuem RollbrettSo kann ich ihn wenigstens alleine Bewegen, sollte er mir im Weg stehen.
Nun war aber endlich die Zeit gekommen, ihm mal eine wenig unters Blech zu gucken:Abdeckungen entferntMan sieht schön den Elektromotor samt darüber angebauter „Turbine“:Innenleben SeitenansichtDen Luftkühler an der Rückseite haben sie vor wenigen Jahren mal getauscht. Da kein Original zu bekommen war, haben sie einen größeren verbaut und mussten das Gehäuse anpassen. Mir soll’s Recht sein.
In der Draufsicht sieht man schön die drei Wartungspunkte:Innenleben DraufsichtGanz unten den Ölfilter (normaler Patronenfilter), oben mit Flügelmutter den Luftfilter, und das große Weiße ist ein Feinfilter für die abgegebene Luft. Alle drei wurden zusammen mit den Keilriemen und dem Öl im Januar 2017 getauscht. Laut Handbuch soll das alle 2000 Betriebsstunden gemacht werden. Also im Profi-Betrieb 1- 1,5 Mal im Jahr. Bei mir das nächste Mal, wenn ich in Rente gehe.
Vorne am Kompressor befindet sich da Bedienfeld mit Fehlertafel:BedienfeldEin, Aus, Notaus. Das bekomme ich hin.
Interessant war natürlich der Betriebsstundenzähler:Betriebsstundenzähler62.621 Betriebsstunden ist ne Ansage. Allerdings stimmt mich die Wartungshistorie und die führende Null beim Zählwerk zuversichtlich, dass er noch viele Jahre bei mir seinen Dienst versehen kann.
Jedoch gibt es bis dahin noch ein paar Hürden:
Laut Handbuch hätte der Hase gerne eine mit 35A abgesicherte 380V Zuleitung und einen Vorratstank muss ich auch noch besorgen.
Ach und die Halle, die er mit Luft versorgen soll muss ich auch noch bauen…

P.S.: Natürlich werde ich ihn auch noch gründlich putzen.

LKA7 unter Druck

Neben der Schrauberei am Bug gab es noch einen Neuzugang bei uns willkommen zu heißen.
Nein, diesmal waren wir weder essen und es gibt auch kein Rätsel.
Ist also nix fahrbares…
Allerdings trotzdem ein Oldtimer.
Tobias hat sich einen Kompressor für die Halle georged.
Das es nix aus dem Baumarkt wird, konnte ich mir vorher schon denken.
Als Vaddern und ich jedoch zum abholen mitkommen sollten, staunten wir nicht schlecht.
Ein Trümmer von epischen Ausmaßen!
Wir haben kurz versucht, ihn zu zweit per Tragegurt an einem Ende anzuheben. Keine Chance!
Glücklicherweise hatte der Verkäufer einen Gabelstapler:
Kompressor am Gabelstapler
Damit war der Kompressor schnell aufgeladen. Eine handliche Ladung Scheine rüber geschoben, verzurrt und ab dafür.
Alle glücklich, alle froh.
Abladen? Aaaacccchhhhh……how hard can it be?!
In der Halle angekommen, haben wir uns erstmal ein wenig am Kopf gekratzt.
Wie soll das Teil da runter kommen?:
Trümmer auf dem Anhänger
Anbinden und vollgas?
Taiwanesische Masseträgheit?
Glücklicherweise borgte Tobias Hallennachbar Eckie uns seinen Werkstattkran:
Ohne Motorkran undenkbar
Es waren trotzdem noch fünf Leute nötig um das Kratur vom Hänger zu bekommen, aber so war es wenigstens „durchführbar“.
Nicht dass es trotzdem zu großen Diskussionen und leicht gestressten „Nein!“,“Doch!“,“Hier!“,“Neee!“,“Ja!“-Dialogen führte…
Nach einigem Hin und Her, stand er aber schlussendlich doch wohlbehalten an seinem zukünftigen Platz:
The Eagle has landed
Nun hatte auch ich erstmalig Gelegenheit ihn eingehend zu beäugen.
Im Kaufpreis inklu. waren auch ein Wasserabscheider, ein Druckregelventil und ein Öler.
Man beachte übrigens auch das herrlich ungeschützt laufende Lüfter-/Riemenrad!
Abdeckung? PAH!
Prädestiniert, damit man da seine Futtfingerchen rein hält.
Macht man nämlich gerne bei uns in der Familie!
Aber das ist eine andere Geschichte….
Der Arbeitsschutzbeauftragte wird insistieren, dass vor der Inbetriebnahme da was gebastelt wird.
Bevor aber nach Herzenslus(f)t Druck gegeben werden kann, muss Tobias erstmal dem Kompressor einen gründlichen Service angedeihen lassen.
Neben eine umfassenden Reinigung, schien der Zweizylinder auch ne Runde Öl vertragen zu können.
Mal sehen, ob wir irgendwo noch ein Service-Handbuch aufgetrieben bekommen.
Kommen wir nun zu den nackten Fakten.
Der Elektromotor wurde in der Vergangenheit mal getauscht.
Nun verrichtet ein Brown Boveri SWK 7i-4 Motor seinen Dienst:
Elektromotor
Bei 380V liefert er 4 KW.
Wenn ich mich recht entsinne braucht der Motor einen 16 Ampere-Anschluss.
Tobias hat in der Halle aber nur 32 Ampere.
Aber auch da gibt’s ja günstige Lösungen.
Der Elektromotor versorgt per Riemenantrieb einen Zwei-Zylinder von Boge aus dem heimischen Bielefeld:
Kompressor
Das Modell LKA7 hat eine Ansaugleistung von 441 l/min bei 500 U/min und max. 10,5 atü (11,5 bar) und wurde früher sicherlich dazu verwendet um U-Boot-Motoren zu starten.
Ich muss Tobias mal fragen, ob er Boge schon angeschrieben hat um nach der Historie des Kompressors zu fragen.
Vielleicht haben die ja auch noch ein Handbuch liegen.
Beim Probelauf überraschte der Kompressor mit erträglicher Lautstärke. Allerdings läuft er so langsam, dass es schon eine ganze Zeit dauert, bis sich Druck im Tank aufbaut.
Das Typenschild des Drucktanks ist leider sehr verwittert:
Kessel
Baujahr 1969 (Ich vermute, der Verdichter ist ebenso alt) und 250 Liter Fassungsvolumen lassen sich leicht ausmachen.
15 atü Maximaldruck ergeben reichlich Sicherheitsabstand zur Maximalleistung des Verdichters.
Der Hersteller lässt sich auf dem Foto leider nicht mehr entziffern.
Ich bin gespannt, wie Tobias mit ihm zurecht kommt.

Weihnachten gibts Schläge

Weihnachten steht mal wieder vor der Tür.
Da überlegt man als Familie, ob das nicht die passende Ausrede ist, um sich selbst nen schickes neues Werkzeug zuzulegen.
Was ganz oben auf unserer Wunschliste steht, ist was zum „auf’n Kopp geben“.
„Schlagschrauber“ ist das Stichwort.
Nach Rücksprache mit Mehl & Goof und der Auskunft, das ein Baumarktkompressor einem mittlerer Schlagschrauber nur einen müden Furz entlocken kann, starb die Ursprungseuphorie über Großvaters Kinderkompressor.
Das sieht das Internet übrigens ähnlich.

Also müsste ein größerer Kompressor her. Aber wenn man eh schon nen größeres Teil kauft, dann kann man auch gleich zu einem Pustomaten greifen, der auch zum sandstrahlen und lackieren geeignet ist. So wie Peer. Da befindet man sich aber ziemlich fix in der Drehstrom-Region und lässig jenseits der 400€. „Gebraucht“ ist da leider auch keine Alternative, da gebrauchte Kompressoren kaum unter dem Preis Neuer weggehen.

Was gibts also sonst noch?

Aus dem Steinzeitbereich gibts die „Drehmomentvervielfältiger„. Durch ihr Planetengetriebe haben die anständig Power (regelmäßig 3800 Nm+).
Drehmomentvervielfältiger kommen in zwei Bauformen:

oder

Allerdings sind beide Bauformen weder sonderlich handlich, noch zu unserem bestehenden Werkzeugpark kompatibel. Der Abtrieb erfolgt nämlich traditionell über einen 1″-Vierkant. Da jibbet keine Nüsschen für. Bei uns nicht und auch auf dem freien Markt eher in den größeren Kategorien.
Sie haben auch den Nachteil, dass sie ihre Kraft kontinuierlich ausüben. Das führt (wie bei unserem Versuch beim Kleinen) im Zweifel nur dazu, dass man das ganze Bauteil um sich selbst dreht.
Preislich rangieren sie ab 250€ aufwärts. Der Vorteil ist natürlich, dass man damit sehr unabhängig arbeiten kann.

Ein anderer Weg wäre good old Strom.
Es gibt nämlich auch Schlagschrauber, die mit Saft aus dem Mauerschweinchen laufen.
Die 12V-Kinderteile für den Zigarettenanzünder sind raus. Da muss Power drin sein!
Der Furchenadel hält die 230V-Hasen z.B. für ganz brauchbar (und die arbeiten am Lanz mit ganz anderen Drehmomenten!):

Die 230V-Teile starten bei eBay mit ca. 45€.
Richtig gelesen! 45€…. da fehlt keine Null.
Der Kollege soll laut Beschreibung 1010 Watt haben und 450Nm liefern.
Das dürfte schon einiges los ballern. Außerdem gibts 2 Jahre Garantie.

Allerdings wird, egal wo ich es nachlesen, immer betont, dass man drauf
achten soll, das das Teil eine Drehmomentvorwahl hat.
Ansonsten passiert es nämlich leicht, dass man eine etwas zierlichere
Schraube einfach ab rupft, da der Schrauber immer direkt volle Kanone
draufprügelt.

Die (Profi-)Geräte mit einer solchen Vorwahl spiele aber dann schon in
ganz anderen Preisregionen! Unter 300€ kommt man da kaum weg.

Die Baumaße zwischen 230V- und Druckluft-Schlagschraubern sind nahezu
identisch. Richtig „zierlich“ ist da nix.

Fazit:
Klingt also alles ein wenig nach Grundsatzentscheidungen.
Mit Druckluft würde uns eine ganz neue Welt der Werkzeuge zur Verfügung stehen. Allerdings erfordert das auch alles neue Werkzeuge und ein anderes Nutzungsverhalten/mehr Vorbereitung unserer Arbeiten (Schläuche verlegen, Kompressor Vorlauf geben, etc.).

Mit einen 230V-Schlagschrauber der Profi-Liga gäben wir etwas weniger Geld aus, würden aber weiterhin am Strom hängen.

Ich tendiere ja zu der billig-230V-Lösung. Das monetäre Risiko ist gering und wenn einer von uns das Biest auf eine M6-4.6er-Schraube hetzt, ist er selbst schuld.

Gibts da Meinungen vom wissenden Publikum?