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Plattenbau

Momentan beschäftige ich mich ja ausgibig mit der Zündung. Um da mal endlich wieder etwas Land zu sehen, habe ich beschlossen einfach ne gebrauchte Grundplatte samt Polrad bei ebay zu schießen und dann mal die komplette Einheit zu tauschen.
Die Simsonexperten raten dazu, immer die Grundplatte samt Polrad zu tauschen. Als Gründe können zwar keine Genauen benannt/bewiesen werden, aber Gerüchten zufolge soll die Magnetisierung der Polräder unterschiedlich sein oder andere Details geändert worden sein. Naja, mir egal. Da ich ja eh nicht genau weiß, wer bei mir der Verursacher des unkontrollierten Masseschlusses ist nehme ich einfach eine Auktion, in der beides angeboten wird.
Bei genauerer Recherche, welche Zündung nun geeignet ist und welche nicht, bin ich über ein weiteres Mysterium gestolpert:
Auf dem Rand jeder Grundplatte findet sich ein eingeprägter Zahlencode (siehe unten), welcher einen Rückschluss auf den Fahrzeugtyp, indem die Platte verbaut ist zulässt. So zum Beispiel der Zahlencode „8307.10/2-100„, welcher bedeutet, dass die Grundplatte aus einer Simson S51N stammt. Nun kommt der spannende Teil:
Für jeden Fahrzeugtyp gibt es eigene Codes (Manche Fahrzeuge haben sogar zwei verschiedene Codes (Duo 4/1 z.B. „8307.3/1-100“ und „8307.3/3„)). Fraglich ist daher, wofür die Codes stehen.
Es wird allgemein behauptet, dass dieser Zahlencode die Leistung der „Spulen“ bezeichen würde. Allerdings haben z.B. die Grundplatten der 6V SLPZ (Unterbrecherzündung + externe Zündspule) immer 25W Lichtleistung und 21W Ladespule. Da findet sich also schon mal kein Unterschied. Und die Primärspule ist meines Wissens nach auch immer identisch (dafür spricht auch, dass es für diese nur einen Zündspulentyp gibt). Die Spulen sind es also schon mal nicht, was der Code bedeutet. Auch der Kondensator und der U-Kontakt ist bei allen identisch. Ok, die Position des U-Kontakts wechselt mal von unten nach oben… aber das ist auch nur ein Unterschied…..
Den einzigen Unterschied, den ich ausmachen konnte, war die unterschiedliche Kabellänge an den Grundplatten. Also die Kabel die an den Kabelbaum des Fahrzeugs angeschlossen werden. Aber das hierzu sich extra ein Zahlencode ausgedacht wurde, welcher dann in die Platten eingestanzt wurde, halte ich schon für etwas unglaubwürdig. Zumal diese Begründung immer noch nicht erklären würde, warum manche Fahrzeuge mehrere Codes haben. Denn die Länge der Kabel ist z.B. beim Duo 4/1 immer gleich geblieben!
Und die Erklärung, „der Unterschied ist die Zahl nach dem Punkt. Bei der E-Zündung eine 1 für 6V und eine 2 für 12V, bei der U-Zündung eine 10 für 6V und eine 12 für 12V, die Zahlen danach geben die Ausstattung mit den Spulen und den Kabellängen an“ ist auch Humbug, weil z.B. die Duo-Grundplatte eine 3 nach dem Punkt hat…
Der wahre Grund verschwindet also im Dunstkreis des sozialistischen Arbeiter- und Bauernstaates. Schade. Hätte mich echt interessiert….

Halten wir also für unsere Umbaubemühungen fest:

Wenn die Grundplatten komplett mit Polrad sind, kann man die überall verbauen und muss dann nur testen, ob die 6 oder 12v liefern (sofern man danach nicht schon vorher gesiebt hat) und ob 15, 25 oder 35W Lichtleistung anliegen. Auch ein Wechsel zwischen SLMZ, SLPZ und SLEZ ist problemlos möglich, sofern man dann auch die eventuell benötigten Beuteile mit verbaut.

Eine Liste der Grundplattenbezeichnungen gibt es hier oder in diesem Artikel.

Bezeichnung

Zündungsart

Verbaut in:

8306.8/1

SLMZ 6V

Spatz

8306.10

SLMZ 6V

KR51, KR51/1, Star

8306.12

SLMZ 6V

S50N, S50B

8307.3

SLPZ 6V

KR51/1S

8307.3-100

SLPZ 6V

SR4-3, SR4-4

8307.3/1-100

SLPZ 6V

S50, Duo 4/1

8307.3/3

SLPZ 6V

Duo 4/1

8307.8-100

SLPZ 6V

S51B1, KR51/2N

8307.7

SLPZ 6V

S50B1

8307.8 (-100)

SLPZ 6V

KR51/2N, KR51/2E

8305.1

SLEZ 6V

S50B2

8305.1/2

SLEZ 6V

KR51/2L

8307.10-100

SLPZ 6V

S51, S70, KR51/2

8307.10/2-100

SLPZ 6V

S51N

8305.1/1-100

SLEZ 6V

S51, KR51/2

8305.1/4-100

SLEZ 6V

S51, S70, KR51/2

8307.12/1

SLPZ 12V Bilux

S51/1B4

8305.2-100

SLEZ 12V Bilux

SR50/80 C & CE

8305.2/1-100

SLEZ 12V Halogen

SR50/80C,CE,XG,XC, XGE,XCE

8305.2/2-100

SLEZ 12V Halogen

S53, S83

8305.2/4-100

SLEZ 12V Bilux

S53N

8305-2/5-100

SLEZ 12V Halogen

Albatros

P.S.: Ich hab mir übrigens gestern Abend ne komplette Grundplatte-Polrad-Kombi bei ebay geschossen. Soll vor dem Ausbau noch einwandfrei gelaufen sein…. ich bin gespannt.

Nachtrag: Die obige Tabelle ist mit Vorsicht zu genießen und mag fehlerhaft sein! habichtfreak hat in den Kommentaren schon zutreffenderweise auf Ungereimtheiten hingewiesen. Danke dafür!

Bunte Elektronikplatte

Bei den Duos sitzt ja normalerweise die Zündspule zusammen mit dem Blinkgeber ganz außen links auf dem Halteblech des Luftfilters und versucht sich hinter dem Frontblech zu ducken. Diese Position war mir zu exponiert um sie so weiterhin zu dulden. Dort sind die beiden Bauteile weder vor Feuchtigkeit noch vor unbefugtem Zugriff sicher. Also fix aus einer Sperrholzplatte eine Elektronik-Grundplatte gebastelt und bei der Gelegenheit auch noch den Sicherungskasten (großes Wort für ganze zwei Sicherungen) und den Kasten mit dem Siliziumgleichrichter dort hingepackt. Das ganze sitzt nun schön geschützt hinter dem Lenker auf schon vorhandenen Schrauben. Der Kabelverlauf ist schön gebündelt und die Wartung wurde wesentlich vereinfacht. Ganz nach meinem Geschmack. 🙂

Und so sieht das gute Stück aus:

Nachtrag: Bei dieser Gelegenheit habe ich auch gleich die Isolierung des Blinkgebers erneuert. Das Innenleben ist gegen die „Dose“ mit einer Schaumstoffschicht isoliert. Diese Schicht ist weder Wasserabweisend (sondern eher saugstark…) noch nach 30 Jahren in besonders gutem Zustand. Ich habe für meine neue Isolierung Moosgummi verwendet.

zündende Idee

Die Zündung meiner Lola hat mich auch schon mal zur absoluten Verzweiflung getrieben. Nach einem Trip von meinen Eltern nach Osnabrück (ca. 100 Km) ging mir Lola bei jedem Ampelstop aus und sprang auch erst nach einiger Zeit wieder an. Erst hielt ich es für einen kaputten Kondensator auf der Grundplatte und tauschte ihn. Bei der Gelegenheit baute ich auch einen neuen Unterbrecherkontakt ein und stellte die Zündung mittels Messschieber ein. Das alles brachte aber keine Verbesserung. Im Gegenteil: Mittlerweile sprang Lola gar nicht mehr an! Im Laufe der Zeit tauschte ich also munter alle möglichen Fehlerquellen. Am Ende hatte ich folgende Dinge neu bzw. gechecked:

  • Masse am Motor: gut vorhanden
  • Verbrecher: neu
  • Kondensator: neu
  • Zündkerzenstecker: neu
  • Zündkabel: neu
  • Zündkerze: neu
  • Zündung: richtig eingestellt

Aber nix half. Merkwürdig war allerdings, dass ich folgendes feststellen konnte: Wenn ich die Kerze im Kerzenstecker hatte und draußen an Masse hielt, kamen die schönsten Zündfunken. Egal welcher Stecker, egal welche Kerze. Wenn ich allerdings dann die Kerze einschraubte und dann anriss kam wieder nix. Das sah ich an dem von mir verbauten Kontrollstecker. Dieser Zündkerzenstecker hat ein eingebautes Birnchen, dass leuchtet, wenn ein Funken durchjagt. Wenn ich draußen anriss leuchtet das Lämpchen ganz hell, eingeschraubt funzelte es nur ganz schwach. So sieht das Teil aus:

Zündkerzenstecker

Auf Anraten habe ich dann mal eine zweite Kerze in den Zylinder eingeschraubt und die andere draußen an Masse gehalten. Und siehe da: Mit eingeschraubter Kerze hatte die Kerze draußen auch keinen anständigen Funken mehr. Die Lösung des Ganzen war dann, dass die Zündspule einen Knacks hatte und unter Kompression nicht mehr genug Saft für einen anständigen Funken lieferte. Sollte also bei euch ein ähnliches Problem mal auftauchen: Einfach mal ne zweite Kerze einschrauben und testen.
Mich hat die ganze Ausprobiererei fast eine Monat gekostet. Von den unnötig gekauften Bauteilen ganz zu schweigen…