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Rostige Erkenntnisse

Für den letzten Garagendonnerstag hatte sich genügend Kleinkram angesammelt. Zum einen die Roststellen in den Schiebetürtaschen und zum anderen die leckende Wasserpumpe. In den Kommentaren hatte ich ja in Aussicht gestellt, die Stellen mal mit meiner USB-Endoskop-Kamera zu attackieren. Das habe ich auch prompt getan:
Leider liegt aber das Innenblech der B-Säule so dicht hinter dem Gummistopfen, dass ich dort nicht um die Ecke gekommen bin. So konnte ich den Grund für die Roststelle leider nicht näher erforschen. Ich habe sie dann lediglich entrostet und mit Fertan eingepinselt:
Auf der anderen Seite sieht die Stelle übrigens so aus:
Die Stelle habe ich nicht runter geschliffen. Allerdings haben beide Seiten anschließend eine dicke Ladung von meinem Korrosionsschutzfett erhalten:
Ich habe es häppchenweise mit dem Eisstiel in das Loch in der B-Säule geschaufelt und dann die B-Säule mit dem Fön erwärmt, bis es nach unten gelaufen ist. Mal sehen, ob es hilft. Bei der leckenden Wasserpumpe war ich mit der USB-Endoskop-Kamera ähnlich erfolglos. Die untere Zahnriemenabdeckung sitzt da zu dicht drüber und entfernen kann man sie nur, wenn man das Stirnrad von der Kurbelwelle abzieht. Das wollte ich dann doch eher vermeiden:
Wenn ich da schon alles auseinander reiße, dann höchstens um direkt auch eine neue Wasserpumpe zu verbauen. Diesen Schritt gehe ich aber erst, wenn ich auch sicher weiß, dass es nötig ist. Also habe ich anschließend dort alles fein säuberlich gereinigt:
Und den aktuellen Kühlmittelstand dokumentiert:
Das Kühlmittel steht exakt bis zur Oberkante der Naht:
Jetzt werde ich das Ganze mal ein paar hundert Kilometer beobachten. Wenn sich am Motor keine neuen Schnodderspuren bilden und der Kühlmittelstand gleich bleibt, fasse ich da nix an. Dann gehe ich einfach von Selbstheilung aus. Während ich so vor mich hin wurschtelte, sortierte die Beste von Allen einen Umzugskarton selbst genähter Barbiekleider ihrer Oma:
Oma kam aus Hamburg. Allerdings nicht Blankenese…

Hexenküche

Im Zuge des Wasserpumpenwechsels am Combo musste ich Kühlwasser ergänzen.
Da ich keinerlei Hinweise fand, welche Art von Kühlmittel der Combo verwendet, konnte ich nur vage nach der Farbe gehen. Die ist orange.
Doof. Grün: easy; Blau: easy… Bei allem anderen stellt sich die Frage, ist dass nun gelb oder rot?
Ich entschied mich für rot.
Mittlerweile weiß ich, dass es wirklich orange ist (G34).
Allerdings mit Bauchschmerzen. Im Netz liest man immer wieder Schauergeschichten von verklumpter Kühlflüssigkeit wenn man rote mit andersfarbigem Kühlmittel mischt.
Also habe ich mich wie immer ein wenig schlau gelesen.
Fazit: Es ist schnurz, welche Farbe ein Kühlmittel hat.
Der enthaltene Farbstoff sagt NICHTS über die Verträglichkeit verschiedener Mittel untereinander aus. Selbst Mittel mit identischer Farbe können unverträglich zueinander sein!
Der Ausflockungsprozess wird lediglich ausgelöst, wenn man silikatfreie Kühlmittel und silikathaltige mischt.
Wie/ob der Hersteller des Mittels diese Unterscheidung farblich kennzeichnet, ist ihm selbst überlassen.
Eine Normierung gibt es hierzu nicht.
Als grobe Linie wird immer gesagt, dass grün und gelb silikathaltig sind. Aber Achtung: Glysantin G33 ist z.B. blaugrün und trotzdem silikatfrei.
Einzig verlässlich sind die Angaben auf der Flasche. Dort muss ausgewiesen sein, ob Silikate enthalten sind.
Um das Ganze mal zu untermauern habe ich den „Stammtisch-Todestest“ gemacht:
Kühlmittel rot
Im Bild sehen wir das nun im Combo beigemischte Glysantin G30 (Silikatfrei).
Im folgenden Bild ist das G30 schon im Wurstglas (vorher gründlich austrinken) und in der Spritze lauert der Stammtisch-Todesfeind, blaues Kühlmittel (im Rialto und Bug verwendet):
Kühlmittel blau
Ihr ahnt, was kommt, oder?
Ich alter Gefahrensucher hab die Beiden einfach mal vermischt!
Allen Schauermärchen folgend, müsste das eine zähe braune Suppe mit Klümpchen ergeben.
Und? Was ist passiert?
Die Farbe hat sich geändert:
rot und blau gemischt
Und dann?
Nix…..
Das Süppchen steht nun mittlerweile über einen Monat bei mir im Keller und ist immer noch nur lila.
Ist auch kein Wunder. Beide Flüssigkeiten sind silikatfrei….
Ich warte aber nochmal ein Weilchen, ob die Suppe vielleicht doch noch explodiert. Ich bezweifle es jedoch.

Astralschraubereien – Die Klimaanlage –

Vergangenes Wochenende habe ich mich mal wieder dem Opel Astra G der besten Freundin von Allen widmen müssen.
Madame schwitzt.
Das geht natürlich nicht.
Klimaflüssigkeit wurde nachgefüllt und Öl des Kompressors ergänzt. Laufen wollte er trotzdem nicht (ohne Kühlmittel verhindert eine Sicherheitsschaltung [Druckschalter] das anlaufen).
Also weitere Ursachenforschung. Ein wohl recht verbreiteter Defekt ist eine durchgebrannte Magnetkupplung am Kompressor.
Der Kompressor ist hier zu finden:
Klimakompressor
Läuft der Motor rotiert die vom Keilriemen (der eigentliche ein Keilrippenriemen ist) angetriebene Riemenscheibe (Nr. 2 auf dem folgenden Bild).
Drückt man nun im Innenraum auf den Schalter für die Klimaanlage um sie zu aktivieren, sollte die Magnetkupplung (Nr. 1) unter Strom gesetzt werden, einen Kraftschluss zur Riemenscheibe herstellen und sich mit drehen:
Magnetkupplung
Man kann nun mit dem Multimeter auf Fehlersuche gehen. Dazu zieht man den Stecker vom Kompressor ab. Der ist nur auf eine Klemme am Gehäuse gesteckt. Danach kann man ihn recht bequem erreichen und trennen:
Stromstecker
Der „kleine“ Teil des Steckers gehört zum Fahrzeugkabelbaum und sollte bei laufendem Motor und eingeschalteter Klimaanlage 12V liefern (Achtung! Rotierende Teile!).
Die Magnetkupplung sollte irgendwas bei 3,5 kOhm an Widerstand haben. Tauscht beim messen mal die Messspitzen. Die Kupplung soll eine Diode integriert haben, die nur in eine Richtung einen Stromfluss zu lässt. Daher kann es sein, dass euch das Multimeter fälschlicherweise unendlichen Widerstand anzeigt. Zeigt es dies trotz umgekehrter Polarität, ist die Kupplung hinüber.
Bevor man nun anfängt die Kupplung zu tauschen, sollte man noch überprüfen ob der Kompressor noch ok ist.
Das kann man, indem man (bei stehendem Motor) die Magnetkupplung in Drehrichtung des Motors (also so, als würde sie packen) dreht. nach einigen Umdrehungen sollte es immer schwerer gehen, da der Kompressor dann noch Kompression aufbaut.
Will man ganz sicher gehen, kann man etwas „afrikanischer“ zu Werke gehen und die Kupplung „überbrücken“.
Die Furchtlosen setzten dazu einfach 1-2 Schweißpunkte zwischen Riemenscheibe und Kupplung…..
Schisser wie ich wählen (starkes!) Panzertape:
Klimakompressor überbrückt
Das funktioniert auch, wie man hier sehen kann:

Am besten macht man das zu zweit, damit einer im Wagen testen kann, ob sich die Temperatur merklich abkühlt und der Andere vorne am Motor einen kritischen Blick auf das Tape hat.
Wirds kalt: Herzlichen Glückwunsch!
Ändert sich wie bei mir nix, sieht man seine aufgrund der mangelnden Kompression gemachten Vermutung bestätigt, dass nicht nur die Kupplung hinüber ist.
Nach ein paar Tagen kann man noch testen, ob das Klimaanlagen-Netz noch dicht ist. Unterhalb der Windschutzscheibe ist auf der rechten Seite eine Plastikkappe, unter der sich ein Ventil verbirgt. Drückt man das mit z.B. einem Kugelschreibe auf, muss es da wie wild raus pfeifen. Kommt nur ein müdes Lüftchen, ist irgendwo ein Loch im Netz und euch entweicht langsam aber unaufhaltsam euer teuer nachgefülltes Kühlmittel.
Die Beste muss auf jeden Fall in Zukunft das Fenster auf machen…..
Eine Reparatur übersteigt den Restwert der Karre.