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Kupferwurm

Seit neustem erfreut mich der Bond Bug mit Elektrik-Problemen.
Neulich fiel spontan jegliches Leuchtobst aus. Natürlich als es gerade zu dämmern begann und ich noch ca. 50 km vor mir hatte.
Diagnose: Sicherung durchgebrannt.
Natürlich war keine passende 20A-Sicherung zur Hand, so dass ich mit ein wenig mulmigem Gefühl eine 30A-Sicherung nehmen musste. Diese dann aber flux wieder gegen eine 20er getauscht und voilá: Alles läuft wie vorher. Strange.
Ein paar Wochen später sind wir mit dem Bug bei Freunden, wollen nachts zurück und eine der anwesenden Damen meint: „Ey, deine Rückleuchten gehen garnicht!“
Sonstige Scheinwerfer taten Dienst nach Vorschrift, also Kopf kratzen. Wir haben uns spontan für Pils und Nachtlager entschieden. Ich hatte keine Lust mich da morgens um 3 drum zu kümmern.
Wieder in Osnabrück hab ich das Multimeter ausgepackt und mich mal fix umgesehen:
Bond Bug Abblendlicht 10
Die Rückleuchten und die Bremslichter teilen sich ein Birnchen. Also kurz aufs Bremspedal gelatscht:

Funktioniert. Also Birnchen ok.
Das Multimeter zeigt an, dass trotz eingeschalteter Zündung kein Saft am Rücklicht an kommt. Also weiter vorne nach der Ursache gesucht. Im Sicherungskasten fand sich nun eine andere durchgebrannte 20A Sicherung:
Bond Bug Abblendlicht 11
Strange, strange…..
Ich werde mal den von mir modifizierten Schaltplan studieren und gucken, woran das liegen kann. Eventuell hatte es ja Sinn, dass Reliant pauschal 30A-Sicherungen verbaut hat.
Wenn ich mir jedoch den Zustand der Elektrik so besehe, dann glaube ich eher an eine fehlerhafte Komponente. Eigentlich müsste ich den komplett neu verkabeln, so viel Pfusch und spröde Isolierungen einem da entgegen winken. „Später“…

Ein Trauermarsch durch die Elektrik II

Nachdem ich die englischen Todesfallen vorübergehend gesichert hatte, habe ich mich weiter den Vorarbeiten für die eigentlich anstehenden Aufgaben gewidmet: Relais für die Scheinwerfer und Warnblinkanlage.
Es fehlte noch ein neuer Sicherungskasten. Den Alten, zusammengeschusterten, habe ich ja auch im hohen Bogen entsorgt. Auch die ehemals allesamt schwarzen Kabelstücke habe ich entsorgt und versucht, den Salat ein wenig zu ordnen:
Bond Bug Kabelsalat 13
Da der Sicherungskasten in einem Bereich sitzt, in dem man Feuchtigkeit nicht ausschließen kann, habe ich mich für ein spritzwassergeschütztes Exemplar entschieden. Ich habe ebenfalls auf moderne Flachstecksicherungen umgerüstet:
Bond Bug Sicherungskasten 18
Nich original, aber da siehts eh keiner. Außerdem gibts dafür Ersatz an jeder Tanke und auch das Relais arbeitet mit diesen Sicherungen. Auch die im Original durchgängig verwendeten 35A-Sicherungen habe ich mal durch (grob) berechnete Sicherungsstärken (Watt durch Volt = Ampere) ersetzt.
Ich habe erstmal das alte Hitzeschutzblech wieder verwendet. Das sieht zwar mittlerweile wie ein schweizer Käse aus, aber als Schablone für ein hübsches Teil wird es später gut funktionieren:
Bond Bug Hitzeschutzblech Elektronik 7
Auf dem Bild fehlen noch die beiden Löcher für das Warnblinkrelais und das Loch für das Scheinwerferrelais (kommt beides auf die Rückseite geschraubt).
Danach habe ich unseren Kabel-Reste-Fundus raus gekramt und nach passenden blauen Kabeln gesucht:
Bond Bug Scheinwerfer Relaissteuerung 9
So bleibt die Kabelfarbe für alles was mit den Scheinwerfern zusammen hängt einheitlich. Germanischer Ordnungssinn und so….
Die Verkabelung war recht einfach, nachdem klar war, welches Kabel am Lichtschalter für was zuständig war:
Bond Bug Scheinwerfer Relaissteuerung 10
Da der Haupt-Lichtkreis im Original gänzlich ohne Sicherung lief, habe ich mich für ein Relais mit integrierter Sicherung entschieden:

Der Schaltkreis (Klemme 85/86) läuft jetzt über den Zündungsstromkreis am Sicherungskasten (Schlüssel raus = Licht aus). Lege ich mit „Zündung an“ dann den Schalter am Armaturenbrett auf die Position „Standlicht“, fließt der Strom dort direkt drüber. Da geht ja kaum was durch. Auf der Position „Abblendlicht“ schickt der Schalter Strom zum Relais, dass den geschalteten Stromkreis (Klemme 30/87) zu zieht und nun den Arbeitsstrom für die Scheinwerfer über die dicken Originalleitungen und die neue 30A-Sicherung holt. So ist nur noch ein Bruchteil der Last auf dem filigranen Lucas-Schalter am Armaturenbrett, was hoffentlich seine Lebensdauer wesentlich erhöht. Das Relais hat übrigens einen integrierten Widerstand, so dass man den Schaltkreis ruhig direkt auf Masse legen kann.
Interessanterweise brauchte ich für Abblend- und Fernlicht nur ein Relais. Augenscheinlich wird der Strom des Abblendlichts durch den Fußschalter fürs aufblenden durch geschleift. Da geht ein Kabel rein und zwei wieder raus. Drückt man dann den Schalter bekommen die Fernlichter ihren Saft auch aus der Abblend-Leitung. Nicht schön, aber naja. Kommt Zeit, kommt separate Leitung.
Der Einbau der Warnblinkanlage war traumhaft einfach. Ich muss nochmal drauf hinweisen, was für ein gutes Produkt diese Anlage für ihren Preis zu sein scheint! So sind zum Beispiel die Beschriftungen, wozu die einzelnen Kabel dienen, in kurzen Abständen (sogar auf deutsch) auf die Ummantelung der einzelnen Strippen aufgedruckt. Schlaue Idee.
In einem wüsten Testaufbau mit Krokodilklemmen habe ich vor dem Ablängen der Kabel erst einmal getestet, ob mein Plan aufgehen würde. Ich wollte den Strom von der Dauerplus-Leitung am Sicherungskasten abnehmen. Die Steuerleitungen der Blinker sollten dann einfach an die Ausgangsseite des Blinkerschalters gehen und so die bestehende Verkabelung nutzen. Das ersparte mir das verlegen neuer Kabel zu den Blinkern. Hat auch wunderbar funktioniert. Schön gleichmäßiger Takt. Also Kabel abgeknipst und vercrimpt:
Bond Bug Warnblinkanlage 8
Lediglich das Kabel der Kontrollleuchte und des Schalters habe ich noch nicht gekürzt. Da warte ich noch auf einen original Schalter aus England. Soll ja möglichst authentisch sein.
Die Lucas-Schalter werden übrigens mittlerweile nachgefertigt. In Deutschland bekommt man sie z.B. bei Heinrici.
Beim nächsten Einsatz muss ich dann nur noch alles wieder zusammen werfen und mich um die ominösen Kabel kümmern. Auch der Verkabelung der Zündspule will ich mal auf den Grund gehen.

P.S.: Mein Vater bestand darauf, dass ich erwähne, dass er schon Jahrzehnte bevor er überhaupt an selbst schraubenden Nachwuchs dachte, unsere Garage mit einem großen Heizkörper ausgestattet hat, welcher es schaffte sie auf mollige 16°C zu erwärmen.
Ein Visionär, der Mann….

Ön/Öff, drauf drüggn! III

Seit kurzem wollte meine herrliche Relais-Steuerung für die Scheinwerfer nicht mehr.
Zündung war an, aber es gab kein *Klick* vom Relais und die Scheinwerfer blieben dunkel… Über den Schalter im Armaturenbrett konnte ich das Licht aber noch ganz normal einschalten. Hat also gerade mal ne knappe Woche lang funktioniert. Großartig…
Eine kurze Untersuchung ergab erstaunliches:
geschmolzener Sicherungshalter
Die kleinen Chinesen, die das Teil zusammengeklöppelt haben, haben zwar ne Sicherung verbaut, allerdings waren die Übergangswiederstände am Sicherungshalter anscheinend so groß, dass selbiger einfach geschmolzen ist! Nicht das die Sicherung sowas verhindern sollte…nöööö! Die ist nur Deko, damit die da deutsche Prüfsiegel drauf pappen dürfen. Schöner Schrott, den HP Autozubehör da vertreibt.
Das Teil hat sich so verzogen, dass ich noch nicht mal die Sicherung raus bekommen habe.
Ich hab jetzt das Kabel vor und hinter der Sicherung durch gekniffen und einen neuen Halter (noch aus Kriegsproduktion) mit einer 16A-Sicherung verbaut. Vorher waren da 30A drin.
Zum Glück hat das Relais diesen Suizid des Halters überlebt und funktioniert mit dem Neuen wieder einwandfrei. Ich hab nach zwei Stunden mal angepackt: Alles schön kühl bzw. Hand-warm. Ich werde es kritisch im Auge behalten.

Saft raus, Luft rein

Ok, dann wollen wir mal den letzten Monat aufarbeiten.
Kurz bevor wir gen Afrika abgehauen sind, bin ich nochmal in der Tiefgarage vorbei um sowohl den Bug als auch Sir Edward wenigstens ein wenig Winter-fit zu machen.
Ziel war es, die Batterien beider Fahrzeuge auszubauen und zum laden mit nach hause zu nehmen.
Bei Sir Edward war das Routine:
Winterschlaf 2009-2010
Allerdings fiel mir auf, dass er sonderbar schief stand. Die Ursache war ein Platten hinten links:
Hintereifen links platt
Sehr komisch! Die Reifen sind ja nagelneu und haben vielleicht 500 Meter runter. Sich da was einzufahren grenzt ja schon an Lotto-spielen….
Nun, die Fußpumpe brachte da erstmal kurzfristig Abhilfe.
Den Bug musste ich für den Batterie-Ausbau aus seinem Stellplatz rollen. Bond Bugs tragen ihre Batterien nicht im Motorraum, sondern hinten unter dem Kofferraum.
Als ich ihn draußen hatte, fiel mir die doch recht ansehnliche Öllache an seinem Platz auf:
Bremsöllache
Das müsste Getriebeöl sein. Ok, also besorgen und nachfüllen, bevor er das nächste mal bewegt wird. Wieder was auf der Checkliste.
Einer der Vorbesitzer hat beim Bug schlauerweise einen Trennschalter zwischen die Batterie und das Fahrzeug gesetzt:
Batterietrennschalter
Rädelschraube raus = Stromfluss unterbrochen, Rädelschraube rein = normaler Stromfluss. Die kleine Sicherung neben der Rädelschraube sorgt dafür, dass eine Borduhr oder ein Radio auch bei unterbrochener Stromzufuhr weiter laufen. Sollte allerdings ein böser Bube den Wagen starten wollen oder plötzlich ein Kurzschluss bestehen, brennt die kleine Glassicherung durch und der Strom ist gänzlich aus.
Eine kluge Modifikation! Besonders bei so leicht brennbaren Autos…
Ich werde die Tage auch sowas bei Sir Edward nachrüsten.
Nach getaner Arbeit bekamen die Beiden noch schnell ein paar warme Worte und Streicheleinheiten, damit sie den Monat über nicht so traurig sind.
Abschließend gabs ein Foto:
Winterschlaf 2009-2010
Ich hoffe, dass ich kommende Woche mit Sir Edward beim TÜV wieder vorstellig werden kann. Das Wetter momentan macht die Winterpause ja noch nicht zwingend. Ein „Hoch“ auf die Globale Erwärmung!