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Anprobe

Nachdem der Fehler bei WebGo24 endlich gefunden ist und wir wieder auf unsere Foto-Datenbank zugreifen können, mache ich mich mal ans aufarbeiten:

Meinem Neujahrsvorsatz entsprechend, habe ich mich an die Gorilla begeben.

Um nicht immer am Boden rum kriechen zu müssen, habe ich sie auf einen verlängerten Tisch im Werkkeller gespaxt. So kann man gemütlich im sitzen am Motor arbeiten und sonst stehend um den kleinen Affen turnen.
Um mir endlich mal einen vollständigen Überblick zu verschaffen, habe ich mal die ganzen Teile aus den Kartons sortiert und lose zusammengesteckt:
Honda Gorilla zusammengesetzt rechts
Sieht schon fast wie ein Motorrad aus.
Honda Gorilla zusammengesetzt links
Glücklicherweise ist es nahezu vollständig. Lediglich die Luftfiltereinheit konnte ich direkt als großes fehlendes Element identifizieren.
Eine schnelle Suche im Netz förderte leider nur Sportluftfilter zutage. Ein Original/Nachbau-Teil wäre mir jedoch wesentlich lieber. Mal sehen, wo ich da eine Quelle auftue.

Dem Affen das Herz fetten

Zwischen den Arbeiten an Sir Edward habe ich mich auch mal kurz dem zweiten Motor von King Kong zugewandt. Der frühere Eigentümer hat mir ja zu dem original 50ccm-Triebwerk noch einen kompletten 72 ccm-Motor geschenkt:

Leider hat der die Jahre im Karton nicht so gut vertragen und etwas Flugrost angesetzt:


Um diesen Vorgang erstmal zu stoppen und ihn für die Zukunft zu konservieren, habe ich zur Sprühdose Fluid Film gegriffen:

Das Zeug eignet sich hervorragend zur Langzeitkonservierung von Motoren, da es neben der ewiglichen Kriechfähigkeit, auch benzinlöslich ist und dann einfach abgewaschen wird.
Also gabs erstmal eine anständige Wachs-Dusche:

Das sollte den Rost stoppen, bis ich mich der Restaurierung zuwenden kann.
Bei der Gelegenheit musste ich auch mal wieder über die ganzen original-Ersatzteile schmunzeln, die noch mit dabei liegen. Vielleicht muss ich doch erst noch einen Grundkurs-Japanisch belegen, bevor ich die Restaurierung angehe:

Ein naher Verwandter

Über das StudiVZ bzw. Carsablanca habe ich Kontakt zu zwei sehr netten Menschen bekommen, welche eine identische Gorilla besitzen wie ich. Ihre Gorilla liegt nur knapp 350 Fahrgestelle von meiner entfernt. Das dürften lediglich ein paar Monate sein, die die beiden alterstechnisch trennen. Ebenfalls aus ihrer Fahrgestellnummer kann man ersehen, dass ihre Gorilla auch eine „Deutschland-Gorilla“ ist. Das aller-allerbeste ist allerdings der Zustand ihrer Gorilla:

Mit einer Laufleistung von lediglich 2500 Km ist sie quasi nagelneu. Aufgrund ihrer Originalität und einem Familienbesitz seit Neuanschaffung stellt sie ein ideales Vorbild für den Neuaufbau von King Kong dar. Lecker, lecker!
Die beiden konnten auch einige meiner Bedenken zerstreuen. Auch ihre Gorilla hat ein Typenschild mit der Aufschrift Z50J und ohne eingeschlagene Jahreszahl. Ebenfalls hat sie den Halbautomatikmotor und die Aufnahme für den Kupplungshebel am Lenker. Ist also bei King Kong auch alles original. Das beruhigt schon mal.
Ein Detail bei dem ich sofort ganz begeistert war, ist der Aufkleber auf dem Tank. Den muss ich unbedingt als Reproduktion für meine Restaurierung besorgen:

Alle Fotos von ihrer fantastischen Gorilla findet ihr hier und hier. Danke nochmal Malte, dass du mir extra so einen Haufen Fotos geschossen hast!

Außerdem möchte ich auch nicht das schönen Daf 66 1300 Marathon Coupé unerwähnt lassen, dass die beiden momentan restaurieren:

King Kong

Ach, ihr seid doof.

Ich hatte noch so schöne Hinweise vorbereitet und dann erratet ihr schon beim zweiten Bild, um was es sich handelt…. das nächste mal schließe ich alle vom Rätsel aus! So! Das habt ihr nun davon!

Hier also die Auflösung des Rätselbildes:

Mein Fuhrpark wird neuerdings durch ein Zweirad ergänzt. Genauer gesagt: Eine Honda Gorilla (Z50G). Die Gorilla ist eine Unterart der Honda Monkey (Z50J). Sie unterscheidet sich (soweit ich das bisher in Erfahrung bringen konnte) von der Monkey nur durch einen größeren Tank, eine andere Sitzbank, den Gepäckträger über den Frontscheinwerfer, einem starren Lenker und etwas andere Instrumente. Elion lag daher so genau, dass ich es als Antwort zulassen möchte. Zumal auf dem Bild ja der Tank als zentrales Merkmal nicht zu sehen ist.

Mein Exemplar lief zuletzt 1994 und hielt damit die letzten 15 Jahre einen tiefen und ruhigen Schlaf in einer verträumten, abgeschiedenen Garage. Von dieser ruhigen, ihr bekannten Insel, habe ich sie plötzlich gewaltsam entführt und weit weg gebracht. In ihrer neuen Umgebung wird sie zur Belustigung der Menschheit und meiner selbst dienen. Allerdings gibt es einen Trost für die kleine Gorilla, welche das alles um sie herum nicht versteht: Eine hinreißend schöne, blonde Frau wird immer in seiner Nähe sein…..
Euch fallen Parallelen auf? Ja, mir auch. Daher ging die Namensfindung auch relativ schnell: KING KONG

Geboren wurde Kong am 30. Mai 1985 (Erstzulassung), was ihn eigentlich als Serie II Gorilla ausweisen sollte. Allerdings sprechen seine Papiere nur von 2,6 PS und nicht von 3,1 PS. Dies ist ein Rätsel, dem ich noch auf den Grund gehen muss. Vielleicht ist er einer der letzten Serie I Gorillas.
Seine Fahrgestellnummer mit der „600“ am Anfang weißt ihn als echten Deutschland-Gorilla aus:

In den neun Jahren seiner aktiven Zeit legte er etwas über 12.000 Km zurück:

Wie schon gesagt befand sich King Kong die letzten 15 Jahre im Dornröschenschlaf. Kurz bevor er damals eingemottet wurde, sollte er durch einen Betrieb restauriert werden. Allerdings ging dabei einiges schief. Er wurde nur zerlegt und dann ohne irgendwelche Arbeiten leidlich mit einigen Schrauben wieder zusammengesteckt. Bei dieser Aktion kamen auch einige Teile abhanden, wie zum Beispiel die ganze Luftfiltereinheit.
Ohne jemals wieder mit Betriebsflüssigkeiten befüllt worden zu sein, wurde King Kong von seinem Eigentümer in der Garage eingelagert. Was das für sein Innenleben zur Konsequenz hatte, werde ich noch ergründen. Fest ist der Motor zumindest nicht. Auch das Getriebe lässt sich noch schalten.
Neben Kongs arg mitgenommenen Körper erhielt ich einen großen Karton mit Einzelteilen der abgebrochenen Restaurierung:

Der Karton enthielt unter Anderem: Den original Tank, den Seitendeckel, zwei neue Reifen, einen nagel neuen und kompletten Honda 90ccm-Motor, zwei Batterien, ein neues vorderes Ritzel, zwei neue Ketten, einen kompletten Dichtungssatz, ein Werkstatthandbuch, einen Teilekatalog mit Explosionszeichnungen für die Z50J und Z50G sowie einen Teilekatalog mit Explosionszeichnungen für die ST50/ST70/ST50K3/ST70K3 (Honda Dax).

King Kong kam in meine fürsorglichen Hände durch mir wohl gesonnene Schicksalsfügung und ausgesprochen liebe Menschen.
Meine gute Freundin Antje (selbige, die auch mit nach Afrika kommt) stellte mich vor längerer Zeit ihrer Freundin Hannah vor. Hannah und ich liefen uns in der Folgezeit, des öfteren bei verschiedenen Partys über den Weg und plauderten über meine Leidenschaft für exotische Fahrzeuge und das Basteln daran. Vor einiger Zeit sprach sie mich dann an, ob ich Interesse an einer Honda Gorilla hätte. Diese würde bei ihren Eltern seit Jahren teilzerlegt stehen und ihr Vater käme einfach nicht dazu, sie wieder aufzubauen. Bei solchen Geschichten werde ich ja schon immer nervös (Ähnliches gab es ja schon mal mit meiner guten Freundin Marlen und einer Kreidler Florett) . Natürlich bekundete ich vorsichtig mein Interesse, fragte aber auch gleich nach dem Preis, da die finanziellen Mittel eines Studenten doch eher limitiert sind. Ihre Antwort lautete: „Du kannst sie auf jeden Fall geschenkt haben. Mein Vater freut sich, wenn jemand an ihr Spaß hat und sie zurück auf die Straße bringt.“
Ob dieser Antwort war ich natürlich erstmal ganz baff und anschließend aus dem Häuschen. Die nachfolgenden Wochen bis ich Kong endlich abholen konnte (ihre Eltern waren zu diesem Zeitpunkt im Urlaub), waren hart.
Letzten Sonntag war es aber dann endlich soweit. Zusammen mit meinem Bruder, machte ich mich auf den Weg zu ihren Eltern. Sie hielten, wie nicht anders zu erwarten war, Wort. Ich musste ihnen lediglich versprechen, mich gut um Kong zu kümmern und ihnen Bilder zu schicken, wenn er wieder restauriert ist. Ein versprechen, dass ich gerne abgab! (@Hannah: Auch unseren Deal vergesse ich nicht 😉 )

Ich predige es ja immer wieder: „Liebt eure Nächsten und auch euch wird Gutes widerfahren!“

King Kong wird aber vorerst bei meinem Vater eingelagert, bis der Winter kommt. Erstmal ist Sir Edward an der Restaurierungsreihe. Kong wird wohl meine erste Komplettrestaurierung werden. Sowohl Lola als auch Sir Edward habe ich ja nicht komplett neu aufgebaut, sondern als „Rolling Restauration“ benutzt bzw. nur teilrenoviert. Jede Schraube werde ich auseinander nehmen und ihn gründlich überholen. Es ist eine gute Gelegenheit, sich mal ausgiebig mit dem Prinzip des 4-Takters zu beschäftigen, denn, man mag es kaum glauben: Honda verwendete damals ausschließlich 50 ccm-4-Takt-Motoren. Also mit allem Schnick und Schnack: Ventile, Steuerkette, Ölpumpe, etc. Mit Hilfe des Wekstatthandbuchs sowie dem Teilekatalog, sollte das eine machbare Aufgabe sein. Außerdem gibt es ja auch eine rege Szene um die Bonsai-Bikes.
Auch die Beach Boys wussten übrigens eine „Little Honda“ zu schätzen.

Also: Willkommen King Kong, im Kochschen Kuriositätenkabinett der Kraftfahrzeuggeschichte!