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Winkeltriebtäter II

Bei meiner Suche nach einem passenden Winkeltrieb gab es wenig erhellendes.
Für den Opel Kadett mit 5-Gang-Getriebe gibt es einen Winkeltrieb mit 46mm Tiefe, 1:1 Übersetzungsverhältnis und nicht geänderter Drehrichtung.
Allerdings wollte der Anbieter dafür auch stolze 100 € plus Versand.
Vaddern hatte auf Opel-Experimente keine Lust und hat daher den mechanischen Lösungsweg gewählt.
Hierzu hat er vom zu langen Winkeltrieb den umgebördelten Rand, welcher die Abdeckplatte hält zur Hälfte weg geschliffen:
Bördelung weggeschliffen
Der Dremel leistete hierbei gute Dienste. Die Abdeckplatte konnte nun einfach entnommen werden. Danach konnte man in das geöffnete Gehäuse blicken:
Platte entfernt
Das Innenleben lies sich anschließend einfach nach hinten raus ziehen. Leider gibt’s vom ausgebauten Zustand kein Foto. Mit einer neuen Fett-Füllung zog das Innenleben dann in das alte, kleine Gehäuse ein:
Antrieb umgebaut
Der Deckel vom langen Antrieb passt genauso haargenau, wie das Innenleben:
Platte eingesetzt
Um den Deckel gegen zukünftigen Verlust zu sichern, hat Vaddern ihn mit JB-Weld verklebt:
JB Weld angerührt
Ausgehärtet gibt das einen schicken Abschluss:
Platte verklebt
Eventuell bastelt Vaddern auch noch eine kreuzweise Sicherung mittels Draht.
Der Praxistest des Umbaus steht noch aus.
Ich bin gespannt, ob der Tacho dann wieder ordnungsgemäß funktioniert. Wenn ja, war das ein billiger Ersatz.

Fummeln im Untergeschoss

Da ja, am vergangenen Wochenende nur fremd gefummelt wurde, habe ich mir auch mal den Kleinen von unten besehen.
Vaddern klagte, wie berichtet, über ein „Klacker-Geräusch“ bei Lastwechseln.
Ich habe mir die Kreuzgelenke der Kardanwelle mal genauer besehen, konnte aber bei keinem Spiel feststellen.
Lediglich bei einem sieht es so aus, als würde der Segering in seiner Nut rotieren:
Volvo 1800S Kreuzgelenk Kardanwelle 21
Allerdings ist der erkennbare „Ring“ auch nicht frisch blank. So richtig sicher bin ich daher nicht.
Wir haben nun erstmal den schon festgestellten, losen Momentstab wieder fest angezogen.
Muss Vaddern mal ne Proberunde drehen und horchen, ob es verschwunden ist.
Weiterhin habe ich die Schrauben der Ölwanne nachgezogen (natürlich mit Drehmomentschlüssel [6-8 Nm]). Da gabs nämlich eine kleine Undichtigkeit:
Volvo 1800S Ölwanne 20
Mal sehen, obs geholfen hat. Im Vergleich zu meinen Engländern war der Kleine natürlich auch schon vorher knochen-trocken. Dienstags und Donnerstags mal nen kleinen Tropfen Öl abseilen, war schon bei der Produktion meiner Motoren nur ein Wunschziel.
Für etwas Unmut sorgt der Kupplungsnehmerzylinder samt Umgebung.
Die Gummiabdeckung des Betätigungsarms, welcher in das Getriebe läuft ist lose und gerissen:
Volvo 1800S Kupplungsnehmerzylinder 12
Da können sich Dreck und Feuchtigkeit nun ein fröhliches Stelldichein geben.
Weiß zufällig jemand, wie das Gummi im Original sitzt/befestigt wird?
Wirklich passen tut es nämlich nicht.
Aber es scheint ein original Volvo-Teil zu sein. Zumindest schient dort eine Volvo-Ersatzteilnummer drauf zu stehen:
Volvo 1800S Kupplungsnehmerzylinder 19
Soweit ich das entziffern kann, steht da:
VOLVO 663994
92050-6 ?30
Neben dem Gummi ist auch der Nehmerzylinder selbst fratze:
Volvo 1800S Kupplungsnehmerzylinder 16
Unter seiner Staubmanschette tritt Bremsflüssigkeit aus.
Der Zylinder scheint die Nummer 230365CK zu haben.
Mal sehen, ob’s den komplett neu gibt, oder ob wir ihn auch überholen müssen.

Mal sehen, was das gibt…

Vaddern hatte den Kleinen für die Fahrt zur Tiefgarage nicht alleine aus Spaß am fahren raus geholt, sondern weil er die seltene Gelegenheit der leeren Garage für den längst überfälligen Ölwechsel nutzen wollte:
Volvo 1800S Ölwechsel 38
Bei der Gelegenheit fiel mir mal wieder auf, was für ein beknacktes System das doch mit den Ölfilterschlüsseln ist. Warum „ingenieurt“ da keiner mal nen einheitlichen 6-Kant dran? Oder irgend was anderes mit Grip!
Wir nutzten auch die Chance, um mal nach einem ominösen *Klonk*-Geräusch zu fahnden, dass der Kleine seit einiger Zeit bei Lastwechseln von sich gibt.
Vaddern fand einen Momentstab mit Spiel. Überraschenderweise ist es genau der, dessen Buchse wir schon mal gewechselt haben.
Ich habe eher ein Kreuzgelenk im Visier. Wie man hier sehen und hören (laut drehen!) kann, hat es etwas Spiel:

Der Sicherungsring schient so viel Spiel zu haben, dass er im Fahrbetrieb rotieren kann. Er hat sich schon einen blanken „Ring“ auf dem Kreuzgelenk geschliffen.
So oder so kommt da also auch wieder Arbeit auf uns zu. Vaddern hat schon Lustlosigkeit signalisiert. Vielleicht wirds „out gesourced“. Is ja nicht so, als hätten wir nix zu tun…
Die Garage ist zumindest schon wieder voll. Der 740 steht da und wird langsam kopflos.

Mein Bremsennachsteller hat vier Ecken…

Der Kleine hatte vor längerem einen Termin beim TÜV. Dort wurde uns mitgeteilt, dass er hinten links kaum Bremsleistung hat. Blöd.
Um die Sache mal zu ergründen muss die Bremstrommel ab:
Bremstrommel hinten Kronenmutter
Bremstrommel demontieren ist bei den alten Volvos eine Wissenschaft für sich. Wie bei Sir Edward einfach abnehmen is nich. Man braucht einen sehr massiven Abzieher. Viele versuchen es erstmal mit einem normalen Zwei-Arm-Abzieher. Wenn sie Glück haben, enden sie nur mit einem kaputten Abzieher. Wenn es blöd läuft, sieht die Trommel nachher so aus:

Bei dieser Aktion wird auch gerne das Gewinde des Achsstummels vergnaddelt oder das Splintloch oval gedrückt….
Also Ärger sparen und gleich zu professionellem Gerät greifen.
Einen speziellen Abzieher haben wir über das Volvoniacs-Forum bekommen. Der ist sehr massiv:

Die Voraussetzungen waren also gut.
Erster Schritt war den Bremsnachsteller zurück zu schrauben. Ansonsten geht die Trommel nicht runter. Leider saß der kleine Bastard so fest, dass er die kleinen Maulschlüssel einfach aufbog. Nen Bremsendienstschlüssel hatte ich gerade nicht zur Hand. Also mal wieder improvisieren….
Der Nachsteller selbst ist nen Vierkant (Warum ist das eigentlich kein Sechskant?!). Was ist massiv und hat ein Vierkant-Loch?
Die Rückseite einer 1/4″-Nuss hat ziemlich genau die Dimensionen des Vierkants! Jetzt fehlte noch was zum drehen der aufgesteckten Nuss. Da bot sich ne passende Sechskantnuss auf einer Ratsche an:
Bremsnachsteller 4-Kant improvisiert
Damit ließ der Nachsteller sich auch recht bequem zur Mitarbeit überreden:
Bremsnachsteller
Leider war dann auch bald Schluss mit der Arbeit. Ich habe in unserem gesamten Werkzeugfundus keinen Schlüssel gefunden, der groß genug war, um die Kronenmutter ab zu bekommen. Selbst nen 30er-Schlüssel ist nicht weit genug…

Wer hat an der Uhr gedreht?

Seit dem Kauf des Kleinen hat die Uhr nicht mehr funktioniert. Ist ein altbekanntes Problem in 1800er-Kreisen. Das Öl im Uhrwerk verharzt im Laufe der Jahrzehnte und verklebt so das filigrane Uhrwerk. Sollte die Uhr noch laufen, aber im Laufe des Tages mehrere Minuten verlieren, so ist das meistens die Vorstufe zum Stillstand durch Verharzung.
Zur Behebung des Problems gibt es zwei Möglichkeiten:
1. Uhrwerk raus schmeißen und ein modernes Quarzwerk in die alte Hülle setzen.
2. Das Uhrwerk selbst reparieren.
3. Das Uhrwerk vom Profi überholen lassen.
Wir haben uns für Möglichkeit Drei entschieden. Normalerweise versuchen wir ja so viel selbst zu machen, wie möglich, aber nachdem wir das Gehäuse der Uhr nach der obigen Do-it-yourself-Anleitung abgenommen hatten und ein undurchsichtiger Haufen kleiner Zahnräder in winzigen Lagern vor uns lag, haben wir beschlossen, dass wir dort eher etwas kaputt machen, als sie repariert zu bekommen.
Leider gibt es nur wenige Spezialisten, die mit dem Smith-Uhrwerk klar kommen. Dementsprechend bekamen wir vom ersten Uhrmacher den Zeitanzeiger auch mit abgebrochenem Stundenzeiger und der Aussage „Da komme ich doch nicht mit klar.“ zurück…..
Wir griffen dann auf den in Volvo-Uhrgeschädigten-Kreisen sehr bekannten, sehr langsamen und sehr teuren Ka-Ja-Tachodienst zurück. Es dauerte mehrere Monate, bis wir die Uhr zurück bekamen und kostete eine ansehnliche Stange Geld. Aber so ist das wohl bei Spezialisten. In den sauren Apfel muss man beißen.
Bevor wir sie wieder eingebaut haben, haben wir sie natürlich erstmal mit Sir Edwards Batterie getestet:

Nun läuft sie wieder wie am ersten Tag und auch der gebrochene Zeiger wurde ausgetauscht. Wir sind glücklich. Und das zählt.
Beim Einbau im 1800 sollte man übrigens dran denken, die Batterie abzuklemmen oder die Sicherung für den Innenraum raus zu nehmen! Die Uhr bekommt nämlich „Dauerplus“. Das heißt, auf dem Kabel liegt immer Saft, auch wenn die Zündung ausgeschaltet ist (Sonst würde sie ja auch immer stehen bleiben)! Kommt man beim etwas fummeligen Einbau an den metallenen Unterbau des Armaturenbretts, so funkt es anständig und die Sicherung brennt sofort durch… Also Obacht!
Mit eingebauter Uhr sieht der Innenraum auch gleich wieder viel hübscher aus: