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Ein Trauermarsch durch die Elektrik III

Am letzten Wochenende ging es mal wieder mit großen Schritten am Bug voran.
Baustelle war erstmal weiterhin die Elektrik. Vaddern bestand darauf, den Halter für das Blinkrelais in Essigkonzentrat einzulegen. Der war ihm zu rostig:
Bond Bug Armaturenbrett Zusammenbau 39
Mittlerweile habe ich auch die kranke Motivation der englischen Todeselektriker verstanden. Es scheint so, als dass es mal Probleme mit dem Kabel vom Zündschloss zur Zündspule gegeben hat. Dieses haben sie damals kurzerhand abgekniffen. Nun haben sie sich rings um die Zündspule nach nem Kabel umgesehen, dass nur bei „Zündung an“ Strom führt und fanden die Leitung des Gebläses. Also wurde das mit der Zündspule verdrahtet. Damit nun aber nicht die Zündspule keinen Saft mehr bekommt, wenn man die Lüftung ausschaltet, wurde der alte Schalter ausgebaut und durch die Sicherung ersetzt (damit man die Steckschuhe irgendwo drauf pfriemeln kann). Per Lüsterklemme kam dann ne Leitung von der Zündspule zum Schalter zurück und wieder nach vorne zum Gebläse. Damit lief dann alles wieder nur dass die alte Gebläseleitung nun noch zusätzlich den Strom für die Zündspule liefern musste…
Mir kommen noch jetzt die Tränen bei so viel Pfusch.
Das habe ich nun alles wieder zurück gebaut. Der Gebläseschalter kam an seinen angestammten Platz:
Bond Bug Armaturenbrett Zusammenbau 40
Da saß ja bisher als Überbrückung die verschmurgelte Sicherung.
Das Lautsprecherkabel, welches bisher die „hin-und-zurück“-Leitung des Gebläses gebildet hatte flog raus:
Bond Bug Armaturenbrett Zusammenbau 41
Das Kabel hatte wohl mal etwas zu nah am heißen Motor gelegen:
Bond Bug Armaturenbrett Zusammenbau 44
Das da schon die Kupferadern durch guckten wurde gesehen und durch Aufbringung von schmierigem Isolierklebeband professionell behoben. *Tränen…*
Die Zuleitung des Gebläsemotors (gelb-grün) endet nun erstmal in der alten Lüsterklemme ohne Verbindung zum Motor (rot):
Bond Bug Armaturenbrett Zusammenbau 43
Der Gebläsemotor scheint zwar hinüber zu sein, aber so stimmt wenigstens die Verkabelung wieder zum Teil. Bis ich den Motor ausgebaut und repariert habe, will ich ihn lieber tot legen. Dazu reicht die Lüsteklemme noch.
Auf dem Bild seht ihr auch das alte Kabel (blau-weiß) mit dem die Zündspule vertüddelt war.
Das flog natürlich bei dieser Aktion ebenfalls raus und wurde durch eine anständig dicke Leitung im original Weiß ersetzt:
Bond Bug Armaturenbrett Zusammenbau 45
Im original Schaltplan hing die Zündspule, genauso wie die Kontrollleuchten für Öldruck und Ladespannung, ohne Sicherung hinter dem Zündschloss. Das war mir natürlich zu heikel. Jetzt habe ich das ganze hinter die bisher noch freie 20A Sicherung am Sicherungskasten gelegt:
Bond Bug Armaturenbrett Zusammenbau 47
Dazu musste ich zwar eine Verlängerung und eine Brücke crimpen, was nicht so hübsch aus sieht, aber auch das sieht man ja später nicht. Außerdem: Safty first!

Ein Trauermarsch durch die Elektrik II

Nachdem ich die englischen Todesfallen vorübergehend gesichert hatte, habe ich mich weiter den Vorarbeiten für die eigentlich anstehenden Aufgaben gewidmet: Relais für die Scheinwerfer und Warnblinkanlage.
Es fehlte noch ein neuer Sicherungskasten. Den Alten, zusammengeschusterten, habe ich ja auch im hohen Bogen entsorgt. Auch die ehemals allesamt schwarzen Kabelstücke habe ich entsorgt und versucht, den Salat ein wenig zu ordnen:
Bond Bug Kabelsalat 13
Da der Sicherungskasten in einem Bereich sitzt, in dem man Feuchtigkeit nicht ausschließen kann, habe ich mich für ein spritzwassergeschütztes Exemplar entschieden. Ich habe ebenfalls auf moderne Flachstecksicherungen umgerüstet:
Bond Bug Sicherungskasten 18
Nich original, aber da siehts eh keiner. Außerdem gibts dafür Ersatz an jeder Tanke und auch das Relais arbeitet mit diesen Sicherungen. Auch die im Original durchgängig verwendeten 35A-Sicherungen habe ich mal durch (grob) berechnete Sicherungsstärken (Watt durch Volt = Ampere) ersetzt.
Ich habe erstmal das alte Hitzeschutzblech wieder verwendet. Das sieht zwar mittlerweile wie ein schweizer Käse aus, aber als Schablone für ein hübsches Teil wird es später gut funktionieren:
Bond Bug Hitzeschutzblech Elektronik 7
Auf dem Bild fehlen noch die beiden Löcher für das Warnblinkrelais und das Loch für das Scheinwerferrelais (kommt beides auf die Rückseite geschraubt).
Danach habe ich unseren Kabel-Reste-Fundus raus gekramt und nach passenden blauen Kabeln gesucht:
Bond Bug Scheinwerfer Relaissteuerung 9
So bleibt die Kabelfarbe für alles was mit den Scheinwerfern zusammen hängt einheitlich. Germanischer Ordnungssinn und so….
Die Verkabelung war recht einfach, nachdem klar war, welches Kabel am Lichtschalter für was zuständig war:
Bond Bug Scheinwerfer Relaissteuerung 10
Da der Haupt-Lichtkreis im Original gänzlich ohne Sicherung lief, habe ich mich für ein Relais mit integrierter Sicherung entschieden:

Der Schaltkreis (Klemme 85/86) läuft jetzt über den Zündungsstromkreis am Sicherungskasten (Schlüssel raus = Licht aus). Lege ich mit „Zündung an“ dann den Schalter am Armaturenbrett auf die Position „Standlicht“, fließt der Strom dort direkt drüber. Da geht ja kaum was durch. Auf der Position „Abblendlicht“ schickt der Schalter Strom zum Relais, dass den geschalteten Stromkreis (Klemme 30/87) zu zieht und nun den Arbeitsstrom für die Scheinwerfer über die dicken Originalleitungen und die neue 30A-Sicherung holt. So ist nur noch ein Bruchteil der Last auf dem filigranen Lucas-Schalter am Armaturenbrett, was hoffentlich seine Lebensdauer wesentlich erhöht. Das Relais hat übrigens einen integrierten Widerstand, so dass man den Schaltkreis ruhig direkt auf Masse legen kann.
Interessanterweise brauchte ich für Abblend- und Fernlicht nur ein Relais. Augenscheinlich wird der Strom des Abblendlichts durch den Fußschalter fürs aufblenden durch geschleift. Da geht ein Kabel rein und zwei wieder raus. Drückt man dann den Schalter bekommen die Fernlichter ihren Saft auch aus der Abblend-Leitung. Nicht schön, aber naja. Kommt Zeit, kommt separate Leitung.
Der Einbau der Warnblinkanlage war traumhaft einfach. Ich muss nochmal drauf hinweisen, was für ein gutes Produkt diese Anlage für ihren Preis zu sein scheint! So sind zum Beispiel die Beschriftungen, wozu die einzelnen Kabel dienen, in kurzen Abständen (sogar auf deutsch) auf die Ummantelung der einzelnen Strippen aufgedruckt. Schlaue Idee.
In einem wüsten Testaufbau mit Krokodilklemmen habe ich vor dem Ablängen der Kabel erst einmal getestet, ob mein Plan aufgehen würde. Ich wollte den Strom von der Dauerplus-Leitung am Sicherungskasten abnehmen. Die Steuerleitungen der Blinker sollten dann einfach an die Ausgangsseite des Blinkerschalters gehen und so die bestehende Verkabelung nutzen. Das ersparte mir das verlegen neuer Kabel zu den Blinkern. Hat auch wunderbar funktioniert. Schön gleichmäßiger Takt. Also Kabel abgeknipst und vercrimpt:
Bond Bug Warnblinkanlage 8
Lediglich das Kabel der Kontrollleuchte und des Schalters habe ich noch nicht gekürzt. Da warte ich noch auf einen original Schalter aus England. Soll ja möglichst authentisch sein.
Die Lucas-Schalter werden übrigens mittlerweile nachgefertigt. In Deutschland bekommt man sie z.B. bei Heinrici.
Beim nächsten Einsatz muss ich dann nur noch alles wieder zusammen werfen und mich um die ominösen Kabel kümmern. Auch der Verkabelung der Zündspule will ich mal auf den Grund gehen.

P.S.: Mein Vater bestand darauf, dass ich erwähne, dass er schon Jahrzehnte bevor er überhaupt an selbst schraubenden Nachwuchs dachte, unsere Garage mit einem großen Heizkörper ausgestattet hat, welcher es schaffte sie auf mollige 16°C zu erwärmen.
Ein Visionär, der Mann….

Bunte Elektronikplatte

Bei den Duos sitzt ja normalerweise die Zündspule zusammen mit dem Blinkgeber ganz außen links auf dem Halteblech des Luftfilters und versucht sich hinter dem Frontblech zu ducken. Diese Position war mir zu exponiert um sie so weiterhin zu dulden. Dort sind die beiden Bauteile weder vor Feuchtigkeit noch vor unbefugtem Zugriff sicher. Also fix aus einer Sperrholzplatte eine Elektronik-Grundplatte gebastelt und bei der Gelegenheit auch noch den Sicherungskasten (großes Wort für ganze zwei Sicherungen) und den Kasten mit dem Siliziumgleichrichter dort hingepackt. Das ganze sitzt nun schön geschützt hinter dem Lenker auf schon vorhandenen Schrauben. Der Kabelverlauf ist schön gebündelt und die Wartung wurde wesentlich vereinfacht. Ganz nach meinem Geschmack. 🙂

Und so sieht das gute Stück aus:

Nachtrag: Bei dieser Gelegenheit habe ich auch gleich die Isolierung des Blinkgebers erneuert. Das Innenleben ist gegen die „Dose“ mit einer Schaumstoffschicht isoliert. Diese Schicht ist weder Wasserabweisend (sondern eher saugstark…) noch nach 30 Jahren in besonders gutem Zustand. Ich habe für meine neue Isolierung Moosgummi verwendet.