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1. Altautotreff Magdeburg

Die Beste und ich kommen gerade vom 26. Internationalen Dreiradtreffen (Bericht folgt) wieder, daher nur auf die Schnelle der Hinweis, dass nachher um 17 Uhr die erste Ausgabe des Altautotreff Magdeburg startet:
Flyer v.1.6 A6
Leider sind die Flyer erst Mitte letzter Woche eingetrudelt. Mal sehen, wie viele von den 8 verteilten Flyern gefruchtet haben. Ein Mensch hat mir schon abgesagt. Bleiben noch 7….

Altautotreff Magdeburg

Mir fehlt der Garagendonnerstag.
Mir fehlt aber auch das „Attack of the Altwagen„.
Ersteres will ich ändern, sobald eine eigene Schrauberlocation da ist.
Letzteres will ich ab Juni 2014 ändern!
KLE hat mir freundlicherweise seine Absolution erteilt, dass Ganze als offizielles Chapter des „Altautotreff“ aufzuziehen:
Flyer v.1.6 A6
Als Treffpunkt habe ich den Parkplatz des lokalen Einkaufszentrums „Am Pfahlberg“ ausgewählt.
Der Platz ist riesig, es gibt weder Zugangsschranken noch Anwohner und der lokale American Diner hat (zusammen mit Kino und Bowlingcenter) auch Sonntags offen.
Außerdem liegt das ganze direkt an der A2 (ost-west) und der vierspurigen B189 (nord-süd).
Ist auch außerhalb der Umweltzone.
Mal sehen, wie sich das ganze anlässt.

Heute mache ich erst mal ein wenig provisorische Werbung (Flyer noch nicht fertig) auf dem 4. Magdeburger Oldtimertag.

Kupferwurm XXX – Am Ende des Stroms

Die Ostertage standen, wie angekündigt, bei mir ganz im Zeichen des Bond Bugs. Rückblickend muss ich sagen, dass ich mit einem Gantt-Diagramm zur Organisation des Arbeitsablaufs schon viel eher hätte anfangen sollen. Es hat sich als sehr vorteilhaft erwiesen, immer zu wissen, welche Arbeit als nächstes ansteht, bzw. als Lückenfüller während eventueller Trocknungsphasen dient. Klar, braucht man das nicht, bei überschaubaren Arbeiten, aber bei einer derart ausufernden Restaurierung, wie der des Bugs hilft es, den Überblick zu behalten und nicht am schieren Aufgabenberg zu verzweifeln. Außerdem ist es so einfacher, bestimmte Aufgaben zu delegieren sofern helfende Hände zur Verfügung stehen. Gleichzeitig muss ich sagen, dass meine antizipierten Arbeitszeiten hoffnungslos untertrieben waren! Eine Verdoppelung war immer mindestens nötig.
Los ging es ganz planmäßig mit der Elektrik. Im speziellen mit den vorderen Blinkern.
Wie schon dargestellt, habe ich einen NOS-Blinker ergattern können. Der zweite Blinker war noch in so guter Verfassung, dass ich ihn wiederverwenden konnte. Allerdings musste ich beide an meinen neuen Kabelbaum anpassen. Beim NOS-Blinker war das einfach, indem ich den original Bullet-Connector gegen einen europäischen Kabelschuh getauscht habe. Beim Altteil wollte ich gleichzeitig das grünspanige Kabel ersetzen.
Das Innenleben der Lucas L787 Blinker besteht aus einer Feder, welche gegen ein Stück Pressspanplatte drückt, welche wiederum den Plus-Kontakt des Birnchens herstellt:
Lucas L787 Blinker Innenleben
Sehr rudimentär, aber funktional. Sicherlich gibt es diese speziellen Crimp-Kontakte irgendwo zu kaufen. Aber ich hatte weder Lust noch Zeit mit der Suche danach Stunden zu verbringen. Wie schwierig so was sein kann, hatte ich ja am Beispiel der H4-Kontakte erleben dürfen. Also den Auftrag an Vaddern outgesourced, welcher mittels Kneifzange und Schlossfeile aus einem einfachen Flachsteckkontakt einen Blinkerkontakt zauberte:
neuer Blinkerkontakt in der Herstellung
Funktioniert perfekt und mittels Schrumpfschlauch kann sich der Kontakt auch nicht mehr (wie früher) von der Trägerplatte lösen:
Blinkerkontakt mit Schrumpfschlauch
Anschließend widmete sich Vaddern noch hingebungsvoll den inneren Scheinwerferabdeckungen, denen er mit Kunststoffpflege zu Leibe rückte:
Scheinwerferschalen gereinigt
Die von mir mühsam beschafften 8mm-Crimpkontakte habe ich aus mehreren Gründen wieder verworfen.
Nachdem ich sie vercrimpt hatte, stellte ich fest, dass ich nun die inneren Scheinwerferabdeckungen nicht mehr ausbauen konnte, da die Crimpkontakte zu dick für die Durchführungsöffnung im Scheinwerfer waren. Ok, hätte ich mit leben können. War im Original auch nicht anders. Also munter alle Kontakte in den Lucas Stecker geschoben, mal testweise eine H4-Birne eingesetzt und dumm aus der Wäsche geguckt.
Die Plastik-Rastkontakte in den Lucas-Steckern waren durch den widerholten Ein- und Ausbau so abgenutzt, dass die Nasen der Crimpkontakte nicht mehr hielten und einfach von den Birnchen raus gedrückt wurden.
Großartig!
Nach 1-2 Zen-Übungen habe ich es als göttliches Zeichen aufgefasst und mich nicht nach einem Steckergehäuse, sondern nach einer gänzlich anderen Lösung umgesehen. Schon im Vorfeld meiner Suche war ich über diesen Stecker aus dem Motorrad-Bereich gestolpert:

Diese werden dazu genutzt, Moppeds von Bilux auf H4 umzurüsten. Einfach altes Kabel abkneifen, abisolieren und in den neuen Stecker klemmen. Da in Motorrad-Scheinwerfern traditionell wenig Platz ist, baut der Stecker recht kompakt.
Blanke Kabel sind zwar nicht so meins, aber so lassen sie sich wenigstens im Notfall wieder durch die Durchführung der Scheinwerferabdeckungen fädeln. Die blanken Aderenden habe ich natürlich verzinnt.
So sieht das Ganze fertig montiert aus:
neuer H4-Stecker angeschlossen
Die Krallen des Steckers haben anständig Power und halten die Kabelenden sicher im Gehäuse. Der Stecker selbst sitzt stramm auf den Kontakten der Birne. Da das Scheinwerfergehäuse weitestgehend wasserdicht ist, mache ich mir um Korrosion wenig Sorgen. Mal sehen, wie sich die Stecker im Laufe der Zeit bewähren.
Mit Scheinwerfer sieht das Ganze so aus:
H4-Scheinwerfer angeschlossen
Da unsere Crimpzange 90°-Kontakte nicht crimpen kann, musste ich diese für die Lima mit einer einfachen Spitzzange biegen. Zur Sicherheit habe ich sie anschließend noch verlötet:
Lima-Kontakte verlötet
Damit war der mechanische Teil der Elektrik abgeschlossen.

Dem Ingenör is nix obskör II

Eh man es sich versieht, sind ruck-zuck zwei Jahre um.
Das bedeutete, dass der Rialto wieder zur Hauptuntersuchung musste.
Erstmals nicht bei meinem Haus-und-Hof-TÜV-Prüfer in Osnabrück (welcher sich mittlerweile zu einem echten Dreirad-Spezialisten gemausert hat, da auch andere Reliant-Fahrer aus der Republik, auf meine Empfehlung hin, extra zu ihm gefahren sind).
Da hieß es also neben der üblichen Frühlings-Wiederbelebung auch die nötigen Unterlagen zusammen zu stellen bzw. den dicken Ordner einzupacken.
Die Wiederbelebung gestaltete sich erwartungsgemäß unspektakulär.
Die Batterie vom neuen Erhaltungsladegerät in den Rialto geschraubt, alle Flüssigkeiten gecheckt, Zündspule abgeklemmt und mittels Anlasser georgelt, bis die Öldruckleuchte erloschen ist.
Anschließend wieder die Zündspule angeklemmt, Choke gezogen und nach kurzem orgeln (der Sprit musste ja erst wieder die Leitungen füllen) sprang der Motor an und lief direkt rund.
Auch die folgende Proberunde verlief ebenfalls ohne unerwartete Vorkommnisse.
Die Beleuchtung funktionierte einwandfrei (nachdem ich mich erinnert hatte, welcher Schalter für die Nebelschlussleuchte zuständig ist).
Lediglich die Warnblinkanlage brauchte 2-3 Betätigungen, bis sich eine einhellige Meinung über die einzelnen Zuständigkeiten bei den Blinkern gebildet hatte.
Die Bremse bedurfte ebenfalls einiger Probebremsungen auf einem leeren Parkplatz, bis der Rost der Standzeit runter und eine einheitliche Kraftentfaltung wieder gegeben war.
Anschließend bei einer nahen Tanke mit frischem Super-Plus vollgemacht, den Reifendruck gecheckt und in einer Waschbox den Tiefgaragenstaub der letzten Monate abgewaschen.
Damit waren die technischen Vorbereitungen abgeschlossen.

Leider konnte mir beim Magdeburger Oldtimerstammtisch niemand einen Prüfer mit Herz für Oldtimer empfehlen, so dass ich auf gut Glück losfahren musste.
Erste Anlaufstelle war die Dekra-Filiale in der Brenneckestraße. Dort hatte man zwar Zeit für mich, allerdings wurden der junge Prüfer und ich uns ziemlich schnell einig, dass wir uns nicht einig wurden. Auch Telefonate mit Vorgesetzten und Kollegen führten zu keinem gemeinsamen Nenner, was die Anwendbarkeit bestimmter Vorschriften angeht.
Also Krams wieder zusammengepackt und eine Station des TÜV-Nord angesteuert. Die erste hatte geschlossen, die zweite war glücklicherweise offen:
HU 2014
Der Prüfer dort war mir auf Anhieb sympathisch.
Auf eine erste Erläuterung meines Anliegens folgte ungläubiges Gelächter. Der Prüfer meinte, dass wir beide Glück hätten, dass der Kunde, der den 15-Uhr-Termin gehabt hätte, vorhin absagte, so dass er reichlich Zeit für mich hätte. Noch immer lachend forderte er den Zündschlüssel und meinte: „Also damit lasse ich mir eine Proberunde nicht entgehen! Und Sie kommen mit, um mich einzuweisen.“
Vor dem Auto stehend erklärte ich schnell, dass er auf der Seite, auf der er stehen würde kein Lenkrad finden würde, was mit weiterem lachenden Kopfschütteln beantwortet wurde. Die Probefahrt wurde weiter grinsend absolviert, während ich ein paar erläuternde Worte sprach.
Am Ende stand die Diagnose „Handbremse zieht etwas einseitig“. Nach der Erklärung des kurz zuvor beendeten Winterschlafs war aber auch das in Ordnung. „Bremst sich noch ein“. Der Leuchtweitentester attestierte ein wenig hoch eingestellte Scheinwerfer, aber auch das war kein zu monierender Mangel. Um den Rialto von unten zu begutachten, musste ich rückwärts über die LKW-Grube fahren, bis das Vorderrad an der Kante stand. Das kannte ich schon aus Osnabrück.
Ich habe die Chance dann genutzt, mit dem Prüfer zusammen einen Blick unter den Rialto zu werfen. Auch hier erklärte ich dem interessierten Ingenieur ein paar konstruktive Besonderheiten und plauderte locker mit ihm.
Am Schluss stand eine neue HU ohne erkennbare Mängel:
HU-Bericht 2014
Sehr schön!
Wie ihr sehen könnt, muss der Rialto erst im Februar 2016 wieder hin, obwohl er eigentlich im Dezember 2013 dran war. Adieu Rückdatierung!
Allerdings war ich auch auf den letzten Drücker da, denn man kann nur zwei Monate ohne Mehrkosten überziehen!

Ich habe die Chance genutzt und mit dem Prüfer gleich das Mitte des Jahres anstehende H-Gutachten besprochen. Auch hier sieht er keine Probleme. Lediglich den tiefen Kratzer im rechten Kotflügel soll ich etwas kaschieren. Aber das steht eh auf meinem Programm, wenn der Bond Bug wieder läuft. Schmunzelnd meinte er dann noch, dass es nett wäre, wenn ich ein paar Unterlagen (Verkaufsprospekte, etc.) zum H-Gutachten mitbringen könnte. Er hätte schließlich keine Ahnung, wie so ein Rialto im Original aussehen würde… Auch das kein Problem und natürlich verständlich. Habe ich mittlerweile alles angesammelt.
Abschließend habe ich ihn dann noch auf den Bond Bug vorbereitet, der ebenfalls neuen TÜV braucht, wenn er fertig ist.
Er meinte, dass er sich schon darauf freuen würde und gab mir eine Visitenkarte mit Handynummer, damit ich einen Termin mit ihm abmachen könne, „damit wieder genügend Zeit für eine Probefahrt ist“. Aber gerne doch.
Am Schluss machte er noch selbst ein Foto vom Rialto, „weil die mir das sonst heute Abend nicht glauben“.

Als Fazit bleibt festzuhalten, dass ich diesen Prüfer vorbehaltlos für Oldtimer und exotische Autos empfehlen kann.
Der Mann hat neben Sachverstand auch ein Herz und das rechte Augenmaß für die Besonderheiten solcher Fahrzeuge.
Schön, auch hier in Magdeburg so jemanden gefunden zu haben.

Kupferwurm XVI – Spiralgedärm

Nachdem die Kabel provisorisch verlegt und grob abgelängt waren, habe ich mich mal an die Umwicklung mit Spiralschlauch begeben.
Das war zu diesem zeitpunkt noch bequemer möglich, als später, wenn alle Kontakte vercrimpt sind.
Strat war hinten an der Zentralelektrik:
Start
Direkt am Ausgang der ZE geht der erste Kabelstrang ab, welcher zu den Rücklichtern und der Nummernschildbeleuchtung geht:
erster Abschnitt umwickelt
Der restliche Kabelstrang schlängelt sich neben der Batterie runter in die Reserveradmulde und verschwindet hinten rechts Richtung Unterboden:
Kabelstrang im Kofferraum
Hier ein Bild vom Abzweig der nachgerüsteten 12V-Steckdose (ganz oben links zu erkennen), sowie der Innenraumleuchte:
Kabelstrang zur Steckdose
Die Kabel werden auch dort noch später gekürzt und fixiert. Das schwarze Kabel links oben im Bild ist übrigens nur das Stahlseil, welches normalerweise die Heckklappe hält.
Den Abschnitt im Kofferraum habe ich später übrigens noch mal neu umwickelt. Der billige Spiralschlauch, den ich geordert hatte, saß einfach zu schäbbig und zu locker. Wer billig kauft, kauft zweimal. Mit dem Schlauch von HellermannTyton sieht das Ganze nun wesentlich schicker aus und sitzt auch sehr stramm. Unter dem Bug lauerten die größten Herausforderungen. Insbesondere im Bereich der Mittelkonsole gehen einige Kabelstränge ab, die wohl sortiert sein wollten:
Work in progress
Hierbei zeigte sich, dass es wichtig ist, die abzweigenden Kabel nicht wild aus dem Hauptstrang sprießen zu lassen, sondern möglichst gebündelt heraus zu führen. Nur so ist eine saubere Umwicklung möglich, ohne die Kabel unnötig zu knicken.
Aber auch das war zu händeln und die Kabel waren einige Zeit später bis zu den Scheinwerfern dicht umwickelt:
fertig umwickelt
Ich habe mich für folgendes System entschieden:
Die Abzweige wurden separat umwickelt, wobei deren „Mantel“ ein paar Zentimeter innerhalb des Hauptstranges startet. Im folgenden Bild ganz gut zu erkennen:
Mittelkonsolenabzweige
So hält die Umwicklung des Hauptstranges den Mantel des Nebenstranges zusätzlich fest und die Kabel sind vor den Kanten des Hauptschlauchs geschützt, wenn sie diesen verlassen. Den Hauptstrang habe ich an mehreren Stellen unterbrochen und möglichst nahtlos neu angesetzt. So kann man später einzelne Sektionen öffnen um z.B. neue Kabel einzuziehen. Die Übergänge werde ich noch mit einzelnen Segmenten Klebeband verbinden.
Der Vorteil meines Spiralschlauch-Systems zeigte sich, als ich den Kabelbaum Gürteltier-Ringkampf-mäßig an seine finale Position bugsiert hatte (Das Zeug ist unglaublich starr!):
linker Abzweig läuft falsch
Der linke Abzweig zur Mittelkonsole (der mit der Kabeldurchführung drauf) kam auf der falschen Seite aus dem Hauptstrang.
Also nochmal diesen Abschnitt abwickeln, Kabel quer durch den Strang fädeln und wieder umwickeln:
linker Abzweig entwirrt
Nix leichter als dass.
Ein wenig kämpfe ich noch mit den Kabeldurchführungen, da diese alle eine zu schmale Nut haben (GFK ist wesentlich dicker als Blech). Die Biester wollen einfach nicht in den Löchern sitzen bleiben.
Das bei Reliant niemand auf maßhaltige ( oder wenigstens runde!) Löcher geachtet hat, muss ich wohl nicht extra erwähnen, oder?
Mal sehen, wie ich da weiter komme.
In der Zwischenzeit bin ich mal etwas in die Offensive gegen die widerspenstige Kabelage in der Zentralelektrik gegangen:
Zentralelektrik unter Druck
Immer gut so ein Stück Eisenbahnschiene!
Mal hoffen, dass sich die Kabel in der ZE an ihre neue Form gewöhnen, so dass sich der Deckel in Zukunft schließen lässt.
Bisher war das eher wie ein Kampf gegen einen dieser Schachtelteufel…